Der Ladetag ist überstanden

Der Tag ist überstanden, ich sitze gemütlich in Lüneburg im Hotel und gönne mir mein Feierabendbier. Dabei fing es gar nicht so doll an. Pünktlich um 09:00 Uhr war ich bei Europcar an der Holstenstraße, um den Transporter abzuholen. Die Scheiben des Fahrzeugs waren vereist, er war weder von innen, noch von außen saubergemacht und hinten auf der Ladefläche lag noch Müll des Vormieters. Ein Hinweis meinerseits an einen Stationsmitarbeiter hat ihn aber nicht sonderlich interessiert, so daß ich dann mit der dreckigen Schüssel losgezogen bin. Wie heißt doch so schön der Werbeslogan: you rent a lot more than a car…..

Dann also zu mir, das Officecase und mein Toolcase eingeladen und natürlich meine Klamotten für die nächsten drei Wochen. Und hurtig in Richtung Ossy. Ossy hat sein Lager in Scheeßel, einer kleinen Stadt zwischen Hamburg und Bremen, in der jedes Jahr das Hurrican – Festival stattfindet. Ossys Spezialität ist der Verleih von Backline, also allen erdenklichen Musikinstrumenten, aber auch von Cases (Kisten) zum Transport von Instrumenten. Nun haben unsere Musiker alle Instrumente, die sie benötigen, nur eben die Kisten nicht.

Auf dem Weg von Ossy zu Teddy Götz, dem Verleiher unserer Lichttechnik, kommt man am Heide-Park vorbei. Ich war dort erst vor wenigen Wochen und jetzt, da der Park geschlossen ist, herrscht dort eine ganz merkwürdige Atmosphäre. Von weitem konnte man die riesige Holzachterbahn sehen und die sieht verschneit schon sehr witzig aus. Blöderweise habe ich vergessen, ein Photo zu machen. Zeitgleich mit mir kam auch Hammer, unser Trucker, bei Teddy am Lager an. Er war vorher schon bei Sound Linear, unserer Tonfirma, und hatte dort das Tonmaterial eingesammelt. Die Speditionsfirmen, die Tourneen betreuen, sind mit normalen Speditionen, die Gemüse, Computer, oder sonstige Dinge transportieren, nicht zu vergleichen. Es gibt deutschlandweit nur eine knappe handvoll Firmen, die das wirklich können. Und so stehen kurz vor dem Laden unser großer Tourtruck und mein kleiner Transporter einträchtig nebeneinander

Unsere Trucks der Annett Louisan - Tour

Drinnen im Lager werden noch die letzten Kabel zusammengepackt und Material geprüft, das heute morgen erst von einer anderen Tournee zurückgekommen ist. Alles was wir mitnehmen soll ja auch in Ordnung sein. Und so kommt da ein ganz schöner Haufen zusammen — wir sind nicht ganz sicher, daß das auch alles in den LKW passen wird.

Im Lager von Tour Service, Bielefeld

Zum Glück ist Hammer ein echter Profi, schon seit vielen Jahren im Rock ’n‘ Roll unterwegs, und so sieht es am Ende recht entspannt aus. Die in Lüneburg und Hannover noch zusätzlich kommenden Cases vom Catering (unserer mitreisenden Küche) und Merchandising (dem Fanartikelverkauf) werden auch noch passen. Schön. Auf dem Photo seht Ihr Hammer noch mitten in Action.

Hammer beim ersten Laden

Nach dem Schließen der Trucktüren sind wir nun nach Lüneburg gegondelt (immer wenn ich auf der A7 an der Ausfahrt „Hodenhagen“ vorbeikomme, muß ich ja ziemlich grinsen) und da sind wir jetzt. Morgen um 08:00 geht dann der Aufbau los.

Los geht’s

Heute geht’s nun langsam los mit der diesjährigen Tour von Annett Louisan. Für mich heißt das, daß ich jetzt einen Transporter hole, meine Sachen dort hineinpacke und dann eine kleine Tour durch den Norden Deutschlands mache. Als erstes geht’s zu Ossy Ostendorf in Scheeßel, einem Backlineverleih. Dort hole ich Cases (Transportkisten) ab, in denen Teile der Backline und die Bühnenklamotten Annetts während der Tour transportiert werden. Dann geht’s nach Bielefeld zu Teddy Götz ins Lager. Dorthin kommt auch der 38-tonner LKW mit dem unser Equipment während der Tour transportiert wird und wir werden schauen, daß alle Technik auch dort hinein paßt. Das wird ganz schön eng werden und ich hoffe, daß nicht eine Kiste im Lager bleiben muß :-) Wenn der Truck geladen ist, geht’s dann nach Lüneburg, denn dort ist morgen um 08:00 Uhr Aufbaubeginn für die Proben.

Bürotag

Heute privat ein schöner, berufsmäßig aber ein völlig langweiliger Tag. Über Hallenplänen, Fragebögen und kommentierten Bühnenanweisungen gesessen, Materialpacklisten korrekturgelesen, Ladezeiten abgestimmt. Eben alles, was man am letzten Arbeitstag vor Tourbeginn noch mal eben machen muß. Jetzt sollte nichts mehr schiefgehen. Wenn nichts Unvorhergesehenes passiert, habe ich morgen tatsächlich frei.

Dann gerade noch mal das Design dieses Blogs bearbeitet. Hatte ja erst das WordPress – Classicdesign und habe im Netz ein Design gefunden, das Letterhead heißt. Das habe ich jetzt so lange verbogen, bis es mir gefällt. Vor allem sind keine Bilder mehr im Grunddesign der Seite. Ich finde, da kommen dann die Bilder in den Texten besser zu Geltung.

Toll finde ich, wie schnell das eigentlich mit dem Blog geht. Mitte letzter Woche habe ich den Entschluß gefaßt, es zu machen. Montag war ich online. Und heute finde ich, daß sich das Produkt sehen lassen kann. Dabei habe ich mich mit HTML vorher noch nie beschäftigt. Zugegeben, ich arbeite viel am Rechner — aber als Anwender. Das letzte Mal, daß ich was mit der Kommandozeile oder Basic (!) zu tun hatte, war zu seligen DOS – Zeiten.

Ich finde, ich habe mir ein leckeres Abendessen verdient; ich bin in der Küche :-)

Rückreise

Heute dann gemütlich um 10:00 von Ulm zurück nach Hamburg gefahren; 6,5 Stunden für 700 Kilometer mit ’nem VW – Bus ist schon ok.. Das Wetter im Süden war wunderschön und ich hätte fast angehalten, um einen Schneespaziergang zu machen. Im Noden dann nicht mehr so doll. Schade. Die Backline wieder ins Studio gepackt, denn ab morgen probt die Band für die Tour.

Jetzt muß ich noch Pläne zeichnen und Städte vorbereiten. Aber erst was kochen — ich hab‘ Hunger.

Bilder

Auch noch gestern hat Julia Kappus mir zugesagt, daß sie ein paar Bilder für mich macht. Seit ewigen Zeiten schlummert meine berufliche Website vor sich hin. Und da ich mich weiterentwickeln will, muß ich da mal was Repräsentatives hinbauen…. lassen. Aber bevor Dirk Schellnack mir da mit seinem Team hilfreich unter die Arme greift, brauche ich Bilder. Nun sind wir am 03.02. mit Annett in Dortmund, dort lebt Julia und darum kommt sie einfach mal vorbei und photographiert ein wenig. Ich stelle mir schöne CloseUps vor, Perspektiven, die man erst mal mit dem normalbetrachtenden Auge so nicht sehen würde. Ich bin mal gespannt. Wenn Ihr auf den „weiterlesen“ – Link klickt, gibt es 12 Bilder zu sehen, die Julia für ein Programmheft der Bielefelder Philharmoniker auf ’ner Kirmes gemacht hat. Sehr schön !

„Bilder“ weiterlesen

Promogig in Ulm

Nachdem gestern das W-LAN – System im Hotel abgestürzt war, gibt es den Bericht über das Konzert halt erst heute.

Beim Betreten des Saals erst mal große Verwunderung: die Bühne war nur 4m breit und 3m tief. Das paßt nie und nimmer. Bei den „kleinen“ Shows gibt’s immer drei Musiker: Hardy (Gitarre), Olaf (Kontrabaß) und Friedrich (Wurlitzer – Piano, Cello, Akkordeon, Bluesharp). Und Annett muß ja auch noch irgendwo hin. Also habe ich erst mal noch zusätzliche Bütecs ankarren lassen, damit die Bühne wenigstens mal 6m breit wird. Dann stand das Tonpult neben der Bühne. Das ist für Tanzmusiker sicher akzeptabel, für ein vernünftiges Konzert aber nicht, weil der Tonmann ja nicht hört, was er mischt; bei der Besetzung wäre das schon mal von Vorteil. Und so mußte das Pult halt umziehen. Die örtlichen Techniker (die Firma möchte ich jetzt hier nicht nennen) waren nicht so richtig motiviert, sondern meinten, daß ich mich nicht so anstellen solle, es wäre doch nur ein kleiner Gig, da lohne sich der Aufwand nicht. Wer mich kennt weiß, daß ich ihnen sehr unmißverständlich klar gemacht habe, daß selbst ein 5 Minuten – Auftritt den Aufwand rechtfertigen würde; Annett hat 40 Muniten gespielt, da also erst recht. Daß das Licht dann auch nur extremst einfach war, spielte ja dann keine Rolle mehr.

Der Saal des Hotels hieß übrigens „Stadl“ und wenn jetzt optische Vorurteile kommen, so stimmten sie alle. Für eine Aufzeichnung der „Lustigen Musikanten“ bestimmt eine tolle Location. Für Annett….. aber die Akustik des Raumes war gut. Man soll ja auch auf die positiven Seiten achten. Jedenfalls haben wir gelästert, daß wir zur Show drei Dirndl für die Band und Lederhosen für Annett brauchen :-) Das Konzert war dann aber ganz ok. und die Musiker sind zufrieden in Richtung Bar. Um 22:00 hatte ich dann schon alles wieder im Kühlschrank ….. äähhh ….. Auto.

Beigefügt habe ich mal zwei Bilder von Friedrichs liebevoll topgepflegtem Equipment. Zum einen die beiden Verstärker (der extrem rare Suprem ist für die Bluesharp, der Fender für das Wurlitzer) und dann mal das Wurlitzer mit „Fahrradlampe“ (ein spezielles Mikro für die Harp) und Bluesharp.

Friedrichs Amps: Suprem und Fender deLuxe Reverb

Wurlitzer Piano und die Shure

Kampfhubschrauber….

…. sind schon eine imposante Erscheinung, wenn sechs Stück davon in geringer Höhe über die Autobahn knallen. Als „Ungedienter“ hatte ich so Dinger bisher immer nur in irgendwelchen Actionfilmen gesehen. Direkt über einem sind die breiten Anbauten, unter denen Bomben, Raketen, weiß der Geier was hängen schon respekteinflößend.

Auch heute bin ich gut durchgekommen, viel zu früh da und werde jetzt direkt die Instrumente zum „Auftauen“ schon mal aus dem Auto holen.

Photos gehen auch

Der Schnürboden im Schiller Theater Berlin

Jetzt weiß ich auch, wie ich Photos ins Blog bekomme. So ein langweiliger Hotelabend hat auch seine Vorteile :-)

Ihr seht hier eine Ansicht des Schnürbodens im Schiller Theater, wo ich die letzten zwei Wochen gearbeitet habe. Da nicht nur Fachleute mitlesen: der Schnürboden ist gewissermaßen die Kommandozentrale für alle Dekorationsteile, die aufgehängt werden. Während einer Theatervorstellung können ja verschiedene Dekoteile abgelassen und wieder hochgezogen werden und genau das macht man von hier. Das Photo stammt aus einem Haus, in dem es noch die klassischen Handkonterzüge gibt. Das Gewicht der Dekoration muß ähnlich wie bei einer Waage mit Gewichtssteinen gegengekontert werden, damit sich die Deko leicht bewegen läßt. In modernen Häusern hat man solche Handkonterzüge nicht mehr, sondern Elekrozüge. Das ist bequemer, weil man nur noch auf einen Knopf drücken und keine Steine mehr wuchten, oder Strippen ziehen muß. Aber Steuerelektronik kann ausfallen…..