Schwachmat

Seit zwei Tagen ruft mich jemand etwa 15 bis 20 Mal am Tag mit unterdrückter Nummer auf dem Handy an und wenn ich dann abnehme, ist wirklich nichts, auch keine Nebengeräusche, zu hören. Daß da aber doch irgendjemand aktiv seine Finger im Spiel haben muß, belegen zwei Dinge: wenn ich nicht drangehe gibt es keine Benachrichtigung durch die Mailbox und wenn ich drangehe, dann wird die Verbindung auch nach mehreren Minuten nie durch den Anrufer getrennt. So weit bin ich schon mit meinen Experimenten.

Grundsätzlich nervt das natürlich und ich überlege mir, ob ich die 150,00€ für eine Fangschaltung investiere. Es muß ein armer Mensch sein, der solche Spielchen treibt.

Sonntags im Park

Freilichtbühne Wattenscheid; Bild größerklickbar

Ihr seht es am Photo der Freilichtbühne Wattenscheid: die Wolken haben sich verzogen, der Himmel ist blau und die Sonne scheint. Und wenn der Wetterbericht auch erzählt, daß es heute Abend wieder regnen soll …… erst mal egal. Das Wetter, der umliegende Park und das hervorragende Frühstück hier müssen erst mal genossen werden.

Mein Produktionsbüro in Bochum

Passend zum Wetter habe ich mein Produktionsbüro auf eine Parkbank direkt hinter der Bühne verlegt. Bei diesem Sommer muß man schließlich jeden einzelnen Sonnenstrahl in sich aufsaugen, damit es noch bis in den Winter reicht.

Roger Cicero in der Freilichtbühne Bochum Wattenscheid; Bild größerklickbar

Ich mag amphitheaterartige Freilichtbühnen ja sehr. Dort kommt schnell eine ganz dichte Atmospäre auf, weil recht viele Leute auf engem Raum rund um die Bühne sitzen können und keiner weit weg ist.

Roger Cicero in der Freilichtbühne Bochum Wattenscheid; Bild größerklickbar

Und so sieht das ganze von der anderen Seite aus. Toll ist einfach auch, daß es warm & sonnig ist und dadurch alle doppelt relaxt sind. Bis vielleicht auf den ein oder anderen Anwohner. Es gibt hier einen sogenannten Striktly Cerfew von 22:00 Uhr. Da müssen wir also auf jeden Fall fertig sein, weil sonst umwohnende Juristen ihr Recht einfordern. Ach ja.

Roger Cicero in der Freilichtbühne Bochum Wattenscheid; Bild größerklickbar

Und wenn anfänglich auch das Publikum ziemlich weit weg saß, so ergab es sich während des Konzerts, daß die Abstände immer kleiner wurden…

Roger Cicero in der Freilichtbühne Bochum Wattenscheid; Bild größerklickbar

… bis die Leute dann faktisch auf der Bühne standen und die Securities mit wachen Augen über den letzten Schritt wachten. Aber bei aller Stimmung ging alles gut, niemand wurde ausfallend und so war es ein tolles Konzert in wunderschöner Umgebung. Ein Venue, das man ruhig häufiger bespielen kann.

Der Abbau dann wieder glatt, so daß wir schnell auf den Weg nach Hause kamen; leider nutzte uns das nicht allzu viel, weil wir dann kurz vor Dortmund in eine Autobahnvollsperrung gerieten und dort eine Stunde verbrachten. Zuhause in Hamburg mußte ich dann feststellen, daß man um kurz vor sechs faktisch kein Taxi an der Nordkanalstraße bekommt. Erst die dritte Taxizentrale sah sich in der Lage, mir ein Fahrzeug vorbeizuschicken. Hm.

Regentropfen, die an mein Fenster klopfen

Die Freilichtbühne Altusried; Bild größerklickbar

Das mit dem Entgegenträumen trockenerer Zeiten hat ja prima geklappt. Als ich heute morgen wach wurde, prasselte der Regen schon gegen die Fenster unseres Nightliners. Petrus: it sucks !  Ich bin mal gespannt, wie sich das unser örtlicher Veranstalter mit den recht weiten ungeschützten Wegen in der Freilichtbühne Altusried heute vorstellt. Fest steht, daß dieser Sommer absolut OpenAir – untauglich ist. Da waren die letzten Jahre deutlich besser. Nun gut, dann stürzen wir uns mal in die feuchte Luft. Soll ja gut für den Teint sein.

magnetostatische MAD PA

Örtlich wurde hier ein ganz interessantes PA – System geflogen: das magnetostatische MAD – System, das ich in der freien Wildbahn bisher noch nie gesehen hatte, sondern nur auf Messen. Wer den ganzen Krampf bei den in der HighEnd – Szene bekannten Elektrostaten kennt, den kann ich hier beruhigen: das System spielt bis 100Hz hinunter und wird dann von Subs übernommen. Ich finde den Klang soweit auch ganz gut, es gibt absolut kein Phasing, ich habe jedoch den Eindruck, daß das System vielleicht etwas komprimierter klingt, als herkömmliche gute Wandler, aber das mag ob der schlanken Bauform auch Psychologie sein.

Sonne beim Roger Cicero - Konzert in Altusried

Unser Hoffen und Bangen hat genutzt. Geht doch. Das was Ihr als hellen Schimmer auf den Gesichtern der Band seht ist … Sonne. Irgendwann Mittags hörte es auf zu regnen und gegen Abend kam dann wirklich klarer Himmel auf. Ich bin entzückt.

Mücken, so weit das Auge recht

Ja, ich weiß, das Photo ist jetzt nicht der Bringer. Aber es zeigt eine der Altusried – Legende: Mückenschwärme. Ich glaube, die Mücken ganz Bayerns kommen aus Altusried. Und das Publikum wird’s auch merken, wenn’s zuhause ist ;-)

Roger Cicero in der Freilichtbühne Altusried; Bild größerklickbar

Es wurde dann noch ein sehr schöner Abend. Das Wetter hielt, das Publikum war partywillig und sogar der Abbau ging zügig voran. Ich bin ehrlich, damit hätte ich morgens nicht gerechnet. Ich drücke beide Daumen, daß das jetzt mal so bleibt.

Swinging in the rain

Schloßplatz Coburg; Bild größerklickbar

Auch heute in Coburg auf dem Schloßplatz sind wieder ideale Bedindungen im Umfeld. Bei einer Bühne, auf der in den nächsten Tagen P!nk und Seeed spielen werden, kann man das ja zum Glück auch erwarten. Und so lief der Aufbau sehr nett und geschmeidig. Pünktlich zum Soundcheck dann — natürlich — Regen.

Roger Cicero auf dem Schloßplatz Coburg; Bild größerklickbar !

Das Konzert fing trocken an …… aber nach dem vierten Song regnete es immer wieder mal ein bißchen. Allerdings lange nicht so viel wie gestern und ehrlicherweise frage ich mich, ob das nicht fast ein wenig schade war, denn die Stimmung im Publikum war gestern eindeutig besser. Vielleicht waren die Leute von dem bißchen Regen heute nur genervt, während sie gestern dem Sturzbach trotzten und dadurch ganz andere Emotionen entwickelten. Aber es ist ja klar, daß das Regeninferno dann doch noch kam. Genau in dem Moment, als wir nach dem Abbau mit dem Laden begannen. Suuuuuuper.

Mittlerweile sind wir geduscht, sitzen trocken im Nightliner und gehen bald schlafen. Träumen uns trockeneren Zeiten entgegen.

Schlammbaden mit Roger

Bühne im Ravensberger Park in Bielefeld; Bild größerklickbar

Gestern führte uns unsere Tour in den Ravensberger Park nahe der Alten Hechelei in Bielefeld. Nach dem etwas experimentellen Charakter bei der Technik in Fulda war in Bielefeld alles perfekt und für uns ein superentspannter Tag. Erst mal.

EAW - Baßstack in Bielefeld

Auch hatte der Veranatalter begriffen, daß wir zwar Swing bieten, aber die etwas modernere Variante davon (unser genialter Drummer Matthias Meusel baut auch schon mal Metal – Licks in sein Spiel ein) und hatte uns daher ausreichend Baßversorgung zur Verfügung gestellt. Ich mag diese alten Stacks und denke manchmal verklärt an alte W-Bin – Zeiten — auch wenn ich die Plackerei natürlich heute gerne umgehe.

Roger Cicero bei Regen in Bielefeld im Ravensberger Park; Bild größerklickbar

Pünktlich mit Konzertbeginn fing es dann an zu regnen. Es war, als ob mit dem Fader für den Ton auch der Regen mit hochgezogen wurde. Was sich anfänglich erst wie ein leichter Regen anfühlte wuchs sich dann zu einem echten Sturzbach aus, bei dem ich mir zeitweise nicht sicher war, ob nun mehr Luft oder mehr Wasser in der Luft war. Wenn Ihr versteht was ich meine.

Roger Cicero bei Regen in Bielefeld im Ravensberger Park; Bild größerklickbar

Zwischendurch standen wir vor der Frage, was wir denn tun, um unser Publikum zu schützen; viele hatten sich unter die umstehenden Bäume geflüchtet, die beim herannahenden Gewitter aber sicher kein optimaler Aufenthaltsort waren. Also unterbrachen wir das Konzert für eine halbe Stunde. Die nahe Hechelei nahm die 2.500 Leute so lange auf. Danke für die prompte Zusammenarbeit !

Nach der unfreiwilligen Pause ging es bei immer noch strömendem Regen weiter, was der Stimmung aber keinen Abbruch tat. Nach kurzer Zeit ergaben sich alle ihrem Schicksal und es wurde einfach nur noch fröhlich gefeiert. Schon wirklich beeindruckend, zumal unser Publikum ja nicht hauptsächlich aus festivalerfahrenen jungen Leuten besteht.

Roger Cicero bei Regen in Bielefeld im Ravensberger Park; Bild größerklickbar

Nachdem Roger und Band es sich nicht nehmen ließen, aus Solidarität auch bei diesem Wetter bei der Nummer „Kompromisse“ durchs Publikum zu ziehen (ich möchte gerne wissen, wie lange die Musiker heute Morgen an ihren völlig verschlammten Schuhen geputzt haben) gab es dann kein Halten mehr: bis zur allerletzten Zugabe wurde nichts ausgelassen. Und so wurde aus einem eigentlich wirklich nicht optimalen Konzert ein unvergeßliches Ereignis. Toll, daß die Bielefelder da so mitgemacht haben.

Beim Abbau fuhr sich dann noch der Stapler fest, aber mit vereinten Kräften wurde auch er aus dem Morast befreit. Unter’m Strich zwar ein anstrengender Tag, aber doch ein guter.

Lokführer……

…… war ja mal einer der Traumberufe meines Geschlechts und ist heute zu einem unterbezahlten Job verkommen, bei dem man sich regelmäßig die Suizidtären von der Scheibe kratzen muß. Im Rahmen solcher Diskussionen wie sie zur Zeit laufen lernt man ja eine Menge. Beispielsweise, daß der Lohn für die Verantwortung und den unregelmäßigen Dienst erschreckend gering ist. Oder daß es der deutschen Wirtschaft an logistischer Phantasie fehlt. Wie sonst kann ich dieses Rumgejaule verstehen. Ich frage mich, wie denn die Wirtschaft in Italien oder Frankreich überlebt; da streiken die Bahnen doch alle Nase lang, ohne daß es zum Ausrufen des Katastrophenzustands kommt. Erschreckend auch, daß sich immer irgendwelche Richter finden, die „Recht“ entgegen Standards sprechen, die es in anderen Branchen durchaus schon gibt. Das was die Bahn jetzt durchmacht, hat es doch im Luftverkehr schon vor Jahren gegeben und ist lange etabliert. Also mal locker bleiben und den Lokführern und der GDL die Daumen drücken.

Käfer

Mein erstes Auto, ein 65er VW Käfer

Ich hab‘ Euch ja schon erzählt, daß meiner Meinung nach eines der schönsten Stücke bei der Roger Cicero – Tour „Mein guter Stern“, ein Song über den ersten Wagen, ist. Und natürlich war das Anlaß, nach vielen Jahren mal wieder an mein erstes Auto zu denken; ein VW Käfer, der genau 14 Tage jünger war als ich. Ich hatte ihn für 500,00 DM gekauft. Leider war unsere gemeinsame Zeit nur sehr kurz, bis ein gemeiner TÜV – Prüfer beide Bodenholme durchstieß. Und das, obwohl ich mir doch so viel Mühe gemacht hatte, aus dem hellgrauen Fahrzeug ein ganz persönliches Auto zu machen.

Mein lieber und geliebter Käfer, ich denk‘ an Dich. Friede Deiner Asche.

die absolute Sicherheit

Zum gestrigen Abend an der Elbe paßt noch das folgende Thema ganz gut, das ich heute in der Zeitung las: seit gut 70 Jahren kann man in Hamburg Hafenrundfahrten mit Barkassen machen; alte Schiffe, die früher Waren von den großen Schiffen zu den Lägern in der Speicherstadt brachten und die nach dem Ende des Transportsystems zu Personenschiffen umgebaut wurden. In dieser langen Zeit ist nie eines der Schiffe untergegangen. Und nun kommt die Hafenbehörde, findet die Schiffe zu unsicher und verlangt entweder einen Umbau mit zusätzlichen Schwimmkörpern um die Schiffe sicherer zu machen, oder am besten gleich die Verschrottung. Kinners. Muß dat ?

Der Umbau würde das Aussehen der Schiffe nachhaltig verändern. Die Neubauten sind doch alle ehrlicherweise pottenhäßlich. Gibt es nicht dringendere Probleme, die zu lösen wären ?  Sind das nicht alles heute noch fahrende Industriedenkmäler ?  Ist nicht die Reaktionszeit im dicht mit Schiffen besetzten Hafen so schnell, daß sofort Hilfe da wäre, wenn dann tatsächlich mal das Sinken eines Schiffe drohte ?  Dazu fällt mir ein Spruch ein, den ich vor Jahren mal bei einem meiner Kapitäne sah:

A ship in a harbour is safe
but this is not what a ship is build for

Gestern Abend

Die Elbe in Hamburg

Gestern Abend um kurz vor sechs habe ich alles stehen- und liegengelassen. Feierabend. Ausspannen. Decke, Wein, Käse, Freundin. Elbe. Ich mag es dort einfach. Und Dank des Wetters kann man es dort lange aushalten.

Die Elbe in Hamburg; Bild größerklickbar

Die Elbe in Hamburg; Bild größerklickbar

Die Elbe in Hamburg bei Nacht; Bild größerklickbar

Wie immer kann man die Panoramen größerklicken.

Schloßmusik

Schloß Fulda

Wenn man aus dem Nightliner steigt und dieses Bild vor Augen hat, dann ist das doch erst mal ein gutes Zeichen. Mit Roger Cicero spielen wir heute im Schloßhof Fulda, das wird hoffentlich ein schöner Tag.

Domplatz Fulda; Bild größerklickbar

Vor ein paar Jahren war ich mit einem Maastrichter Stehgeiger schon mal in Fulda bei einem OpenAir auf dem Domplatz, wie Ihr hier sehen könnt.

Fulda Schloßhof; Bild größerklickbar

Aber statt auf dem Dom- auf dem Schloßplatz und statt mit dem Holländer mit Roger in Fulda zu sein, ist doch ein deutlicher Aufstieg. Jedenfalls vom Spaßfaktor her.

Fulda Schloßplatz; Bild größerklickbar

Zu einem Schloß gehört natürlich auch ein Schloßturm, von dem man hervorragend Photos schießen kann. Vom Innenhof ……

Blick über Fulda; Bild größerklickbar

… und auch über die ganze Stadt. Die Innenstadt ist — ich war vormittags spazieren — sehr schön und gut renoviert.

Blick auf die örtliche Technik

Dieses Bild über das örtliche Material erzählt wohl alles über den Aufbau, was es zu erzählen gibt. Einer der schlimmsten Sprüche, die man auf Tour mit örtlicher Technik hören kann ist ja: „Das machen wir hier immer so.“

Roger Cicero im Schloßhof Fulda

Alle Mühe lohnt sich aber doch. In wirklich wunderschöner Kulisse dieses Konzert zu sehen macht einfach riesigen Spaß. Und das sehe zum Glück nicht nur ich so, sondern auch das Publikum. Heute hatten wir übrigens sehr viele Zaungäste, die im benachbarten Park dem Konzert lauschten.

Der Abbau läuft noch, aber ich mach‘ für heute Schluß.