Schloßmusik

Heute spielen wir mit Annett bei einem Festival auf einem richtigen Schloßplatz. Schloß Kapfenburg, ein Haus mit alter Deutschorden – Tradition und heute Musikakademie in Lauchheim, läd neben den unzähligen Konzerten im Jahr mit Teilnehmern der Akademie ein Mal im Jahr zum OpenAir in den Schloßhof. Dem Ort entsprechend geht es dort natürlich ein wenig edler zu; die Gäste sitzen an langen, geschmückten Tafeln mit individuell handbemalten Tischdecken.

Es ist bei unserer Ankunft alles gut vorbereitet und so bleibt uns neben der Aufbauerei nur eines zu tun: Daumen drücken, daß das Wetter hält.

Daß das Haus der Musik stark verbunden ist merkt man beispielsweise an der Wegebeleuchtung: in den Boden sind Lampen eingelassen, die mit verschiedenen Zitaten aus der Musik beschriftet sind. Eine sehr schöne Idee.

Das Konzert fing dann auch wirklich sehr idyllisch an, wie ihr hier sehen könnt. An den Tischen gab es Kerzen, die Leute lauschten, es war schön.

Leider hielt sich das Wetter nicht bis zum Konzertende, wie dann jetzt hier zu erkennen ist. Was der Stimmung mal wieder keinen Abbruch tat. Immer wieder erstaunlich, wie positiv sich so ein starker Schauer auf den Partywillen der Leute auswirkt…

Bauamtsseminar

Bisher hatte ich ganz vergessen, von meinem Seminar zu erzählen, das ich letzten Freitag bei der DEA – SommerUni besuchte: Umgang mit Bauämtern. Euch möchte ich hier eine kurze Zusammenfassung geben. Insbesondere den letzten Punkt halte ich für sehr interessant.

Bei der Planung eines OpenAirs oder einer anderen größeren Veranstaltung denken viele immer nur an das Bauamt. Die Einbeziehung von Umweltamt, Gewerbeaufsicht und Verkehrsamt ist in aller Regel aber genau so wichtig und sollte nicht übersehen werden. Während es früher so war, daß das Bauamt einen auf die anderen Ämter hinwies, so ist es heute oft nicht mehr der Fall, da die Ministerpräsidenten der Meinung sind, daß die Ämter keine Fachplanungsbüros sind, die kostenlos Fachwissen zur Verfügung stellen. Plant man eine Veranstaltung, so sind informelle Vorabtermine bei den Ämtern natürlich sinnvoll; dauern diese aber länger als 45 Minuten, so werden sie kostenpflichtig. Im Zweifelsfall kann es aber natürlich zielführend sein, lieber diese Mehrkosten in Kauf zu nehmen und dann hinterher ein problemloses Genehmigungsverfahren zu haben.

Da Zuständigkeiten in den Ämtern oft wechseln (und sei es wegen Krankheit oder Urlaub) ist es hilfreich, Gesprächsprotokolle zu erstellen und diese vom Amtsvertreter gegenzeichnen zu lassen. Nur so sind die Absprachen verbindlich und können nicht durch einen anderen Beamten nach eigenem Ermessen verändert werden.

Viele Mißverständnisse ergeben sich durch unterschiedliche Terminologien, die bei uns in der Branche und im Baurecht gebraucht werden. So bauen wir niemals eine Bühne, sondern immer nur eine Szenenfläche, weil die Bühne das abgeschlossene, eigenständige Bühnenhaus beinhaltet. Dies sollte man auch bei der Erstellung von Plänen berücksichtigen, da die Beamten angewiesen sind, sich stumpf an die Begrifflichkeiten des Baurechts zu halten.

Ist dann die Veranstaltung genehmigt und der Bauamtstermin steht an, so ist dies keine „Abnahme“ im rechtlichen Sinne (bei einer Abnahme wird alles bis auf die letzte Schraube geprüft und das Amt haftet in vollem Umfang mit, wenn was danebengeht), sondern eine Prüfung, bei der der Beamte stichprobenartig sich ansieht, was er in der Situation für wichtig hält. Dabei sollten wir uns vor Augen halten, daß es sich im wesentlichen um eine Struktur- und Kompetenzprüfung unserer Person als Produktionsleiter handelt. Machen wir einen guten Eindruck, so kann der Beamte auch Vertrauen in unser Bauwerk haben. Darum zählt auch das Umfeld: sind wir vorbereitet und haben alle notwendigen Unterlagen bei der Hand, stehen die Feuerlöscher da, wo man sie braucht, tragen die Leute ihre PSA (und seien es nur die Arbeitsschuhe).

Oft wird ja die Meinung vertreten, man soll den Beamten einen Fehler zum Finden geben, dann wären sie zufrieden. Der Dozent, Hartmut Starke, wies darauf hin, daß er das für großen Unfug halte: findet ein Prüfbeamte einen offensichtlichen Fehler, so könne beispielsweise leicht die Meinung entstehen „Na, wenn er schon bei den Feuerlöschern schlampt, wie arbeitet er den erst bei den Dingen, die wichtig sind.“ Von daher möge man bitte keine Fehler übriglassen. Eine interessante Meinung.

Länger unterhielten wir uns auch über das Gastspielprüfbuch und ob die Anlage überhaupt sinnvoll sei. Nach der VStättVO soll die Prüfung durch das Bauamt eine Spielprobe beinhalten. Dieser Passus ist natürlich ursprünglich für Theater gedacht, wird aber nach einschlägiger Rechtsprechung mittlerweile vereinzelt auch bei uns in Konzerten angewandt. Laut Herrn Starke wird sich dies weiter durchsetzen, da die Gerichte bei ablaufbedingten Unfällen bemängeln, daß eine Prüfung bei einer Probe nicht stattgefunden hat. Da wir im Touralltag nicht mal eben eine komplette Durchlaufprobe mit Künstlern bieten können, hilft uns hier ein Gastspielprüfbuch erheblich weiter, weil dann nur ein Mal bei der Erstellung des Buches eine Durchlaufprobe anfällt und die nachfolgenden Ämter diese Prüfung anerkennen müssen. Darüber hinaus hilft es natürlich auch, immer alle Unterlagen beisammen zu haben.

Entscheidet man sich dazu, kein Prüfbuch zu erstellen, so macht es bei den Beamten immer einen guten Eindruck, wenn man alle erforderlichen Unterlagen (B1 – Zertifikate, Bauartprüfzeugnisse, Motorprüfprotokolle, etc.) in einer Mappe zusammenstellt und diese ggf. sogar zur Mitgabe an den Beamten kopiert.

Hoch interessant war auch der Bericht über ein Urteil, das in unserer Branche Anfang des Jahres erging. Gemeinhin wird ja davon ausgegangen, daß Freelancer selbst für sich zu sorgen haben und der Produktionsleiter nicht für die Einhaltung der Arbeitsvorschriften zur Verantwortung gezogen werden kann. Dies ist falsch; was in anderen Branchen schon länger in Urteilen festgelegt ist. Im Rahmen der Fürsorgepflicht sei der Produktionsleiter sehr wohl für die Einhaltung der Vorschriften durch seine Untergebenen verantwortlich, selbst wenn diese eigenständige Unternehmer sind. Dies auch unabhängig von der Scheinselbstständigkeitsdiskussion. Der Produktionsleiter hat darauf zu achten, daß die PSA (Helm, Schuhe, Gurt, Handschuhe, etc.) getragen werden. Er hat zu kontrollieren, ob seine Mitarbeiter ohne Alkohol und Drogen und mit ausreichendem Schlaf auf der Arbeitsstelle antreten. Er ist voll für die Einhaltung aller arbeitsrechtlichen Vorschriften (incl. Arbeits- und Ruhezeit) verantwortlich !  Dies gilt auch für örtliches Personal. Im konkreten Fall war ein örtlicher Rigger abgestürzt, weil er bei Arbeitsantritt zuvor auf einer anderen Baustelle schon 16 Stunden gearbeitet hatte und übermüdet war. Dem Produktionsleiter sei erhebliche Mitschuld zugesprochen worden, weil er sich bei Arbeitsbeginn nicht davon überzeugt hatte, daß der Rigger nüchtern und ausgeschlafen ist. Es reicht nicht aus, wenn man dies bei der Bestellung von Personal angibt; man muß dies vor Ort zumindest stichprobenartig überprüfen und dokumentieren.

Der obengenannte Punkt macht mich nachdenklich und ich werde mir genau überlegen, wie ich denn damit umgehe.

Reisen

Reisen an einem Ferienbeginnfreitag macht keinen Spaß. Nicht daß das eine neue Erkenntnis wäre, aber ich wollte das nur noch mal festhalten. Volle Autobahnen, volle Raststätten, extrem dreckige Toiletten. Zum Glück war ich dann auch um 23:45 im Hotel; um 24:00 hatte die Rezeptionistin Feierabend. Netterweise hätte sie aber auf mich gewartet.

M A C E O !

Maceo Parker in der Fabrik Hamburg

Es gibt einige Künstler, die die Fabrik immer wieder zum Kochen bringen und dazu gehört sicher auch Maceo Parker. Normalerweise kann man dort regelmäßig im Herbst mit ihm und seiner Band rechnen; oft drei, vier Tage hintereinander. Dieses Mal kam er in Begleitung der WDR BigBand und nicht ausschließlich eigenen Stücken.

Das erste Set war Ray Charles und seinen Klassikern gewidmet und sorgte für einige Stücke, die man so von Maceo noch nicht gehört hatte. Im zweiten Set gab es allerdings wieder die gewohnten two percent Jazz and 98 percent funky stuff. Die WDR BigBand hatte in der Fabrik bisher nicht gespielt und so wunderten sich die Musiker über die sehr dichte Atmospäre und das Publikum in 360° um die Bühne.

Ich selbst war ein wenig hin und her gerissen. Auf der einen Seite klang Maceos Musik im Bett einer BigBand wirklich fett und auch die Solisten waren allesamt Gold. Auf der anderen Seite merkte man manchmal eben doch, daß die Stücke durcharrangiert waren und die gewisse Spontanität fehlte, auf Fingerschnippen noch mal eine Runde zu drehen. Unter’m Strich war der Abend aber auf jeden Fall gelungen und ein großer Spaß.

Schweißtreibend war es jedenfalls nicht nur für Maceo, sondern auch für uns im Publikum; schließlich ist „Shake everything you’ve got“ nicht nur einfach ein Song, sondern auch eine ganz klare Aufforderung, der alle nur allzu bereit nachkamen. Nach knapp zwei Stunden war die Party zuende und leider halfen da über zehnminütige „Maceo, Maceo !“ – Rufe gegen Saallicht und CD – Musik auch nichts. Da muß man sich halt auf den nächsten Termin freuen.

Starthilfe

Starthilfe

Auf der Straße an der ich wohne gibt es normalerweise keine größere Hektik; heute morgen dafür aber ein längeres Hupkonzert. Der ältere Mercedes – Transporter war liegengeblieben und der neuere Sprinter Ford gab Starthilfe — oder versuchte das zumindest. Jedenfalls brauchten die zwei über 10 Minuten, in denen niemand an ihnen vorbeikam. Das wiederum erzeugte deutlichen Unmut. Was ich ja auch verstehe. Warum stellten die zwei sich nicht Schnauze an Schnauze.

Blow your horn

Morgen spielt Maceo Parker (Wikipedia) in der Fabrik und es gibt tatsächlich noch Karten. Unfaßbar. Ich sah den Saxophonisten, der den Sound von James Brown und George Clinton mit prägte, vor rund 20 Jahren in Köln und es war eines der besten Konzerte, die ich je sah (und von dem es sogar eine LiveCD gibt: Life on Planet Groove). Ich bin mir bei diesem Mann sicher, daß es ein legendärer Abend wird und lege Euch den Besuch ans Herz.

Clarion Hotel Hirschen, Freiburg

Zimmer 402 im Clarion Hotel Hirschen; Bild größerklickbar

„Keine Hotels mit Tiernamen“ steht aus Erfahrung im Rider einer mir bekannten Künstlerin (nein, nicht bei Annett). In diesem Fall wäre es unberechtigt, denn das Clarion Hotel Hirschen in Freiburg ist ein wirklich schönes Viersternehaus, das sich sehr familiengeführt anfühlt. Alles ist perfekt vorbereitet, auch den Parkplatz für den Sprinter gibt es ohne Rückfragen („Sie sind doch der Herr mit dem Transporter. Mein Kollege zeigt Ihnen Ihren Parkplatz gern), das Personal ist nett.

Das Zimmer hebt sich vom üblichen Designstandard dezent und wohltuend ab und wenn man dann morgens aufwacht, könnte man sich zum Zimmerfrühstück auf den Balkon setzen, wenn man nicht sowieso Lust auf die schöne Terrasse und das reichhaltige Buffett hätte. Da hält das Urlaubsgefühl vom ZMF – Vortag doch glatt an. Perfekt.

Noch ein Zelt

Das ZMF in Freiburg; Bild größerklickbar

Auch am nächsten Tag spielten wir in einem Zelt: beim Zelt Musik Festival in Freiburg. Auch wenn alles ein wenig kleiner ist als in München, so ist es doch nicht weniger liebevoll. Eher im Gegenteil: gerade da das Festival etwas kleiner ist als das Tollwood hat man die Möglichkeit, es noch schöner zu gestalten.

Backstage beim ZMF in Freiburg; Bild größerklickbar

Zumindest Backstage ist das auch wirklich komplett gelungen. Der Hinterbühnenbereich ist liebevoll mit alten Radios, Fernsehern, Musiktruhen und sonstigen Dingen dekoriert. In den Containergarderoben gibt es alte Sofas & Sessel und draußen sogar sehr bequeme Hängeschaukelsessel. Sehr, sehr, sehr schön. Zusammen mit dem tollen Wetter und dem liebevollen Service rundherum war das fast ein Tag Urlaub. Danke !

Kinderschlafanhänger

Daß nicht nur wir, sondern auch das Kind des Betreiberpaares verwöhnt wurden, sieht man an diesem genialen Kinderbettundwickeltischanhänger, der etwas abseits stand. Ich finde, das sagt schon ganz viel über die Philosophie vor Ort aus.

Martin Gallop beim ZMF in Freiburg

Weil das so ein relaxter Urlaubstag für uns Techniker war (für die Musiker zum Teil nicht, weil sie auf der Autobahn in einer Vollsperrung steckten), hatte ich auch Muße, mal ein wenig mehr zu photographieren, als ich das in den letzten Tagen tat. Hier nun Martin Gallop mit seiner Band. Die Truppe ist bei den folgenden Sommerterminen unsere Vorband und sie bringen auf jeden Fall schon mal gute Stimmung in die Bude.

Annett Louisan beim ZMF in Freiburg

Annett Louisan beim ZMF in Freiburg

Auch Annetts Konzert lief natürlich bei toller Stimmung ab. Witzig fand ich, daß die „Schwarzhörer“ draußen vor dem Zelt auch immer klatschten, obwohl sie ja nichts sahen und auch nicht gesehen werden konnten. Aber ihnen scheint es auch gefallen zu haben. Martin Hornung hatte die Möglichkeit, auf einem ziemlich langen Flügel zu spielen; ich glaube, von der Größe her war das bisher einsamer Rekord.

Annett Louisan beim ZMF in Freiburg

Insgesamt fühlten wir uns alle so sauwohl, daß wir gerne noch mal wiederkommen, wenn wir denn dürfen. Auch von der Technikbetreuung paßte nämlich alles. So macht der Festivalsommer Spaß.

Hotel Courtyard by Marriott, München

Zimmer 709 im Hotel Courtyard by Marriott München; Bild größerklickbar

In München nächtigten wir im Courtyard by Marriott an der Schwanthaler Straße, ganz in der Nähe des Bahnhofs. Wie so oft kann ich über dieses Haus gar nicht so viel sagen; ich bin spät rein und früh wieder raus. Das Rezeptionspersonal war freundlich und hilfsbereit, das Frühstück so, wie man es in einem Courtyard erwarten würde.