Große Ereignisse…

Proben von Annett Louisan und das Babelsberger Filmorchester

…werfen ihre Schatten voraus. Und so ist es auch mit dem Konzert am 07.07.2008, das Annett Louisan zusammen mit Gästen und dem Deutschen Filmorchester Babelsberg auf dem Gendarmenmarkt in Berlin spielen wird. Heute ist Probentag mit Band, Orchester und einem der Gäste in den heiligen Hallen des Filmorchesters, mitten zwischen den Babelsberger Filmstudios.

Studio des Deutschen Filmorchesters Babelsberg

Aus den benachbarten Filmstudios kann ich Euch leider keine Bilder liefern. Zwar stehen dort teilweise imposante Bauten, aber es ist ja klar, daß dort das Photographieren strengstens verboten ist. Trotzdem mal interessant, dort herumzuschlendern, denn das darf ich hier erstaunlicherweise. Oben noch ein Blick aus der Tonregie des Aufnahmesaals des Filmorchesters. Auf 72 direkt zugreifbaren Kanälen an der Neve – Konsole kann man sicher oft nicht mehr allein mischen.

Bundestrainer

flaggengeschmücktes Haus in Hamburg

Ich nutze den lauen Abend, um noch etwas im Garten zu sitzen und zu arbeiten. In den Häusern um mich herum läuft Fußball, die Deutschen scheinen ihr erstes Tor geschossen zu haben und ich muß grinsend an den gestrigen Abend im Portugiesenviertel denken. Besonders amüsiert mich jedoch ein Nachbar aus einem Haus schräg gegenüber. Der scheint sich für den Bundestrainer zu halten und brüllt so laut seine Anweisungen und Kommentare, daß es bestimmt auch noch die „Jungs“ in den Alpen hören.

Flaggen - Völkerfreundschaft auf einem Auto in Hamburg

Vor dem Haus parkt übrigens dieses Fahrzeug. Ich hielt es ja bislang zu Fußballzeiten kaum für möglich, daß sich niederländische und deutsche Fahnen an einem Auto befinden können. Bei der WM vor 10 Jahren erklärte mir mal ein Holländer seine Bedeutung der Flaggenfarben: Pest, Blut und Eiter bei der deutschen, die Liebe, die Unschuld und das Meer bei der niederländischen Fahne. Ich reagierte angemessen ungehalten. Hier scheint die holländische Seite eine bessere Farbenbeschreibung gefunden zu haben. Vielleicht hat ja auch vor zwei Jahren „Die Welt zu Gast bei Freunden“ gewirkt. Wäre zu wünschen.

Kultur am Abend

Collage von Mario Wagner

Während Fußball – Deutschland sich schon mal warmtrainierte besuchten wir dann Abends die Vernissage „Nur zu Besuch“ von Mario Wagner im Feinkunst Krüger. Und entkam dann erst Recht nicht dem Fußball, denn die Gallerie ist mitten im Portugiesenviertel. Die Arbeiten von Mario sind bunte Kollagen im Stil der 70er; viele sind auf Buchdeckeln gearbeitet. Dabei kommen eine Menge Zeitungs- und Buchausschnitte, aber auch Acrylfarben zum Einsatz.

Collage von Mario Wagner
Die Bilder gefielen mir eigentlich durchweg ganz gut. Humor ist bei bildenden Künstlern ja nicht immer zu erkennen; hier jedoch pieken Finger durchaus mal in Augen oder liegen wie oben gezeigt Ringer im Scheinwerferlich eines Autos.

Da in der Ausstellung das typische Vernissagenpublikum herumstand, gingen wir später noch schräg gegenüber zu einem Portugiesen etwas essen und erlebten dann recht schnell was es heißt, bei einem Fußballgewinn mitten in Portugal zu sitzen. Wenn diese Straßenparty (die Polizei mußte daß Viertel für Autos sperren) ein Zeichen für die nächsten Wochen ist, dann haben wir ja noch allerhand vor uns. Jedenfalls war das ein fröhliches Ende eines langen Tages.

Blaue Teufel

Die American Football - Mannschaft Blue Devils; Bild grüßerklickbar
Auf dem Rückweg vom fotocommunity – Treffen kam ich am Fußballplatz an der Memellandallee vorbei, wo für mich ungewohntes Treiben herrschte: die Blue Devils spielten gegen Dresden. Ich war ewig nicht mehr beim American Football und wunderte mich, daß die Devils auf so einer kleinen Anlage spielten. Weil die Partie schon recht weit fortgeschritten war, durfte ich mal umsonst schauen. Da lernte ich dann, daß die Devils hier ihr Heimatstadion haben. Das ist komplett an mir vorbeigegangen, obwohl ich nur zwei Straßen weiter wohne. Etwas peinlich.

Chearleader der Blue Devils

Das wichtigste beim Football sind ja die Chearleader, klar, oder ?  Die Devils haben anscheinend zwei unterschiedliche Gruppen, von der die eine motivierter schien, als die andere. Was vielleicht daran lag, daß es hier auch männliche Anfeuerer gab und man sich natürlich gegenseitig keine Blöße geben will.

Die Hamburger Blue Devils spielen gegen Dresden

Aber natürlich gab es auch ein Spiel. Das ist schon erst mal interessant, weil man das ja in Deutschland nicht so häufig sieht. Auf Dauer finde ich persönlich die vielen Spielunterbrechungen aber dann trotz tanzender Mädels und guter Musik doch etwas nervig. Jeder einzelner Zug wird vorbereitet, gespielt, unterbrochen, wiederholt. Eigentlich schade. Das Ganze mal halbwegs flüssig gespielt wäre bestimmt deutlich aufregender. Aber trotzdem mal ein abwechslungsreicher Abstecher.

Photographentreffen

Michael Waldau; Copyright: Michael Waldau

Am Samstag war ich auf dem Hamburger Treffen der fotocummunity im Phoenixhof. Neben einer kleinen Hausmesse gab es auch zahlreiche Workshops rund um Photographie. Dabei mußte ich feststellen, daß heute schon fast grundsätzlich von digitalen Kameras ausgegangen wird und analoge Geräte beinahe als Raritäten bewundert werden. Interessant auch, mit welch‘ hochgezüchtetem Equipment viele Amateure rumlaufen; ich könnte mir Vieles davon nicht leisten. Interessant ebenfalls, daß so mancher Referent in Natura ganz schön anders aussieht, als auf den entweder schon älteren, oder aber heftig gephotoshopten Photos im Programmheft……

Morgens als erstes besuchte ich das Seminar „Lichtmalerei on location (oder: mobile Lichtanlagen für Arme)“ von Michael Waldau, den Ihr auch rechts sehen könnt. Für mich tatsächlich der interessanteste Vortag des Tages. Michael hat sich darauf spezialisiert, Langzeitbelichtungen in fast dunklen Räumen zu machen und die für ihn wichtigen Details mit einer Taschenlampe zu „bepinseln“. Die langen Belichtungszeiten geben ihm neben der Lichtmalerei noch die Möglichkeit, durch Bewegungen von Requisite oder Models Geisterbilder entstehen zu lassen. Die Ergebnisse dieser aufwendigen Arbeit sind Bilder, die zur intensiven Betrachtung einladen. Dazu kommt, daß oft wirklich tolle, alte Locations ausgewählt wurden, die die Photos noch zusätzlich interessant machen. Im Vortrag wurden uns die Tricks und Fallen dieser Technik verraten und an einem Beispiel vor Ort vorgeführt. Das war schon mal ein toller Opener.

Photographen im Einsatz

Der nächste von mir besuchte Vortrag wurde gewissermaßen von einem alten Kollegen gehalten: Guido Karp erzählte über die Anforderungen an einen Tourphotographen. Dabei hat er durchaus von unserem Business gelernt, hatte er in seinem ersten Assistenten doch gewissermaßen eine Vorband. Der zeigte uns nämlich, daß er auf jeden Fall mal ein sehr unterhaltsamer Vortragender ist. Dem konnte dann Guido gar nicht mehr so viel hinzufügen.

Später gab es dann noch ein spontan organisiertes Shooting, bei dem Guido ein paar seiner Tricks verriet. Und wie Ihr seht, wurde dann auch viel von den Besuchern herumprobiert. Dabei irritierte mich die Tatsache, daß von Guido UV – Filter vorn auf dem Objektiv hart verdammt wurden. Ich habe vor vielen Jahren mal gelernt, daß gerade bei s/w – Filmen der UV – Anteil für Unschärfen sorgt, da der Film für UV noch empfindlich ist und je nach Wellenlängen es ja keinen echten gemeinsamen Brennpunkt, sondern eine Brennebene gibt. Das hörte ich sowohl in Photoseminaren, als auch während meiner augenoptischen Ausbildung. Da ich ja weiß, daß hier der ein oder andere Profi mitliest: wie ist das heutzutage ?

Seminar von Paul Michaelsen

Paul Michaelsen (alias Michael Papendiek) erzählte als nächstes über die Grundlagen der skulpturalen Aktphotographie. Dabei legte er besonderen Wert auf intelligente Lichtsetzung und erläuterte uns anhand einiger Beispielbilder, wie man am besten welche Effekte erziehlt. Seine Lieblingsbeleuchtung — hart von oben — führte er uns dann auch vor Ort vor.

Irgendwann war dann auch die Aufnahmekapazität erschöpft (und das Wetter draußen zu schön), darum bin ich dann um kurz vor fünf wieder in Richtung Heimat.

Hamburger Bunkermuseum

Helm aus dem Hamburger Bunkermuseum

Heute Abend war ich in einer Führung durch das Hamburger Bunkermuseum. Das Museum ist kein moderner Bau, sondern in einem unterirdischen Vierröhrenbunker aus dem zweiten Weltkrieg beheimatet. Zwei Mitarbeiter der Stadtteilinitiative Hamm führten uns durch den Bau und erzählten sehr eindrucksvoll, unter welch beengten und erschütternden Verhältnissen die Menschen während des Krieges in den Bunkern hockten und wie fürchterlich speziell der Sommer 1943 war, in dem Hamburg großflächig verbrannte.

Umfang und Aufbereitung ist sicher nicht so professionell wie die Touren, die man mit den Berliner Unterwelten machen kann, trotzdem finde ich die knapp anderthalbstündige Veranstaltung gerade für jüngere Menschen sehr wertvoll, weil man sich ja heute als Deutscher kaum vorstellen kann, was Krieg jenseits des Ballerspiels tatsächlich bedeutet. In dem Zusammenhang finde ich es sehr schade, daß nicht weitere Bunker in Hamburg als Museum zugänglich sind. Ich selbst wohne ja direkt gegenüber eines Hochbunkers und war aber noch nie darin. Wäre sicher auch interessant.

Wenn Ihr also mal in der Nähe seid, geht ruhig mal rein.

Fieber

Die Modellbauerei hat mir in den letzten Tagen so viel Spaß gemacht und war nach den superanstrengenden Tagen eine echte Entspannungsübung, daß ich das häufiger machen will. Habe mich natürlich diesbezüglich auch mal nach Fachliteratur umgesehen und bin … nicht fündig geworden. Modellbaubücher für Architekten gibt es einige, aber für Veranstaltungtechniker gibt es nüscht. Jedenfalls nichts, was ich gefunden hätte. Darum mal hier die Frage in die Runde: ich weiß, daß es an der TFH Berlin bei den Dipl. Ingen für Veranstaltungstechnik Modellbau als Fach gibt. Haben die verwertbare Literatur ?  Kennt jemand anderes gute Tips ?  Ich bin für jeden Hinweis dankbar.

Bühnenbild

Detailblick in die Modellbühne; Copyright: Annette Prüfer

Da mich einige Leser baten, doch mal das Ergebnis unserer Modellbaubühne zu präsentieren, möchte ich Euch dieses Bild hier zeigen. Ihr versteht sicher, daß ich unsere Entwürfe zumindest zum jetzigen Zeitpunkt nicht öffentlich ins Netz stellen kann. Wir befinden uns mitten im Pitch, der Kunde hat die Vorschläge noch nicht mal gesehen und selbst wenn sie ihm nicht gefallen sollten, so kann man die ein oder andere Idee dann vielleicht bei einem anderen Projekt verwerten.

Insgesamt kann ich sagen, daß das Arbeiten an so einer Modellbühne sehr inspirierend ist. Viel schneller als am Rechner merkt man, welche Richtung gut ist und was in eine Sackgasse führen wird. Dabei kann meiner Meinung nach der Rechner nicht das Modell und das Modell nicht den Rechner ersetzen, weil auf dem Monitor Lichtstimmungen viel besser gezeigt werden können. Die Möglichkeit des dualen Arbeitens ist sicher der Grund, warum es beispielsweise das 4:1 – Studio bis heute noch gibt.

…und am siebten Tage ruhte Er

Manchmal liest man ja in der Zeitung, daß mancherorts in den US of A darum gekämpft wird, die biblische Entstehungsgeschichte der Erde an den Schulen gleichwertig zur Evolutionstheorie zu lehren und daß die Erde erst 65.000 Jahre alt wäre. Ich schütt’le dann mit dem Kopf und wende mich der nächsten Nachricht zu, froh, in Europa und nicht in den Staaten zu leben. Bis jetzt.

Gestern fand ich in meinem Briefkasten ein mehrseitiges Pamphlet als Einladung zu einer Veranstaltung, die mir auf wissenschaftlicher Basis beweisen soll, daß die gemeinhin verbreitete Evolutionstheorie Humbug sei und Gott die Erde in sechs Tagen schuf. „Aus den genannten Gründen ist die Evolitionstheorie jedoch nicht einmal eine Theorie […], sondern allenfalls eine Hypothese, allerdings eine untaugliche und extrem unwahrscheinliche.“ Dabei beruft sich die Einladung auf Fakten, die haarsträubend sind. Ich bin ja schwer versucht, da mal hinzugehen (08.06., 10:00 und 14:00 Uhr, Bürgertreff Altona – Nord, Gefionstraße 3, 22769 Hamburg).

Die Bibel ist sicher ein interessantes Buch — aber es ist eben ein Bilderbuch. Den Geschichten ist anzusehen, daß sie durch verschiedene Hände gingen und daß verschiedene Quellen zu einem Text zusammengefügt wurden. Und es ist eben auch ein zensiertes Buch: viele Geschichten fanden eben keine Berücksichtigung in dieser Zusammenstellung. Die Bibel für wortwörtlich bare Münze zu nehmen ist sicher genau so falsch, wie sie als völlig unwichtig zu verdammen. Immerhin kann man selbst als Atheist schon auf den ersten Seiten lesen, daß Gott den Menschen belog und die Versuchung die Wahrheit sprach (I.Mose 2-15 bis 3-5).

Modellbau

Bau einer Modellbühne

Die letzten zwei Abende verbrachte ich mit meiner Lieblingsnachbarin, die studierte Architektin ist, beim Modellbühnebauen. Ehrlicherweise baute sie und ich schaute staunend zu und gab zwischendurch mal ein paar dumme Kommentare ab. Ich finde es faszinierend, wie schnell mal eben so eine Bühne dahingezaubert ist. Ich würde da Wochen für brauchen und es sähe nicht so gut aus. Aber für jemanden, der schon ganze Siedlungsmodelle baute, ist das natürlich ein Klacks. Jetzt muß nur noch dem Kunden gefallen, was wir uns ausdachten.