Atrium Palace Hotel, Ekaterinburg, Ural, Rußland

Das Hotel mit deutschem Generalkonsulat ist das Atrium Palace Hotel, das ausnahmsweise mal recht zentrumsnah im World Trace Center liegt. Es hat vier Sterne und ist ein im guten alten Reisenden – Stil geführtes Haus. Dicke Teppiche, Dicke Polster. Das ist auch alles soweit gut. Wir waren tatsächlich gar nicht so viel dort, es gab keinerlei negativen Auffälligkeiten und für die Details war einfach keine Zeit.

Sehr positiv in allen Hotels während unserer Reise durch Osteuropa war, daß es überall kostenloses Internet gab. Wenn wir tatsächlich jeweils mehr als sechs bis sieben Stunden dort gewesen wären, hätte man also was tun können. So blieb mir immer nur Zeit, das allernötigste eben zu machen und dann schnell zu schlafen, damit der nächste Tag auch noch überstehbar war. Allerdings war mir im Atrium Palace Hotel auch dies verwehrt, weil verschiedene eMail – Server den Zugang stumpf mit „This server is not aceptet“ ablehnten. Unser Admin meinte, daß aus der Gegend so viel Spam verschickt würde, daß sie einfach gesperrt sei. Ärgerlich wenn man da wohnt und seinen Freunden was schicken will.

Russisches Geld

Hier möchte ich Euch mal kurz das russische Geld, den berühmten rollenden Rubel, vorstellen. Rund 45 Rubel ergeben einen Euro, ein Rubel ist also etwas mehr als zwei Cent. Das hindert die Russen aber nicht daran, auch Kopeken zu haben. 100 Kopeken sind ein Rubel. Und tatsächlich gibt es auch die ein – Kopeken – Münze mit einem Wert von immerhin 0,0222 Cent. Die kommt allerdings im Alltag, so versichterten mir Kassiererinnen, nur noch für Touristen vor. Übliche kleinste Münze ist das 10 – Kopeken – Stück mit einem Wert von 0,222 Cent. Immerhin.

Von Moskau nach Ekaterinburg

In den letzten Tagen sahen wir gar nichts von den schönen Seiten der Städte, bewegten uns immer nur in den schraddeligen Stadtteilen, gewissermaßen im tiefen Osten. Und das ändert sich auch nicht bei der knapp einstündigen Fahrt vom Hotel zum Flughafen. Es gibt einige wenige Monumentalbauten, nur wenige schöne Vorkriegssubstanz, ansondern viele Bausünden aus sozialistischer und postsozialistischer Zeit. Dabei könnten die Städte durchaus viel schöner wirken, wenn man ihnen mal ein paar Pötte freundlicher Farbe spendierte. Direkt am Moskauer Autobahnring liegen auch einige große, alte Märkte, die beim Vorbeifahren wie eine Kombination aus Trödel- und Baumarkt aussehen. Da könnte man neben bei den klassischen Sehenswürdigkeiten sicher auch einen ganzen Tag verbringen. Allerdings wird man ohne Dolmetscher da nicht richtig weiterkommen. Aber es würde mich ja schon mal interessieren, weil auf solchen planenverhangenen Märkten einfach das echte Leben pulst.

Für mich auffällig ist auch der extrem hohe Teil an übergroßen Konzertplakaten im Stadtbild; sie halten sicher 25% an der Gesamtwerbefläche. Beworben werden neben wenigen einheimischen Künstlern viele Shows, die man auch von zuhause kennt: Riverdance, a-ha, Metallica, aber auch Rammstein, Hansi Last und erstaunlicherweise inExtremo.

Während des Flugs nach Ekaterinburg merkt man dann, wie groß und leer Rußland ist, obwohl wir für russische Verhältnisse ja gar nicht weit fliegen. Zu sehen ist im wesentlichen erst leicht, später dann stärker verschneite Landschaft, breite, meandernde Flüsse, zugefrohrene Seen, sich bis zum Horizont schnurgerade hinziehende Straßen & Eisenbahnstrecken. Von oben ein ruhiges und friedliches Land, in dem man sicher tagelang wandern kann, ohne jemandem zu begegnen. Wir konnten teilweise 15 Minuten lang fliegen, ohne die Lichter einer Stadt zu sehen.

Bei der Ankunft in Ekaterinburg erst mal der Eindruck, daß nach einem richtigen Wortanfang der Typograph sich einen Scherz erlaubt hat; aber natürlich ist es eben Kyrillisch. In der Halle mit den Gepäckbändern residiert eine getiegerte Katze in krüppeligen Topfpalmen und beobachtet majestätisch und schläftig das Treiben. Auch ein Weg gegen Mäuse und Ratten.

Für Tontechniker ist die Gegend hier ja legendär; immerhin wurden in einem Vorort von Ekaterinburg vor Jahren Kompressoren erfunden und werden bis heute weltexklusiv für die verschiedenen Marken gebaut. Nur ein Kompressor aus Kompressorniy ist eben der Echte mit der Goldkante.

Weniger Goldkante ist der Bus, der uns durch die Gegend schaukeln soll. Die Luken zu den Gepäckfächern lassen sich angeblich nicht öffnen und so hiefen wir alle Koffer und Taschen durch die hintere Türe auf die Sitze. Dieser vorgeblich kurzfristig aufgetretene Fehler war auch anderthalb Tage später bei unserer Abreise noch nicht behoben. Wenn man sich den Bus näher anschaut, dann liegt der Gedanke nicht sehr fern, daß dieses Problem schon länger besteht. Kurzfristigkeit ist aber natürlich im Universum auch relativ.

Im Hotelgebäude kommen dann plötzlich Heimatgefühle auf: das deutsche Konsulat ist hier beheimatet. Ich gehöre im Urlaub eher zu den Menschen, die sich von Landsleuten fernhalten, bin keiner, der jetzt übermäßigen Heimatstolz pflegt. Aber mitten in der russischen Unfreundlichkeit ist allein so ein Schild mit Bundesadler ein wärmender Lichtstrahl.

Nach dem Einchecken waren wir dann noch auf Einladung des örtlichen Veranstalters recht lecker essen. Die örtliche Küche ist gut gewürzt und schmackhaft. Ein deutlicher Kontrast zum Essen am Vorabend. Nur die Kellnerinnen ließen ihren russischen Charme leider nicht so richtig sprühen. In einem Nachbarort gab es mehrere Schweinegrippenfälle. Später während der Reise werden wir gerade an Flughäfen noch viele Menschen mit solchen Mundschutzen sehen. Lustigerweise oft nach unten über’s Kinn gezogen, den Mund frei.

Die russische Frau

Ein Phänomen, das uns Männer während der ganzen Rußlandreise beschäftige, waren die russischen Frauen. Wir sind der festen Überzeugung, daß etwa 72,38% aller Verkehrsunfälle darauf beruhen, daß der Fahrer sich einfach nicht auf die Straße konzentrieren kann, weil er eine junge Frau auf dem Bürgersteig beobachten muß. Die jungen Russinnen sehen nicht nur gut aus, sie kleiden sich dazu auch noch so unglaublich sexy, daß normalen Westeuropäern mit Herzproblemen eine Reise nach Rußland nicht empfohlen werden kann. „Diese jungen Dinger“, um mal eine Formulierung meines Großvaters zu benutzen, verstehen es auf jeden Fall, alle ihre positiven Seiten bestens zu beleuchten, selbst wenn bei genauerem Hinsehen die Details dann nicht immer umwerfend sein müssen. Sie sind nett, freundlich, flirten gern; kurz: sie sind der Traum eines jeden Mannes.

Wenn man dann mal den Blick von den jungen Frauen löst, was zugegebenermaßen schwer genug fällt, dann fällt einem aber noch etwas anderes auf: es gibt keine schönen älteren Frauen. Gar nicht. Und das ist das große Mysterium der russischen Frau. Es existiert eine spontane Metamorphose vom heißen Geschoß zur kittelschürzetragenden, vergrämten, schlechtgelaunten Alten. Wir vermuteten hier schon, daß diese Wandlung beim „JA“ in der Kirche passiert. Die attraktive Frau betritt die Kirche und nach dem Jawort hebt der Bräutigam den Schleier und blickt in das Gesicht einer grantigen Frau, die innerhalb von Sekunden 20kg zunahm und dafür 20cm kleiner ist.

Allerdings muß man zugeben: der russische Mann an sich ist nicht besonders schön und auch nicht besonders freundlich. Auch in jungen Jahren nicht. Mag sein, daß die Damen recht schnell an ihnen verzweifeln und die Veränderung darauf beruht. Das hieße dann, daß wir netten Westeuropäer da tolle Chancen hätten ……… liebes Tourmanagement, wann war noch mal die nächste Rußlandtour ?

Aquarium Hotel, Crocus City, Moskau, Rußland

Das im selben Gebäude wie die Halle liegende Aquarium Hotel ist ehrlicherweise vom Niveau her eher eine Jugendherberge als ein echtes Hotel. Obwohl erst vor kurzem erbaut, verfügt es nur über die klassische russische Temperaturregelung in den Zimmern: die Heizung bollert immer auf höchster Stufe und über das Fenster wird dann die Temperatur auf ein erträgliches Maß reduziert. Das es sowas bei Neubauten noch gibt, wundert mich dann doch. Auch bei den Wänden wurde sehr deutlich gespart: sie bilden zwar einen Sicht- aber absolut keinen Hörschutz zu benachbarten Zimmern. Das kann auch lustige Momente bergen; so bekomme ich beispielsweise mit, wie einer meiner Nachbarn per Skype nacheinander mit zwei unterschiedlichen Frauen telephoniert, Ihnen seine Liebe schwört und behauptet, daß er sie vermisse. Die zweite Dame war recht genervt, daß er immer so viel reise, die erste deutlich umgänglicher.

Die Aussicht ist nicht so berauschend und das deckt sich auch mit den Restaurantleistungen. Das Frühstück in der mensamäßig eingerichteten Lobby war karg mit steinharten Brötchen, das Abendessen im selben Raum wurde nicht nur von einer schon als unverschämt unfreundlich zu bezeichnenden Frau serviert, die darüber hinaus deutlich überfordert war, es war auch einfach schlecht. Ein als „medium“ bestelltes Filet kam durchdurch und hätte jedem Schuster ein breites Lächeln ins Gesicht gezaubert, die Beilagen waren pappig und schlecht gewürzt.

Wer also ein Hotel in Moskau nahe an der Crocus City Hall, direkt am Autobahnring, ohne vernünftiges Essen und fernab aller Sehenswürdigkeiten sucht, nun, der kann vielleicht darüber nachdenken, ein Zimmer hier zu buchen. Allen anderen sei empfohlen, es doch woanders zu versuchen.

Show in Moskau

Unser Moskauer Konzert fand in der Crocus City Hall statt, einem nagelneuen Komplex direkt an der Ringautobahn. Ehrlicherweise war die Situation in dem Haus ähnlich wie die des Berliner Admiralspalast kurz nach der Wiedereröffnung: vorne heraus war alles toll, aber Backstage die Bauarbeiten noch in vollem Gange. Der Laden ist erst mal üppig mit allem ausgestattet, was das Herz begehrt. Statt des einfachen LED – Stardrops bekamen wir beispielsweise ohne zu zucken einen komplett videofähigen LED – Vorhang. Auch Theaterfackeln und Brandschalen waren da und alles in gutem Zustand.

Wie reichlich in der Halle alles vorhanden war, mag ein Blick allein auf die PA verdeutlichen. MILO mit 700HPs. Von allem so reichlich, daß man auch eine 15.000er Arena damit locker hätte beschallen können; in die Halle passen aber nur 4.500 Leute. Leider war die PA aber nicht optimal eingemessen, so daß der Klang im Parkett zwar gut, im zweiten Rang allerdings eher äußerst bescheiden war. Und dummerweise gewährte man uns keinen Zugriff auf das Gallileo, um das zu verändern. Da ist dann so viel Frontholz zwar eine optische Schwanzverlängerung für den Haustonmann, aber in etwa so nützlich wie ein altes Martin – Stack. Auch das XL8 als Frontpult gehört sicher mit zu dem teuersten, was man als Livepult für Geld so kaufen kann, ist aber nicht ohne Grund eines der am schlechtesten verkauften Konsolen: die Bedienbarkeit läßt einfach schwer zu wünschen übrig. Zugegebenermaßen klingt es wenigstens Midas.

Im Venue vertiefte sich dann ein Eindruck, den ich schon am Vortag hatte: es stehen einfach unglaublich viele Leute einfach nur rum. Securities überall. Viel zu viele. Es werden Unmengen an Leuten einfach nur dafür bezahlt, dicknackig rumzustehen. Nicht nur in den Venues und den Hotels, sondern auch auf der Straße; ein Land voller wichtiger Rumsteher. In der Showpause stehen fünf Secus mit verschrängten Armen vor der Bühne, unnahbar, kampfbereit. Man möchte glauben, daß Putin himself da gleich auftritt. Mindestens. Auch während der Show laufen auf den Seitenbühnen ständig Ohrstöpselträger. Mir gefällt die Atmosphäre nicht.

Die Mitarbeiter des Venues zeigen kaum Bereitschaft, Englisch zu sprechen. Selbst wenn man den Eindruck hat, daß sie genau verstehen, was man von ihnen will, braucht man immer einen Dolmetscher. Allein der russische Promoter ist immer bemüht und motiviert, alles andere dauert oft ewig. Zugegeben: letztlich klappt dann das meiste.

Die Show läuft dann bis auf den nicht optimalen Sound im Rang sehr gut. Das Publikum ist sehr zufrieden und weil ich heute mit meinem Spot direkt zwischen den Leuten stehe, bekomme ich nach der Show viele positive Reaktionen. Wir sollen auf jeden Fall wiederkommen. Das will man doch hören. Interessant übrigens, daß wir in Petersburg und Moskau komplett drahtlose Interkomsysteme hatten. Das will in Deutschland bisher kaum jemand bezahlen.

Nach der Show dann in das direkt neben der Halle liegende Hotel, das … nun … sagen wir mal: nicht ganz unsere Erwartungen an Freundlichkeit erfüllte. Aber davon später mehr.

Nighttrain to Moscow

Wie kommt man zuverlässig von St. Petersburg nach Moskau, wenn man keinen Nightliner dabei hat und der letzte Flug vor Showende geht ?  Genau, mit dem Nachtzug. Auch zugfahren ist in Rußland natürlich etwas anders als in Deutschland. So werden beispielsweise die Gleise erst etwa fünf Minuten vor Abfahrt angezeigt. Die Fahrgäste tummeln sich also alle in der Empfangshalle des Bahnhofs und mit Ansage des Gleises stürzen sie dann zum angegebenen Bahnsteig. Was bei uns mit dem ganzen Gepäck (Specials und alle Kostüme müssen ja neben den privaten Klamotten auch transportiert werden) schon eine kleine Aktion ist. Aber Tourmanager Chris Brown hat alles immer perfekt organisiert und so geht es natürlich auch hier gut.

Bei Einfahrt des Zuges stellt man dann fest, daß die Wagennummern nichts mit der Wagenreihung zu tun haben, das geht alles durcheinander. An jeder Türe stehen zwei uniformierte, streng blickende Schaffnerinnen, die auch völlig humorlos reagieren, als wir klassenfahrtsgleich angestürmt kommen und die Sänger sie photographieren wollen. Also erst mal rinn in die juute Stube. Wir haben einen ganzen Waggon für uns, trotzdem dauert es natürlich eine ganze Zeit, bis dann alle ihr Bett gefunden haben und alles Gepäck verstaut ist.

Die Fahrt selbst verläuft dann völlig unspektakulär. Die Waggons sind zwar alt und deutlich gebraucht, aber in sehr gut gewartetem Zustand. Da klappert nichts. Tatsächlich verläuft die Fahrt deutlich ruhiger, als in manchem CNL der Deutschen Bahn, was meine ostdeutschen Technikerkollegen dazu verleitet, den alten Spruch: „Vom russischen Bruder lernen heißt siegen lernen.“ wieder auszugraben. Dieses Mal stimmt der Spruch tatsächlich.

Morgens bei der Einfahrt ins leicht verschneite Moskau fällt mir auf, wie viel hier eigentlich aus Metall ist. Kilometerlange, verrostete Blechzäune beispielsweise. Ich habe den Eindruck, daß hier viel mehr aus Eisen ist, als bei uns.

Vom Bahnhof dann schnell ins Hotel, einchecken, und dann ins Venue nebenan.

Weltpremiere in St. Petersburg

Die erste richtige Show unserer Tour hatten wir also dann in St. Petersburg in der Neuen Eisarena. Gitarrist Jörn Heilbut freut sich, daß unser Plakat im Halleneingang neben ein paar anderen Namen hängt, die so unbekannt ja auch nicht sind. Für uns Techniker ist in Rußland die Herausforderung, die Show mit örtlichem Material so originalgetreu wie nur irgend möglich hinzubekommen; unsere eigene Produktion haben wir nämlich erst ab Riga. Den Streß mit dem russischen Zoll wollten wir uns nicht antun. Das ganze klappt sogar recht gut. Der russische Promoter ist sehr engagiert und macht recht viel möglich.

Größere Bedenken hatte ich im Vorfeld bei unseren Brandschutzabnahmen mit der Feuerwehr. Wir haben doch einiges an Feuer auf der Bühne und bei russischen Behörden weiß man ja nie, was einen erwartet. Auch die örtlichen Veranstalter trugen im Vorfeld nicht gerade zur Beruhigung bei, weil sie alle sehr aufgeregt taten. Tatsächlich waren dann alle Abnahmen in Rußland ziemlich locker. Ich habe meinen Kram vorgeführt und erklärt, die Beamten haben dazu freundlich genickt und alles war gut. Als ich darauf den russischen Promoter ansprach grinste er nur und meinte: „Security is in Russia about 100cm² big and has numbers on it.“. Da waren also im Vorfeld finanzielle Entscheidungshilfen geflossen.

Eingeweihte Kreise nennen mich ja auch den Schleifchen – Markus, weil ich auf eine vernünftige Deko schon Wert lege, was in Rußland zwischenzeitlich schon auf einiges Unverständnis stieß. So wollte ich beispielsweise alle Cases, die vom Publikum aus sichtbar waren, mit Molton (schwarzer Stoff) verhangen haben. Die russischen Techniker geben sich für solche Arbeiten nicht her, für Schönheitsoperationen sind traditionell die Frauen zuständig. Und so war dann ein Trupp Putzfrauen damit beschäftigt, schwarze Lappen liebevoll mit viel Tesafilm (!) um die Cases zu drapieren. Auch die Abhängung an der Bühnenvorderkante wurde von diesen Damen betreut. Eine Regelung, die in Deutschland sicher auch vielen Helfern gefallen würde.

Wenn wir mit unserer eigenen Produktion unterwegs sind, dann bin ich während der Show für die beiden verfahrbaren Vorhänge zuständig. Die haben wir in Rußland nicht und so habe ich während der Show Zeit. Da es aber auch keinen eigenen Trucker gibt, der normalerweise den Followspot fährt, fiel diese Aufgabe mir zu. Ich habe das jetzt über 10 Jahre nicht mehr gemacht und es war ganz lustig, mal wieder da oben zu stehen. Örtliche Spots sind immer so eine Sache; jeden Tag ein anderes Modell und vor allem: jeden Tag Follows in sehr unterschiedlichem Zustand. Der Spot in Petersburg ging eigentlich, nur die Tilt – Bewegung (rauf/runter) hätte dringend mal gefettet werden müssen, das ruckelte schon arg.

John, der Lichtmann, mußte jeden Tag die programmierte Show auf das vorhandene Material umprogrammieren. Das hat er aber in allen Städten gut hinbekommen, so daß wir eigentlich immer eine mehr oder weniger originale Show ablieferten. Und das, obwohl er manchmal Lampentypen erst mal im Pult anlegen mußte, weil es die exotischen oder uralten Geräte in der Software gar nicht gab.

Die erste Show war dann auch ein guter Erfolg und ließ uns alle etwas entspannter den nächsten Tagen entgegensehen. Für uns stand noch in der Nacht die Reise nach Moskau an. Mit dem Zug. Davon dann später mehr.