Ja, natürlich, es ist ein echtes Angeberbild, aber ich bin schon ein wenig stolz, daß das da unser Mikro ist, durch das der Bundespräsident heute Abend bei der Tafel der Demokratie zur Presse und zu den 1.500 geladenen Gästen aus ganz Deutschland sprechen wird. Mehr dann später.
Jahr: 2010
Mit dem Zweiten……
Die Marienburg war Hauptsitz des Deutschritter – Ordens, also nicht nur eine Ritterburg, sondern eben auch ein Kloster. Gut, schon mit einigen Ausnahmen. So war das Betreten des Haupthofs für Frauen verboten, was man dadurch umging, daß man die Frauen halt über den Hof in die Gebäude trug. Da konnte keiner sagen, die Frauen hätten den Haupthof betreten. Ideen muß man halt haben. Jedenfalls gibt es in der Marienburg auch sehr viele Figuren mit religiösem Hintergrund. So auch diesen Mönch hier, der die Grundlage der beknackten ZDF – Fingerbewegung (Ihr wißt schon: mit dem Zweiten sieht man besser und dann hält man sich zwei Finger vors Auge) schuf. Vielleicht faßte er sich aber auch nur einfach an die Stirn. Entweder weil er frauentragende Männer sah, oder weil er eine Vision davon hatte, was die ZDF – Werbestrategen sich mal alles ausdenken werden.
Rund um die Marienburg
Nachdem wir uns gestern der Marienburg nachts genähert haben, versuchen wir es jetzt mal tagsüber. Die Burg ist wirklich eine imposante Erscheinung und prägt das Gesicht Malborks ganz entscheidend, obwohl sie gar nicht mehr komplett aufgebaut ist, sondern heute nur noch die Hauptgebäude stehen. Wesentliche Teile der Verteidigungsanlagen sind heute nur noch als Ruinen erhalten.
So führt beispielsweise dieses Tor hier ins Nichts. Früher war hier mal eine Brücke zum nächsten Verteidigungswall, aber sowohl die Mauer, als auch die Brücke sind nicht mehr vorhanden.
Wenn man sich überlegt, daß die Burg im 13. Jahrhundert manuell, also ohne die uns heute zur Verfügung stehenden Maschinen errichtet wurde, dann muß man da einfach großen Respekt haben. Allein die vielen, breiten, tiefen Gräben hat ja jemand ohne fetten Caterpillar, sondern nur mit Hacke und Schaufel ausgebuddelt.
Dieses Tor endet heute auch im Nichts und führte früher zu einem eigenen großen Anleger an der Nogat.
Ein weiteres Tor, daß früher zu einem Verteidigungsring führte und heute in einem tiefen Graben endet.
Wie stabil die Wälle und Mauern gebaut wurden, kann man an diesem Bild ganz gut sehen. Da konnte man früher schon mal eine ganze Armee gegen anrennen lassen. Die Burg wurde in ihrer klassischen Geschichte niemals erobert, galt als unbezwingbar. Erst 1945 schafften es die Russen nach knapp siebenwöchiger Belagerung, die Burg einzunehmen. Das allerdings mit moderner Kriegsmaschinerie. Ich finde es absolut erstaunlich, daß eine mittelalterliche Burg auch modernen Waffen so lange trotzen kann.
Spuren dieser Kämpfe sind bis heute recht deutlich zu sehen. Insgesamt war die Burg nach dem Krieg zu 50% zerstört. Ich habe ein Photo aus dieser Zeit gesehen und es sieht wirklich erschreckend aus.
Mittlerweile hält auch die Natur Einzug in die Burg und hat einige Stellen grün erobert. Das ist ja eine Eroberung, die man sich heutzutage gern gefallen läßt.
Die Steine in ihren verschiedenen Zuständen ergeben auch ganz schöne Ansichten. Diese Mauer hier unten scheint noch aus Originalmaterial zu bestehen. Wenn man sich mal überlegt aus wie viel Millionen Ziegelsteinen so eine Burg erbaut ist, dann zeigt auch das, daß man im Mittelalter durchaus zu so etwas wie einer industriellen Produktion fähig war; wenngleich mit ganz anderen Mitteln als heute.
Hier nun einige Bilder der nach dem Krieg nicht wieder aufgebauten Verteidigungsanlagen. Auf der einen Seite ist es etwas schade, daß man sie nicht restauriert hat, denn so ist die ganze Wucht der Burg heute nicht mehr ganz so deutlich zu erkennen. Auf der anderen Seite ist der jetzige Zustand auch gut, ergeben sich so daraus doch sehr schöne Perspektiven.
Soweit nun erst einmal die Marienburg von außen. Als nächstes werde ich Euch dann tatsächlich einige Bilder aus dem Inneren zeigen.
Jamie Cullum im Stadtpark
Heute Abend war ich nach langer Zeit endlich mal wieder privat bei einem Konzert. Mir ist aufgefallen, wie wenig ich eigentlich zur Zeit Abends noch losziehe. Das muß sich wieder ändern. Im Stadtpark gab es Jamie Cullum zu sehen und nach dem grandiosen Konzert vor vier Jahren durfte ich das natürlich heute nicht verpassen.
Vieles ist gleichgeblieben, manches aber doch anders als bei der letzten Show die ich sah. Immer noch wirklich umwerfend ist der große Spaß mit dem Jamie und seine Musiker auf der Bühne stehen und auch die große Bandbreite der Musik ist schon wirklich beachtlich. Man spürt, daß Jamie Musik liebt und daß ihm Schubladen herzlich egal sind. Was ihm gefällt, das spielt und singt er auch — egal ob eigener Song, Standard, oder Cover. Jazz, Blues, Pop, Rock, die Grenzen verschwinden, was bleibt ist ein toller Abend. Mittlerweile ist es aber schon so, daß der Abend strukturierter ist, es eine richtige Setlist gibt und er sich auch daran hält. Die spontanen Veränderungen und Variationen gibt es leider nicht mehr.
Die Stimmung des ausverkauften Konzerts wurde durch den teilweise recht starken Regen glücklicherweise nicht bis kaum gestört. Mir ist aber immer wieder unklar, wie man zu einem OpenAir mit Schirm gehen kann. Mittlerweile sollte sich doch rumgesprochen haben, daß man damit nur seine Hintermänner verärgert.
Der Abend war also Spaß und ich kann nur jedem Empfehlen, sich so eine Show — am besten als OpenAir, wenigstens aber als unbestuhltes Konzert — auch mal anzusehen.
interessante Anlagen
Vor ein paar Tagen berichtete ich schon über das von der Stadt Duisburg in Auftrag gegebene Rechtsgutachten zum Loveparaden – Unglück, das zu dem Schluß kommt „Die Stadt Duisburg hatte keine allgemeine oder gar übergeordnete Zuständigkeit für die Sicherheit der gesamten Veranstaltung [……] Anregungen, insbesondere der Polizei, wurden geprüft und … umgesetzt.“ Jetzt sind auch die Anlagen zu diesem Gutachten verfügbar, die bisher von der Stadt unter Verschluß gehalten wurden. Wenn man sich diese durchschaut, dann ist es nicht mehr ganz so klar, ob die Stadtverwaltung juristisch einwandfrei gehandelt hat. Auch wenn es natürlich eine Menge Arbeit ist, so lohnt es sich doch, sich diese Dokumente mal anzuschauen.
Die Marienburg bei Nacht
Wenn man sich einer Burg nähern will, wenn man sich einer in ihrer Geschichte nie erstürmten Burg nähern will, dann macht man das am besten Nachts. Dann kann man sich anschleichen und einmal auskundschaften, wie diese Burg denn am besten zu knacken ist. Und genau das machen wir jetzt auch: bevor ich Euch Bilder vom Tage zeige, stelle ich Euch die Marienburg erst einmal bei Nacht vor.
Die Burg wurde ab dem 13. Jahrhundert als Hauptsitz des Deutschritter – Ordens erbaut und ist mit seinen ganzen Vor- und Nebenhöfen schon ein echtes Monument. Und ehrlicherweise habe ich Euch eben beschummelt, denn tatsächlich wurde die Burg einmal erstürmt: 1945 nach fast siebenwöchiger Belagerung durch die Russen. Daß die Burg über anderthalb Monate moderner und nicht gerade zimperlicher russischer Kriegsführung standhält, spricht schon ziemlich für die Robustheit der Architektur.
Nach dem Krieg waren die Gebäude zu 50% zerstört und wurden seit dem zum großen Teil originalgetreu wieder aufgebaut. In den unterschiedlichen Zersetzungszuständen der Steine kann man die verschiedenen Restaurationsstufen (auch im 15. und 19. Jahrhundert gab es Instandsetzungsarbeiten) sehr schön erkennen.
Nicht alle Gebäudeteile wurden nach dem Krieg wieder errichtet; gerade die Außenbezirke stehen noch heute als Ruinen und haben teilweise beträchtliche Einschußlöcher von Kanonen.
Die Hauptgebäude sind aber alle wieder in einem sehr guten Zustand und es ist schon ein echtes Erlebnis, sich diese Burg anzuschauen. Wenn man sich andere mittelalterliche Bauensemble dieser Größenordnung anschaut, dann fällt außerdem auf, daß die Burg eigentlich in erstaunlich kurzer Zeit von etwa 100 Jahren errichtet wurde. Der Kölner Dom ist bis heute nicht fertig. Auch ist die Baumeisterleistung absolut beachtenswert, denn statisch und stilistisch gibt es einige wirklich toll gelöste Details.
Bei unserem nächtlichen Rundgang stellen wir aber fest, daß alles gut vergittert ist und wir so einfach jedenfalls nicht hineinkommen werden. Zum Glück gibt es ja eine Führung, zu der uns das Kultur- und Tourismusamt eingeladen hatte. Davon erzähle ich dann später.
Leckerer Fluß
Ein sehr schöner Ort in Malbork ist neben der Burg die Nogat, die sehr ruhig und idyllisch die Stadt teilt. Der Fluß macht fast einen naturbelassenen Eindruck, so wie er mit Pflanzen am Ufer bewachsen ist. Die Nogat (den Namen finde ich einfach sehr lecker, die Assoziation ist ja klar) hat seit dem 14. Jahrhundert gar keine eigene Quelle mehr, sondern spaltet sich aus der Weichsel ab, um dann nicht in die Danziger Bucht, sondern ins Frische Haff zu münden. Ich kann mir vorstellen, daß man auf ihr ganz tolle Kanutouren machen kann.
Konzert in Malbork
Die Bilder der Marienburg in Malbork müssen noch ein wenig warten, weil es doch recht viele sind und ich zur Zeit nicht so richtig dazu komme, sie nachzubearbeiten, aber Showphotos kann ich Euch schon mal zeigen. Die Atmosphäre auf der Bühne war etwas anders als sonst, weil wir nämlich vor Ort keine Hazer für den Dunst auf der Bühne hatten, sondern nur Nebelmaschinen. Darum war der Nebel wesentlich dichter, aber eben auch weniger homogen. Das merkt man auf den Bildern schon recht deutlich, finde ich. Normalerweise mag ich ja Haze lieber, aber so als Kontrast ist das mit dem Nebel auch mal ganz schön.
Hier mal recht unterschiedliche Stimmungen mit Amelia Brightman, die den weiblichen Teil unserer Show besetzt und gewissermaßen die Verführung der Mönche darstellt. Ich finde gerade das erste Bild wegen des Nebels schön dramatisch.
Schlagzeuger bekommt man immer schlecht photographiert, vor allem, wenn sie auch noch im Aquarium sitzen. Hier kann man endlich Martin mal ganz gut sehen.
In Malbork konnte ich sehr nah an die Bühne, ohne jemandem im Weg zu stehen. Darum entstanden auch ein paar Einzelbilder. Ihr seht Rich und Tick. Die Beleuchtung von Richt entsteht, weil wir an der Bühnenvorderkante LED – Striplights liegen haben, die die Mönche von unten bestrahlen können.
Mit Nebel sieht das Solo von Gunter noch mal so dramatisch aus, als es sowieso schon ist.
Dem Publikum hat’s gut gefallen. Tatsächlich hörte nicht nur das zahlende Publikum zu, sondern sicher auch noch mal 1.000 Leute, die sich in angrenzenden Straßen und Parks versammelt hatten. Da standen und saßen sichtig große Trauben an Menschen, teilweise sehr gemütlich mit Picknickkorb und Decke.
Zum Schluß dann auch wieder mal ein Bild von „Hurt“, der Nummer mit den Laserhandschuhen. Da es doch recht windig war und sich der Nebel nicht so gut verteilt wie Haze, war das schon echt Gebastel; ich verrückte die Ventilatoren der Fogger mehrfach während der Nummer, um ein optimales Ergebnis zu erzielen. Hat sich aber gelohnt.
Interessante Details
Die ganzen Bilder von Burg und Konzert sind noch nicht nachbearbeitet, Ihr müßt Euch also noch ein wenig gedulden. Dafür kann ich Euch aber schon mal zwei interessante Details von der Bühne zeigen. Diese Towertraverse hier finde ich hochinteressant, hat sie nämlich die Leiterstufen direkt mit eingeschweißt. Klar, ich laufe auch jede normale Traverse hoch, aber die regelmäßig eingeschweißten Tritte sind doch ein schönes Detail.
Wirklich ewig nicht gesehen habe ich verspleißte Stahlseile. Selbst auf See wird mittlerweile eigentlich ausschließlich verpreßt. In diesem Fall finde ich die Ausführung nicht ganz gelungen (die Verwebung ist nicht regelmäßig), die Belastbarkeit ist dadurch etwas herabgesetzt, aber so ganz grundsätzlich finde ich das schon sehr schick. Trotzdem ist das bei Stahl natürlich eine Mörderarbeit.
Hotel Zamek, Malbork, Polen
Nach dem Flug komme ich direkt zum zweiten negativen Punkt, in diesem Fall: zum deutlich negativen Punkt unserer Reise. Das Hotel Zamek hat zwar drei Sterne, ich glaube allerdings, daß das ein Fehler ist und es drei Totenköpfe haben muß. Aber da muß ich erst mal ausholen. Malbork, oder deutsch Marienburg, ist eine historisch bedeutende Stadt. Hier war seit dem 13. Jahrhundert der Stammsitz des Deutschritter – Ordens, es gibt eine große, wirklich imposante Burg (da erzähle ich dann noch später von) und im Wirtschaftshof dieser Burg ist nun das Hotel Zamek. Da wohnt man also schon historisch wertvoll und dann kommt man in ein Haus, das ernsthaft eine echte Katastrophe ist.
Das Zimmer stinkt beim Betreten und ist durch und durch ranzig. Ich möchte wirklich nicht wissen, was alles in diesem Teppich, in diesen Sesseln und vor allem in diesem Bett wohnt. Daß da etwas wohnt sehe ich während der zweiten Nacht. Es gibt sehr eindeutig Mitbewohner. Die Reinigungsfrau macht das Zimmer zwischen erster und zweiter Nacht so … rudimentär … sauber, daß mich tatsächlich nichts wundert.
Im Hotel gibt es keinen Internetzugang. Nirgends. Zwar hat die Hotelverwaltung selbst einen Zugang, der ist für Gäste aber nicht zugänglich. Das erklärt mir Abends die Rezeptionistin gelangweilt, während sie sich weiterhin völlig ungeniert die Fingernägel reinigt. Die Leistungen im Restaurant, in dem auch das Frühstück eingenommen wird, sind in der Küche mäßig, beim Personal unterirdisch.
Hier noch mal ein Blick ins Bad, die Ausstattung ist gefühlt etwa aus den Fünfzigern (da wir im ehemaligen Ostblock sind, wahrscheinlich aus den Achtzigern). Das wäre fast schon wieder kultig, wenn nicht alle Metallteile komplett angelaufen bis angefressen wären. Immerhin ist das der einzige Fleck, an dem der Boden betretbar aussieht.
Insgesamt kann man von einer Buchung in diesem Hotel nur sehr deutlich abraten. Leider ist das Haus ob seiner Lage sehr gut gebucht, aber eigentlich ist das echter Beschiß, weil alle Gäste sicher verärgert gehen und um Malbork in Zukunft einen großen Bogen machen. Das hat die Stadt aber so nicht verdient.