Abgetaucht

Da bin ich wieder. Nach meiner Ankunft von der Annett – Auslandstour war ich einfach mal ein paar Tage abgetaucht. Habe eMails und SMSsen nicht beantwortet, sondern hatte einfach mal frei. Nach einer Zeit, in der ich immer verfügbar zu sein hatte, brauchte ich das mal. Danke für die vielen Nachfragen auf allen möglichen Wegen, ob ich noch lebe. Das zeigt, daß mich doch eine Menge Menschen mögen und tat mir gut — auch wenn ich das im Einzelnen vielleicht nicht ausreichend gewürdigt habe.

Neben schönen Stunden mit anderen Menschen war ich auf dem Dom (Dampfnudeln essen), im Kino (Deutschland, ein Sommermärchen), habe gelesen (Der Schwarm) und über meine berufliche Zukunft nachgedacht. Es gibt ein paar Dinge, die nicht bleiben können, wie sie sind und ich muß sehen, daß ich sie ändere. Ihr werdet sehen, in welche Richtung sich alles entwickelt.

Morgen fliege ich schon wieder nach Wien, dort spielen wir mit Max Raabe die nächsten anderthalb Wochen und ehrlicherweise ist die Halle nicht ganz ideal für uns. Daher gibt’s jetzt noch ein paar Dinge, die vorbereitet werden müssen.

Auf nach Hause

Am Tag nach der AVO – Session dann der Heimritt. Gut 850 Kilometer mit Zoll, Ausladen bei Sound Linear und Ossy und anschließendem Fallen ins eigene Bett. Toll !  Am nächsten Morgen dann noch Instrumente zu Hardy, Jürgen und ins Peer – Studio gebracht, Deko bei tour-house im Lager ausgeladen, zu guter Letzt meine Kiste Mithilfe einer Freundin in meinen Keller geschleppt und den Transporter mit 3.250km mehr Kilometern als bei der Abholung auf dem Tacho zur Mietwagenstation zurückgebracht. Tourende. Was bleibt ist das Kassenbuch, das noch zu führen ist und ein wenig Nachbereitung. Und dann einfach mal ein paar Tage frei, bevor ein paar Tage später schon wieder Max in Wien ansteht.

Hotel Hilton, Basel

Mein Zimmer im Hotel Hilton, Basel

Nach dem etwas merkwürdigen Viersternehotel in Luzern waren wir in einem echten Fünfsternehaus, dem Hilton in Basel. Hier war es eher so, daß es etwas zu viel Service gab. Trotz langer Schlange am CheckIn endlose Erläuterungen der Vorzüge und Leistungen des Hauses für jeden einzelnen Gast. Ich bin überzeugt davon, daß man das ohne unfreundlich zu wirken auch knapper hätte bringen können und so die Wartezeit verkürzen. Ärgerlich auch, daß die bei der Reservierung bereits übersandten Angaben zu Geburtsdatum und Paßnummer hier nun doch noch einmal von Hand eingetragen werden mußten und die Zimmer teilweise nicht zur vereinbarten Uhrzeit bezugsfertig waren. Dafür wurden aber Getränkegutscheine für die Bar ausgegeben, so daß die Wartezeit erträglich verbracht werden konnte.

Ehrlicherweise ist das aber Klagen auf hohem Niveau, denn die Zimmer waren großzügig und für uns sogar mit einem persönlichen Schreiben des Hoteldirektors und frischem Obst ausgestattet. Wie in jedem guten Haus kommt hier das Zimmermädchen nicht nur morgens, um die Betten zu machen, sondern auch noch einmal am Abend, um das Bett abzudecken und die Vorhänge zuzuziehen. Ein Service, auf den ich persönlich gut verzichten könnte, wenn man im Gegenzug Tische und Schränke nicht mit Infoaufstellern zumüllen würde. Dafür kann man aber eine gute Aussicht auf die Stadt genießen, das ist ja auch mal was.

Insgesamt ein tolles Haus; ich selbst mag’s tatsächlich lieber etwas schlichter, aber das ist meine persönliche Meinung und kein Kritikpunkt.

AVO – Session, Basel

Jedes Jahr gibt es in Basel ein zweiwöchiges Konzertfestival, die AVO – Session, die vom Schweizer Fernsehen aufgezeichnet und dann im Laufe der folgenden Monate häppchenweise gesendet wird. Zusammen mit Ute Lemper bestritten wir einen der Festivalabende. Nun ist es so, daß die die Veranstaltungsreihe betreuende Technikfirma Audio Rent Ute Lemper auch bei ihren Touren betreut, was den Tag doch ein wenig anstrengend machte. Auch wenn es offiziell zwei equal acts waren, so wurde wir doch eher wie eine bessere Vorband behandelt. Letztlich war hauptsächlich Dennis der Leidtragende, hatte er doch tatsächlich nur sehr knapp Zeit, eine ansprechende Lightshow zu programmieren.

Annett Louisan bei der AVO - Session in Basel

Die Show dann etwas merkwürdig. Wir waren in den letzten Tagen ja euphorische Konzerte gewohnt; hier gab es bewirtete Tische, an denen das gediegene Publikum saß. Und auch wenn Annett eine wirklich herausragende Show hinlegte, so sprang der Funke nicht richtig über. Wenigstens das Fernsehpublikum wird es später hoffentlich zu würdigen wissen.

Annett Louisan in der AVO - Session in Basel

Nach der Show gab es dann großes Abschiedfeiern in der Hotelbar; ich selbst habe daran leider nicht teilgenommen, weil ich am nächsten Tag knapp 900 Kilometer vor mir hatte. Ich hörte aber, daß es extrem lustig gewesen sein soll.

Und nach dem Break wieder weitere Konzertbilder.

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Hotel Central, Luzern

Vielleicht erinnert sich ja jemand daran, warum ich begann über Hotels zu schreiben: vor einem halben Jahr war ein Haus in Zürich so grauenhaft, daß ich das einfach mal festhalten wollte. In Luzern wohnen wir nun wieder in einem Viersternehotel, daß sicher einen der Sterne nicht verdient hat; trotz des wirklich charmanten Rezeptionspersonals. Das Hotel Central in Luzern ist sehr zentral gelegen, trotzdem ruhig, soweit also alles bestens. Die Zimmer, laut Hausprospekt komplett renoviert, fallen allerdings durch abblätternde Farbe auf. Ich selbst habe mit meinem Raum wohl noch Glück gehabt, andere Tourmitglieder hat es schlimmer getroffen. Der Nachtportier ist im Gegensatz zum tollen Tagespersonal serviceunwillig und auch der deutschen Sprache nicht mächtig. Nein, auch nicht der schweizerdeutschen; er spricht nur gebrochenes Englisch und wahrscheinlich Indisch oder so was. Das Frühstück entspricht unterem Dreisterneniveau und genau in dieser Kategorie würde ich das Haus auch einordnen. Auch, weil die angeblich vorhandene Sauna in zusätzliche Gästezimmer umgebaut wurde.

Frei in Luzern

Nachdem wir zwar vorgestern spielfrei hatten, den Tag aber zur Reise von Graz nach Luzern nutzten, haben wir heute tatsächlich mal einen Offday, den ich zum Ausschlafen und Spazierengehen nutzte. Luzern liegt ja direkt am Vierwaldstättersee und so kann man hervorragend bei wunderschöner Aussicht laufen; gut vier Stunden hab‘ ich das gemacht und es war sehr entspannend. Endlich mal was anderes sehen als Hallen, endlich mal nicht im Transporter den Arsch plattsitzen.

Luzern
Die Berge bei Luzern
Luzern

Leider verreckte der Akku meiner Kamera, so daß ich Euch keine weiteren Photos meines Spaziergangs bieten kann. Für die gelegentlich hier ja doch vorbeikommenden neuen Leser: alle Panoramen kann man auf meiner Seite immer größerklicken.

Abends sind wir dann noch mit alle Mann essen gewesen. Christoph, unser Drummer, empfahl uns die Taube, was sich als Glücksgriff herausstellte. Superleckere lokale Küche, sehr nette Bedienung, für Schweizer Verhältnisse akzeptable Preise. Es wurde ein lustiger, geselliger Abend und an dieser Stelle noch mal ein liebes „Danke“ an Annett, die den Deckel übernahm.

Karl Ranseier ist tot !

Ramseier

Ja, klar, daß da ein „M“ statt des „N“ steht ist auch mir aufgefallen. Trotzdem muß ich immer an Karl Ranseier denken, wenn ich eine Flasche des größten Schweizer Fruchtsaftherstellers sehe. Und daran, daß Comedy nicht ganz so flach war, damals…… Obwohl Dittsche heute ja auch sehr groß ist.

Wahlrecht

Ja, Ihr habt Recht, bisher ging das hier recht unpolitisch zu. Aber zu einem Thema möchte ich mich hier doch mal äußern und Euch um Eure Unterstützung bitten. Wählen ging ja bisher recht einfach: man ging zum Wahllokal, bekam einen Stimmzettel, machte sein Kreuzchen, gab den Zettel ab, der wurde später ausgezählt und alles war gut. So weit die Geschichte.

Aus Wahlen in den USA kennen wir das Problem ja schon: der Einsatz von Wahlmaschinen, die dann auch gerne mal abstürzen. Oder angeblich sogar manipuliert sind. Wie auch immer. Der Caos Computer Club hat in Holland bei einem befreundeten Club helfen dürfen, eine auch in Deutschland zugelassene Wahlmaschine zu manipulieren. Das ging sehr einfach, sagt der CCC. Was mich nachdenklich macht. Denn das Fatale an Wahlmaschinen ist, daß es keine Stimmzettel mehr gibt, die man ein zweites Mal auszählen könnte, um Manipulationen aufzudecken (und die gab es in Deutschland auch schon, nur konnte man die eben mittels erneuter Auszählung nachweisen). Und das Fälschungsprinzip in der Maschine ist sehr simpel und tatsächlich, ist die Wahl erst mal gelaufen, nicht mehr nachweisbar. Details dazu erfahrt Ihr in der Wiki des CCC, in der Netzeitung, oder in der Zeit.

Jetzt kommt Ihr: es gibt mittlerweile eine Petition beim Deutschen Bundestag gegen die Zulassung von Wahlmaschinen. Die solltet Ihr mit unterzeichnen, wenn Euch Eure Stimme lieb ist. Das geht sehr einfach und sogar online. Hinsurfen !

Hinweis: der Petitions – Server des Deutschen Bundestages wird tatsächlich von einer schottischen Uni gehostet. Hier erfahrt Ihr, warum das so ist.

Schüür in Luzern

Das Schüür in Luzern

Unser erstes Schweiz – Konzert der Herbsttour gab’s in einer alten Scheune, darum heißt der Club auch Schüür, was der schweizerdeutsche Begriff für Scheune ist. Es gibt, wie man ja leicht sehen kann, wieder einen Clubgig, unbestuhlt, klein & liebevoll rotzig.

Ladesituation im Schüür

Es ist der einzige Club den ich kenne, bei dem man zum Laden der Backline einfach in den Saal fahren kann. Im Winter und bei Regen natürlich ideal. Bei der Größe des Venues ist klar, daß wir nicht alles so bauen können, wie wir das normalerweise machen. Aber das war im Vorfeld klar und die Kollegen sind vor Ort so nett und hilfsbereit, daß es Spaß macht, unsere Show hier reinzubauen.

Normalerweise ist es übrigens so, daß ich örtliches Catering nicht so mag. Es gibt jeden zweiten Tag Geschnetzeltes mit Reis (in Fachkreisen auch „Reis mit Scheiß“ genannt) und oft muß man lange diskutieren, bis dann alles so ist wie vorher schriftlich angefordert. Das ist bei den Österreich/Schweiz – Terminen sehr anders. Heute gibt es tatsächlich mal Geschnetzeltes, aber auf Spätzle und überhaupt sehr anders als normal, Luzerner Geschnetzeltes eben. Generell ist das Essen überall sehr lecker, sehr abwechslungsreich und es gab immer lokale Küche und nie irgendwelchen Diskussionsbedarf. Super.

Annett Louisan im Schüür in Luzern

Das Konzert wieder mit hervorragender Stimmung und einer ungeplanten Extrazugabe (Die Lösung). Annett hat sichtlich Spaß an den Clubgigs und wenn alles gut geht, dann wollen wir bei der nächsten Deutschlandtour vielleicht auch mal ein oder zwei einstreuen. Ich glaube, daß auch die deutschen Fans gut feiern können. Witzig fände ich persönlich ja auch ein Doppelkonzert: in Hamburg einen Tag Musikhalle und den nächsten in der Freiheit beispielsweise (nur um Diskussionen zu vermeiden: dies ist keine offizielle Verlautbarung, sondern meine ganz persönliche Meinung). Käme bestimmt gut.

Nach dem „Weiterlesen“ – Link noch ein paar Konzertphotos.

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