Holga

Der Name Holga steht in der Photographie für grandios schlechte Photoqualität — und genau deshalb sind die Mittelformatkameras dieses chinesischen Billigstherstellers legendär. All das was eine „richtige“ Kamera nicht machen soll, erwartet man faktisch von der Holga. Damit man das Holga – Feeling auch mit normalen Spiegelreflexkameras erleben kann, gibt es seit einiger Zeit die Holga – Objektive auch für andere Kameras (Objektiv für Nikon oder für Canon).

Nun habe ich mir für meine Nikon solch ein Objektiv gekauft und es ist erstmal ein …… Erlebnis ……, ein solches Teil überhaupt auszupacken. Es ist total leicht und komplett aus Plastik. Es gibt sowas ähnliches wie eine Entfernungsskala und dann war es das aber auch; eine Blende kann man nicht einstellen. Die Blende liegt nominal bei f8,0, aber das glaube ich ehrlicherweise nicht; sie ist viel kleiner. Dazu aber später mehr.

Wie man an diesem Bild schon sehen kann, ist das Holga – Objektiv definitiv nicht für Indoor – Photos geeignet. Obwohl der Blumenstrauß sehr sonnenbeschienen war, ist es doch ziemlich dunkel geworden. Einstellung: ISO 800, 1/40s. Ich bin sehr gespannt auf Outdoor – Experimente in den nächsten Tagen.

Hier seht Ihr die Rückseite des Objektivs und dazu habe ich direkt mal eine Frage: von vorne ist die „normale“ Blende gut zu erkennen, das hier scheint eine zusätzliche Blende zu sein, die zudem auch noch diese kleinen Zusatzlöcher hat. Ist das so richtig ?!?!??  Die vordere Blende ist größer als diese hier. Ich trau‘ mich nicht, diese hintere Blende einfach zu entfernen. Das ist eigentlich Blödsinn, denn im Zweifelsfall ist der finanzielle Verlust ja nicht sooooo tragisch, aber irgend einen Sinn wird diese komische hintere Blende ja haben, oder ?

Fliege

Zur Zeit platzt der Schreibtisch fast, viele Projekte liegen hier, davon viel Industriekram, den ich leider nicht verbloggen kann. Allerdings steht auch wieder eine Tour an. Im Oktober bis Dezember werde ich Stand jetzt wohl mit den Mönchen die Länder China, Schweden, Dänemark, Belgien, Italien, Slowenien, Albanien, Bulgarien, Rumänien, Ukraine, Ungarn, Luxemburg, Frankreich, Niederlande, England, Deutschland, Österreich, Kroatien und Bosnien Herzegovina bereisen. Ich hoffe, daß die Tour mit dieses Mal mehr Gelegenheit gibt, das Erlebte zu verbloggen, als die letzten Touren.

Die oben gezeigte Fliege, ein echt fetter Brummer, besuchte mich gestern in meinem Büro, während ich mit einem Kunden telephonierte. Es war gar nicht so einfach, einhändig das Bild zu schießen, ohne mein Gegenüber merken zu lassen, daß ich noch anderweitig beschäftigt war :-)

Ist schneller wirklich schneller ?

Meine Photos mit der Spiegelreflex mache ich immer im RAW – Format. Das beschert mir eine deutlich bessere Farbauflösung und damit die Chance auch mal im Nachhinein an über- oder unterbelichteten Stellen ein wenig nachzuhelfen. Allerdings führen die gegenüber von JGPs größeren Dateien dazu, daß die Kamera deutlich länger zum Speichern benötigt, sodaß ich mit meiner D60 nur drei Bilder direkt hintereinander schießen kann und dann erstmal etwas warten muß, bis die Dateien weggespeichert sind. Was sich als Nachteil anhört empfinde ich mittlerweile aber tatsächlich als hervorragende Disziplinierungsmaßnahme, weil man einfach sorgfältiger photographieren muß — was ja nicht nur schlecht ist.

Weil es aber doch manchmal Situationen gibt, in denen man sich ärgert, daß man jetzt auf die Kamera wartet, investierte ich in eine sehr schnelle Speicherkarte, die auch deutlich teurer ist, als die von mir bisher verwendeten Karten. Mich interessierte natürlich dann die Frage, ob sich die Investition auch gelohnt hat und ich muß zugeben: nur bedingt. Erstmal habe ich bisher ganz bewußt Karten mit „nur“ 2GB Speicherkapazität gekauft. Ich vertrete die Meinung, daß 150 wegen Kartensterbens verlorene Bilder verschmerzbarer sind, als beispielsweise 1.000. Ich wechsele lieber mal die Chipkarte und verteile Bilder auf verschiedene Karten, als „alles auf eine Karte zu setzen“. Die superschnelle Karte ist mit 2GB nicht erhältlich. Theoretisch soll es sie ab 4GB geben, praktisch habe ich sie nirgends unter 8GB gefunden.

Beim Speichern von Bildern in der Kamera merke ich tatsächlich faktisch keinen Unterschied zwischen den beiden Kartentypen. Vielleicht ist die Extreme Pro tatsächlich eine Nuance schneller als die bisherige Extreme III, aber das mag auch Einbildung sein. Schade eigentlich. Ein deutlich spürbarer Unterschied ergibt sich aber, wenn ich die Karte in den Rechner schiebe: lesen und schreiben funktioniert da tatsächlich merkbar schneller als bislang. Wenn man mal ein wenig im Internet recherchiert, dann stellt man fest, daß auf diese Tatsache auch schon Leute vor mir gekommen sind und daß die Schnelligkeit des SD – Readers der Kamera eine entscheidende Rolle spielt. Bei der D60 ist ein Unterschied deshalb nicht zu merken, weil der Kartenschacht einfach nicht schneller ist. Doof.

Fazit: bevor man in teure Hochgeschwindigkeitskarten investiert sollte man erstmal prüfen, ob die Kamera diese auch unterstützen kann. Für eine D60 reichen meine bisherigen Extreme III – Karten locker aus.

Ab ins Grüne

Wenn das Wetter so bescheiden ist wie in den letzten Tagen, dann kann man die Zeit die man zuhause sitzt sehr gut dazu nutzen, um sich zu überlegen wo man denn bei gutem Wetter hinfahren möchte. Allen die rund um Hamburg wohnen kann ich dazu das Buch Ab ins Grüne empfehlen. Dieser Tourenplaner beinhaltet 70 Tagestouren mit Rad oder zu Fuß, die man von Hamburg aus ganz einfach erreichen kann; das tolle daran: sie sind auch mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen, was gerade für Radtouren natürlich praktisch ist.

Hier erfährt man, daß man nach Bad Segeberg nicht nur wegen der berühmten Karl May – Festspiele, sondern auch wegen des schönen Staatsforsts mit Hügelgräbern aus der Bronzezeit fahren kann, daß es bei Glinde einen Radweg gibt, der beim Rückbau einer Bahnstrecke entstand und daß man für eine Radtour entlang von Mühlen nicht nach Holland fahren braucht, sondern sich einfach rund um Stade bewegt. Ihr seht, es ist ein Buch, das in keinem Hamburger Haushalt fehlen darf.

Die Serie „Ab ins Grüne“ gibt es nicht nur für Hamburg, sondern auch für Berlin, Hannover, Ruhrgebiet/Düsseldorf, Bremen, Leipzig/Halle und Köln/Bonn. Eine ältere Berliner Ausgabe hatte ich zu Zeiten, in denen ich in der Stadt wohnte und war auch damit sehr zufrieden.

bequemer blättern

Manche Dinge kann man herrlich zu anderen Zwecken nutzen, als sie eigentlich gedacht sind. So auch den Logitech R400 Presenter. Eigentlich soll man damit bei Vorträgen die Powerpoint – Folien weiterklicken, ohne ständig am Laptop hängen zu müssen. Diese Aufgabe erledigt das Gerät hervorragend. Logitech gibt eine Entfernung von bis zu 10m an, mit der das funktionieren soll, meine eigenen Tests ergeben, daß das tatsächlich sogar bis 16m funktioniert. Bei 10m darf auch mal eine Mauer dazwischen sein, was im Vortragsalltag ja eher nicht so häufig vorkommt. Beim Vortrag kann man vor und zurück blättern, einen schwarzen Bildschirm setzen und zwischen Bearbeitungs- und Präsentationsmodus hin und her schalten. Außerdem gibt es einen eingebauten roten Laserpointer. Damit hat dieses Gerät alles, was man bei einem Vortrag benötigt.

Die Funkverbindung läuft nicht über Bluetooth, sondern über ein eigenes Protokoll. Im Gerät eingebaut ist ein Schlitz, in dem man den USB – Empfänger transportieren kann. Der Empfänger installiert sich selbst ohne weitere SoftwareCD. Alles sehr, sehr einfach.

Ich nutze dieses Teil gerade sehr gern, um mir endlose PDFs durchzulesen. Tatsächlich kann man mit dem Presenter nämlich nicht nur in Powerpoints blättern, sondern auch in jeder anderen Datei. Wenn ich also lange Dateien durchzulesen habe (Bühnenanweisungen, Ausschreibungen, etc.), dann setze ich mich sehr bequem vor den Rechner, den Presenter in der Hand und blättere einfach hin und her, ohne den Arm zur Tastatur ausstrecken zu müssen. Ich sitze dabei viel entspannter und das freut den Rücken.

Deutscher Hardlinerreflex

Während man in Norwegen nicht aufhört zu versichern, daß die Anschläge der letzten Woche nichts an der offenen Gesellschaft verändern sollen, daß man solchen Terroristen nicht die Gelegenheit geben möchte, das freiheitliche Denken zu zerstören, kommt aus deutschen CDU/CSU – Kreisen, die Leichen sind noch nicht ganz kalt, der Kommentar, daß man aber jetzt ganz, ganz schnell die Vorratsdatenspeicherung brauche. Man könne nur so solche Anschläge verhindern.

Aha.

So. ein. Quatsch.

Wenn der Attentäter nur wenige Minuten, bevor er sich in sein mit einer Bombe beladenes Auto setzt, sein vielseitiges Pamphlet absetzt und vorher eher unauffällig agiert, dann hat auch ein deutscher Hardliner nicht den Ansatz einer Chance, solch einen Anschlag zu verhindern.

Wir müssen uns von dem Gedanken verabschieden, daß der Staat die Möglichkeit hat, für absolute Sicherheit zu sorgen. Es gibt einfach keine absolute Sicherheit. Alles was wir erreichen können ist der Vortrieb von Allmachtsphantasien und der kompletten Kontrolle des …… Individuums (kann man einen komplett kontrollierten Menschen, der wohlmöglich ob der Überwachung schon im vorauseilenden Gehorsam agiert noch Individuum nennen ?). Mehr aber auch nicht.

Das Geschwafel der „konservativen“ Politiker ist nicht nur unsäglich dumm, sondern angesichts der Situation in Norwegen zudem auch noch geschmacklos.

Eigentlich sollte man eine Komplettüberwachung von Politikern fordern, damit man wirksam verhindern kann, daß die solch einen Unfug absondern.

Nachtrag, 17:20 Uhr: zu einem ganz ähnlichen Ergebnis kommt übrigens auch Udo Vetter.

Rechtsprechung

Ich glaube, an niemandem von uns ist in den letzten Tagen das norwegische Attentat spurlos vorbeigegangen. Zwanzigstöckige Hochhäuser komplett entglasen und dann noch mal knapp 15% eines 600 – Mann – Zeltlagers wegknallen …… das ist für einen Einzeltäter schon eine unglaublich erschreckende und schreckliche Tat. Ich kann verstehen, daß es Menschen gibt, die in spontaner Reaktion fordern, solch einen Täter einfach umgehend an die Wand zu stellen — auch wenn das nicht gerade rechtstaatlich ist.

Die Frage, die mich in diesem Zusammenhang tatsächlich nun intensiv beschäftigt ist: wie geht man mit solch einem Täter um ?  Er möchte sich bei seiner Aussage vor Gericht morgen erklären. Gibt man ihm eine solche Plattform, oder führt man die Verhandlung unter Ausschluß der Öffentlichkeit ?  Führt das nicht wieder zur Legendenbildung ?  Aber wäre ein ausgiebiger öffentlicher Vortrag nicht eine weitere harte Belastung der Hinterbliebenden ?  Wie will man sachlich über solch eine Tat urteilen ?  Versucht man tatsächlich, sich ernsthaft und tief mit seinen Motiven auseinanderzusetzen, oder erklärt man ihn für unzurechnungsfähig und versenkt ihn ernsthaft und tief in einer geschlossenen Anstalt ?

Wie baut man einen Prozeß so auf, daß der Täter auch in Randbereichen der Gesellschaft nicht als Held oder Märtyrer wahrgenommen wird, sondern eben als Wahnsinniger ?

Für Norwegen ist das Grauen, so fürchte ich, noch lange nicht vorbei.

Allen Beteiligten wünsche ich Kraft.

Viel Kraft.

Sie werden sie brauchen.

Sherlock

Copyright: BBC

Sonntag ist Tatort – Tag. Das ist irgendwie seit Jahrzehnten Tradition. Tatsächlich nerven mich in den letzten Jahren die oft so unglaublich an den Haaren herbeigezogenen Plots mit Moralbeilage. Heute war die ARD allerdings wirklich mutig, ließ sie doch einen Kölner Tatort im direkten Vergleich zum danach laufenden Sherlock Holmes der 2010er BBC – Verfilmung laufen. Jesus !  Was für ein Unterschied !

Man kann nun auch nicht sagen, daß der englische Plot minder an den Haaren herbeigezogen sei, als bei Kollegen Ballauf & Schenk, aber die Umsetzung …… mir fehlen tatsächlich die angemessenen Worte, um den Unterschied in der Umsetzung zu beschreiben. Der BBC gelang es so unglaublich unverschämt gut, die angestaubte Figur des Sherlock Holmes in die Jetztzeit zu übertragen, daß es großen, großen Spaß macht, diese hochironische Verfilmung zu sehen. Wo der Tatort soziale Probleme behandeln will, um Authentizität zu zeigen, scheißt die BBC einfach auf Authentizität und bringt statt dessen Sarkasmus, schwarzen Humor und achtet peinlich genau darauf, bloß nicht politisch korrekt zu sein. In meinen Augen ist es gelungen, einen tollen Krimi zu drehen, der eben nur Krimi sein möchte und nicht nebenher noch die Welt verbessern.

An den nächsten zwei Sonntagen sind weitere Folgen zu sehen, in England kommt die nächste Staffel im Herbst ins Fernsehen und ich hoffe stark, daß die ARD – Oberen ein weiteres mal den Mut haben werden, ihre eigenen Produktionen gegen Sherlock so farblos aussehen zu lassen. Daß man sich an dieser Produktion ein Vorbild nimmt, wage ich erst gar nicht zu hoffen.

Ich gebe 10 von 10 möglichen Punkten und zurück in die Funkhäuser.

Nun auch mit Etiketten

Nachdem gestern endlich meine neunjährige Marmeladenglasdesignerin aus dem Urlaub zurückgekommen ist, habe ich heute die Werke der letzten Wochen etikettieren und in den Schrank räumen können.

Ansonsten mache ich zur Zeit viel mehr, als ich hier verbloggen kann. Es gibt Messestand- und Bühnendesigns mit tollen Visualisierungen und ein Powerpointskript für einen Photoworkshop, die entstehen. Außerdem schnöde Kalkulationen und Angebote. Aber eben nichts zum weitererzählen. Zudem ist es gerade so kalt, ungemütlich und schmuddelig draußen, daß ich nur wenig Lust verspüre, rauszugehen. Zum Glück laufen Fleetinselfestival und Weinfest noch ein wenig.