ekelig

Extrem ekelig ist es, wenn schon beim Betreten des Nachtzugs einem der Geruch einer alten Turnhalle entgegenschlägt und man später feststellt, daß dieser aus den Matratzen aufsteigt, auf den man ja schlafen soll.

Sex – Luxus

So etwas gibt es auch nur auf St. Pauli: je nach Geschlecht bekommst Du in aller Ruhe einen geblasen oder geleckt, während man Dir den perfekten Haarschnitt verpaßt.

Ach nee, doch nicht.

Letztlich ist es ein ganz normaler Friseur, der sich für besonders cool hält und den Mund ein wenig voll nimmt … äh … mehr verspricht, als er zu halten gewillt ist. Also langweilig.

Schanzenfest — am Tag danach

Am Tag danach habe ich einen ausgiebigen Spaziergang durch das Schanzenviertel gemacht. Ich wollte einfach mal sehen, was denn alles zu Bruch gegangen ist. Bei drei direkt nebeneinanderliegenden Geschäften auf der Schanzenstraße wurden die Scheiben von Yuppieläden eingeschlagen. Wenn ich mir die Presseberichterstattung dazu anschaue, dann ist nicht klar, ob dies tatsächlich gestern Abend, oder aber schon am Abend zuvor geschehen ist. Im Viertel wohnende Freunde erzählen allerdings, daß der Schaden schon in der Nacht zuvor geschah. Ansonsten sieht es im Viertel so aus wie immer am Sonntag.

In den Medien ist zu lesen, daß dieses Jahr der „Mob“ besonders gewaltbereit gewesen sei. Zumindest äußerlich sieht es auf der Schanze insgesamt ziviler aus als letztes Jahr beispielsweise. Es stellt sich also für mich die Frage, ob diese Formulierung eine übliche Floskel ist (auch in den letzten Jahren gab es ja solche Äußerungen) und ich sie nicht weiter ernstnehmen kann, oder ob an anderer Stelle da tatsächlich etwas Wahres dran ist.

Grundsätzlich finde auch ich die Verschicksung des Schanzenviertels sehr bedauerlich. Allerdings halte ich Sachbeschädigung für einen ziemlich beknackten Weg, daran etwas zu ändern. Ich schaffe so nur Märtyrer und verändere nichts. Wenn ich also gegen die Entwicklung bin, dann kann ich entstehende Geschäfte mit ihren ganz eigenen Methoden bekämpfen: in dem ich einfach nicht hingehe.

Der Innensenator muß sich konstruktiv mit den Anwohnern zusammensetzen und für das nächste Jahr ein schlüssiges Konzept entwickeln. Es kann nicht sein, daß die Polizei mit ihrem „Wir haben hier den Längsten“ – Gehabe die Situation mehr formt, als ein paar verblendete Jugendliche.

Schanzenfest — abends

Ich erwähnte ja schon im Bericht über den Tag, daß viele Anwohner des Schanzenviertels heute nicht mehr ganz glücklich darüber sind, daß der Schwarze Block das Schanzenfest traditionell als Keilerei mit der Polizei nutzt. Das hat tatsächlich Tradition bis zu den Urtagen der Besetzung der Roten Flora und wenn ich mir die Polizei anschaue, dann freuen die sich da auch immer schon drauf. Jedenfalls habe ich den Eindruck, daß man sich gegenseitig schön provoziert. Schon Nachmittags, Oma und Opa sind noch zum Kaffeetrinken da, kreist der Beobachtungshubschrauber über dem Gelände. Und gegen Abend wird die Präsenz der Uniformierten dann doch recht aufdringlich.

Die beiden ersten Bilder zeigen Einheiten, an denen man vorbei muß, wenn man zum Fest will, das zu diesem Zeitpunkt tatsächlich noch absolut friedlich abläuft. In den Straßen sind auch ein paar Schwarzblockhansels, aber größtenteils ganz normale junge Leute, die einfach auf dem Fest und in den reichlich vorhandenen umliegenden Kneipen einen schönen Abend erleben wollen. Das Schanzenviertel ist nämlich auch das angesagte Kneipenviertel in Hamburg.

Auch die Patrouillengänge haben nichts mehr vom freundlichen Freund und Helfer, sondern dienen in meinen Augen nur einem Zweck: der Provokation. Irgendwann muß doch mal eine Flasche oder ein Stein fliegen, der die Schlacht eröffnet. Und bis es so weit ist, läuft man halt schön marzialisch auf und ab. Es muß sich einfach jemand finden lassen, der den Anfang macht.

Diese Herren, auch in einer der Zugangsstraßen, erinnern mich allerdings so wie sie da stehen eher an die Damen ein Stückchen weiter auf der Davidstraße. Was mich dann doch lachen läßt. Ich habe mich leider nicht getraut, mal hinzugehen und nach dem Preis zu fragen.

Derweil läuft auf der Bühne noch ein Konzert. Die Stimmung ist trotz der massiven Polizeipräsenz erstaunlich entspannt, das Wetter ist lau, man ist gewillt, einen schönen Abend zu haben.

Plötzlich ist es dann soweit. Die Uniformierten fühlen sich bedroht und in einem Affenzahn knallen die Wasserwerfer herbei. Das fand ich unglaublich: es sind große, richtig schwere Fahrzeuge und die heizen dann in einem unglaublichen Tempo an wegspringenden Passanten vorbei. Schon das ist unverantwortlich. Jedem ist doch klar, daß Abends der ein oder andere schon was getrunken hat und dann vielleicht nicht ganz so schnell von der Straße kommt. Da hätte schon mal der erste überfahren werden können. Während von den Autos also Durchsagen kommen, wird hektisch die Bühne abgebaut. Die wäre jetzt im Weg.

Zum jetzigen Zeitpunkt, Nachts um 03:00 Uhr, kann man in den Agenturmeldungen lesen, daß es vor der Flora brennende Barrikaden gegeben habe. Das ist Quatsch. Gelogen. Vielleicht ein Standardtext, den man jedes Jahr neu aus der Schublade holt. Diese Photos hier sind vor der Flora entstanden und da brennt nichts. Gar nichts. Der einzige Qualm der entsteht sind die heftigen Abgase der Wasserwerfer. Es fliegen auch keine Flaschen oder Steine. Statt dessen bedeckt die Polizei die Leute, die vor den umliegenden Kneipen an den Biertischen sitzen, mit Salven aus den Wasserwerfern. Leute, die nicht zum Schwarzen Block gehören, sondern einfach nur ihr Samstagsbier trinken wollen. Das halte ich für taktisch unklug, weil so Symphatisanten geboren werden.

In den Agenturmeldungen kann man auch lesen, die Polizei sei dieses Jahr mit relativ wenig Polizisten vor Ort. Auch das ist Quatsch. Die Uniformierten kommen aus allen Löchern angerannt und auf der Plazza sind ganz schnell mehr „Staatsdiener“ als Zivilisten.

Statt dezenter Salven wird der Wasserdruck nun deutlich erhöht und die meisten Unbeteiligten sehen zu, daß sie verschwinden. Das mache ich auch. Ich glaube, hätte ich mir noch weiter angesehen, wie die Polizei vorgeht, wäre ganz schnell auch ein Stein in meinen Händen gewesen. Für einen Einsatz in dieser Form gab es in meinen Augen noch nicht mal ansatzweise einen Grund.

Was bleibt als Fazit ?  Die Polizei spielt mit solchen Aktionen den Schwarzblöcklern in die Hände. Statt komplett wegzubleiben und einen netten Grillabend im Polizeivereinsheim zu veranstalten, müssen die Uniformierten als Terminator so lange in der Gegend herumlaufen, bis es dann tatsächlich zur Keilerei kommt. Was mich deutlich befremdete waren die Gesichter einiger Polizisten: die freuten sich richtig darauf, jetzt endlich loslegen zu dürfen. Endlich Party. Das macht sie keinen Deut besser, als irgendwelche rauflustigen Jugendliche.

Wenn unser Land, unsere Demokratie, keinen kleinen Haufen linksextremer Hansel vertragen kann, die ein paar bekloppte Parolen skandieren, dann tut mir dieses Land leid, dann hat es nichts anderes verdient, als vor die Hunde zu gehen. Der Einsatz jedenfalls hatte in meinen Augen — und ich war immerhin vor Ort — eindeutig totalitären Charakter. Und da kann ich der Polizei nur zurufen: „Ihr seid erwachsene Leute, Ihr solltet Euch was schämen !“. Letztlich habe ich den Polizeistaat gesehen, gegen den tagsüber manchmal gewettert wurde. Und ich habe erheblich Achtung verloren.

Schanzenfest — tagsüber

Bevor ich mich also über den Abend des Schanzenfests auslasse, möchte ich mit dem Tag beginnen. Das ist ja auch eigentlich logisch und gibt mir die Gelegenheit, den Nichthamburgern unter Euch ein paar Hintergrundinformationen zu geben. Das Schanzenviertel in Hamburg ist das, was in Berlin Kreuzberg, oder der Prenzel ist: ein ehemals heruntergekommenes Viertel, vor 20 Jahren von der Alternativszene entdeckt, im Laufe der Zeit immer schicker geworden und heute ist es in der Regel ein toller Schmelztiegel; nur manchmal übertreibt es die eine oder andere Seite ein wenig. Ein mal im Jahr ist großes Schanzenfest. Da gibt es im ganzen Viertel Trödelmarkt und sonstige Stände, viele Anwohner machen mit und es herrscht eine ganz tolle Stimmung.

Auch wenn die Veranstaltung illegal ist, so sind die Besucher aus der kompletten Bandbreite der Bevölkerung: alt und jung, alternativ oder gesettelt, hauptsächlich aus der Gegend, aber auch aus dem weiteren Umfeld. Die Organisatoren erheben keinerlei Standgebühren (klar, die Veranstaltung ist ja nicht genehmigt), sorgen aber doch dafür, daß alles halbwegs den Vorschriften entspricht. Jeder der Lebensmittel anbietet — und das sind im wesentlichen Anwohner, die ihren selbstgebackenen Kuchen oder Ähnliches verkaufen — bekommt ein Hygienemerkblatt, Rettungswege werden beachtet, alles geht sehr friedlich und nachbarschaftlich ab. Im Viertel wohnt eher die alternative Szene und so gibt es auch vegane Döner (wie immer das schmecken können soll) und bio-dynamische Muffins. Der Preis für fast alles ist ein Euro (auch Bionade, Bier, Cola) und daran sieht man auch, daß das keine kommerzielle Veranstaltung ist, sondern einfach ein gigantisches Nachbarschaftsfest. Das macht diesen Tag so schön.

Auf dem Trödelmarkt gibt es alle möglichen Sachen, auch viel schönes Zeug und die Leute nehmen sich selbst nicht allzu Ernst, was beispielsweise dieses recht kostengünstige Existenzgründerset zeigt, das ich auf der Bartelsstraße sah.

An allen möglichen Stellen gibt es auch Musik, aus dieser farbenfrohen Anlage kommt … klar … Reggae. Wenn man das alles so liest, dann könnte man sich natürlich fragen, warum in Dreiteufelsnamen diese jährliche Veranstaltung illegal ist und nicht genehmigt wird. Denn das hört sich doch alles sehr gut an.

Während manche Städe im Osten der Republik ein rechtes Problem haben, gibt es in Hamburg eher ein linkes. Und so prallen auch ganz stark die Mehrheit der Bewohner des Viertels mit dem linken Block aufeinander. Während also der eher jugendliche Schwarze Block das System revolutionieren will, wollen die meisten Anwohner nur in Ruhe feiern und die teilweise recht eigenwilligen politischen Parolen gehen vielen einfach auf den Geist. Im Alltag geht das meistens gut, manchmal allerdings…

Die Bühne auf dem Bild sieht für die Veranstaltungstechniker unter uns auf den ersten Blick erst einmal erschreckend aus. Beim ersten ernsthaften Wind würde sie wegfliegen und sie entspricht ganz sicher keinerlei Vorschrift. Im Laufe des Abends wird man dann ganz plötzlich verstehen, warum sie so ist: man kann sie sehr, sehr schnell wegbauen. Und das ist dann auch leider notwendig.

Erst mal kann man also festhalten: das Schanzenfest ist tagsüber eine tolle Veranstaltung, bei der es sich lohnt, hinzugehen.

Selbstdemontage

Gerade komme ich vom Hamburger Schanzenfest zurück. Was ich da an Polizeiaktion gesehen habe, läßt mich ganz grundsätzlich an diesem Staat zweifeln. Ich bin noch nicht in der Lage, in ganzen Sätzen darüber zu berichten, so sehr regt mich das auf. Das hat ganz eindeutig etwas von totalitärem Staat und ganz sicher nichts von freiheitlich – demokratischer Grundordnung. Egal, was die Medien darüber berichten werden: der Polizeieinsatz war durch die Polizei selbst provoziert, er war unnötig und ganz eindeutig überzogen. Man sah den … ‚tschuldigung, aber in diesem Zusammenhang muß das wirklich sein … Bullen ganz eindeutig die Freude an, in den Krieg zu ziehen. Mehr dann später, wenn ich mich wieder gefangen habe.

Die liebe GEMA…

… hält die Konzertbranche nun schon seit einigen Monaten in Atem. Vielleicht sollte ich erst mal erklären, was die GEMA ist und macht. Sie ist der Interessenverband der Musikautoren, also derjenigen, die Musik schreiben. Jedes Mal wenn ein Stück irgendwo gespielt wird, egal ob live oder als Konserve, bekommen die Autoren des Titels eine Art Benutzungsgebühr. Das klingt erst einmal einfach, wird aber dadurch kompliziert, daß auch noch die Art der Musik unterschieden wird und die Autoren von Unterhaltungsmusik viel weniger Geld bekommen als Autoren Ernster (sprich: klassischer) Musik, obwohl erstere viel mehr Geld einspielen.

Nun merkt die GEMA natürlich auch, daß viel weniger Platten verkauft werden als früher. Irgendwoher muß das Geld aber für die Autoren kommen. Also überlegte man sich, die Gebühren zu erhöhen. Die für Liveaufführungen um bis zu 600%.

Es ist klar, daß die Konzertveranstalter das nicht witzig finden. Gerade die Betreiber kleinerer Locations sehen sich am Ende ihrer Möglichkeiten und versuchen sich dagegen zu wehren. Die vergangenen Gespräche verliefen jedoch alle ergebnislos. Im Petitionsbereich des Deutschen Bundestages gibt es nun einen (nicht ganz glücklich formulierten) Antrag, die GEMA in ihre Schranken zu verweisen. Der geht Euch insofern etwas an, als daß sich die erhöhten Kosten zukünftig in noch höheren Ticketpreisen wiederfinden werden. Eine Unterzeichnung möchte ich also daher empfehlen.

Danke an c-v für den Hinweis zur Petition.

Ich kann nicht meckern

Heute Morgen beim Bäcker beklagten sich die anwesenden Damen über das angeblich schwüle Wetter, es sei ja so warm, kaum zum Aushalten. Ich wollte wissen, wie sie sich das Wetter denn vorstellen würden, ob Regen eine echte Option sei. Na ja, hühü, aber so warm…… „Mädels, es ist Sommer“ sagte ich im Rausgehen und sah zu, daß ich wieder in den Garten kam. Zugegeben, ich bin sicher privilegiert. Das Bild oben ist die Aussicht, wenn ich den Blick von der Bierbank vom Schreibtisch nach oben lenke. Dank Funktelephon und W-LAN arbeite ich schon seit einer Woche den ganzen Tag draußen und sehe jetzt schon aus wie ein Urlauber, obwohl ich richtig was weggeschafft habe.

Quelle: GoogleEarth

Hier mal der Blick von oben; der rote Punkt ist das mittlere Loch in den Bäumen des oberen Bilds und eben genau darunter sitze ich. Jetzt werde ich aber erst mal nach oben in meine Wohnung. Quark mit Blaubeeren machen. Das gehört mit zum Sommer.

Nachtjäger

Copyright: www.exnatura.de

Gestern Abend saß ich noch lange im Garten und plötzlich, ich wollte es erst gar nicht glauben, sahen wir Fledermäuse; bei genauerem Hinsehen sogar zwei unterschiedliche Arten. Damit hatte ich mitten in Hamburg nicht gerechnet. Im Garten schwirrten also Fransenfledermäuse (oben auf dem Bild zu sehen) und Zwergfledermäuse (unten).

Copyright: Klaus Bogon

Neben ein paar mir leider nicht wirklich geglückten Photographierversuchen (daher hier „geliehene“ Bilder) habe ich mich auch mal im Internet informiert und festgestellt, daß gar nicht weit von hier tatsächlich größere Kolonien leben; direkt an einer Hauptverkehrsstraße. Ich bin begeistert.