Es tut mir leid, daß ich Euch fast eine Woche hab‘ warten lassen, bis es hier weitergeht. In den letzten Tagen hatte ich einfach zu viel zu tun und in der wenigen freien Zeit keine Muße. Aber heute will ich Euch von den vier ausverkauften Joja – Konzerten an drei Tagen über Pfingsten berichten. Joja Wendt ist ein Hamburger Pianist; jedoch kein Klassiker, sondern aus der BoogieWoogie – Ecke kommend. Die Konzerte sind also witzig moderierte, unterhaltende Shows, die er mit Thomas Biller am Baß und Christoph Buhse am Schlagzeug bestreitet.
Unterhaltung ist Joja wichtig und so gibt es nicht nur den normalen Flügel, sondern auch ein extra von Steinway für ihn angefertigtes Miniaturmodell für eine Nummer, bei der er gewissermaßen zu den Kindertagen seines Schaffens zurückgeht.
Aber auch wenn die normale 88-tastige Klaviatur an seine Grenzen stößt, fällt Joja immer noch was ein. In diesem Fall wird die Klaviatur einfach ausziehbar erweitert und ist dabei (elektronisch) voll bespielbar.
Ihr seht schon, daß Joja für Gimmiks eine Schwäche hat und so ist in seinem Flügel unter anderem eine pneumatische Steuerung eingebaut, mit der das Instrument „tanzen“ kann — oder eben den Seegang eines Sturms imitieren, wie Ihr es hier bewundern könnt.
Neben der regulären Band gab’s auch eine Menge Gäste. Sebastian Knauer zum Beispiel. Selbst Pianist, aber ganz aus der klassischen Ecke. Neben einem Solostück von Schubert gab’s auch ein vierhändiges Stück mit Wein; schon sehr witzig, was man neben dem Klavierspielen sonst so allen zwischendurch machen kann.
Eine echte Überraschung war Maud Rakotondravohitra als Gastsängerin. Ihre Stimme und die Interpretation der Stücke hat mir ganz außerordentlich gut gefallen. Bisher gibt es leider noch keine Infos über sie im Web, aber ich werde sie mal im Auge behalten. Maud kam eigentlich über den „König der Löwen“ nach Hamburg und ist jetzt auch in verschiedenen anderen Formationen tätig.
Joja ist bei seinen Konzerten weltweit unterwegs; in China lernte er das Instrument Erhu kennen und später auch die Musikerin Ying Liu, die dieses Instrument perfekt beherrscht. Das gemeinsam musizierte Stück hatte eine tolle Bandbreite in der Dynamik und war auch eine interessante Erweiterung des Programms.
Außerdem mit dabei: der Bassist und Gitarrist Ladi Geisler, der schon Stücke zusammen mit Bert Kaempfert geschrieben hat und der Saxophonist Herb Geller. Beide richtig erfahrene Musiker, denen man jeden Ton glaubt, weil sie einfach auf ein ereignisreiches Leben zurückblicken können. Insgesamt also eine abwechslungsreiche Show auf hohem künstlerischen Niveau.