Da gilt ja nun seit einigen Monaten das Nichtraucherschutzgesetz auch in Hamburg. Gestern auf’m Kiez war davon nicht viel zu merken: Aschenbecher auf den Tischen und geraucht wurde wie früher auch. Habe ich da was verpaßt ?
Autor: Markus Sorger
Spargel auf dem Dach
Manchmal wecken zufällige Geräusche Erinnerungen, die lange verschüttet waren. So eine defekte U-Bahn – Tür, die so klang wie das Pfeifen eines nächtlichen Kurzwellensenders und mich damit in meine Kindheit zurückkatapultierte.
Wenn wir heute Radio hören, dann doch eigentlich nur noch per UKW. Andere Wellenbereiche wie Lang-, Mittel- und Kurzwelle werden vom normalen Hörer nicht mehr genutzt. In meiner Kindheit und Jugend war das deutlich anders. Der WDR sendete in seinen drei Programmen nur recht sporadisch die Musik, die ich hören wollte (wenn überhaupt, dann abends auf WDR 2), am Wochenende war total tote Hose und darum wechselte ich recht schnell zum englischen Soldatensender BFBS, der über den in Duisburg gut zu empfangenden UKW – Sender Langenberg kam und Radio Luxemburg, einem Mittelwellensender, der für damalige deutsche Verhältnisse fast revolutionär modern war. Natürlich war die akustische Qualität auf Mittelwelle nicht mit der Ultrakurzwelle zu vergleichen, aber das war auch egal. Zum einen hörte ich gute Musik und zum anderen war der Unterschied bei meiner Radio/Instamatic – Kombination, die mich lange Zeit begleitete, eh nicht so gravierend.
Beim abendlichen Mittelwelle – Hören fiel mir dann irgendwann auf, daß man Nachrichten und Musik aus fernen Ländern empfangen konnte. Das fand ich interessant und bald war so mein Interesse für Kurzwellenrundfunk geweckt. Plötzlich waren Informationen aus USA, der Sowjetunion und sogar China zu empfangen; auch mit relativ einfachen Radios. Von meinem Opa bekam ich einen kleinen Grundig Weltempfänger, der noch genauere Auflösung bot — und damit weniger dieses typischen Kurzwellenpfeifens.
Auch wenn heute die Zeiten des kalten Krieges lange vorbei sind, damals hatten wir in Deutschland doch latent Angst vor einem neuen Krieg und so war es hochinteressant, die Weltlage von BBC, Voice of America und Radio Moskau erklärt zu bekommen. Für mich lag dann die Wahrheit irgendwo zwischen den verschiedenen und teilweise sehr widersprüchlichen Versionen, die Nachts zu hören waren. Mein größer Wunsch, viele Jahre lang, war die elterliche Erlaubnis, eine große Kurzwellenantenne auf dem Dach montieren zu dürfen, die ich von Verwandten abgestaubt hatte. Sie liegt bis heute auf dem Dachboden, die Erlaubnis bekam ich nie.
Damit war auch ein weiterer Traum hinfällig: der des Amateurfunks. In den Zeiten vor Einführung des Internets, bevor überhaupt irgendjemand auch nur ansatzweise an Chats, MySpace und ähnliches dachte, war das die einzige Möglichkeit, um Kontakt mit Leuten in anderen Ländern zu haben. Für mich war es absolut faszinierend, daß man sich mit Menschen in Afrika, Amerika und Asien live unterhalten konnte, sich gegenseitig Geschichten erzählen und Erfahrungen austauschen. Als Jugendlicher war ich mir sicher: wenn nur genug Menschen per Funk Freundschaft miteinander schlössen, dann wären Kriege unmöglich — wer will schon Krieg mit seinem Kumpel. Vielleicht etwas naiv; obwohl ich bis heute Völkerverständigung, persönlichen Austausch, für die beste Wahl gegen Ausländerfeindlichkeit halte.
Heute kennt sicher kaum noch ein Jugendlicher dieses Pfeifen eines nicht ganz sauber eingestellten Senders. Wenn überhaupt, dann kommt die Musik über frequenzmodulierte Ultrakurzwellen — oder als MP3 über’s Netz. Und wenn wir ehrlich sind: noch nie standen uns so viele Informationen offen wie heute und ich glaube, daß noch nie die Mehrheit der Leute so wenig daran interessiert war wie heute. Eigentlich schade.
Abschlußkonzert Roger Cicero in Hamburg

Gestern war das Tourabschlußkonzert der Roger Cicero – Tournee und natürlich mußte ich hin. Nicht nur, weil ich durch meine Krankheitsvertretung für Jens im Sommer die Band und Crew kennengelernt hatte, sondern auch, weil wir mit unserem Unternehmen um die Tour gepitcht und verloren hatten. Da mußte ich doch mal sehen, was die Mitbewerber für den ausgeschriebenen Etat auf die Beine stellen.
Die Halle war gut verkauft, viele wollten Roger sehen und man kann sagen, daß völlig zu Recht so viele gekommen waren: die Show war wirklich klasse. Roger ist nicht nur ein begnadeter Sänger (eine Prince – Coverversion hat mir gesonders gefallen), sondern auch ein toller Entertainer. Und so wurde es ein toller Abend.

Toll fand ich, daß Lutz bei zwei Songs nicht nur seinen Flügel, sondern auch eine Hammond mit Leslie spielen durfte. Daß man diesen Aufwand für zwei Songs betreibt, ist nicht selbstverständlich. Schön, daß die Produktion mittlerweile so groß ist, daß man sich solch einen Luxus erlauben kann.
Da es die letzte Show war, gab es natürlich auch einen Gag, den sich die Kollegen hinter der Bühne ausgedacht hatten: zu einem Song standen plötzlich zwei brasilianische Tänzerinnen auf der Bühne und Roger war sichtlich verdattert. Sehr schöner Moment.
Unserem Mitbewerber muß ich (leider) bescheinigen, daß er den Etat gut eingesetzt hat. Klar, … natürlich :-) … ist seine Idee nicht so gut wie unsere, aber die verfahrbaren Videoelemente mit aufgesetzten Mac700 gaben die Möglichkeit, das Set effektvoll zu verändern. Allerdings wirken die Macs zwischendurch etwas schwachbrüstig und 1200er wären in diesem Kontext sicher besser gewesen.
Später klang der Abend dann mit einer Aftershowparty im Angie’s aus; hier hatte Roger vor einigen Jahren eine Zeit als Sänger und von daher war es ein guter Ort für eine Party, wenngleich es zwischendurch dann doch echt voll war.
Jag överlämnar mig till dig

Wie schon berichtet erschien letzte Woche Fjarills neue CD Pilgrim und auch wenn ich beim Release – Konzert (Bericht in der WELT) nicht mit dabei sein konnte, so habe ich mir das Album natürlich doch gekauft. Wie schon das Erstlingswerk besticht die Musik des schwedisch / südafrikanischen Duos, das teilweise durch bekannte Hamburger Größen wie Christoph Buhse, Thomas Biller oder Hagen Kuhr unterstützt wird, durch dichte, zerbrechlich und intim wirkende, teilweise sphärische Musik, dessen Mittelpunkt immer der wunderschöne Gesang Aino Löwenmarks ist.
Das schöne am Stil Fjarills ist, daß er sich nicht mit dem eines anderen Künstlers vergleichen läßt. Die beiden haben ein eigenes Genre geschaffen, ihre ganz eigene musikalische Marktlücke und die füllen sie perfekt aus. Eine Kaufempfehlung für alle, die Weite hören können und ein Ohr für ruhige Musik voller Kleinigkeiten haben.
Estrel Hotel, Berlin
Während der Zeit in Berlin wohne ich im Estrel, dem größten Hotel- und Tagungszentrum Europas. Es ist schon eine echte Hotelfabrik mit mehreren Türmen. Meine Zimmernummer 20917 verrät beispielsweise, daß ich in Haus 2, Etage 9 und Zimmer 17 wohne. So ein großes Haus hat es natürlich einfach, die Standards für vier Sterne zu erfüllen. Auch gibt es jeden Abend Shows in diesem Komplex. Alles in allem eine kleine Stadt am Rande der Stadt.
Letztlich ist es aber auf der anderen Seite hier besonders schwer bis unmöglich, persönliche Atmosphäre hinzubekommen. Auch habe ich ehrlicherweise schon viele Jahre nicht mehr eine so graue Gardine vor dem Fenster gesehen, wie hier — und das in einem Nichtraucherzimmer. Auf der anderen Seite ist das Zimmer geräumig und ansonsten sauber. Als Tourhotel also ok.
Nachtrag 22.08.2010: mittlerweile war ich wieder im Estrel, die Zimmer scheinen neu gemacht worden zu sein. Interessanterweise wohnte ich nur fünf Zimmer neben meinem zuerst hier im Blog erwähnten Zimmer (ich war schon vor der Blogzeit einige Male dort). Absolute Neuerung ist, daß das Estrel nun ein komplettes Nichtraucherhotel ist, was ich selbst als Nichtraucher für ausgemachten Schwachsinn halte. Es gibt hier so viele Zimmer, daß es doch möglich sein muß, auch Raucherzimmer zur Verfügung zu stellen. Ansonsten ist das Estrel halt das Estrel. Fast lustig ist, daß die Gardine trotzdem echt ganz schön grau ist ;-) Bemerkenswert ist ebenfalls das qualitativ recht unterschiedliche Frühstück am Freitag und am Samstag. Freitags gab es nur auf der Erdgeschoßebene Frühstück, Samstags auch auf dem Balkon des Foyers. Dort wurde beispielsweise das Rührei nach Wünschen frisch gemacht (das gab es am Freitag nicht), es gab insgesamt mehr Auswahl, auch war das Personal deutlich aufmerksamer. Das mag daran liegen, daß Samstags viele Sportler des Leichtathletiktreffens dort wohnten, das Haus also mehr oder weniger prominente Gäste hatte. Beim Anblick der Sportlerinnen wurde mir mal wieder bewußt, daß ich echt mehr für meine Figur machen muß. Ich habe zwar in den letzten Wochen schon etwas abgenommen, aber so ein durchtrainierter Körper sieht schon sehr sexy aus. Ob ich das noch mal schaffe ? Mal sehen.
Admiralstage

Über den Admiralspalast in Berlin habe ich schon oft berichtet. In diesen Tagen bin ich mal wieder dort; Max Raabe hat dort seine Premiere des diesjährigen Konzertprogramms. Zwar ist es nicht so aufwendig wie die Revue, aber doch deutlich größer als die bisherigen Konzertprogramme und so gab es nach Proben gestern eine Previev und heute dann die Premiere.
Bei jedem Besuch in diesem Haus wundere ich mich immer wieder, wie wenig sich eigentlich hinter der Bühne tut. Im Laufe des letzten Jahres sind zwar die gröbsten Zuglöcher in der Bühne geschlossen worden und auch der Boden ist frisch gestrichen, aber ansonsten warten doch noch viele Arbeiten auf Abschluß. Immerhin lerne ich jedes Mal neue Seiten des Hauses kennen. Hier beispielsweise die Stromzentrale des Hauses. Da geht doch schon einiges durch, wie man sieht.
Auch interessant: in diesem Keller soll einmal ein Liveclub entstehen. Parkettboden und Säulen mit Glasfliesen sind schon fertig und das Fundament für die Bühne ist auch schon gelegt. Bin mal gespannt, wann das denn fertig wird.
Über die neue Show kann ich sagen, daß sie wieder richtig gut geworden ist. Man hat mich gebeten, keine Photos einzustellen, weil man die Überraschungen des neuen Sets nachfolgenden Besuchern nicht nehmen möchte. Das ist zwar schade, aber ich kann’s verstehen. Es ist beachtlich, wie viele Songs Max und das Team immer noch ausgraben und arrangieren können und es macht großen Spaß, die feine Ironie in den Moderationen zu hören. Natürlich weiß ich, daß viele meiner Leser nicht zur normalen Zielgruppe dieses Programms gehören, aber gerade den Jüngeren möchte ich empfehlen, mal ein Max Raabe – Konzert zu besuchen. Ihr werdet garantiert begeistert nach Hause gehen und habt ein wenig von der Musik gehört, zu der Eure Groß- und Urgroßeltern knutschten.
Im Gegensatz zu bisherigen Shows gibt es sogar „moderne Technik“: Movinglights, LED – Fluter und auch ein DMX – gesteuerter Motorbügel für Deko kommt zum Einsatz. All‘ dieser Aufwand hat zur Folge, daß die Termine erstmals als richtige Tour mit Nightliner, zwei Trailern und Catering gefahren werden. Aber natürlich ist der Eindruck trotzdem noch sehr 20er Jahre – getreu.
Frühling

Am Wochenende war ich dann in der Schweiz unterwegs. Wenig Schlaf, keine Photos, nur dieses hier. In Bern ist es doch schon deutlich frühlingshafter als in Hamburg.
Hotel Bayrischer Hof, Crailsheim
Meistens wohne ich in Crailsheim im Hotel Bayrischer Hof. Das ist ein einfacher Landgasthof; ich weiß gar nicht, ob er überhaupt einen Stern hat, was aber auch völlig egal ist, denn das Haus ist büronah. Die Zimmer in den beiden Gästehäusern sind einfach, aber recht frisch gemacht und sauber; die im Haupthaus deutlich älter und nicht mehr so schön. Darum wohne ich natürlich immer in den Gästehäusern :-)
Nachtrag 24.06.2008: Mal wieder bin ich hier, dieses Mal sogar in einem der Dachzimmer mit eingebauter Küchenzeile. Der Herd interessiert mich ja nicht so, aber ein Kühlschrank ist doch schon mal ganz gut; den gibt es in den normalen Zimmern nämlich nicht.
Nachtrag 30.08.2008: hier noch ein weiteres Zimmerbild. Ich bin mal gespannt, wann ich alle Zimmer durchhabe……
die letzte Woche
Nachdem per Mail schon Anfragen kamen, ob ich ernsthaft krank, gestorben, oder im Knast sei, will ich mich dann doch mal wieder melden. In den letzten anderthalb Wochen hatte ich einfach zu viel zu tun — oder keine Lust zu bloggen. Jetzt aber will ich Euch einen kleinen Nachschlag geben. Die letzte Woche war ich bei meinem Arbeitgeber in Crailsheim. Dort konnte ich beispielsweise den Büroumbau bewundern. Die alte Einrichtung hatte ich Euch vor einem Jahr mal gezeigt, jetzt ist dieser Teil doch deutlich großzügiger eingerichtet und hat auch endlich Platz für einen Kicker. Sehr wichtig. Na ja, und auch noch für einen Besprechungsraum; aber wer braucht den schon…
Direkt gegenüber wurde ein weiteres Büro angemietet, in dem jetzt die Produktionsabteilung sitzt. Das war auch notwendig, denn mittlerweile sitzen hier in Stoßzeiten noch zwei Leute mehr, als noch vor einem Jahr. Auch diese Räume sind angenehm hell.
In einem Raum hat auch das neue Videostudio Einzug gehalten. Bisher mußte Steffen sich immer irgendwo Platz schaffen, wenn es mal wieder etwas vorzubereiten gab. Heute kann er Avid, WatchOut, Wings, ArKaos & Co. großzügig in seinem eigenen Reich programmieren. Was auch für die Kollegen ganz angenehm ist, denn die Rechnerarrays machen auch immer ganz schön Krach.

Aber natürlich war ich nicht nur in Crailsheim, um das neue Büro zu bewundern. Es gab einige Jobs vor- und nachzubereiten, außerdem kam der TÜV, um unsere Bühnenkonstruktion abzunehmen. Ähnlich wie Autos müssen auch Bühnen regelmäßig kontrolliert werden. Dank des doch recht großen Lagers konnte man die ganze Konstruktion schön drinnen aufbauen. Bei Regen eine sehr angenehme Sache.
ein Jahr
Seit einem Jahr bin ich nun angestellt. Bisher hab‘ ich’s nicht bereut. Ganz im Gegenteil: es war eine gute Entscheidung. Zur Zeit bin ich gerade mal wieder eine Woche in Crailsheim; mal wieder alles auf den aktuellen Stand bringen.








