Raus !

Hotels sind ja große Betriebe, in dem Gäste oft den Ablauf stören. Daran habe ich mich gewöhnt. Aber es gibt Dinge, die nicht gehen. Zum Beispiel der Besuch des Zimmermädchens, trotz „Bitte nicht stören“ – Schilds. Geht gar nicht und wird mit dem Tode bestraft (und ich glaube, daß die Dame in Zukunft selbst dann nicht mehr mein Zimmer betreten wird, wenn sie’s soll).

Darum möchte ich hier einen Wettbewerb für alle Graphiker und andere Kreative ausloben: bitte entwerft einen „Don’t disturb“ – Türklinkenanhänger, der unmißverständlich ist. Meinetwegen mit Totenkopf oder ähnlichem. Als Gewinn möchte ich neben Ehre, Ruhm und meiner Dankbarkeit zwei Tickets zu einem frei aussuchbaren Konzert von Annett Louisan oder Max Raabe ausloben. Also: ran an InDesign, Photoshop, Quark oder ähnliches. Bitte sendet Euren Beitrag als PDF oder JPG an meine im Impressum genannte eMail – Adresse. Alle Beiträge werden veröffentlicht, den Sieger werde ich ganz unverschämt nach meinem eigenen Geschmack werden die Leser dieses Blogs aus drei von mir vorgewählten Beiträgen auswählen.

Ach so, Einsendeschluß ist der 21.07.2006.

Nachtrag: hier trudeln die ersten Beiträge ein und ich muß hier leider darauf hinweisen, daß natürlich nur Entwürfe mit eigenem Copyright teilnehmen können. Zeichnungen aus der Titanic (Danke für den Hinweis an Sebastian), oder ergoogelte Schilder (das Schild ist auch sehr klar, lieber Matthias) beispielsweise sind zwar witzig, kann ich hier aber nicht ohne weiteres wiedergeben.

Preview in Köln

Auch wenn das in Hannover, der ersten Stadt, aus der ich über die Palastrevue geblogt habe, nun ausgerechnet nicht der Fall war, aber normalerweise haben wir vor der Premiere bei Max Raabe immer noch eine Preview; das ist so eine Art öffentliche Generalprobe. Nun kann man sich fragen: Was soll das ? Immerhin haben wir das Stück über 200 Mal gespielt, da sollten wir allmählich wissen, wie’s geht. Aber in jeder Stadt sind die Bedingungen anders. Die Kulissen hinter der Bühne stehen anders, die Quickchanges (dort ziehen sich die Musiker während der Show innerhalb von Sekunden um) sind anders, das Schnürbodenpersonal, der Spotfahrer sind Locals, haben die Show also noch nie vorher gesehen. Die Auftrittwege für Musiker und Ballett sind neu. Die Vorhänge laufen anders; das Feintiming muß also neu abgestimmt werden (hier in Köln haben die Vorhänge beispielsweise besonders weite Strecken zurückzulegen, dementsprechend früh muß ich sie callen, damit es keine Pausen im Ablauf gibt). Selbst die Dimmer reagieren anders.

Solche Experimente bei der Premiere zu machen ist ein wenig unschick. Also gibt es die Preview, bei der die Karten etwas günstiger sind und die Zuschauer wissen, daß auch mal etwas nicht 100%ig rund läuft. Und tatsächlich gibt es auch Besucher, die gerade Previews lieben. Weil man da eine Show nicht ganz so perfekt sehen kann und die Schwachpunkte im Ablauf erahnen.

Natürlich kann man Durchlaufproben auch ohne Publikum machen und für die ganz kritischen Übergänge geschieht das selbstverständlich auch. Aber es ist eben ein Unterschied, ob jemand dasteht und „Applaus, Applaus, Applaus“ sagt, während gerade ein Umbau läuft, oder ob man hört, daß da wirklich Leute applaudieren und dann, wie der Applaus schwächer wird und JETZT muß man fertig sein. Bei Proben ohne Publikum neigt man immer dazu zu sagen: Ach, geht schon. Mit Publikum weißt Du GENAU, ob’s geht oder nicht.

Gestern lief eigentlich fast alles halbwegs rund. Ja, klar, es gab ein paar Kinken und da werden wir heute ab 15:00 Uhr noch dran arbeiten. Aber so können wir heute dann hoffentlich eine perfekte Premiere abliefern und das ist ja Sinn der Übung.

Aufbau in Köln

Heute morgen um 10:00 Uhr, während die Kollegen in Lüneburg bereits seit einer Stunde beim Abbau schwitzten, ging es bei uns los mit dem Aufbau für die Palastrevue. In den nächsten drei Wochen werden wir in der Oper Köln spielen; einem Haus, in dem wir vor zwei Jahren schon mal vier Wochen am Stück waren — ausverkauft natürlich. Auch für diese Spielzeit gibt es nur noch ganz wenige Restkarten.

Die Oper in Köln

Hier ist das Arbeiten sehr angenehm, die Hauskollegen sind extrem entgegenkommen. So waren Licht und Vorhänge schon genau so wie wir’s brauchten; am Ende der letzten Spielzeit hatten sich die Kölner Hausleute alles genau aufgeschrieben und jetzt so wieder aufgebaut. Da könnte ich mich dran gewöhnen :-)

Daß hier nicht nur einfach das typische Opernprogramm gespielt wird, sondern gerade Stücke für Kinder eine große Rolle spielen, sieht man auch im Foyer des Hauses. Hier hat man auf eine Freifläche die Kinderoper hingebaut. Faktisch eine Oper in der Oper. Sehr schön.

Die Kinderoper in der Oper Köln

Uns blieb also nur noch, die Lampen zu filtern (also die richtigen Farben einzusetzen) und dann konnten wir auch schon das Set bauen. Unten seht Ihr die Lichtkollegen, die sich gerade liebevoll um einen Verhang kümmern.

Die Lichttechniker beim Einsatz

Eine große Anzahl an Kulissenteilen sind in diesem großen, schweineschweren Dolly (so nennt man auf Tour fahrbare Wägen, in denen man Kulissen, Lampen oder Bühnenteile transportiert), den wir extra für uns haben anfertigen lassen.

Unser Kulissendolly

Wir sind ganz gut durchgekommen heute und werden jetzt erst noch mal ins Päffgen, Kölsch antesten ;-)

Nach dem Break gibt es noch einige Impressionen vom Aufbau.

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Energien von Felsen

Wieder habe ich eine schöne Geschichte gefunden, die mich an einem Erlebnis aus meinem Leben erinnert; dieses mal im Blog Buchhändleralltag.

Es gab eine Zeit, in der ich zur See gefahren bin. Nicht auf fetten Containerschiffen, sondern auf Großseglern. Ich mochte es (und bin bis heute fasziniert davon), auf Schiffen zu fahren, die wenig Luxus, aber dafür das Segelfeeling pur ermöglichen. Mit kaum zu bändigenden Kräften und der Gewißheit, daß der Mensch trotz all seines Größenwahns doch nur ein Schiß ist gegenüber der Natur. Jeder, der mal mitten auf See oben bei 30 Metern auf ’ner Rah gesessen hat, bei der selbst ein 70m Schiff unter einem plötzlich schon klein wirkt, wird dieses Gefühl verstehen können.

Meine Wenigkeit auf einem Rahnock der Sir Robert

In einem Sommer war ich als Urlaubsvertretung auf einem Schiff, das auf dem Mittelmeer segelte; auf der Sir Robert Baden Powel. Die Tour ging immer von Port Vendres über Barcelona bis nach Palma de Mallorca und mit den nächsten Gästen dann wieder zurück.

Der Fockmast der Sir Robert

Rund um die Balearen gibt es einige schöne Buchten, in denen man hervorragend ankern kann. Eines Abends, wir dümpelten vor Anker in einer Bucht Cabreras, beobachte ich, wie eine unserer Gäste am Strand vor einem Felsbrocken steht, der einsam am Strand lag. Sie streckte mehrfach ihre Hand aus, um den Stein zu berühren, zog ihn aber immer wieder kurz vorher zurück, als ob sie sich nicht trauen würde. Nach einiger Zeit gab sie auf und schwamm wieder zurück an Bord.

Beim Abendessen sprach ich sie darauf an und sie erzählte: „Ja weißt Du, als ich ihn da so liegen sah, diesen großen Stein mit all seiner Energie und Jahrtausende alten Erfahrung, da dachte ich mir, daß es bestimmt ganz toll wäre ihn zu berühren. Aber letztlich habe ich mich nicht getraut, weil ich den Stein in seiner Ruhe nicht stören wollte und ihn nicht seiner Energie berauben.“ Ich hatte große Mühe, das Essen, was ich im Mund hatte, vor lauter Lachen nicht über den ganzen Tisch zu versprühen….

Engel

Elngelsflügel

Julia hat einen Engel getroffen und dabei ein so schön minimalistisches Photo geschossen, daß ich es hier einfach zeigen muß. Weil ich es mag. Und weil ich meinem Vater mal ’ne Freude machen will; er ist von Engeln ganz fasziniert. Für alle, die auch auf Engel stehen: es gibt einen ganz wunderschönen Bilderband von Isolde Ohlbaum: „Aus Licht und Schatten„.

Den passenden Soundtrack zum Bild gibt es bei Anna.

Tschüß Lüneburg

Auch wenn das Endspiel der Fußball – WM erst morgen ist, für mich ist heute schon der letzte Tag hier im Eisstadion, denn morgen bin ich schon auf dem Weg nach Köln, wo wir ab Montag wieder Max‘ Palastrevue aufbauen. Es ist heute noch mal schön voll geworden, die Stimmung ist toll (klar, bei den Toren und der Tatsache, daß im Gegensatz zum letzten Spiel richtig Fußball gespielt wurde), was will man mehr. Für mich ja auch ein schöner Abschied. Ich möchte mich ganz herzlich bei meinen Kollegen und bei meiner Kollegin bedanken, bei unserem Koch Massimo und allen anderen Gastromenschen, allen Alcedomitarbeitern, besonders da bei Viete. Es war nicht immer entspannt, aber wir haben das Kind geschaukelt. Lieben, lieben Gruß.

Und mal ganz ehrlich: hätten die Deutschen am Dienstag so gespielt wie heute, dann hätten sie erst morgen spielen müssen, oder ?  Auf mich machte die heutige Mannschaft einen ganz anderen Eindruck. Im Gegensatz zu Dienstag hatten sie heute Biß & Siegeswillen. Was kein Gemäkel sein soll. Mit dem dritten Platz hat keiner gerechnet und darum einen fetten Glückwunsch !

Kindheitserinnerung

In der Krambox gibt es eine Geschichte, die mich ganz stark an eine Begebenheit aus meiner Kindheit erinnert. Die ist zwar komplett off toppic, aber auf der anderen Seite so schön, daß ich sie hier doch mal erzählen möchte.

Wir hatten in unserer Kindheit immer irgendwelche Tiere: Vögel, Hamster, Meerschweinchen, Kaninchen, Schildkröten, Fische, Igel, weiße Mäuse…. hab‘ ich was vergessen ?  Jedenfalls auch zwei Wellensittiche. Ein blaues Männchen namens Jocki, der mir gehörte und ein grünes Weibchen namens Susi, die der Besitz meiner Schwester war. Zum Käfig gehörte auch eine Vogelbadewanne, in der Jocki regelmäßig mit großem Vergnügen herumspritzte; Susi war niemals in diesem Becken zu finden; sie war wohl wasserscheu.

Immer wenn wir in den Urlaub fuhren, wohnten meine Großeltern in unserem Haus, kümmerten sich um den Garten und versorgten auch die Tiere. Nach einem Sommerurlaub gab es etwas sehr Merkwürdiges, als wir nach Hause kamen: Susi war schneeweiß !  Unsere Großeltern erzählten uns Kindern, Susi sei eines Tages zu Jocki ins Becken geklettert, hätte wild herumgeplanscht und als sie wieder herausgeklettert sei, wäre das Wasser ganz grün gewesen — und Susi eben weiß. Jetzt wüßte man ja endlich mal, warum sie vorher nie ins Wasser gestiegen sei. Wir waren Kinder. Und wir haben das geglaubt. Also ich bestimmt zwei Jahre. Meine zwei Jahre jüngere Schwester bestimmt auch noch länger.

anstrengender Tag

WMsuperlive ist nicht ganz so gelaufen, wie sich das die Marketingplaner gedacht haben; daher gibt es eine finanzielle Deckungslücke. Und Diskussionen. Wer muß was bezahlen, wer hat was verbockt. Es gab schon personelle Konsequenzen. Diejenigen, die das Projekt jetzt finanziell betreuen, haben natürlich nicht die Übersicht darüber, was eigentlich bisher genau passiert ist, welche Absprachen es gab, welche Zusammenhänge. Dazu gab es dann heute ein Meeting. Ich hoffe, daß jetzt ein wenig Ruhe und Klarheit einkehrt und wir das Ende der WM auch noch in Würde hinter uns bringen.

Insgesamt kann man bundesweit betrachtet sagen, daß die Veranstaltungen in den WM – Städten deutlich besser besucht waren als erwartet — viele Veranstaltungen in der Provinz deutlich schlechter. Immerhin gibt es einige groß angelegte Veranstaltungsreihen, die das Viertelfinale schon nicht mehr erlebt haben.

Nebenher gibt es noch ein weiteres Problem: der beginnende Aufbau für das Robbie Williams – Konzert hier in Hamburg grast den Handsmarkt komplett ab. Immerhin sind allein über 120 Stagehands und 12 Staplerfahrer im Einsatz. Das macht es gar nicht so einfach, vernünftige Helfer für unseren Abbau zu bekommen.