Ruhm ist vergänglich

Daß wir alle vergänglich sind, sieht man immer wieder auch auf Trödelmärkten. Da stehen dann die Dinge, die man früher unbedingt haben wollte, für sehr kleines Geld beim Ramsch herum und heute stellt man fest, daß es ohne sie auch sehr gut ging. So sah ich am Samstag direkt drei (!) Aphex Exciter mit big bottom, ein Effektgerät, daß vor vielen, vielen Jahren ganz weit oben auf meiner Effektwunschliste stand. Heute habe ich noch nichtmal nach dem Preis gefragt. Ich bin sicher, der war sehr verhandelbar.

Moderner Bühnenbau

Es ist ja ehrlicherweise nicht so, daß ich damit gerechnet hätte, beim Schanzenfest nach den Bühnenunfällen der letzten Wochen ein anderes Konstrukt zu sehen, als in den Jahren zuvor und zum Glück ist das Wetter heute ja auch traumhaft schön. Trotzdem frage ich mich, ob sich bei aller politischen Überzeugung auch mal jemand Gedanken über Verantwortung gemacht hat ?  Aber wahrscheinlich bin ich einfach nur deutlich zu spießig.

Aerodynamik für Veranstaltungstechniker

Der schwere Bühnenunfall am Wochenende hat viele Veranstaltungstechniker ins Grübeln gebracht; unsere Technikerforen sind voll von Thesen. Sehr schön sind immer wieder die Stimmen derjenigen, die es ja schon immer gewußt haben. Auch hier rund ums Blog gab es ein paar Diskussionen. Sehr interessant bei meinem Blog finde ich, daß ein Großteil der Leser nicht kommentieren, sondern lieber eine Mail schreiben; auf einen Kommentar kommen im Schnitt fünf Mails. Um das alles ein wenig zusammenzuführen, möchte ich hier mal ein paar Grundlagen zu Windlasten aufschreiben. Ich glaube, daß dann der ein oder andere versteht, daß das mit Bühnen bei Sturm gar nicht so einfach ist und daß es gar kein Patentrezept geben kann.

So stellen wir uns ja eine rundum mit Planen versehene Bühne bei Wind vor: von links kommt der Wind, der rote Anteil dengelt gegen die Bühne, der grüne fliegt einfach drüber weg und der blaue Pfeil symbolisiert die daraus entstehende Kraft; die Bühne wird nach rechts gedrückt. So weit, so einfach.

In den Diskussionen kommen immer die Begriffe „Windverband“, „Verspannung“, oder „Bracing“ vor. Die sollte ich auch nochmal eben erklären. Wenn ich bei einem Quadrat kräftig oben gegen die Ecke drücke, dann wird sich dieses Quadrat mit zunehmender Kraft irgendwann in Richtung Salmiakpastille verbiegen; wäre das Quadrat eine Bühne, dann würde sie einfach umkippen. Man kennt das ja auch, wenn man ein Regal oder einen Schrank aufbaut: solange keine Rückwand drin ist, ist diese Konstruktion ganz schön labil.

Wenn man jetzt das Quadrat verspannt, da also ein Kreuz reinsetzt, dann kann sich das Quadrat nicht mehr so einfach verbiegen, weil nämlich die dagegendrückende Kraft innerhalb der Verspannung abgeleitet wird. Auch das kennt man von zuhause: beim billigen Regal aus dem Sonderangebot schraubt man hinten ein Kreuz dran und schon steht das Teil. Genau sowas machen wir bei Bühnen (hoffentlich) auch: im Dach, in der Rückwand und in den beiden Seiten werden solche Verspannungen eingesetzt und die machen die Bühne erst stabil. Nur bei der Bühnenvorderseite würde das ja doof aussehen und darum läßt man sie dort weg. Allerdings gewinnt man im Sturmfall ganz erheblich an Stabilität, wenn man dann dort solch eine Verspannung auch anbringt. Darum ist es sinnvoll, sie schonmal vorzubereiten, damit es dann im Ernstfall ganz schnell geht.

Bei genauer Betrachtung der Wirkungsweise eines Kreuzes versteht man auch recht schnell, daß die an dieser Stelle oft und gern eingesetzten 5 – Tonnen – Spanngurte vielleicht doch keine sooooo gute Idee sind, wenn sie schon ein wenig verschlissen sind. Richtige Stahlspanner, -seile, -schäkel sind da viel vertrauenserweckender. Denn wenn so eine Strecke reißt, dann ist es auch das Ende der Bühne.

Nun wird immer wieder gesagt, daß man im Sturmfalle einfach die seitlichen Planen entfernen solle, um die Windlast zu verringern und die Bühne vor dem Umkippen zu bewahren. Erstmal sieht das ja auch logisch aus: der Wind kann unten einfach durchpfeifen (den Restluftwiderstand der Traversenkonstruktion und der PA vernachlässigen wir hier mal eben), nur noch oben beim Dach ist ein luftundurchlässiger Bereich, also entstehen da viel weniger Kräfte, die die Bühne umschmeißen können. Das ist allerdings wie immer im Leben nicht ganz so einfach.

Wenn wir mal eben nur das Dach anschauen, dann haben wir da ganz plötzlich das Tragflächenprinzip (oder das Prinzip, mit dem sich Segler „am Wind“, also fast gegen den Wind, bewegen), mit dem es auch eine Antonow 225 schafft, mit insgesamt 600 Tonnen Kampfgewicht abzuheben. Ooops.

Im Detail: ich habe links neben das Bühnendach mal zwei Luftmoleküle gemalt, die genau übereinanderstehen. Das untere Molekül fliegt unter dem Dach durch, das obere schafft es leider nicht und muß den langen Weg über den Giebel nehmen. Dabei muß es richtig Gas geben, denn es muß trotz der längeren Strecke zum selben Zeitpunkt wieder am Ende des Daches sein, wie das Molekül, das den kürzeren, unteren Weg genommen hat. Dadurch entsteht ein Sog, der das Dach nach oben zieht. Das ist keine abstrakte Kraft, die man mal eben vernachlässigen kann, sondern eine sehr reale.

So sieht es also dann auf die ganze Bühne übertragen aus: bei entfernter Verplanung entstehen zwei Kräfte, die die Bühne im Zweifelsfall nach rechts wegfliegen läßt. Wie die Bühne konkret reagiert hängt vom einzelnen Bühnentyp ab. Ist das Dach fest mit den Towern verbolzt und hängen unten große Tanks dran, dann mag das so halten. Ist das Dach nur mit Stahlseilen gegen herunterfallen gesichert, dann kann und wird sich das Dach richtig bewegen und bringt eine schicke Dynamik ins Spiel, die die Situation zusätzlich verschärft.

In diesem Zusammenhang laßt uns doch auch noch mal eben über die PA sprechen. Oft wird ja gefordert, die PA herauszunehmen. Ich sehe das ein wenig differenzierter. Wenn die PA wild im Wind schaukelt, dann ist sie durch die Dynamik eine zusätzliche Gefahr, ja. Ist sie aber sauber verspannt und hängt ruhig im Dach, dann ist sie ein zusätzliches Gewicht, das das Dach am Abheben hindert. Das kann nicht nur schlecht sein.

Zu guter Letzt wird gern gefordert, das Dach so schnell wie möglich abzulassen, um so die Windangriffsfläche zu verringern und den Schwerpunkt der Windangriffsfläche schön weit herunterzubekommen. Wenn man das rechtzeitig macht und das Dach unten auch nochmal herunterspannt, daß es nicht auffliegen kann, dann ist das eine tolle Lösung. Allerdings liegt die Betonung hier sehr deutlich auf rechtzeitig. Mitten im Sturm auf die Idee zu kommen, mal eben das Dach herunterzufahren, ist glatter Selbstmord. Sobald ich das Dach nach unten fahre, sind die Verspannungen nicht mehr gespannt, also unwirksam. Ich mache damit die Bühne zu einer absolut windempfindlichen Konstruktion, die ganz einfach umfallen kann. Bei den meisten Bühnen muß ich die Verplanung vorher lösen; die kann ich im Wind aber in der Regel gar nicht mehr festhalten, sie wird mir also quer über den Platz segeln. Zum Herunterlassen muß ich die Verbolzung lösen; nun habe ich ja schon die Planen davonfliegen lassen, ich habe also beste Segeleigenschaften des Daches. Wenn ich die Bolzen unter Starkwind löse, dann wird mir das Dach nach oben wegfliegen. Also: das Ablassen des Daches bitte niemals unter Starkwind versuchen.

Beim Thema Wegfliegen der Verplanung fällt mir noch die folgende Geschichte ein: ein Bühnenbauer erzählte mir mal ganz stolz, daß er den Abstand der Gummistrapsen für seine Gaze so berechnet habe, daß bevor die Bühne umfalle, die Verstrapsung der Gaze reißen würde und somit der Druck vermindert. Das ist natürlich eine schlaue Idee. Allerdings möchte ich nicht auf dem Platz sein, wenn mal plötzlich so eine 100m² große Plane aus der Bühne platzt und quer durch das Publikum gefetzt wird.

So. Jetzt ist die Verwirrung wahrscheinlich groß. Was soll ich denn jetzt nun mit meiner Bühne machen, wenn ein Sturm vor der Bühne steht ?  Das kann ich Euch auch nicht sagen und das kann keiner. Weil es nämlich keine allgemeingültige Antwort gibt. Je nach Dachform ist es ein großer Unterschied, ob der Wind von der Seite oder von vorn/hinten kommt. Je nach Konstruktion geht es langsamer oder schneller, ein Dach abzulassen. Beispielsweise. Die beste Handlungsweise hängt von vielen Faktoren ab, die man kaum pauschalisieren kann.

Was man machen muß: sich im Vorfeld genaue Gedanken darüber machen, wie ich in dieser konkreten Situation mit diesem konkreten Material bei Starkwind reagiere. Alle notwendigen Arbeitsschritte kennen und vorbereiten (es hilft nicht, wenn der Lehrling noch mal eben mit dem Sprinter ins Lager fahren muß, um das Material für die Verspannung an der Bühnenvorderseite zu holen). Ich muß sauber und stabil mit geprüftem Material bauen und nicht mit deutlich ablegereifem Material und leicht angeschöntem Baubuch durch die Lande fahren. Und ich muß den Mut und die Durchsetzungskraft haben, im Zweifelsfall die Bühne zu sperren und das Publikum nach Hause zu schicken. Rechtzeitig.

Der letzte Punkt ist wahrscheinlich der schwierigste, weil es da ja dann immer noch die „Et hätt ja noch immer jootjejange“ – Veranstalter und Cheffen gibt.

Und nicht umsonst fallen Bühnen ja rechtlich auch unter die „Fliegenden Bauten“………

Noch ’ne Bühne

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Es scheint das Jahr der zusammenbrechenden Bühnen zu sein. Wenn, wie hier, eine zehn – Tower – Bühne kippt, dann mache ich mir doch schon so meine Gedanken. Was läuft falsch ?  Machen wir ganz grundsätzliche Fehler bei der Berechnung von möglichen Lasten ?  Gibt es ein ernsthaftes Problem bei der Material- und Qualitätskontrolle ?  Haben wir wirklich so viel mehr Starkwind als früher ?

Bis die Erkenntnisse aus diesem Sommer abgeschlossen sind, wird es sicher noch etwas dauern. Analysen sind allerdings dringend geboten. Ich bin sehr gespannt, welche Schlußfolgerungen wir aus der diesjährigen Serie der zusammenklappenden Bühnen werden ziehen müssen.

Steigerschein

Copyright: IPAF

Seit einiger Zeit benötigt man zur Nutzung von Scheren- und Teleskopliften ja einen „Schein“, die IPAF – PAL – Card. In Deutschland wird diese Vorschrift mittlerweile durch berufsgenossenschaftliche Regeln festgelegt, im (zivilisierten) Ausland ist die Umsetzung teilweise schon viel weiter als hier. Hat jemand von Euch schon Erfahrung mit einer Schulung rund um Hamburg und wer hätte Interesse an einem Kurs zwischen dem 15.08. und 19.08. ?

Ich überlege gerade, ob es nicht sinnvoll ist, diese Prüfung zu machen und wo ich da am besten hingehe. Allerdings scheint das freie Kursangebot rund um Hamburg gar nicht so groß zu sein, man kann hauptsächlich ganze Kurse für acht Mann buchen. Figurfanatiker mögen zwar behaupten, daß ich mit meinem Belly für 1,5 durchgehe, aber trotzdem ist so ein Kurs ganz allein für mich vielleicht doch etwas übertrieben.

Rotorentruhe

Zur Zeit passiert ganz viel, aber so wenig, das ich dann auch verbloggen kann und so bin ich froh, wenn mir Leser Fragen stellen. Heute erreichte mich diese Mail:

Hallo Markus,

ich war bei BAP anlässlich der BR-Radltour und da kommt man so schön ungestört an die Bühne. Und da tauchte folgende Frage auf.

Auf der Bühne stand eine Truhe ca. 60 x 60 x80 cm im oberen Bereich eine Öffnung und darin kreiselten 2 „Keulen“ mit unterschiedener Geschwindigkeit – also die Keulen waren fest miteinander verbunden. Ich habe so einen Kasten schon in anderer Ausstattung gesehen, aber diesmal war es halt offen und das Licht fiel so schön auf die Rotoren.

Was ist das für ein Kasten, wie heißt so was und was tut es?

Danke und liebe Grüße

Ulrich

Da ich diese Truhe kenne und den Sound auch sehr schätze, beantworte ich die Frage sehr gern.

Copyright: Hustvedt

Die Kiste die Du gesehen hast ist ein sogenanntes Leslie – Rotorkabinet (oder eben auch einfach nur kurz Leslie). Darin befinden sich zwei Lautsprecher — einer für die Höhen und einer für die Tiefen — an denen sich drehende Schallverteilungstrichter befinden. Ich denke mal, daß Du nur die beiden sich drehenden Hörner des Hochhöners gesehen hast und der Baß hinter einer Stoffbespannung steckte. Diese Trichter bewirken zweierlei Effekte: zum einen schatten sie den Schall in Zuhörerrichtung ab und geben ihn wieder frei; dadurch entsteht ein Lautstärkeunterschied. Und dann bewegen sie den Schall zum Zuhörer hin und wieder weg; durch den Dopplereffekt entsteht so eine Tonhöhenänderung, ein Vibrato.

Ein Leslie wird klassisch für (Hammond-) Orgeln eingesetzt, klingen aber auch bei Gitarren ziemlich klasse. Dadurch daß man die Rotoren unterschiedlich schnell laufen lassen kann, entstehen so sehr schöne Effekte. Ich habe mal einen Schnipsel aus einem Stück angehangen, das heute Morgen hier zufällig in meiner „Jukebox“ lief und ich daher gerade noch im Ohr habe. Bei diesem Orgelpart aus der Album – Version des Song „Vorbei ist vorbei“ der Schweriner Kapelle „Das Auge Gottes“ (Wikipedia) hört man die Möglichkeiten eines Leslies ganz schön.

Leslies gibt es mit eingebauten Transistor- oder Röhrenverstärkern; ich bin der Meinung, daß, wenn man sich schon so einen schweren, mechanischen, wartungsintensiven Klotz ans Bein bindet, es doch bitte auch die Röhrenvariante sein möge. Sie klingt leicht im Overdrive (also leicht übersteuert) einfach sehr, sehr geil.

Ist schneller wirklich schneller ?

Meine Photos mit der Spiegelreflex mache ich immer im RAW – Format. Das beschert mir eine deutlich bessere Farbauflösung und damit die Chance auch mal im Nachhinein an über- oder unterbelichteten Stellen ein wenig nachzuhelfen. Allerdings führen die gegenüber von JGPs größeren Dateien dazu, daß die Kamera deutlich länger zum Speichern benötigt, sodaß ich mit meiner D60 nur drei Bilder direkt hintereinander schießen kann und dann erstmal etwas warten muß, bis die Dateien weggespeichert sind. Was sich als Nachteil anhört empfinde ich mittlerweile aber tatsächlich als hervorragende Disziplinierungsmaßnahme, weil man einfach sorgfältiger photographieren muß — was ja nicht nur schlecht ist.

Weil es aber doch manchmal Situationen gibt, in denen man sich ärgert, daß man jetzt auf die Kamera wartet, investierte ich in eine sehr schnelle Speicherkarte, die auch deutlich teurer ist, als die von mir bisher verwendeten Karten. Mich interessierte natürlich dann die Frage, ob sich die Investition auch gelohnt hat und ich muß zugeben: nur bedingt. Erstmal habe ich bisher ganz bewußt Karten mit „nur“ 2GB Speicherkapazität gekauft. Ich vertrete die Meinung, daß 150 wegen Kartensterbens verlorene Bilder verschmerzbarer sind, als beispielsweise 1.000. Ich wechsele lieber mal die Chipkarte und verteile Bilder auf verschiedene Karten, als „alles auf eine Karte zu setzen“. Die superschnelle Karte ist mit 2GB nicht erhältlich. Theoretisch soll es sie ab 4GB geben, praktisch habe ich sie nirgends unter 8GB gefunden.

Beim Speichern von Bildern in der Kamera merke ich tatsächlich faktisch keinen Unterschied zwischen den beiden Kartentypen. Vielleicht ist die Extreme Pro tatsächlich eine Nuance schneller als die bisherige Extreme III, aber das mag auch Einbildung sein. Schade eigentlich. Ein deutlich spürbarer Unterschied ergibt sich aber, wenn ich die Karte in den Rechner schiebe: lesen und schreiben funktioniert da tatsächlich merkbar schneller als bislang. Wenn man mal ein wenig im Internet recherchiert, dann stellt man fest, daß auf diese Tatsache auch schon Leute vor mir gekommen sind und daß die Schnelligkeit des SD – Readers der Kamera eine entscheidende Rolle spielt. Bei der D60 ist ein Unterschied deshalb nicht zu merken, weil der Kartenschacht einfach nicht schneller ist. Doof.

Fazit: bevor man in teure Hochgeschwindigkeitskarten investiert sollte man erstmal prüfen, ob die Kamera diese auch unterstützen kann. Für eine D60 reichen meine bisherigen Extreme III – Karten locker aus.

bequemer blättern

Manche Dinge kann man herrlich zu anderen Zwecken nutzen, als sie eigentlich gedacht sind. So auch den Logitech R400 Presenter. Eigentlich soll man damit bei Vorträgen die Powerpoint – Folien weiterklicken, ohne ständig am Laptop hängen zu müssen. Diese Aufgabe erledigt das Gerät hervorragend. Logitech gibt eine Entfernung von bis zu 10m an, mit der das funktionieren soll, meine eigenen Tests ergeben, daß das tatsächlich sogar bis 16m funktioniert. Bei 10m darf auch mal eine Mauer dazwischen sein, was im Vortragsalltag ja eher nicht so häufig vorkommt. Beim Vortrag kann man vor und zurück blättern, einen schwarzen Bildschirm setzen und zwischen Bearbeitungs- und Präsentationsmodus hin und her schalten. Außerdem gibt es einen eingebauten roten Laserpointer. Damit hat dieses Gerät alles, was man bei einem Vortrag benötigt.

Die Funkverbindung läuft nicht über Bluetooth, sondern über ein eigenes Protokoll. Im Gerät eingebaut ist ein Schlitz, in dem man den USB – Empfänger transportieren kann. Der Empfänger installiert sich selbst ohne weitere SoftwareCD. Alles sehr, sehr einfach.

Ich nutze dieses Teil gerade sehr gern, um mir endlose PDFs durchzulesen. Tatsächlich kann man mit dem Presenter nämlich nicht nur in Powerpoints blättern, sondern auch in jeder anderen Datei. Wenn ich also lange Dateien durchzulesen habe (Bühnenanweisungen, Ausschreibungen, etc.), dann setze ich mich sehr bequem vor den Rechner, den Presenter in der Hand und blättere einfach hin und her, ohne den Arm zur Tastatur ausstrecken zu müssen. Ich sitze dabei viel entspannter und das freut den Rücken.

Bühne zusammengebrochen

Und wo wir gerade das Thema Statik hatten …… am Wochenende brach beim Ottawa Blues Festival die OpenAir – Bühne zusammen, während gerade Cheap Trick spielten. Unten (und im Original bei YouTube) seht Ihr ein wirklich grausames Video. Puh.

Bislang gab es wohl acht Tote. „Nur“ möchte man meinen, wenn man das Video sieht.

Nachtrag 21.07.2011: zum Zeitpunkt als ich diesen Artikel schrieb war in den Medien von acht Toten die rede; mittlerweile ist klar, es gab tatsächlich keinerlei Tote (was ich für ein echtes Wunder halte) und nur eine Handvoll Verletzte.

Statik

Copyright: DEA Sommeruni

In der letzten Woche war ich wie schon berichtet bei der DEA – Sommeruni in Hannover, besuchte da an insgesamt vier Tagen Seminare und die Erkenntnisse aus diesen Seminaren möchte ich Euch hier zumindest in Teilen wiedergeben. Anfangen möchte ich mit dem Seminar über statisch unbestimmte Systeme.

Zu Meisterschulzeiten haßte ich Statik. Unser damaliger Lehrer überforderte uns alle, weil er einfach davon ausging, daß alle so besessen von diesem Thema wären wie er und daß man außer Statik einfach keinerlei andere Interessen im Leben zu haben hat. Was so einfach nicht stimmte. Neben Alkohol, Frauen und Musik hatten wir nämlich auch noch die anderen Fächer. Daher fand ich es eine ganz gute Idee, mal meine Statikkenntnisse aufzufrischen und am Ende des Tages stellte ich fest: es war eine gute Idee. Denn Cay, unserem Dozenten, gelang es doch, mal auf die grundlegenden Dinge so hinzuweisen, daß man es auch verstand. Und er machte es so, daß ich am Wochenende mich tief in dieses Thema versenkte und „spaßeshalber“ mal anfing, ein aufwendigeres Rigg zu rechnen.

Tatsächlich ist das Berechnen einer einfachen Truss mit symmetrischer Last an zwei symmetrischen Punkten (oder einer Fläche an drei Punkten, aber da gehe ich jetzt hier mal nicht drauf ein) ja wirklich sehr einfach. Gesamtgewicht geteilt durch zwei ist das Gewicht pro Punkt. Klar, das Eigengewicht der Truss, die Motoren und auch die Kabel darf man nicht vergessen, aber dann ist man schnell am Ziel. Aufwendiger wird es, wenn diese Traverse an mehr als zwei Punkten hängt, die dann im Zweifelsfall auch noch unsymmetrisch liegen. Dann kann man das mit Bordmitteln nämlich nicht mehr so einfach ermitteln, es sei denn, die Integral- und Differenzialrechnung ist einem noch so geläufig, daß man das mal eben im Kopf wegrechnet. Höhö. Für alle die da schwächeln gibt es die oben abgebildete Zeichnung als ersten Anhaltspunkt. Und da erschrickt man ja doch erstmal etwas, denn bei einem „mal eben“ eingesetzten mittleren Motor trägt dieser plötzlich rund 62,5% der Last. Oooops. Das führt ganz schnell dazu, daß Motor oder gar der Hängepunkt überlastet werden können.

Wenn die Belastbarkeit des Motors mit der Belastbarkeit des Hängepunktes übereinstimmen, dann könnten die Sportlichen unter uns sagen „Na ja, die Rutschkupplung des mittleren Motors rutscht das dann schon so zurecht, daß die äußeren Motoren dann auch mehr Last abbekommen.“, aber sicher oder gar waidgerecht ist das mal nicht. Wenn die Motoren mehr tragen können als der Hängepunkt (klassischer Fall: 300kg – Punkte mit normalen Tonnermotoren) steht man vor einem echten Problem, denn eins muß uns klar sein: bei aller Sicherheit, die wir innerhalb unserer Technik einplanen (fünf-, sechs-, zwölffache Sicherheit im Tragesystem), die Hängepunktbelastbarkeit der Hauspunkte wird ganz klassisch nach Baurecht berechnet und die sieht nur zweifache Sicherheit vor. Da gelingt es uns also im Zweifelsfall mühelos, auch mal einen Punkt auf die Bühne zu ziehen (der Motor fördert Kette, aber die Traverse bewegt sich nicht……).

Ich habe mich längere Zeit nicht mit der aktuellen Vorschriftenlage beschäftigt (Asche über mein Haupt), aber tatsächlich legen einem die aktuellen Branchenrichtlinien seit ein paar Monaten nahe, bei statisch unbestimmten Systemen (also Traversen mit mehr als zwei Motoren) Waagen einzusetzen; es sei denn, es ist durch die Gegebenheiten garantiert (beispielsweise insgesamt 400kg Last an vier 500kg – Punkten), daß es nicht zu einer Überlast kommen kann. Wenn man ehrlich ist, dann werden solche Wiegesysteme bislang allerdings noch nicht wirklich häufig eingesetzt. Das soll sich, wenn man den Äußerungen der Branchenoberen Glauben schenken darf, allerdings ändern.

Am Wochenende verbrachte ich nun mal meine Zeit damit, mich ein wenig in ein Statikprogramm einzuarbeiten. Noch bin ich nicht an dem Punkt, daß ich damit so vertraut wäre, daß ich damit „belastbare“ Ergebnisse erziele, aber ich denke, daß ich das noch hinbekomme. Damit kann man dann mal etwas genauer als mit dem Daumen abschätzen, wie denn die Belastungen bei komplexen Systemen ausfallen werden, ohne wie bislang immer direkt ein Statikbüro einzuschalten. Das Bild zeigt beispielsweise das gregorianische Rigg mit Vorhängen, Motoren und Kabelbäumen, aber noch komplett ohne Lampen. Da entstehen interessante Lasten :-)

Tatsächlich kann aber so ein Programm auch nur Annäherungswerte liefern, denn in der freien Wildbahn spielt dann schon eine entscheidende Rolle, wie synchron denn die einzelnen Motoren laufen. Nur 1cm Unterschied machen dann schon im Zweifelsfall fatale Differenzen.

Ihr seht es bleibt spannend und ich werde Euch hier über meine Fortschritte berichten. In den nächsten Tagen erzähle ich Euch auch noch ein wenig mehr von den anderen Seminaren.