Hotel Intermar, Glücksburg

Schon länger blogte ich nicht über die Hotels, in denen ich übernachte. Zu wenig Zeit. Heute Abend ist es sehr ruhig und darum will ich es mal wieder machen. Während der Proben wohne ich im Hotel Intermar in Glücksburg, einem Viersternehaus direkt an der Ostsee.

Das Zimmer und auch das Bad sind großzügig und gut, die Dusche vielleicht ein wenig eng, die Bar den Geflogenheiten der meist älteren Gäste angepaßt. Allerdings gibt es dort um 23:00 nichts mehr zu essen; nicht mal Knabbereien. Das ist schade und wäre so einfach zu ändern. Mein Zimmer hatte einen großen Balkon.

Die Lage hingegen ist phänomenal; wirklich direkt am Strand und in unmittelbarer Nähe der großen Therme. Daß zur Zeit kein schönes Wetter ist, kann ich ja dem Haus nicht vorwerfen. Im Haus selbst gibt es ein Meerwasserschwimmbad mit Blick aufs Meer, Sauna, Solarium, Massage und sogar ein kleines Kino. Darüber hinaus muß ich erwähnen, daß das W-LAN im Haus kostenlos zu nutzen ist. Das ist in Deutschland ja leider selten.

Deutsches Haus

Ich erwähnte ja schon, daß das Deutsche Haus in Flensburg zwischen 1928 und 1930 gebaut wurde, mithin also vor der Zeit, die uns bis heute im Denken noch berührt. Nun kam ich heute morgen von einem Einkauf zurück und vor der Eingangstüre stand ein jüngeres Pärchen und regte sich ganz fürchterlich darüber auf, daß da noch der Reichsadler prange, daß da das Reich noch erwähnt würde. Nun.

Das Deutsche Reich gab es ja schon vor Hitler. Und auch schon 1920. Darauf bezieht sich der Spruch nämlich. 1920 gab es im Norden Deutschlands als Folge des ersten Weltkrieges eine Volksabstimmung, zu welchem Land, Deutschland oder Dänemark, man denn gehören wolle und die Flensburger entschieden sich mit großer Mehrheit (rund 75%) für Deutschland. Als Dank für diese Entscheidung finanzierte das Deutsche Reich das Deutsche Haus als Kunst- und Kulturstätte. Eben das ist bis heute über dem Portal zu lesen; nichts anderes.

Ich finde es interessant, daß unser Denken über die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts so sehr von dem Ende der Hälfte geprägt ist und vieles Andere aus der Zeit einfach ausgeblendet wird. Das ist schade, denn es gibt in dieser Zeit ja viel mehr zu entdecken, als einen verblendeten Österreicher und ein einfach zu verführendes Volk.

Basta !

Als das Deutsche Haus für die Proben der Gregorian gebucht wurde, gab es schon andere gebuchte Veranstaltungen im Haus. Also fand man den Kompromiß, daß wir bis nachmittags proben und abends die anderen Produktionen über unsere Technik spielen. Gestern Abend war das die a cappella – Formation Basta.

Das Programm des Quintetts besteht aus einer guten Mischung von Gesang und Comedy, in der man beispielsweise lernt, daß Sex total überschätzt würde und Licht nicht; was unsere Lichtcrew natürlich sehr freut.

Bei einer a cappella – Kapelle denke ich spontan an die Prinzen; mit diesen kann man aber Basta zum Glück nicht vergleichen. Basta sind spritziger, treffen meinen Humor deutlich besser, sind einfach moderner. Dabei gibt es einen wilden Mix aus eigenen Songs und sehr speziellen Coverversionen bekannter Songs. Ich war eben durch meine Prinzen – Assoziation erst mal sehr skeptisch, wurde aber ganz schnell eines Besseren belehrt und hatte dann großen Spaß, der Show zu folgen.

Wenn ich mir die Liste der Tourtermine auf der Webseite anschaue, dann spielt die Truppe ganz schön viele Termine im Jahr und den Erfolg haben sie verdient. Wenn Ihr mal die Gelegenheit habt, Euch einen Abend anzuschauen, dann kann ich Euch das sehr empfeheln.

Rettungsfont

Meine Kollegin Janine schickte mir heute dieses hervorragende Formular unbekannter Herkunft, das ich tatsächlich gleich ebenfalls aufsetzte, ausdruckte und an den Bundesfinanzpeer schickte. Ich bin ja sehr auf die Reaktion gespannt. Und ich würde mich sehr freuen, wenn Ihr auch mitmachtet und mir von Euren Erfahrungen erzähltet.

Proben in Flensburg

Bislang war es immer so, daß ich Touren die ich vorbereitete dann auch fuhr. Das wird gerade anders. In den vergangenen Wochen bereitete ich zum einen eine Weihnachtstour der Kastelruther Spatzen vor und zum anderen eine Tour der Gregorian; beide haben heute ihre ersten Aufbautage. Da ich eigentlich noch mit Alida Gundlach unterwegs sein sollte, plante ich andere Kollegen als technische Leitung ein. Und weil ich ja nun doch frei habe, bin ich zumindest beim KickOff der Gregorian mit dabei.

Das Deutsche Haus, in dem die Probentage und die Preview stattfinden werden, wurde 1930 gebaut und erinnert in seiner Architektur doch sehr an eine Zeit, die 1933 begann. Im Sommer wurde gerade alles frisch renoviert und während wir hier aufbauen, sind noch zwei Leute im Foyer dabei, Blattgold an die Decke zu tupfen. Eine sehr schöne Arbeit, die mich an einen Gig vor Jahren im Konzerthaus Wien erinnert. Dort waren wir zwei Wochen nach Wiedereröffnung mit einer Show, bei der vier Brandschalen jeweils gut 1,5m hoch brannten. Durch die Thermik löste sich großflächig loses Blattgold und rieselte wie Schnee auf die Bühne. War schon sehr witzig — für uns. Die Hauskollegen fanden das nicht sooooo toll…

Solche Produktionseinrichtungstage mag ich immer sehr. Das Zusammenpuseln verschiedener Einzelteile zum Ganzen, zu dem, was man sich vorher vorgestellt hat, macht mir einfach Spaß. Und „erstaunlicherweise“ scheinen wir hier auch nichts vergessen zu haben… ;-)

Sehr schön finde ich, daß hier im Haus bei der Renovierung nicht alles krampfig auf neu getrimmt wurde, sondern alte Elemente neben neuen beibehalten wurden. Dieses Toilettenschild aus gebürstetem Messing beispielsweise gefällt mir sehr gut.

Das mit dem „nichts vergessen“ im vorletzten Absatz hätte ich nicht schreiben dürfen !  Manchmal haben kleine Dinge doch große Auswirkungen. In diesem Zusammenhang ein fettes „Danke !“ an Floh, der in einer Nachthazardaktion den fehlenden Adapter noch ranschaffte.

katholische Lausch Lounge

Gestern Abend gab es die angekündigte Lausch Lounge im erst am Samstag wieder neu eröffneten Hamburger Mariendom. Diese Kirche war für die Lounge eine in mehrfacher Hinsicht außergewöhnliche Location. Zwar hatte es schon lauschige Abende in der Katharinenkirche gegeben, der Dom ist aber doch deutlich anders. Sehr schön ganz frisch renoviert; mit heller, klarer Beleuchtung (das Licht auf dem Photo ist gewissermaßen mitgebrachtes Showlicht) und edlem Steinboden. Im Dom ist’s deutlich vornehmer als in der Kirche. Und dann sind die Evangelen doch … flexibler … als die Katholen: gestern gab es weder Speis‘ noch Trank. Was ich eigentlich etwas schade fand, lauscht es sich doch gemütlicher mit einem Getränk in der Hand. Einige hatten das wohl schon kommen sehen und so machten heimlich Tupperdosen die Runde, was auch lustig war.

Ansonsten war der Empfang aber herzlich und die Atmosphäre wirklich schön, so daß man über ein da capo bestimmt einmal nachdenken kann. Toll war auch, daß die Zuschauer im Gegensatz zu den üblichen Lounge – Abenden in Clubs durch die Gemeinde eingeladen waren, der Eintritt war frei.

Den Opener des Abends machte Graziella Schazad, eine Künstlerin, die ich bisher noch nicht kannte, obwohl sie tatsächlich schon durch die harte Schule Stefan Raabs ging. Die Musik und gerade der Gesang gefielen mir sehr. Graziella hat eine sehr gute, ausdrucksstarke Stimme. Etwas irritierten mich allerdings doch ihre Ansagen: sie muß aus einer sehr dramatischen Familie stammen, kann man zusammenfassend sagen. Die Sängerin paßte durch ihren samplergestützten Soloauftritt perfekt ins Ambiente und in die sehr hallige Akustik. Durch die sehr sparsam arrangierten Songs gab es einen klaren, durchdringenden Sound, der durch die Kirchenakustik gestützt wurde.

Johannes Oerding folgte als zweites und entgegen den Auftritten, die ich bisher sah, gefiel es mit gestern nicht ganz so gut. Zum einen waren es meiner Meinung nach für die Kirchenaktustik zu viele Instrumente; nach dem sehr klaren Sound Graziellas war es doch etwas matschig. Zum anderen war die Setliste zu viel in Moll; nach dem recht ruhigen ersten Set hätte ich mir als zweites dann doch etwas mehr Drive gewünscht. Nichtsdestotzotz schmolzen die Damen dahin und das ist ja auch etwas.

Nach der Pause enterte dann Timo Breker den Altarraum. Michy Reincke, der den Abend wie immer moderierte, kündigte ihn an als Sänger mit einer leisen, kraftvollen Stimme, die ihm die Gänsehaut über den Arm treibe. Nun. Geschmäcker sind ja verschieden. Ich fand den Gesang deutlich zu nuschelig, verstand kein Wort. Die Musik war ganz ok., aber ein bißchen mehr Kraft wäre echt schön gewesen. Für mich war Timo der schwächste Künstler des Abends.

Und dann ging die Sonne auf. Man kann Anna Depenbusch ja nicht nachsagen, daß sie knallige, laute Musik mache. Sie war im Gegenteil ganz sparsam. Aber Anna spielte mit ihrer Stimme, dem Mikro und der umwerfenden Akustik des Raums; war auch gut zu hören, wenn das Mikrophon mal zwei Meter weg stand von ihr. Sie war nicht dramatisch, smart oder cool, sondern einfach sie selbst und sie sang mit sichtbarer Freude. Das war es, was ich bei den vorangegangenen Künstlern so vermißt hatte: Feuer. Und so nahm der Abend noch ein gutes Ende.

Zum Abschluß des Abends noch ein Gebet des Erzbischofs; kurz, weltoffen und herzlich. Man war ihm anzusehen, daß er sich über seinen frischrenovierten Dom, die Musiker im Altarraum und die volle Kirche freute.

Albtraum

Copyright: www.abacapress.com

So ein Photo ist für mich der absolute Albtraum. Ihr seht den Nightliner der Band The Roots (Wikipedia) am letzten Freitag auf dem Seitenstreifen einer Autobahn. Und auch wenn ich hier schon erwähnte, was ein Nightliner ist, möchte ich das hier in diesem Zusammenhang doch noch mal in Ruhe erklären: ein Nightliner ist ein Bus mit eingebauten Betten, in dem die Crew und manchmal (so wie in diesem Fall) auch die Band schläft, während sie Nachts von einer Stadt in die nächste fahren.

Nightlinerfahren ist eine Frage des Vertrauens. Viele normale Busfahrer, die tagsüber sicher hervorragend fahren, scheitern beim Nightliner, weil es einer ganz besonderen, sehr ruhigen und vorausschauenden Fahrweise bedarf, damit alle gut schlafen können während der Fahrt. Als Schlafender ist man den Umständen absolut ausgeliefert. Man schläft eben. Und auch wenn man die Kojen in modernen Bussen mit Sicherheitsgurten halbwegs zuschnallen kann (nicht jeder macht das dann auch und in alten Bussen gibt es diese Möglichkeit nicht), so liegt man dort recht ungeschützt drin.

Hier einmal ein größerklickbares Photo aus meinem Fundus vom Inneren eines solchen Busses. Hier wohnen wir also während einer Tournee. Links kann man die Lounge erkennen, in der Nachts nach dem Abbau das Feierabendbier genossen wird, rechts dann der Fahrer und ganz rechts noch die kleine Küche.

Ihr könnt vielleicht jetzt verstehen, warum mir so ein Unfallphoto die Schauer über den Rücken jagt. Ich könnte in diesem Bus liegen und aus dem Bett geschleudert werden. Im Schlaf.

Zum Glück passieren solche Unfälle ganz selten. Nightlinerfahrer sind eben ein ganz besonderes, ein besonders vorsichtiges Völkchen. Und zum Glück ist auch hier trotz des Unfalls nicht viel passiert. Nur Leichtverletzte. Liebe Grüße an die Kollegen und alles Gute !

Wunschzettel

So kann man einen Weihnachtswunschzettel auch machen: einfach die Mama an die Hand nehmen und sich mit den Wünschen photographieren lassen. Gibt bestimmt eine tolle Collage.

Es scheint also noch mehr Menschen zu geben, die nur mit Kamera in der Tasche das Haus verlassen ;-)

Eintritt frei !

Am morgigen heutigen Montag ist mal wieder Lausch Louge in Hamburg. Weil es schon gut in die vorweihnachtliche Zeit reingeht und außerdem der Hamburger Mariendom frisch renoviert eingeweiht werden muß, findet die Lounge morgen ausnahmsweise genau dort im Dom mitten in St. Georg statt. Bei freiem Eintritt, denn die Kirchengemeinde finanziert im Rahmen der Wiedereröffnungsfeierlichkeiten alle Kosten. Da lohnt es sich dann gleich doppelt, hinzugehen, denn es kommen auch noch fantastische Künstler.

Daß ich Fan von Anna Depenbusch bin, habe ich hier ja des öfteren bekannt. Zwei Mal (1, 2) sah ich sie schon und ich bin sicher, daß auch das dritte Mal wunderschön werden wird. Johannes Oerding sah ich schon drei Mal (1, 2, 3) und auch hier bin ich sicher, daß ich nicht enttäuscht werde.

Neu für mich sind Graziella Schazad und Timo Breker, aber deren Seiten im Web sehen vielversprechend aus. Außerdem wurde ich in der Lausch Lounge bisher selten enttäuscht. Es wird also ein toller Abend werden, bei dem ich mich freute, sähe ich einige von Euch auch dort.