Show in Moskau

Unser Moskauer Konzert fand in der Crocus City Hall statt, einem nagelneuen Komplex direkt an der Ringautobahn. Ehrlicherweise war die Situation in dem Haus ähnlich wie die des Berliner Admiralspalast kurz nach der Wiedereröffnung: vorne heraus war alles toll, aber Backstage die Bauarbeiten noch in vollem Gange. Der Laden ist erst mal üppig mit allem ausgestattet, was das Herz begehrt. Statt des einfachen LED – Stardrops bekamen wir beispielsweise ohne zu zucken einen komplett videofähigen LED – Vorhang. Auch Theaterfackeln und Brandschalen waren da und alles in gutem Zustand.

Wie reichlich in der Halle alles vorhanden war, mag ein Blick allein auf die PA verdeutlichen. MILO mit 700HPs. Von allem so reichlich, daß man auch eine 15.000er Arena damit locker hätte beschallen können; in die Halle passen aber nur 4.500 Leute. Leider war die PA aber nicht optimal eingemessen, so daß der Klang im Parkett zwar gut, im zweiten Rang allerdings eher äußerst bescheiden war. Und dummerweise gewährte man uns keinen Zugriff auf das Gallileo, um das zu verändern. Da ist dann so viel Frontholz zwar eine optische Schwanzverlängerung für den Haustonmann, aber in etwa so nützlich wie ein altes Martin – Stack. Auch das XL8 als Frontpult gehört sicher mit zu dem teuersten, was man als Livepult für Geld so kaufen kann, ist aber nicht ohne Grund eines der am schlechtesten verkauften Konsolen: die Bedienbarkeit läßt einfach schwer zu wünschen übrig. Zugegebenermaßen klingt es wenigstens Midas.

Im Venue vertiefte sich dann ein Eindruck, den ich schon am Vortag hatte: es stehen einfach unglaublich viele Leute einfach nur rum. Securities überall. Viel zu viele. Es werden Unmengen an Leuten einfach nur dafür bezahlt, dicknackig rumzustehen. Nicht nur in den Venues und den Hotels, sondern auch auf der Straße; ein Land voller wichtiger Rumsteher. In der Showpause stehen fünf Secus mit verschrängten Armen vor der Bühne, unnahbar, kampfbereit. Man möchte glauben, daß Putin himself da gleich auftritt. Mindestens. Auch während der Show laufen auf den Seitenbühnen ständig Ohrstöpselträger. Mir gefällt die Atmosphäre nicht.

Die Mitarbeiter des Venues zeigen kaum Bereitschaft, Englisch zu sprechen. Selbst wenn man den Eindruck hat, daß sie genau verstehen, was man von ihnen will, braucht man immer einen Dolmetscher. Allein der russische Promoter ist immer bemüht und motiviert, alles andere dauert oft ewig. Zugegeben: letztlich klappt dann das meiste.

Die Show läuft dann bis auf den nicht optimalen Sound im Rang sehr gut. Das Publikum ist sehr zufrieden und weil ich heute mit meinem Spot direkt zwischen den Leuten stehe, bekomme ich nach der Show viele positive Reaktionen. Wir sollen auf jeden Fall wiederkommen. Das will man doch hören. Interessant übrigens, daß wir in Petersburg und Moskau komplett drahtlose Interkomsysteme hatten. Das will in Deutschland bisher kaum jemand bezahlen.

Nach der Show dann in das direkt neben der Halle liegende Hotel, das … nun … sagen wir mal: nicht ganz unsere Erwartungen an Freundlichkeit erfüllte. Aber davon später mehr.

3 Gedanken zu „Show in Moskau“

    1. Also ich stehe schon auf Headroom bei der PA. Besser mehr als weniger. Und man kann bis tief herunter die Directivity steuern.
      Jetzt kommt nur das Problem dazu, daß 1. die Einrichtung der PA nicht zu Ende gebracht wurde und 2. kein fähiger Systek vor Ort war (der hätte die 2.-Rang-Problematik schnell beheben können).

      3 Topteile weniger und das Geld in das Erstellen mehrerer sinnvoller Setups (nur Parkett, mit Rang, Steh-/Sitzpublikum etc.) investiert wäre für das Venue schlauer gewesen.

      @Markus: ich gehe jetzt mal davon aus, daß kein Systek vor Ort war, habt ihr keinen bestellt oder war es den Russen egal?

  1. Interessantes Weblog. Auch aus Duisburg und auch auf Tournee. :-)
    Die beiden „Panoramabilder“ sind echt super. Ich schaue demnächst mal öfter vorbei. ;)

    # Jasmin

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