Schlammbaden mit Roger

Bühne im Ravensberger Park in Bielefeld; Bild größerklickbar

Gestern führte uns unsere Tour in den Ravensberger Park nahe der Alten Hechelei in Bielefeld. Nach dem etwas experimentellen Charakter bei der Technik in Fulda war in Bielefeld alles perfekt und für uns ein superentspannter Tag. Erst mal.

EAW - Baßstack in Bielefeld

Auch hatte der Veranatalter begriffen, daß wir zwar Swing bieten, aber die etwas modernere Variante davon (unser genialter Drummer Matthias Meusel baut auch schon mal Metal – Licks in sein Spiel ein) und hatte uns daher ausreichend Baßversorgung zur Verfügung gestellt. Ich mag diese alten Stacks und denke manchmal verklärt an alte W-Bin – Zeiten — auch wenn ich die Plackerei natürlich heute gerne umgehe.

Roger Cicero bei Regen in Bielefeld im Ravensberger Park; Bild größerklickbar

Pünktlich mit Konzertbeginn fing es dann an zu regnen. Es war, als ob mit dem Fader für den Ton auch der Regen mit hochgezogen wurde. Was sich anfänglich erst wie ein leichter Regen anfühlte wuchs sich dann zu einem echten Sturzbach aus, bei dem ich mir zeitweise nicht sicher war, ob nun mehr Luft oder mehr Wasser in der Luft war. Wenn Ihr versteht was ich meine.

Roger Cicero bei Regen in Bielefeld im Ravensberger Park; Bild größerklickbar

Zwischendurch standen wir vor der Frage, was wir denn tun, um unser Publikum zu schützen; viele hatten sich unter die umstehenden Bäume geflüchtet, die beim herannahenden Gewitter aber sicher kein optimaler Aufenthaltsort waren. Also unterbrachen wir das Konzert für eine halbe Stunde. Die nahe Hechelei nahm die 2.500 Leute so lange auf. Danke für die prompte Zusammenarbeit !

Nach der unfreiwilligen Pause ging es bei immer noch strömendem Regen weiter, was der Stimmung aber keinen Abbruch tat. Nach kurzer Zeit ergaben sich alle ihrem Schicksal und es wurde einfach nur noch fröhlich gefeiert. Schon wirklich beeindruckend, zumal unser Publikum ja nicht hauptsächlich aus festivalerfahrenen jungen Leuten besteht.

Roger Cicero bei Regen in Bielefeld im Ravensberger Park; Bild größerklickbar

Nachdem Roger und Band es sich nicht nehmen ließen, aus Solidarität auch bei diesem Wetter bei der Nummer „Kompromisse“ durchs Publikum zu ziehen (ich möchte gerne wissen, wie lange die Musiker heute Morgen an ihren völlig verschlammten Schuhen geputzt haben) gab es dann kein Halten mehr: bis zur allerletzten Zugabe wurde nichts ausgelassen. Und so wurde aus einem eigentlich wirklich nicht optimalen Konzert ein unvergeßliches Ereignis. Toll, daß die Bielefelder da so mitgemacht haben.

Beim Abbau fuhr sich dann noch der Stapler fest, aber mit vereinten Kräften wurde auch er aus dem Morast befreit. Unter’m Strich zwar ein anstrengender Tag, aber doch ein guter.

Lokführer……

…… war ja mal einer der Traumberufe meines Geschlechts und ist heute zu einem unterbezahlten Job verkommen, bei dem man sich regelmäßig die Suizidtären von der Scheibe kratzen muß. Im Rahmen solcher Diskussionen wie sie zur Zeit laufen lernt man ja eine Menge. Beispielsweise, daß der Lohn für die Verantwortung und den unregelmäßigen Dienst erschreckend gering ist. Oder daß es der deutschen Wirtschaft an logistischer Phantasie fehlt. Wie sonst kann ich dieses Rumgejaule verstehen. Ich frage mich, wie denn die Wirtschaft in Italien oder Frankreich überlebt; da streiken die Bahnen doch alle Nase lang, ohne daß es zum Ausrufen des Katastrophenzustands kommt. Erschreckend auch, daß sich immer irgendwelche Richter finden, die „Recht“ entgegen Standards sprechen, die es in anderen Branchen durchaus schon gibt. Das was die Bahn jetzt durchmacht, hat es doch im Luftverkehr schon vor Jahren gegeben und ist lange etabliert. Also mal locker bleiben und den Lokführern und der GDL die Daumen drücken.

Käfer

Mein erstes Auto, ein 65er VW Käfer

Ich hab‘ Euch ja schon erzählt, daß meiner Meinung nach eines der schönsten Stücke bei der Roger Cicero – Tour „Mein guter Stern“, ein Song über den ersten Wagen, ist. Und natürlich war das Anlaß, nach vielen Jahren mal wieder an mein erstes Auto zu denken; ein VW Käfer, der genau 14 Tage jünger war als ich. Ich hatte ihn für 500,00 DM gekauft. Leider war unsere gemeinsame Zeit nur sehr kurz, bis ein gemeiner TÜV – Prüfer beide Bodenholme durchstieß. Und das, obwohl ich mir doch so viel Mühe gemacht hatte, aus dem hellgrauen Fahrzeug ein ganz persönliches Auto zu machen.

Mein lieber und geliebter Käfer, ich denk‘ an Dich. Friede Deiner Asche.

die absolute Sicherheit

Zum gestrigen Abend an der Elbe paßt noch das folgende Thema ganz gut, das ich heute in der Zeitung las: seit gut 70 Jahren kann man in Hamburg Hafenrundfahrten mit Barkassen machen; alte Schiffe, die früher Waren von den großen Schiffen zu den Lägern in der Speicherstadt brachten und die nach dem Ende des Transportsystems zu Personenschiffen umgebaut wurden. In dieser langen Zeit ist nie eines der Schiffe untergegangen. Und nun kommt die Hafenbehörde, findet die Schiffe zu unsicher und verlangt entweder einen Umbau mit zusätzlichen Schwimmkörpern um die Schiffe sicherer zu machen, oder am besten gleich die Verschrottung. Kinners. Muß dat ?

Der Umbau würde das Aussehen der Schiffe nachhaltig verändern. Die Neubauten sind doch alle ehrlicherweise pottenhäßlich. Gibt es nicht dringendere Probleme, die zu lösen wären ?  Sind das nicht alles heute noch fahrende Industriedenkmäler ?  Ist nicht die Reaktionszeit im dicht mit Schiffen besetzten Hafen so schnell, daß sofort Hilfe da wäre, wenn dann tatsächlich mal das Sinken eines Schiffe drohte ?  Dazu fällt mir ein Spruch ein, den ich vor Jahren mal bei einem meiner Kapitäne sah:

A ship in a harbour is safe
but this is not what a ship is build for

Gestern Abend

Die Elbe in Hamburg

Gestern Abend um kurz vor sechs habe ich alles stehen- und liegengelassen. Feierabend. Ausspannen. Decke, Wein, Käse, Freundin. Elbe. Ich mag es dort einfach. Und Dank des Wetters kann man es dort lange aushalten.

Die Elbe in Hamburg; Bild größerklickbar

Die Elbe in Hamburg; Bild größerklickbar

Die Elbe in Hamburg bei Nacht; Bild größerklickbar

Wie immer kann man die Panoramen größerklicken.

Schloßmusik

Schloß Fulda

Wenn man aus dem Nightliner steigt und dieses Bild vor Augen hat, dann ist das doch erst mal ein gutes Zeichen. Mit Roger Cicero spielen wir heute im Schloßhof Fulda, das wird hoffentlich ein schöner Tag.

Domplatz Fulda; Bild größerklickbar

Vor ein paar Jahren war ich mit einem Maastrichter Stehgeiger schon mal in Fulda bei einem OpenAir auf dem Domplatz, wie Ihr hier sehen könnt.

Fulda Schloßhof; Bild größerklickbar

Aber statt auf dem Dom- auf dem Schloßplatz und statt mit dem Holländer mit Roger in Fulda zu sein, ist doch ein deutlicher Aufstieg. Jedenfalls vom Spaßfaktor her.

Fulda Schloßplatz; Bild größerklickbar

Zu einem Schloß gehört natürlich auch ein Schloßturm, von dem man hervorragend Photos schießen kann. Vom Innenhof ……

Blick über Fulda; Bild größerklickbar

… und auch über die ganze Stadt. Die Innenstadt ist — ich war vormittags spazieren — sehr schön und gut renoviert.

Blick auf die örtliche Technik

Dieses Bild über das örtliche Material erzählt wohl alles über den Aufbau, was es zu erzählen gibt. Einer der schlimmsten Sprüche, die man auf Tour mit örtlicher Technik hören kann ist ja: „Das machen wir hier immer so.“

Roger Cicero im Schloßhof Fulda

Alle Mühe lohnt sich aber doch. In wirklich wunderschöner Kulisse dieses Konzert zu sehen macht einfach riesigen Spaß. Und das sehe zum Glück nicht nur ich so, sondern auch das Publikum. Heute hatten wir übrigens sehr viele Zaungäste, die im benachbarten Park dem Konzert lauschten.

Der Abbau läuft noch, aber ich mach‘ für heute Schluß.

indoor OpenAir in Bremerhaven

Stadthalle Bremerhaven; Bild größerklickbar

Eigentlich sollten wir ja heute in Bremerhaven auch ein OpenAir spielen. Und weil die Wetterfrösche vor ein paar Tagen noch superstürmisches Wetter für’s Wochenende voraussagten, wurde kurzfristig beschlossen, das Konzert in die Stadthalle zu verlegen. Die kann wenigstens nicht wegfliegen. „Murphys Gesetz“ heißt auch ein Song von Roger und so war das Wetter heute natürlich phantastisch und mit strahlendem Sonnenschein. Klar, oder ?

Roger Cicero in der Stadthalle Bremerhaven

Über den Tag selbst gibt es eigentlich nichts zu schreiben, was immer ein gutes Zeichen ist. Alles war so wie es soll, die Hands waren schnell und so verging der Tag sehr entspannt. Oben seht Ihr übrigens das Licht bei „Ein guter Stern“, ein Stück, daß sich zu meinem Lieblingssong entwickelt.

Roger Cicero in der Stadthalle Bremerhaven

Das Publikum hat die Verlegung des Konzerts wohl verziehen und war wohlgelaunt. So wohlgelaunt, daß sogar zwischendurch jemand versuchte, Rogers Hut zu klauen, als er durch’s Publikum lief. Nanananana ;-)

Der Abbau dann wie der Aufbau schnell und unspektakulär, um 23:30 war die Hängertüre zu. So soll es sein.

Musik im Maximilianpark Hamm

OpenAir - Bühne im Maxilimilianpark Hamm; Bild größerklickbar

Kohle (also die schwarze aus der Erde) hat im nördlichen Ruhrgebiet ihre Spuren hinterlassen; auch wenn dort faktisch keine mehr gefördert wird, so sind die Spuren doch noch deutlich zu sehen. In Hamm hat man auf einem alten Gelände einen Park erschaffen, der auch mal Bundesgartenschau war und dort ist unser heutiges Konzert von Roger Cicero.

Backstagebereich in Hamm; Bild größerklickbar

Nicht nur der Park, sondern auch der Backstagebereich ist sehr schön gestaltet, so daß man sich hier schnell wohlfühlt. Unsere Zelte stehen zwischen alten Ruinen der Werkshallen. So ist es auch halbwegs erträglich, daß wir heute schon um 08:00 Uhr unseren Bus verlassen mußten, weil er in die Werkstatt fuhr.

Der Elefant des Maximilianparks in Hamm

Wahrzeichen des Parks ist der aus Glas & Stahl rund um die alte Kohlewäscherei gebaute Elefant, der weit über das Gelände hinaus zu sehen ist; schon eine eindrucksvolle Kulisse. So kann ich jetzt auch sagen, daß ich mal ganz nah faktisch unter einem Elefanten gestanden habe.

Roger Cicero im Maximilianpark Hamm

Heute war es tatsächlich den ganzen Tag trocken, die Sonne schien und so konnten wir endlich mal die Vorteile eines OpenAirs genießen: Sonne und braun werden können, obwohl man arbeitet.

Roger Cicero im Maximilianparg Hamm

In der zweiten Konzerthälfte kam richtig Stadionatmosphäre auf; das Publikum sang zwischendurch spontan (und ohne da von der Bühne zu animiert worden zu sein) „Oh, wie ist das schön“, alle tobten. So muß das sein und dann macht die Arbeit auch Spaß. Ich bin immer noch begeistert.

Ja, mir san mim Radl do

Festplatz bei der BR - Radltour in Neustadt/Aisch; Bild größerklickbar

Der Bayrische Rundfunk veranstaltet jedes Jahr eine Radltour durch’s Land, bei dem Amateure gewissermaßen die Schönheit Bayerns vor Augen geführt bekommen. Die Idee find‘ ich ganz nett, zumal Abends in den einzelnen Orten dann immer noch Party mit Livemusik ist. Gestern machte die Radltour Halt in Neustadt an der Aisch (das ist in der Nähe Nürnbergs) und Roger Cicero war Hauptact des Abendprogramms.

Ü-Wagen des Bayrischen Rundfunks

Schon morgens früh bereitete der BR alles für die Übertragung der Tagesetappe per Radio und Fernsehen vor; Ü-Wagen und auch Satelitenübertragungswagen wurden aufgebaut.

Die Crew im Nightliner

Derweil hingen wir noch etwas im Nightliner ab. Ihr seht Jürgen (Monitor), Dennis (Licht) und Ingo (Front – Ton). Lutz, unser Busfahrer schlief schon.

Der Superluxus - Klocontainer; Bild größerklickbar

Normalerweise sind die „Örtlichkeiten“ bei OpenAirs oft recht zweifelhaft. Nicht bei einem öffentlich – rechtlichen Sender wie dem Bayrischen Rundfunk. Hier wurde uns ein Container hinter die Bühne gestellt, der seinesgleichen sucht: neben den normalen Lampen noch funkelnder Sternenhimmel an der Decke, Klimaanlage, dezente Hintergrundmusik, Marmorablagen. Liebe Veranstalter, bitte nehmt Euch doch mal daran ein Vorbild und schafft diese ekeligen Dixi – Klos komplett ab.

Weinkönigen mit Roger Cicero in Neustadt an der Aisch

Vor dem Konzert gab es noch einen majestetischen Empfang: einige Weinköniginnen besuchten Roger hinter der Bühne, der das sichtlich genoß. Immerhin war man ja gewissermaßen unter sich; als Rogy I. singt er während der Show Rio Reisers „König von Deutschland“. Die ein oder andere Dame hätte mir auch gefallen. Vielleicht sollte ich doch noch Popstar werden……

Roger Cicero bei der BR - Radltour in Neustadt/Aisch

Nach so charmanten Damen muß man ja entspannt für die Show sein und so lief auch alles glatt über die Bühne. Nach einem recht stürmischen Nachmittag war uns sogar das Wetter hold und spendierte einen angenehmen Abend. Das Set ging fast zwei Stunden ohne Pause durch und wäre es nach dem Publikum gegangen, so hätte man das ein oder andere Stück zusätzlich spielen können. Aber das Rahmenprogramm war eng gestrickt, so daß es da keine Möglichkeit gab.

Nach der Show dann einen zügigen Abbau, so daß wir nur sehr knapp langsamer als Roger mit seinen Autogrammen waren. Ich glaube, ich will ihn in den nächsten Tagen noch schlagen.

Da ist was faul…

… nein, nein, nicht in dem Staate, dessen Königshaus sich im zweiten Weltkrieg vor die einheimischen Juden stellte. Mehr an der Obsttheke. In diesem Jahr ist mir das Phänomen der Spontanverfaulung gerade bei allen Sorten von Beeren extrem aufgefallen: morgens pflückfrisch aussehend gekauft, abends schon gammelig. Sehr merkwürdig. Dabei bin ich doch so ein Obstfreak.