sportlich fit in Karlsruhe

Der Brahmssaal der Stadthalle Karlsruhe

Nach einem erholsamen Tag waren wir heute im Brahmssaal der Stadthalle in Karlsruhe. Wie bei so vielen Sälen auf dieser Tour haben wir hier mal wieder eine mehreckige Geometrie auch der Bühne und ein weit um die Bühne herumsitzendes Publikum, so daß wir uns entschlossen, seitlich keine Vorhänge zu hängen, sondern nur hinten unseren Sternenvorhang. Auch die Ladesituation war mal wieder abenteuerlich: quer durch’s Foyer, das wegen weiterer Veranstaltungen im Gebäude auch durch Besucher genutzt wurde, in einen Fahrtstuhl und mit dem dann faktisch auf die Bühne.

Stadthalle Karlsruhe

Leider gibt es dort oben keine echten Lagermöglichkeiten, so daß fast alle Kisten nach dem Aufbau wieder mit dem Lift ins Foyer gefahren und dort gelagert werden mußten, was jetzt nicht soooo doll aussieht. Dafür halten wir uns aber hier sportlich fit. Während der Tour kann ich ja leider nicht trainieren gehen und darum hat unser Tourmanagement wohl auch diese Halle gebucht. Das Catering ist gefühlte 3 Kilometer plus zwei Wendeltreppenstockwerke weit von der Bühne entfernt, so daß man sich Zwischenrationen einpacken muß, um zwischendurch nicht zu verhungern.

Die nächste Woche beginnende Tour von Ina Müller wirft bei uns ihre Schatten voraus. Hardy Kayser, unser MD, arbeitet schon seit Jahren für Ina und ist somit seit heute nicht mehr bei uns auf Tour. Statt dessen ist ab sofort Jürgen Kumlehn mit an Bord, der uns ja auch schon bei der ersten Annett – Tour vor 1,5 Jahren beehrt hat. Und Jürgen hat echt Glück. Ich weiß nicht, welche Drogen dem Publikum vor Konzertbeginn verabreicht wurden, aber sie müssen gut gewesen sein. Die Stimmung war umwerfend; es war mit Abstand deutlich die beste Show der Tour bisher. Die Karlsruher schienen wie ausgehungert nach Annetts Musik. Das klingt jetzt ganz schön bescheuert, das weiß ich selbst, aber anders kann ich mir diese Stimmung hier nicht erklären. Klasse !

Der Abbau dann für die Verhältnisse (eng, Ladelift, lange Wege) erstaunlich zügig. Während die Crew schon mit dem Nightliner nach Berlin fährt bleibe ich noch eine Nacht in Karlsruhe, weil ich morgen zu einem Familientreffen hier in der Gegen düse.

Offday in Karlsruhe

Blick über Karlsruhe

Gestern hatten wir einen freien Tag, den wir in Karlsruhe verbracht haben. Über unser Hotel, dem Best Western Queens Hotel in Karlsruhe, kann ich gar nicht viel sagen, weil ich es nicht bewußt wahrgenommen habe. Ich war nur in meinem Zimmer, von dem aus ich obige Aussicht hatte. Weitere Dinge habe ich nicht genutzt. Es ist ein Viersternehaus, kann also so schlecht nicht sein. Jedenfalls hat der Parkplatz mit Strom für den Nightliner geklappt und die Leute an der Rezeption waren nett.

Mein Hotelzimmer im Best Western Queens Hotel in Karlsruhe

Vormittags brachte ich Hardys Verstärker zum Rock Shop, wo er endlichg mal in einer anständigen Werkstatt gecheckt und repariert wurde. Ganz herzlichen Dank für den spontanen Service; Reparaturen haben nämlich zur Zeit eigentlich eine Wartezeit von 1,5 Wochen. Nun spielt er wieder einwandfrei.

Abends wollten wir Techniker zusammen mit der Band essen gehen. Auf Empfehlung des Hotels gingen wir ins Restaurant Santa Lucia, Badenwerkstraße 1, Ecke Hermann Billing Straße, einem Edelitaliener. Dort waren vielleicht 16 Gäste, als wir mit 12 Leuten einfielen. Im Laufe der folgenden Dreiviertelstunde hat man uns erst durch geflissentliche Nichtbeachtung, später dann auch ganz offen gesagt, daß unser Besuch nicht wirklich erwünscht sei und daß wir in einem anderen Haus sicher besser bedient wären. Man sähe sich leider nicht in der Lage, uns zu bewirten. Natürlich wollte man die bis dahin bereits servierten drei Flaschen Mineralwasser auch bezahlt haben. Was für eine Arschlochsnummer.

Herzlich willkommen waren wir dagegen im Krokodil am Ludwigsplatz. Supernette Bedienung, die auch bei später 14 Leuten nie die Übersicht verlor, leckeres Essen, lockere Stimmung. Es wurde dann doch noch ein lustiger Abend, der beim ein oder anderen so um 03:30 Uhr geendet haben soll. Prost.

Viel Spaß in der Stadthalle Gersthofen

Die Hands beim Ausladen

Man möge mir die Vorurteile verzeihen. Aber wenn morgens statt der „normalen“ Hands eine Rentnergang am Ladedock einer Halle steht, dann denkt man erst mal das Schlimmste. Und wenn dann aus Versehen drei dieser Herren fast von einem Geschirrcase des Caterings erschlagen werden, weil sie es nicht richtig angefaßt haben, dann denkt man mit Grauen ans nächtliche Laden. Aber es sollte alles ganz anders kommen. Das Case ist halt aus der Hand gerutscht, passiert jedem mal, und natürlich geht der Atem der heutigen Helfer etwas schneller als bei den mindestens 30 Jahre jüngeren üblichen Kollegen, aber ansonsten haben wir hier ’ne echte Proficrew. Irgend was müssen auch Stagehands im Alter machen. Hier arbeiten sie in Gersthofen (direkt neben Augsburg) in der Stadthalle.

Zwar ist es komisch, wenn man sich überlegt, ob man die örtlichen Helfer nun siezen oder duzen soll (da sie sich alle mit Vornamen vorstellen ist das schnell geklärt), die Monivation dieser Leute wiegt aber die nicht mehr ganz so strotzenden Muskeln locker wieder auf. Klasse. Auch der Runner, ein schmales, älteres Männchen, weiß genau, wo’s was gibt (auch das Wort „Casebauer“ ist kein fremdes für ihn, wir haben nämlich eine defekte Kiste, die mal schnell repariert werden muß). Wir sind begeistert.

Stadthalle Gersthofen

Der Teil Gersthofens, in dem die Stadthalle und das Rathaus steht, sieht ein bißchen so aus, als ob er irgendwann Angfang der 90er Jahre einfach vom Himmel gefallen ist, alles ist neu und die Halle ist sogar um einen großen Baum herumgebaut. Schon witzig. Der Halle sieht man deutlich an, daß sie eben nicht nur für den Ort, sondern auch für’s benachbarte Augsburg mitgebaut wurde. Sie ist ganz anständig ausgerüstet, nur der Ton ist etwas mager, aber den haben wir ja selbst mit dabei.

Stadthalle Gersthofen

Erfreulich ist auch das Entgegenkommen des Haustechnikers. Wenn Zugstangen mit hauseigenem Licht belegt sind, wir sie aber gerne nutzen würden, dann werden sie halt eben leergemacht. Das ist in vielen Häusern nicht selbstverständlich und man muß lange verhandeln. Hier wird’s uns sogar angeboten.

gemütlicher Lichtpultplatz

Daß die Gemütlichkeit in Bayern nicht zu kurz kommt, wissen wir ja alle sowieso. Dennis hat sich hier ein Sofa aus dem Foyer entliehen und einen äußerst ansprechenden Frontplatz gebaut. So läßt’s sich leben.

Für alle, die bei den Saalphotos irritiert schauen: der Zuschauerraum wird nach Aufbauende noch in Stufen bis zu 90cm tiefer gefahren, so daß dann tatsächlich eine richtige Bühne entsteht. Zum Zeitpunkt des Photos ist ja noch alles auf eine Ebene gefahren.

Auch hier kam nach der Show die Band begeistert von der Bühne und der Abbau ging knackig vonstatten. Es war schon witzig, die Herren dann nachts den Truck beladen zu sehen. Ich hatte extra die Kollegen gebeten, doch mal mit an den Laster zu gehen (normalerweise läd der Trucker mit den Hands mehr oder weniger allein, nur einer schaut noch mit, daß die Kisten wirklich in der richtigen Reihenfolge kommen) und ich war zwischendurch auch mal da. Aber kaum faßte ich eine Kiste an, wurde sie mir auch schon freundlich aber bestimmt aus der Hand genommen. Berufsstolz. 00:28 Uhr war der Truck trotz Lift zu. Wunderschön.

Mal wieder in der Alten Oper Frankfurt

Auch die Alte Oper in Frankfurt kennt Ihr schon von der Frühjahrstour. Am Ladeweg hat sich nichts verändert, nur hängt hier seit sechs Wochen eine niegelnagelneue PA, so daß wir uns entschossen, statt unserer Nexo GeoS das dVDOSC vom Haus zu nehmen. Eine logische Wahl eigentlich. Beim Einhören fiel Peter, unserem Tongott allerdings auf, daß die Delayzeiten im Array wohl so nicht korrekt sein könnten, obwohl die Anlage durch ein renomiertes Unternehmen eingebaut wurde und so hat er „mal eben“ die Anlage neu eingemessen — sehr zur Freude der Haustechniker, die jetzt noch zufriedener mit ihrem Frontholz sind. Allerdings schon komisch, daß da ja schon Veranstaltungen mit der alten Einstellung gelaufen sind, ohne daß jemand was gemerkt hat.

Olafs Baß hielt uns auch heute noch in Atem. Es war wohl doch nicht der Verstärker des Monitorweges, der manchmal den merkwürdigen Klang machte, sondern eher der Tonabnehmer des Kontrabasses. So ein Underwood – Pickup ist nur leider gar nicht so einfach zu bekommen. Hier in Frankfurt war jedenfalls keiner aufzutreiben und die üblichen Technikversender haben auch keinen auf Lager. Ärgerlich.

Parallel zu unserer Veranstaltung war im kleinen Saal noch Konrad Beikircher. Wir konnten mit unserem Überwachungsfernseher am Bühnenrand auch auf die kleine Bühne sehen. Schon witzig, eine andere Show während der eigenen zu verfolgen. Nicht ganz so witzig war, daß der superedele Röhrenkompressor in Annetts Gesangsweg während der Show laut krachend seinen Geist aufgab. Manchmal ist es schon fast beängstigend, was alles gleichzeitig so kaputt geht und ich hoffe, daß die Serie jetzt mal zu Ende ist !

Das Publikum war heute wirklich sehr, sehr gut und dadurch war es trotz des Zwischenfalls mit Annetts Mikro ein supertoller Abend. Der Abbau geht jetzt auch recht zügig (zumal für die örtlichen Verhältnisse hier), so daß wir dann bald im Nightliner sitzen werden. Gestern Nacht gab’s da übrigens einen Zeltinger – Konzertmitschnitt, mal sehen, was wir uns heute anschauen.

Ein Tag im Aegi

Das Aegi brauche ich Euch ja nun wirklich nicht mehr vorzustellen. Sowohl mit Annett, als auch mit Max war ich ja ausreichend schon in diesem Theater. Es ist ein für uns schönes, problemloses Haus mit sehr nettem Personal. Ich komm‘ also gerne hierhin. Darum gibt’s eigentlich nicht viel zu erzählen.

Beim Soundcheck gab es aber direkt zwei akustische Probleme. Zum einen klingelte Hardys Verstärker bei höheren Lautstärken, als ob da jemand mit ’ner leeren Flenskiste nebensteht und sie schüttelt. Das ist natürlich ein ganz netter Effekt, aber leider nicht gewollt. Da ist wohl eine der Verstärkerröhren kurz vor’m Nirvana. ‚Ne neue gematchte Serie ist schon bestellt und soll Freitag da sein. Dann klang Olafs Baß im Monitor sehr komisch; dumpf angezerrt. Hier ist’s wohl der Monitoramp. Schon merkwürdig.

Außerdem muß ich beichten. Ich bin fremdgegangen. Bei einer anderen Frau. Renate, die Inhaberin von „ume Ecke“, einer Kneipe direkt neben dem Theater, macht so leckere Frikadellen. Da mußte ich natürlich hin und habe statt dessen unser Catering verschmäht. Ich hoffe, man wird mir verzeihen.

In der Show hat Annett versucht, durch die Reihen zu gehen. Also nicht die Gänge lang, sondern wirklich durch die Reihen. Vielleicht hätte sie sich vorher mal die Reihe anschauen sollen, durch die sie laufen wollte. Da saßen zwei „fest gebaute“ Menschen. „Oh, hier komm‘ ich wohl nicht weiter.“ war Ihr Kommentar. Stimmt :-)

Der Abbau dann zügig und ohne weitere Vorkommnisse. Bernd, der Bühnenmeister des Aegi, erzählte, daß ein neuer Mieter eines Nachbarhauses gerade ganz fürchterlich Streß macht, das Theater mit Anzeigen wegen Lärmbelästigung überzieht und sie deshalb wohl ein geschlossenes Ladedock bauen müssen. So ein Schwachsinn, oder ? Wenn ich neben ein Theater ziehe, dann kann ich doch nicht erwarten, daß um 20:00 Uhr die Bürgersteige hochgeklappt werden. Was machen eigentlich Leute, die neben Bahngleise ziehen ? Können die durch Klagen auch erreichen, daß die Strecke zwischen 22:00 und 06:00 Uhr stillgelegt, oder aber alternativ komplett als Tunnel gebaut wird ?

zwei freie Tage

Sonntag war erst mal ausschlafen, waschen und ähnliches angesagt, bevor ich Abends ins Cinemaxx am Dammtor wollte, um Sönke Wortmanns Fußballfilm zu sehen. Dort war das Computersystem der Kassen ausgefallen und man sah sich außerstande Tickets zu verkaufen. Die Folge: Chaos, bürgerkriegsähnliche Zustände, schreiende Kinder, weinende Frauen, Bombenalarm und Erste Hilfe – Einsatzbodentruppen. Das wollte ich mir nicht geben und darum sind wir direkt gegenüber in die Milk Bar, leckeren Cocktails fröhnen, was sicher eine gute Entscheidung war.

Montag bin ich dann noch einmal in den Admiralspalast in Berlin, den ich ja schon mal vor ein paar Wochen besichtigt hatte. Ursprünglich dachte ich, daß wir dort mit Annett leichtes Spiel haben würden. Nun ist als Herausforderung hinzugekommen, daß wir dort am spielfreien Tag der dort zur Zeit fest installierten Show „Bollywood“ unser Gastspiel haben werden. Das macht es … nun … nennen wir’s anspruchsvoll. Und darum wollte ich mir die sich uns nächste Woche bietende Szenerie mal im Vorfeld besichtigen. Wie immer gibt es natürlich Lösungen. Die werden dem ein oder anderen unserer Crew mehr (die „einfachen“ Ton- und Lichtleute, die weniger aufbauen müssen, weil wir vorhandene Technik nutzen) oder weniger (unserem Lichtoperator, weil er das Licht komplett neu programmieren muß) schmecken, aber da müssen dann jetzt alle durch.

Botox to go

Später noch ein wenig in der Stadt unterwegs gewesen und diesen Laden gesehen. Da fällt einem doch echt gar nichts mehr zu ein, oder ?

Mal wieder ’ne Photoblogtour

Mogwai

Die letzten drei Wochen waren zu hektisch, um mal durch Photoblogs zu streifen. Heute hatte ich die Ruhe, mal ein paar wieder zu besuchen und meine Fundstücke präsentiere ich wie immer hier. Wie so oft ist Moritz mit einem Bild dabei. Seine Art, Konzerte zu sehen, gefällt mir halt immer wieder.

Straßenlaterne in Toronto

Bei Sam haben mich direkt zwei Bilder angesprochen. Das erste ist von einem Kulturfest in Toronto.

Roger Waters

Das zweite Photo ist von einem Roger Waters – Konzert. Das finde ich insofern ganz witzig, weil wir gestern Abend im Nightliner gerade das Pulse – Video von Pink Floyd gesehen haben. Dort gibt es ja auch diesen großen, beleuchteten Kreis, der einen wirklich dominierenden Anteil des grandiosen Bühnenbilds hat.

Lampe

Frank photographiert für sein Blog „Photoschau“ fast ausschließlich Tiere und Pflanzen als Makroaufnahmen. Schön, daß ich seine Seite hier mal mit einem CloseUp einer Lampe featuren kann.

Bus

Bei Anne kann man einen Bus bewundern, der bestimmt so aussieht, wie sich einige von Euch vielleicht unseren Nightliner vorstellen. Dabei sieht er ganz anders aus (auch wenn er ebenfalls rot ist), aber trotzdem mußte selbst ich an unser fahrendes Tourhotel denken, als ich das Bild sah.

Ikarus

Tobys Sonnenuntergang paßt zum einen Thematisch natürlich zum Roger Waters – Photo und ist zum anderen so kitschig – schön, daß ich daran auch nicht vorbeigehen konnte, ohne es hier noch mal hinzuzerren.

Distel

Das hier ist eigentlich nur ’ne einfache Leuchtreklame und doch ist sie schön aufgenommen und darum ein Danke an Marcel (neben dem Leuchtreklamendesigner).

Red Light District

Zu guter Letzt mal wieder ein Bild von Fredrik alias Smudo, das mich ganz stark an Amsterdam erinnert (wenn es nicht sogar Amsterdam IST), einer Stadt, die mich mit meiner Segelei verbindet und in der ich viele schöne Stunden hatte.

Gerry Weber Event Center, Halle/Westfalen

In Halle (Westfalen) sitzt die Firma Gerry Weber, eine Modefirma für die eher etwas konservative Dame. Weil der Firmeninhaber ziemlich tennisbegeistert ist, hat er sich dort erst einen Tennisplatz, später eine Tennisanlage und noch später ein ganzes Tennisstadion hingebaut, das Gerry Weber Stadion, in dem jährlich auch ein ATP – Tournier stattfindet. Also nicht so die ganz kleine Anlage. Und da man die ganzen VIPs bei so einem Tennistournier auch vernünftig unterhalten und verköstigen muß, wurde statt der Zeltlandschaft, die in den vergangenen Jahren hier immer stand, eine feste Konstruktion hingestellt. Zugegebenermaßen auch auf Zeltbasis, aber schon recht stabil. Nun füllt ein großes und eine Hand voll kleine Tourniere so eine Anlage nicht aus und so finden hier auch zahlreiche Konzerte statt. Im Stadion und auch im Event & Convention – Center, wie man diese Anlage hier phantasievollerweise getauft hat.

Das Gerry Weber Event und Convention Center in Halle / Westfalen

Die Deko ist schon sehr bierzeltmäßig, die Bühne eine bessere Willy – Ausgabe. Außerdem — es ist letztlich immer noch ein Zelt — hört man Regen schon sehr deutlich, was Annetts Musik nicht unbedingt zuträglich ist. Also die dritte Bastelbaustelle in Folge. Aber ab morgen gibt’s ja erst mal zwei freie Tage und danach wird’s besser.

Das Gerry Weber Event und Convention Center in Halle / Westfalen

Heute ist das Konzert schon um 19:00 Uhr und dementsprechend hätten wir eine Stunde eher mit dem Aufbau beginnen müssen. Da Schlaf aber heilig ist (und wir hier doch nicht alles aufbauen können), entschlossen wir uns, trotzdem erst um 10:00 zu beginnen. Eine gute Entscheidung, finde ich.

Schon beachtenswert ist die Tatsache, daß wir es immer wieder schaffen, unser Set so aufzubauen, daß es doch noch was hermacht. Völlig egal, ob gestern auf einer sehr großen Bühne, oder heute auf einer 10m breiten Kleinbühne, egal ob der Raum 14m hoch ist, oder nur 4,5m. Ein echtes Lob da auch mal an unsere Lichtcrew, die unter den widrigsten Umständen da immer noch was hinzaubert.

Etwas richtig Gutes hat diese Location aber. Etwas, was meine ganz eigenen Bedürfnisse befriedigt: eine Dusche mit kräftigem Strahl. Treue Leser des Blogs kennen schon von anderen Touren, daß ich daran meine besondere Freude habe. So ein schön massierender Wasserstrahl auf dem Rücken ist etwas Herrliches und hier ist der Wasserdruck schön hoch.

Der Zaun um den FOH

Passend zum Ambiente des Venues hat man unseren Mischpulten eine Zaunverkleidung spendiert. Nicht nur am FOH (dem Mischpultplatz im Publikum, wo Licht und Ton für’s Publikum gemischt werden), sondern auch am Monitorplatz (an dem der Ton für die Musiker gemixt wird). Mal abgesehen davon, daß diese Version jetzt nicht mein persönlicher Favorit ist, könnte ich mir aber durchaus vorstellen, mal solche Zäune im Design der Bühne mit auf Tour zu nehmen.

Annett Louisan in Halle / Westfalen

Mittlerweile läuft die Show, hier kann ich auch mal ein wenig herumlaufen und so besteht die Möglichkeit, Konzertphotos zu schießen. Da seht Ihr dann auch mal, daß wir tatsächlich auch auf Bastelbaustellen noch ein optisch ansprechendes Ergebnis hinbekommen.

Später wieder einen zügigen Abbau und dann schön gemütlich mit dem Nightliner nach Hause gefahren; wir haben jetzt zwei Tage frei. Im Bus gab’s einen Nightlinerklassiker: Spinal Tap, eine Persiflage des Rock ’n‘ Roll Business‘. Der Film ist ein echtes Paradoxum: außerhalb der Szene kennt ihn kein Mensch, aber innerhalb der Musikerszene ist er DER Film schlechthin. Zu Recht. Die DVD gibt’s regelmäßig günstig zu kaufen und ist auf jeden Fall eine lohnenswerte Investition.

Philharmonie Essen

Die Philharmonie Essen mit Blick auf die Bühne

Die Philharmonie Essen ist ein Gebäude, an dem man mal wieder sehr gut sehen kann was passiert, wenn man Architekten und klassische Musiker eine Halle bauen läßt. Sie ist für alles außer klassische Konzerte eigentlich unbrauchbar. Zugegeben, es sieht hier schon imposant aus. Und wenn die Produktion eingebaut ist, dann kann sich das wirklich sehen lassen. Aber bis es soweit ist, vergehen Blut, Schweiß & Tränen. Da gibt es einen offiziellen Ladeweg, bei dem es zwei Lifte nacheinander zu nutzen gilt, die im Schnachtempo fahren, obwohl man natürlich auch treppen- und liftlos von der Parkseite durch’s Foyer laden kann. Muß man aber erst mal drauf kommen. Da gibt es Hängepunkte, die im Vorfeld angeblich mit 750kg/Punkt belastbar sind, vor Ort sind’s aber nur 250kg/Punkt……wenn die Anlage überhaupt fährt. Allein für’s Hochfahren der Traversen haben wir 1,5h benötigt, weil die Elektronik sponn.

Die Philharmonie Essen mit Blick ins Publikum

Im Tonbereich sieht’s nicht besser aus. Zwar gibt es ein Mayer M1D – Array, das auch mal richtig eingemessen war. Nur hat man die Meßwerte gelöscht und sich was Eigenes eingestellt. Das klingt bei einer Sprachbeschallung so na ja, bei Musik muß man das schon mögen. Auch weiß eigentlich niemand präzise, wie hoch die Lautsprecher denn hängen müssen, damit wirklich alle Sitzplätze bestmöglich beschallt werden. So ganz optimal geht’s sowieso nicht, es gibt immer Löcher.

Ihr seht, es sind nicht die Bedingungen, die einem das Lachen auf die Lippen treiben. Trotzdem haben wir natürlich das Beste gegeben und Nachmittags stand dann auch eine Produktion auf der Bühne, die sich sehenlassen kann. Sogar Peter, unser Tonmann, war entspannt. Halbwegs. Grund für die Kleinigkeiten, die nicht funktionieren und einen leicht in den Wahnsinn treiben, soll die Firmenstruktur sein, die hinter diesem Haus steht. Es gibt zwei verschiedene Betriebsgesellschaften, die dann auch noch Unterverträge abgeschlossen haben. Und weil auf das ganze Haus 10 Jahre Garantie vom Ersteller geleistet werden sollte, setzt sich ja auch keiner hin und repariert mal eben etwas, was kaputtgegangen ist. Da wird dann ein Garantiefall draus gemacht und die Bearbeitung dauert dann.

Die Show später mit sehr guter Stimmung und rund. Ruhrgebietler sind ja fast Rheinländer und sie verstehen zu feiern. So gibt es ein gegenseitiges Anfeuern zwischen Künstlern und Publikum, was in frenetischem Beifall und vielen Zugaben endet. Was will man mehr, will man meinen. Wenn da nicht der Abbau wär‘ ;-)

Der lief deutlich runder als der Aufbau, nur beim Laden des LKW dann wieder Irritation. Eigentlich ist Truckladen ganz einfach. Unsere Kisten sind durchnummeriert. Die Nummer 111 wird als erstes geladen, dann 110, danach 109, usw.. Ich verstehe nicht, wieso dann plötzlich statt 89 die 74 in den Wagen kommt. Das kann doch eigentlich nicht so schwer sein, oder ? Dadurch dann bei den letzten Kisten Gewürge, weil’s halt doch nicht ganz optimal paßt. Also ab sofort ein Crewmitglied als zahlenlesenden Babysitter mit an den Laster.