Jobnachfragen

Zur Zeit muß es unglaublich wenig Jobs in der Veranstaltungstechnik geben; zumindest bei Industrieproduktionen kann ich das nachvollziehen. Jedenfalls rufen mich zur Zeit jeden Tag mindestens drei Kollegen an und fragen nach Arbeit, ohne daß ich sie dann glücklich machen könnte. Das ist ganz schön frustrierend für beide Seiten.

Verantwortungslos

Mehrere Milliarden Euro wird also nun allein die Abwrackprämie kosten. Eine Prämie, deren Wert man durchaus als umstritten bezeichnen kann, kurbelt sie doch im Wesentlichen die Produktion ausländischer Autobauer an und zerstört die Strukturen auf dem Gebrauchtwagen- und Schrottmarkt. Zusätzlich werden Banken Geld brauchen. Neben der HRE nun auch die Commerzbank. Allein für den Bankenbereich werden es zweistellige Milliardenbeträge. Und da wir Wahljahr haben, kann auch Opel mit Hilfen rechnen.

Wahljahr.

Genau das ist das Problem.

Die Beträge, die jetzt allein zur Stimmgewinnung rausgeschleudert werden, ohne hinterher echten Nutzen zu bringen, sind hoch. Sie sind unverantwortlich. Sie sind unverantwortbar. Und sie diskreditieren das politische System. Politiker hauen zum Machterhalt Kohle aus dem Fenster, die einfach nicht da ist. Schon jetzt steht der Verlierer fest: der Wähler. Nach der Wahl. Auf der Strecke bleiben die kleinen Projekte, nicht so medienwirksam, aber unter’m Strich wirtschafts- und sozialpolitisch deutlich wichtiger als neue Billigautos.

Eine Abwrackprämie für verantwortungslose Politiker wäre ein Projekt.

Für die Bundestagswahl sollte man sich schon jetzt Gedanken machen. Wer ist angesichts der aktuellen Politik überhaupt wählbar ?  Fest steht, daß es nicht hilft, nicht zur Wahl zu gehen. Dafür findet man dann Ausreden: schönes Wetter, schlechtes Wetter, die Bundesliga. Aber wenn ein großer Prozentsatz ungültig wählte, wenn die 30%, die in der Vergangenheit nicht den Weg zur Urne fanden, ungültig wählten, dann wäre das ein Votum, das man sich schlecht schönreden könnte.

Was diesem Land fehlt sind Politiker die regieren. Menschen klarer Worte.

Ich kann dieses Gewäsch aus Berlin nicht mehr hören.

Sonntags mit dem Cabrio

In Wolfsburg bekam ich ein Cabrio für meine Rückfahrt. Das war mir so unangenehm, daß ich am Sonntag noch einen kleinen Ausflug machen mußte. Wir fuhren in Hamburgs Norden, nach Duvenstedt. Dort gefiel mir besonders ein Gefallenendenkmal aus dem ersten Weltkrieg, von dessen Umgebung die nachfolgenden Bilder sind.

Auf dem Rückweg kamen wir dann noch in Lokstedt am zu einem Wohnhaus umgebauten Wasserturm vorbei. Der Bau ist ganz hamburgisch mit Kupfer verplankt und sieht sehr gemütlich aus. Da rundherum keine hohen Bauten sind, hat man dort oben sicher perfekte Aussicht. So würde ich wohl auch sehr gern wohnen.

Fundsachen

Am Wochenende war ich ein wenig im Garten aktiv und immer wenn man mal umgräbt findet man jede Menge Trümmer aus dem Krieg. Die ganze Straßenseite auf der ich wohne ist im Krieg zerbombt worden, auch auf unserem Grundstück wurde in den 50ern neu auf dem Schutt der alten Häuser gebaut. Schon ein wenig komisch, teilweise angekohlte Dachziegeln in der Hand zu haben.

Tourhands

In unserer Truppe sind auch zwei Tourhands. Also Helfer, die nicht örtlich gestellt werden, sondern mit uns im Nightliner fahren. Das hat den Vorteil, das man gewisse Dinge nicht jeden Tag neu erklären muß, weil ja die eigenen Helfer das machen. Unsere beiden Jungs sind ein echter Glücksgriff. Das ist auch der Grund, daß Peter, unser Tourleiter, von sich aus für die zwei schon eine Tagesgagenerhöhung beschlossen hat; weil sie einfach einen wirklich guten Job machen.

Oben auf dem Photo seht Ihr Schneider, auch Schröder, Schulze, Goldlöckchen, oder Prinzessin genannt. Das Photo entstand an seinem Geburtstag letzte Woche, darum ist auch seine Kamera mit der Lichterkette geschmückt. Er kümmert sich im wesentlichen zusammen mit Marc um die Videoabteilung und bedient auch während der Show eine der beiden Kameras.

Basti heißt einfach nur Basti, unterstützt Michi beim Riggen & in der Lichtabteilung und fährt die zweite Kamera während der Show.  Beide sind aus der Chemnitzer Gegend und waren auch schon bei anderen Touren als Helfer mit dabei. Ich kann sie nur wärmstens empfehlen.

Tourpausen – Abschied

Und auch wenn wir bald schon mit den Schweiz- und Österreichterminen anfangen, erst einmal war Tourende der Deutschlandtour. Also Grund genug, ein paar Dinge anders zu machen als sonst. Und so gab es neben dem Auftritt der normalen Band „Kastelruther Spatzen“ auch einen Song einer ganz speziellen Truppe, den „Spastelruther Katzen“ nämlich, die sich aus Technikern der Crew zusammensetzt und in bester Ärzte – Manier „Eine weiße Rose“ der staunenden Stammband präsentierte. Ich konnte naturgemäß nicht photographieren und so muß dieses Handyphoto von Per reichen. Es war jedenfalls großer Spaß. Ihr seht Marc (g), Michel (voc), Michi (g), mich (b) und hinter uns leider nicht zu sehen ist Peter (dr).

Weil es für uns in die Osterferien ging, mußte auch der Osterhase kommen. Koch Matze schlüpfte quälte sich in ein Kostüm, daß Trucker Philip mitgebracht hatte und brachte wirklich einen tollen und sehr schönen Auftritt auf die Bühne, über den wir alle herzlich lachten und der auch für’s Publikum schön war. Danach konnten wir dann alle guten Gewissens nach Hause fahren.

Congresspark Wolfsburg

Heute ist Tourabschluß der durch Semmel Concerts veranstalteten Deutschlandtour und auch wenn es schon in gut einer Woche in der Schweiz für uns weitergeht, so ist es doch erst einmal ein Einschnitt. Veranstaltungsstätte ist der Congresspark Wolfsburg. Zwar mögen die Fußballer Wolfsburgs in guter Form sein (immerhin haben sie die Bayern heute 5:1 vorgeführt), die Halle ist es nicht. Sie fühlt sich an, wie eines der dichtgemachten Musicaltheater, in denen hin und wieder noch mal Konzerte veranstaltet werden, schwebt gewissermaßen zwischen Abriß und Totalsanierung.

Dabei müssen zumindest mal die Zeiten gut gewesen sein; immerhin stehen fünf Rednerpulte in einem Nebenraum. Die Veranstaltung möchte ich allerdings auch mal sehen, an dem fünf Redner gleichzeitig sprechen. Wäre bestimmt ein perfektes Training zur Aufmerksamkeitsgewinnung.

Auch die Stromanschlüsse, hier nur die offenen Enden, lassen Großes zu. Ich kann mir aber kaum eine Produktion vorstellen, die den Strom ausschöpft und gleichzeitig noch auf diese Bühne paßt. Auch mit vorsinnflutlicher, stromfressender Technik nicht. Aber besser zu viel als zu wenig, ich will da nicht meckern. Allerdings scheint man tatsächlich mehr Kongresse als Shows zu haben. Zum einen, weil für den Rest des Jahres überhaupt nur noch ein Plakat aushängt und zum anderen, weil … nun ja … es schon komische Reaktionen eines Hausmeisters gibt. Aber egal. Ansonsten ist es halt eine Stadthalle aus der Generation der 50er. Trotzdem war sie ein Zuhause für einige Highlights, auf die ich später noch zurückkommen werde……

Nun bekam ich mit, daß Flo, örtlicher technischer Leiter aus Braunschweig, mit dem ich sehr gern zusammenarbeite, unserer heutigen technischen Leiterin Melle erzählte, er sei ja in meinem Blog schon gelobt worden; sie solle mal schauen, daß sie es auch schaffe. Da ist doch klar, daß ich sie jetzt hier auch loben muß. Was ich auch sehr gerne mache. Obwohl mir gerade auffällt, daß ich die Örtlichen hier nur ganz selten erwähne. Die Zusammenarbeit in dieser Richtung war also wirklich sehr angenehm und nicht mit dem Haus zu vergleichen.

Jetzt höre ich schon die Frage meiner Leser, die keine Tourerfahrung haben: gehört die denn nicht zum Haus ?  Nein. Der örtliche technische Leiter gehört zum örtlichen Konzertveranstalter und der wiederum mietet die Halle. Wenn ich einen Wunsch an die Halle habe, gehe ich zum Örtlichen und der klärt das dann mit dem Haus.

Messeneuheiten bei uns im Gebrauch

Während die nagelneuen Bässe 500HP von Meyer Sound auf der gerade laufenden Fachmesse prolight & sound noch als Neuheit gefeiert werden, sind sie bei uns schon seit einiger Zeit im Einsatz und haben sich bereits perfekt bewährt. Ich finde es überaus erstaunlich, wie druckvoll der Bass aus so kleinen Kisten kommt. Natürlich sind die Boxen nicht mit den deutlich größeren 700HP zu vergleichen, aber für unsere Musikrichtung und viele andere Anwendungen ist es die perfekte Wahl.

Auf dem Photo seht Ihr oben zwei der genannten Bässe und darunter neun M’elodies.

Verwöhntes Tourleben, Teil 2

Nachdem ich ja schon beim Kurzbericht über die gestrige Nacht alle Vorurteile über das Tourleben bestätigte, kann ich damit auch direkt weitermachen. Kommen wir zum Essen. Aufgrund des besonderen Anlasses lud uns die Küche im Gegensatz zum sonstigen Buffett zu einem servierten, viergängigen Menu ein. Der Starter ließ die Erwartungen noch höher steigen, als daß sie bei unseren Köchen sowieso schon sind.

Die Suppe, Karotten – Inwer – Creme, vergaß ich leider zu photographieren, Asche über mein Haupt. Oben seht Ihr die kleine Variante des Hauptgerichts. Ich hatte mir eine halbe Portion bringen lassen, damit ich nicht platze.

Einem Nachspeisenfetischist wie mir kann man es mit einer solchen Kreation natürlich nur Recht machen. Ärgerlicherweise konnte ich kein Verdauungsschläfchen nachschieben, noch ist Alkohol vor Abbauende gern gesehen. Obwohl, so ein leckerer Grappa……

Hat noch jemand Zweifel, daß ich einen der geilsten Berufe habe ?

Ein ganz herzliches Danke auch noch mal an Matze und Maik !

Chauffeure

Nach den Ereignissen der letzten Nacht und deren Folgen muß man mal über unsere zwei Fahrer berichten. Philip, links im Bild, ist unser Trucker. Während wir also im Nightliner sitzen und feiern, fährt er ganz allein mit unserem LKW durch die Landen. Außerdem ist er für das Beladen des Aufliegers zuständig. Wir schieben ihm unsere ganzen Kisten vor den Hänger und er sieht dann zu, daß er zusammen mit den örtlichen Helfern alles ordentlich verstaut bekommt. Was einen genauen Plan verlangt, das Auto ist nämlich richtig voll. Morgens entläd er dann wieder den Wagen und sorgt dafür, daß alles den Weg in die Halle findet. Den halben Tag verschläft er dann, damit er Nachts wieder fit ist.

Einen ganz ähnlichen Schlafrhythmus hat Per, der unseren Nightliner steuert. Der beste Nightlinerfahrer ist der, den man nicht wahrnimmt. Der den Bus so fährt, daß man ruhig und entspannt schlafen kann. Und genau so ein Typ ist Per. Und außerdem hält er den Bus in Schuß. Eigentlich wollten wir heute Nachmittag die Sauerei der Nacht beseitigen. Aber bis wir mit dem Aufbau fertig waren und starten konnten, war alles schon wieder pico bello. Danke dafür !

Die zwei Fahrer sind ein Teil der Crew, den man als Zuschauer überhaupt nicht wahrnimmt. Man sieht den Backliner über die Bühne huschen, die Techniker an den Pulten, aber daß gute, zuverlässige Fahrer ebenso entscheident zum Gelingen einer Tour beitragen, sieht man nicht. Darum bin ich froh, sie hier auch mal vorstellen zu können.