Glück und Respekt

Schweizer Logo beim ZDF

Mehr Glück als Verstand hatte da die deutsche Mannschaft am heutigen Abend. Wenn wir mal alle ganz ehrlich sind, dann war der Sieg nicht wirklich verdient. Aber wie immer fragt da in wenigen Stunden kein Mensch mehr nach. Interessant ist auch, daß es in Wien wohl eine UEFA – Sendezentrale gibt, die über kein vernünftiges Notstromnetz verfügt. Ich möchte an diesem Abend da kein verantwortlicher technischer Leiter gewesen sein und ich frage mich ernsthaft, wie man bei solch einer Installation fertigbringt, keine funktionierende Redundanz einzuplanen. Cool vom SF und vom ZDF, daß sie vertragswidrig zwischendurch eine Stadiondirektschaltung ermöglichten.

Straßensperrung in Crailsheim

Das Spiel sah ich in Crailsheim, einem Ort mit 32.000 Einwohnern (zum Vergleich: auf dem Hamburger Heiligengeistfeld sahen knapp 1,5 Mal so viele Leute das Spiel auf Großbildleinwand). Dort hatte man die Innenstadt weiträumig abgesperrt und ließ die hupenden Fans in großem Kreis rund um die Stadt fahren. Um eine Lärmbelästigung der rechtschaffenden Bürger zu vermeiden. Was die Fans zum Glück nicht daran hinderte, einfach die verkehrsfreien Kreuzungen zu besetzen und eben mit ihren Stimmen für ausreichend Pegel zu sorgen. Auf einer Kreuzung spielte sehr ausgelassen eine türkische Band, die deutschen Fans tanzten dazu. Auf türkischer Seite war man der Meinung, daß die Deutschen ruhig Europameister werden sollen, man sei halt Meister der Herzen. Eine coole Einstellung. Ich hoffe, daß sich diese Meinung durchsetzt.

Nachtrag 26.06.2008: wenn man mal mit Kollegen vor Ort spricht, dann ist die Blauäugigkeit (oder der Geiz; wer weiß das schon), mit der da die elektrische Installation im internationalen Pressezentrum vorgenommen wurde, schon erschreckend. Da sind „pissige“ Industrieveranstaltungen, die wir so durchführen, redundanter geplant, als der internationale Knoten der Fernsehübertragungen für gut 100 Länder. Da frage ich mich doch, wofür die UEFA allein aus Deutschland 115.000.000,00€ bekam und welcher Sektempfang damit finanziert wurde.

Fehler mit Fehler

Immer wieder tauchen Sammlungen mit Bildern auf, die zeigen, wie man es in der Veranstaltungstechnik nicht machen sollte. Und ehrlicherweise ist es auch immer wieder amüsant, sich so etwas anzusehen. Noch lustiger ist es, wenn lästernde Kollegen leider mit ihrer Lästerei daneben liegen. So ist die Übersetzung von „Bühne rechts“ tatsächlich „Stage left“, weil die Deutschen auf die Bühne schauen, die Engländer ins Publikum. Und so ist das Schild (das wohl im Kulturpalast Dresden zu hängen scheint) tatsächlich richtig. Aber der Rest ist teilweise schon haarsträubend. Vielen Dank für den Tip an meinen Chef Micha.

Speed – cabeling

Chris wies mich auf ein Video hin, das uns Veranstaltunstechniker sicher vom Inhalt her vertraut vorkommt. Immer wieder passiert es, daß man sich plötzlich um einen großen Haufen völlig ineinander verwobener Kabel kümmern, diese wieder entwirren muß. Eine nervige Arbeit. Das Ganze gibt es jetzt als Sport mit eigener Meisterschaft: Speed – cabeling. Die Teilnehmer müssen ein großes Knäuel Kabel in möglichst kurzer Zeit entwirren. Schaut selbst.

Festhalle Frankfurt

Festhalle Frankfurt; Bild größerklickbar

Festhalle Frankfurt; Bild größerklickbar

Festhalle Frankfurt; Bild größerklickbar

Wie sich ja schon einige anhand der Umgebungsbilder gedacht haben, verbrachte ich die letzte Woche in der Festhalle Frankfurt, einem Gebäude, das rund 100 Jahre alt ist und dessen Architektur mir sehr gut gefällt — auch wenn die Akustik nicht zu dem gehört, was man sich als Techniker heute wünscht. Auch das Riggen außerhalb des Bühnenbereichs (da gibt es ein Mero – System) ist etwas sportlich, da man sich alle Punkte erklettern muß, was in der Kuppel schon eine gewisse Kondition erfordert.

Festhalle Frankfurt

Wenn man die große Glaskuppel verdunkelt, so kann man tagsüber einen Sternenhimmel simulieren, da die Konstruktion im Laufe der Jahre doch etwas löchrig geworden ist. Sieht aber gut aus.

Festhalle Frankfurt

Nachts kann man die Kuppel hinterleuchten, was auch ziemlich schön ist. Fast immer entsteht der Eindruck eines großen, landenden Raumschiffs. Mich erinnert die Konstruktion jedenfalls immer an „Die unheimliche Begegnung der dritten Art„.

Festhalle Frankfurt

1909 eingeweiht, brannte die Halle, die zu diesem Zeitpunkt als Wehrmachtslager genutzt wurde, 1940 komplett aus. Erst 1950 wurde sie aufwendig wieder aufgebaut, jedoch ohne Kaisertreppe und Loge. Die Loge ist aber natürlich noch baulich zu erkennen.

Sehr angenehm sind die Hauskollegen. Auch ist die Halle für größere Konzerte perfekt vorbereitet. Zwar kann man mit den Trucks nicht hineinfahren, aber direkt hinter der Bühne kann auf kompletter Breite geladen werden. So ist auch die Abfertigung von fünf Trailern gleichzeitig überhaupt kein Problem.

ausgebremst

Wenn ich am Schreibtisch sitze, dann kann ich 21 verschiedene W-LANs empfangen. Da ist also ganz schön was los bei mir in der Nachbarschaft. Das Interessante dabei: allein fünf Stationen funken auf Kanal 6, sogar acht auf Kanal 11. Die Kanäle 2, 4, 7, 10 und 12 sind völlig ungenutzt. Ich habe mir natürlich einen Kanal gesucht, den ich ganz für mich allein habe.

Auch bemerkenswert ist die Tatsache, daß 10 Stationen Namen wie default, ALICE-WLAN, oder FRITZ!Box tragen und zwei sogar offene Netzwerke sind. Immerhin zwei Stationen senden keine SSID.

Eine Station trägt den Namen eines benachbarten Paares und ist offen. Ob ich über deren IP mal Fetischspielzeug bestelle und an ihre Adresse schicke ?  Würd‘ mich schon reizen.

Kung Foo Fighting

automatischer Wasserhahn

Die Errungenschaften moderner Technik müssen keine Verbesserung der Lebensqualität bedeuten. Manche zwingen einen sogar dazu, sich der Lächerlichkeit preiszugeben. Beispielsweise diese vollautomatischen Wasserhähne, die es seit einiger Zeit in öffentlichen Toiletten gibt. Speziell dann, wenn sie auf superkurze Laufzeit eingestellt sind. Dann kommt man vor lauter Vordemsensorherumwedelei gar nicht zum Händewaschen. Blöd.

InterCity Hotel Frankfurt

Zimmer 224 im InterCity Hotel Frankfurt; Bild größerklickbar

In den letzten Tagen wohnte ich im InterCity Hotel direkt am Frankfurter Bahnhof. Das Haus ist so, wie InterCity Hotels halt sind. Zwar mit drei Sternen, aber dann doch … lieblos. Die Lobby ungemütlich und genau das ist auch das Bett: eine dünne Matratze auf Sperrholz. Hm. Ich verzeihe ziemlich viel, wenn das Bett nur gut ist — für’s Bett bin ich schließlich im Hotel. Ein schlechtes Bett kann man dann auch nicht durch andere Details wieder wettmachen. Hier ist es aber auch so, daß die Duschtüre defekt ist und die Lautsprecher des Fernsehers hinter der Holzverblendung stecken, was den Sound doch recht gewöhnungsbedürftig macht.

Schild im InterCity Hotel Frankfurt

Dafür wartet das Zimmer mit ein paar lustigen Schildern auf. Beispielsweise dieser Hinweis in etwa 3,5m Höhe am Sprinkler. Aber man wird da seine Erfahrungen gemacht haben.

Schild im InterCity Hotel Frankfurt

Auch zuvor noch nie gesehen habe ich den Hinweis im Bad, daß man nicht zu heiß duschen möge, weil es den Feueralarm auslösen könnte. Schon recht witzig. Dafür fehlte der obligatorische Hinweis, daß man die ganze Welt retten könne, wenn man nur das Handtuch mehrmals benutze (was dann vom Personal sowieso ignoriert wird und die Welt dann trotzdem untergeht).

Letztlich ist das Hotel verkehrsgünstig gelegen und in Fußentfernung zur Messe, also halbwegs erträglich…… wenn nur die Betten besser wären.

Erst Fußball, dann Soulonge im Mandarin Kasino

Leider konnte ich ja am Donnerstag nicht zum Soulounge – Konzert. Annette war aber dort und darum Ihre Sicht des Konzerts als Gastbeitrag:

Nach dem Spiel Deutschland gegen Portugal, waren erstmal alle völlig aus dem Häuschen. Aber irgendwann war der Beamer aus, das Publikum wendete den Kopf um exakte 90 Grad und versuchte noch leicht verwirrt, die Aufmerksamkeit auf das Konzert zu richten.

Soulounge im Mandarin Kasino Hamburg; Copyright: Annette Prüfer

Die Gäste der Soulonge, Anna Coralee, Leila Bostic, Ingo Pohlmann, Sven Schuhmacher und Johannes Oerding, machte ihre Sache auch wirklich gut, aber erst dem Special-Special-Special-Guest Roger Cicero gelang es mit Lautstärke und Tempo die Leute  „anzusingen“. Man merkte doch deutlich, daß er gewohnt ist größere Mengen an Publikum zu gewinnen. Wenn Roger sang, dann spielte die Band lauter und schneller und das Ganze war viel peppiger. Er riss die anderen förmlich mit. Rogi war King. War er weg, ging es weiter mit Soul und Funk, wie man es kennt.

Soulounge im Mandarin Kasino Hamburg; Copyright: Annette Prüfer

Die Sängerinenn Anna und Leila sind mir positiver aufgefallen als die drei Herren. Während die Damen ganz entspannt mal Solo sangen oder tanzten, legten die Herren für meinen Geschmack zuviel Wert auf ihren Ausdruck. Herr Pohlmann schlang sich förmlich um das Micro herum, und wenn ich Herrn Schuhmacher versuchte zuzuhören, drängte sich mir stets die Frage auf, warum er bei dieser Raumtemperatur Hut, Wamms und Jacket tragen muss. Ganz unbestritten können sie alle singen, aber nur darum geht es doch, oder ?

Soulounge mit Roger Cicero im Mandarin Kasino Hamburg; Copyright: Annette Prüfer

Nach der Pause sang Johannes Oerding  zwei eigene Stücke, die zwar nicht in den musikalischen Rahmen gehörten, aber sehr schön waren.

Soulounge mit Roger Cicero im Mandarin Kasino Hamburg; Copyright: Annette Prüfer

Erst bei der Zugabe, als alle gemeinsam auf der Bühne waren, hatte man das Gefühl, da spielt jetzt eine Band zusammen, da waren auch die Jungs mutiger und hörten mit ihrem Posing auf und haben einfach nur gesungen. Und das war echt gut. Beinahe noch besser als das Fußballspiel…

Stehtische

Ein LKW voller Stehtische

Am Rande einer großen Veranstaltung gibt es immer wieder schöne Ansichten, die sich einfach aus der scheinbar endlosen Wiederholung des Materials ergibt. Hier ein ganzer Sattelzug voller mit Hussen bespannter Stehtische, in zwei Lagen gestapelt. Durch die orange Dachplane des Hängers scheint die obere Lage der Tische in schönem Licht.