Sonne im Garten

Nachdem das Wetter in den letzten Tagen Wochen ja sehr regnerisch war, kam gestern dann hier in Hamburg endlich mal wieder die Sonne raus und die Krokusse konnten ihre regengeschwächten Köpfe wieder hochstrecken. Das mußte ich natürlich direkt für ein paar Photos nutzen.

Heute dann trieben die von der Hausverwaltung angekoberten „Gärtner“ ihr Unwesen. Auch wenn diese Männer ihre normale Arbeit (putzen und Glühlampen wechseln) sicher zuverlässig machen: es reicht nicht aus, jemandem motoritiertes Gerät in die Hand zu geben, um ihn zum Gärtner zu machen. Eben durch die Motorisierung ist die Gefahr, ernsthaft Schaden anzurichten, nicht unbedingt klein.

Coverband

In den letzten Tagen führte ich einige Gespräche über die Veranstaltungshallen unserer Republik; auch über den Kulturpalast in Dresden, in dem ich mit den Spatzen ja noch von wenigen Tagen war. Diese Halle soll renoviert und umgebaut werden —  zu einem reinen klassischen Konzertsaal. Wer sich das heutige Verhältnis zwischen Klassik- und sonstigen Veranstaltungen anschaut, wer nach alternativen Hallen in Dresden sucht, der wird sich fragen, was das denn nun wieder soll. Die Dresdner Philharmoniker sind sicher ein ganz passables Orchester; die Klasse und den Weltrum ihrer Leipziger Kollegen haben sie nicht.

Wie in anderen Städten auch frage ich mich, warum man diesen harten Schritt in eine reine Klassikhalle gehen muß, zumal die Konzerte mit Popuarmusik einen erheblichen Beitrag zur Kostendeckung des Saals geben. Flexible Akustikbauten für klassische und verstärkte Musik gibt es durchaus. Darüber hinaus wird verkannt, daß die Musik der „Hochkultur“ natürlich ein Teil unserer Geschichte ist, den man pflegen sollte. Daß die Gegenwart dahinter aber nicht zurückgedrängt werden darf.

Etwas ketzerisch gesprochen: die meisten philharmonischen Orchester sind Coverbands jahrhundertealter Hits. Sicher auf einem exzellenten Niveau, aber wirklich einen musikalischen Fortschritt gibt es in ihnen begrenzt. Da scheint es mir fragwürdig, diesem Musikstil exklusive Tempel auf Kosten anderer Musikrichtungen bauen zu müssen.

Ich höre jetzt die Aufschreie: „Wie kann er nur !“. Ich genieße durchaus selbst auch gute Interpretationen synphonischer Musik und ich bin der Meinung, daß es sich um eine förderungswürdige Spezies handelt. Ich sehe nur nicht den Exklusivitätsanspruch, mit dem mancher Klassik umgibt.

Ich will zurück !

Nicht nach Westerland (wobei Urlaub an der See immer schön ist), sondern nach Frankreich. Wir sind heute im Beethovensaal der Liederhalle in Stuttgart, ein absolut unsymetrischer Bau mit 250kg – Hängepunkten. Ein klassischer Konzertsaal eben, in dem man auch verstärkte Konzerte spielen kann. Die Fronttruss hängt schräg vor der Bühne, was es unseren Videokollegen unmöglich macht, die drei Projektionen vernünftig hinzuzaubern. Wir haben schon scherzeshalber überlegt, ob wir die Show nicht einfach canceln und geschlossen rüber zur Schleyerhalle gehen. Da spielt heute P!nk.

Oranje boven

Unser heutiges Konzert führte uns nach Straßburg. Dort gibt es eine relativ große deutschsprache Fangemeinde, so daß wir im Zenith spielen konnten; immerhin in der 4.400er – Variante. Die Halle ist kaum zu übersehen und die orange Farbe zieht sich konsequent durch das ganze Gebäude. Ich war ja der Meinung, daß so etwas nur ein Holländer bauen könne, lag aber komplett daneben: der Architekt ist Italiener.

Wenn man in Frankreich in ein Zenith kommt, so heißen die großen Konzerthallen der Republik, dann kann man davon ausgehen, perfekte Arbeitsbedingungen vorzufinden. Amtliches Rigging, Strom satt, ausreichend Platz, gute Garderoben, durchdachte Ladewege. Unter’m Strich kann man sagen, daß die Zeniths natürlich auch ihre individuellen Macken haben, im Durchschnitt aber sicher besser sind als der deutsche Durchschnitt. Wenn man sich anschaut, was in Frankreich, Benelux oder Skandinavien in die Konzertsäle investiert wird und wie durchdacht diese Hallen oft sind, dann kommt man bei uns in der Heimat schon ins Grübeln.

Hier und nachfolgend dann mal ein paar weitere Eindrücke aus der Halle. Speziell die orangen Stühle haben es mir schon angetan, wie man deutlich sehen kann…

Zum Schluß dann noch mal die Halle nachts von außen. Wie man sieht ist die orange Hülle aus einer Art dicken LKW – Plane, was ich zumindest mal heizenergietechnisch nicht ganz korrekt finde. Aber: sieht gut aus.

Der Charme der Nachkriegsgeneration

Gestern zeigte ich Euch schon die alte Bedientafel der Saalbeleuchtuntg in der Schwarzwaldhalle in Karlsruhe, heute schiebe ich noch Hallenbilder und ein paar weitere Details nach. Die Architektur gefällt mir schon sehr. Es riecht nach Wiederaufbau und gemütlichen Zeiten. Und da paßt auch eine lichtdurchflutete Halle wie diese hinein. Daß durch die ganzen Glasflächen Hallzeiten entstehen, die vielleicht für sakrale bis klassische Musik gut sind, für verstärkte eher nicht, war zum Bauzeitpunkt wahrscheinlich noch nicht so richtig interessant.

Zum Verdunkeln und auch zur positiven Beeinflussung gibt es überall Vorhänge, die mit mäßigem Erfolg ijre Arbeit verrichten; mir gefiel aber diese schön regelmäßige Deckenstrahlerreihe besonders gut.

In der Schwarzwaldhalle hat man alte Technik nicht einfach rausgerissen, wenn sie nicht mehr benötigt wurde, sondern sie zwar stillgelegt, aber hängenlassen. So ist dann neben dem Schaltpult von gestern auch noch eine alte Garderobenrufanlage und ein Komandotelephon übriggeblieben.

Die Kabel zwischen Bühne und Mischpultplätzen werden in der Schwarzwaldhalle durch den Keller gelegt. Das bedeutet etwas mehr Arbeit, beschert einem aber den Blick auf dieses Schild, das leider völlig unberechtigte Hoffnungen aufkommen läßt. Keine Ahnung, was sich früher mal im Biertunnel befand, heute ist dort nur noch Lagerfläche. Schade eigentlich……

ursprünglich

Viele Hallen sind ja schon älter und darum findet man in ihnen manchmal noch schöne alte Dinge, die irgendwo vor sich hinschlummern, aber gar nicht mehr genutzt werden. Wie diese Küche in der Meistersingerhalle in Nürnberg.

Diese Schalttafel für die Beleuchtung und Abdunklung in der Schwarzwaldhalle in Karlsruhe hat auch schon ein paar Jahre auf dem Buckel und ist mittlerweile durch eine moderne, computergesteuerte Anlage ersetzt. Vom Gefühl her finde ich die alte Variante deutlich schöner.

Et hätt noch immer joot jejange…

…mögen sich die Verantwortlichen der Kölner Verkehrsbetriebe beim U-Bahn – Bau gedacht haben und damit liegen sie ja genau im Trend, wenn man sich öffentliche Vorhaben ansieht. Daß nicht spätestens nach dem Kirchturmzwischenfall von 2007 sorgfältiger gearbeitet wurde, ist nicht zu verstehen. Aber wer Kölner Klüngel kennt weiß, daß ein Verantwortlicher für den Schlamassel nicht zu finden sein wird.

Auf meine Branche übertragen kann man solche Schlampereien auch sehr schön beobachten. Dinge, die bei einer privat finanzierten Bühne niemals geduldet würden sind bei städtischen Häusern Alltag. Oft sind es die selben Bauamtsmitarbeiter, die in der einen Spielstätte nach dem Händeschütteln direkt zum Kaffeetrinken in des Hausverantwortlichen Büro verschwinden und in der anderen Halle pingeligst alles durchgehen und mit denen nicht zu sprechen ist. Und so gibt es sie tatsächlich, die Bühne, deren Ober- und Untermaschinerie seit Jahren ungeTÜVt ist, aber zum Einrichten natürlich trotzdem alles fährt.

Oder auch sehr schön: die historische Konzerthalle mit tragender Holzkonstruktion, ohne Feuermeldeanlage, ohne Sprinkler, aber mit durchaus amtlicher elektrischen Installation, die des Nachts einfach abgeschlossen und verlassen wird. Ohne Pförtner oder Nachtwächter. Und bei der bei Konzerten die Hydranten mit nicht benötigtem Orchestergestühl zugestellt werden, es Brandsicherheitswachen noch nie gegeben hat.

Und es gibt auch die Halle, bei der man es mit dem genehmigten Bestuhlungsplan nicht so genau nimmt. Man benötigt noch zusätzliche Stühle ?  Kein Problem. Stell sie doch einfach rein.

Oder die Bühne, die trotz entsprechender Größe nie einen geprüften Verantwortlichen für Veranstaltungstechnik sieht. Wozu auch. Et hätt ja noch immer joot jejange.

So lange ich im Alltag auf städtischen Bühnen so etwas regelmäßig erlebe, so lange darf ich mich auch nicht wundern, wenn anderes schiefläuft, wo städtische Bedienstete städtische Bedienstete kontrollieren sollen.

Michael

In den Medien war ja in den letzten Tagen zu lesen, daß der sogenannte König des Pops, Michael Jackson, für wenigstens zehn Konzerte noch mal in London die Bühne betreten will, soll, muß, bevor dann „really the final curtain“, um besagten Herrn aus seiner Pressekonferenz zu zitieren, fallen soll. Nun. Ehrlicherweise finde ich den Gedanken, daß der Gute eine Show länger als zehn Minuten lang durchstehen soll, nach den Erfahrungen der letzten Jahre recht mutig. An dieser Einschätzung hat auch und gerade diese zweiminütige Pressekonferenz nichts geändert. Nichtsdestotrotz sind mit Stand von heute Abend bereits mehr als 1.000.000 (in Worten: eine Million) Kartenanfragen eingegangen. Was die Kartenpreise sowas von nach oben katapultieren lassen wird, daß schon dafür ein Eintrag ins Guinness – Buch der Rekorde fällig sein wird.

Am Nightlinersammelplatz für den nächsten Tourblock der Spatzen saßen wir dann eben in einem Diner zusammen und überlegten, wie denn das bei dieser Show wohl ablaufen wird. Sicher wird es einen Mitarbeiter geben, der nach der Show dann mit Kehrblech & Handfeger wieder die Ersatzteile zusammensammeln muß. Hier eine Nasenspitze (das ist ja einfach) und da, der R-Clip, ist der nun aus dem Rigg gefallen, oder fällt Michael gleich ein Bein ab ?

Warum läßt man so einen Mann nicht einfach in Würde alt werden, sondern stößt ihn nochmal in die Lächerlichkeit ?

Erklärung: ein R-Clip, oder auch Splint genannt, sichert die Bolzen der Traversen, an denen das Licht über der Bühne hängt. Traversen: Aluminiumkonstruktion über der Bühne.

Hamburg Sounds im März

Gestern Abend war es mal wieder Zeit für Hamburg Sounds, eine Live – Sendereihe des NDR, die seit kurzem in den Fliegenden Bauten redisiert. Den Start machte Michael von der Heide, ein Schweizer, der in Berlin mit dem ich&ich – Team an seiner neuen CD arbeitete. Während ich die Musik tatsächlich ganz gut fand, wirkte der Auftritt auf mich dann für diese Bühnengröße doch etwas zu übertrieben; ich mußte an den Spruch „Hasch mich, ich bin der Frühling“ denken. Dabei kann ich mir vorstellen, daß die Performance auf Arena – Bühnen durchaus wirken könnte.

Die Songmischung bewegte sich zwischen eigenen Songs und Covern, wie beispielsweise Knefs „Ich brauch‘ Tapetenwechsel“. Die undankbare Aufgabe des ersten Künstlers legte Michael von der Heide aber dennoch sehr gut hin, der Saal befand sich danach in bester Stimmung.

Wenn ein Schweizer den Abend beginnt und man dann noch weiter auf das LineUp schaut, dann kommt schon die Frage auf, was denn die Künstler mit Hamburg zu tun haben; immerhin heißt die Veranstaltungsreihe „Hamburg Sounds“. Und ehrlicherweise ist die Antwort: nichts. Keiner. Der einzige, in meinen Augen dann doch etwas konstruierte Bezug zur Stadt ist die Plattenfirma, die diese Künstler verbindet. Edel Records schien den gestrigen Abend … nennen wir es „unterstützt“ … zu haben. Konsequenterweise waren auch die drei Deutschlandcheffen zugegen, bei denen ich allerdings nicht den Eindruck hatte, daß repräsentieren ihre Stärke sei. Egal. Schließlich ging es ja auch um die Künstler.

Wenn ich den Namen Johnny Logan höre, dann denke ich natürlich unweigerlich an den Grand Prix, den er zwei Mal als Sänger und ein Mal als Produzent gewann. Und an die etwas tragische Geschichte dahinter, denn der erste Gewinn stürzte ihn dank etwas … unglücklicher … Vertragslage in den finanziellen Ruin. Außerdem denke ich an Schmachtfetzen, an herzensgehende Musik. Wie sehr sich doch Dinge verändern können.

Johnny Logan war für mich die absolut positive Überraschung des Abends. Vorwegnehmend kann man sowieso schon mal sagen, daß es die Nacht der alten Säcke war, die die Jungen ganz locker in die Tasche steckten. Der erste Song des Sets war Whiskey in the jar und zeigte deutlich die Richtung, in die es gehen sollte.

Natürlich wurden auch seine altbekannten Hits angerissen, etwas schneller, als man sie kennt, und natürlich gingen an der Stelle dann auch ein paar Feuerzeuge im Publikum an.

Für mich mehr in Erinnerung bleibt aber der angerockte IrishFolk – Teil, der mich sicher in Zukunft noch mal in ein ganzes Johnny Logan – Konzert treiben wird. Gut gemachte Musik mit einer tollen Band und einem exzellenten Sänger. Das war Spaß.

Kein Spaß war in meinen Augen Xóchil A. Schütz, eine Frau, die in der PoetrySlam – Szene einen hervorragenden Ruf genießt und hier Texte vorstellte, die von Musik gefaßt wurden. Dabei kann man ihr nicht allein vorwerfen, daß dieses Experiment zumindest mal in meinen Augen scheiterte: Sprachverständlichkeit wäre hier absolut wichtig gewesen. Leider war zumindest an unseren Plätzen nicht ein Wort zu verstehen. Die Musik zu laut, die Stimme zu dumpf. Sehr schade. Aber auch sonst kam bei weitem nicht die kompakte Dichte rüber, die ich von Berliner PoetrySlam – Abenden kenne. Die aufgeheizte Stimmung schlief ziemlich ein.

Zum Glück konnte das einer der Altmeister der deutschen Szene retten: Edo Zanki schaffte es locker, wieder „Stimmung in die Bude“ zu bringen. Edo ist sicher kein Beau, der Teenieherzen höherschlagen läßt. Aber er verfügt über eine Stimme die trägt, die mitreißt, die Musik ist. Und ehrlicherweise auch über eine jahrzehntelange Erfahrung. Daß er sein Talent immer eher den zahlreichen Künstlern zugutekommen ließ, die er schon produzierte, statt sich auf die eigene Karriere zu konzentrieren, ist ihm dabei hoch anzurechnen.

Mit von der Partie auch wieder eine tolle Band, die nicht in der klassischen Anordnung, sondern in der „Mannheimer Aufstellung“ spielte; also das Schlagzeug nicht hinten, sondern rechts seitlich. Das ist musikalisch durchaus sinnvoll, sieht man sich doch untereinander so viel besser.

Insgesamt also ein toller Abend, der mich gutgelaunt zurücklies und sicher Anreiz war, wiederzukommen.

Seegang

Seit gestern Abend habe ich meine neue Brille; die erste mit Gleitsichtgläsern. Natürlich ist das erst einmal leicht ungewohnt, ich finde den Einstieg aber sehr einfach und vor allem kann ich jetzt wieder bequem lesen, ohne die Brille absetzen zu müssen. Auf jeden Fall kann ich das Gesülz nicht verstehen, das ich mir früher als Optiker von meinen Kunden anhören mußte.

Eine interessante Erfahrung war allerdings dann nachts die Kombination aus neuer Brille und Wodka – Orange……