In der Küche läuft Raging Speedhorn, in DimmerCity Rage against the machine. Da bin ich mit Me’Shell Ndegéocello im Büro ja noch gemäßigt.
Dopingstation
Der absolute Renner bei uns im Catering ist diese Getränkestation. Mittels der beiden Entsafter werden die besten Säfte frisch mal eben selbstgemacht. Unsere beiden Köche Martin und Patrick von Delico verwöhnen uns eben nicht nur durch leckeres Essen, sondern auch durch geballte Vitaminladungen. Meine Lieblingsmischung ist Birne, Apfel, Orange, Banane.
Denunziantentum
In den letzten Tagen hat Altkanzler Schmidt in der Öffentlichkeit geraucht. Und ist prompt wegen Körperverletzung (!) angezeigt worden. Von einem Menschen, der zu diesem Zeitpunkt einige hundert Kilometer weit weg war. In diesem Zusammenhang kann man lesen, daß im Januar bereits rund 5.000 Anzeigen wegen Verstoßes gegen die Nichtrauchergesetze eingegangen seien. Der Nichtraucherschutzbund vermeldet stolz, über 1.000 davon durch ihn.
Sagt mal……
Ich sehe schon wieder urdeutsche Instinkte durchkommen. Ein Willkommen an alle Blockwarte.
Meine Meinung dazu: wer nicht den Arsch in der Hose hat, sich vor Ort von Angesicht zu Angesicht durchzusetzen, der soll doch einfach den Mund halten. Wer meint, einem der letzten Politiker, denen man überhaupt Profil nachsagen kann, von Ferne „abstoßendes Verhalten“ vorwerfen zu können, bloß weil er, von allen vor Ort akzeptiert, raucht, der soll doch mal schauen, ob sein Privatleben ausreichend erfüllend ist.
Noch mal zum richtigen Einsortieren: ich bin Nichtraucher.
Landhotel Klingerhof, Hösbach
In einigen wenigen Städten haben wir auch Doppelshows, also Shows an zwei aufeinanderfolgenden Tagen; in Frankfurt sogar in Verbindung mit einem Offday, so daß wir Techniker zwei Nächte hintereinander im Hotel haben. Klasse. Blöderweise ist in Frankfurt Messe, was horrende Hotelpreise bedeutet, so daß wir far off bei Aschaffenburg wohnen. Aber wenigstens die Aussicht ist schön.
Das Landhotel Klingerhof befindet sich gerade im Umbruch; sprich: es wird gebaut. Bis Sommer 2008 soll der Anbau fertig sein und danach der alte Bestand renoviert werden. Ehrlicherweise werden also geschätzt bis Sommer 2009 Bauarbeiten im Haus sein. Auch wenn diese zumindest während unseres Aufenthalts nicht allzu laut waren, ist das am Offday, an dem man mal eine Ruhe haben will, echt sch……
Dabei muß man dem Hotel schon ein tolles sportliches Angebot bescheinigen; Schwimmbad, Sauna, Massagen, kostenloser Mountainbike – Verleih mit vielen ausgearbeiteten Strecken, eine 17m hohe Kletterwand und ein Klettergarten gehören zum Haus. Das ist schon toll. Auch das hauseigene Restaurant geht in Ordnung. Mein Zimmer war so weit ok, nur der Schreibtisch deutlich zu klein. Dabei hätte man ihn ohne Mühe größer machen können, wäre nicht der Fernseher genau mittig festgeschraubt.
Polittheater
Direkt vor unserer Türe, auf dem Platz vor der Alten Oper in Frankfurt, findet gerade die Wahlkampfabschlußkundgebung der hessischen CDU statt, live von Phönix übertragen. Hochinteressant ist zu beobachten, wie unterschiedlich Realität und Fernsehabbild sind. Vor Ort sind die Gegner von Merkel, Koch & Co. deutlich in der Überzahl und das Pfeifkonzert gellend. Im Fernsehen ist davon nichts zu sehen und kaum etwas zu hören.
Darüber hinaus ist das Ballett der Anhänger perfekt geprobt: wenn ein Stichwortgeber vor der Bühne sein Schild hochhebt, dann reißen etwa 60 Parteimitglieder ihre Schilder auch hoch; läßt der Vortänzer sein Schild fallen, sinken die anderen auch wieder. Blöderweise ist diese Choreographie nicht mit der Phönix – Bildregie abgestimmt, so daß man die auf Kommando hebenden und sinkenden Schilder auch in der Übertragung sieht.
Eher erschreckend finde ich das Niveau, mit der hier auf Stimmenfang gegangen wird. So viel Polemik, so viel verzerrte Wahrheit und, sorry, so viel Stuß auf ein Mal — wenn ich das sehe, würde ich diese Redner sicher nicht wählen. Wobei ich nicht weiß oder behaupten möchte, daß die Gegenseite da besser ist; ich habe Frau Ypsilanti nie bei einer Rede gesehen. Jedenfalls wird hier in meinen Augen keine Werbung für politische Kultur gemacht.
Insgesamt ist der Aufwand drumherum wirklich immens, man kommt mit den Fahrzeugen kaum ran und wir sind gespannt, ob unsere Gäste hier eigentlich unbehelligt heute reinkommen.
Rudolf Oetker Halle, Bielefeld
Es gibt ganz wenige Hallen, zu denen ich ein so gespaltenes Verhältnis habe, wie zur Rudolf Oetker Halle in Bielefeld. Wenn Ihr das Bild oben seht, dann kann man vielleicht schon ahnen, warum ich die Halle als Techniker hasse: fest eingebaute, unter Denkmalschutz stehende Bestuhlung, keine Riggingmöglichkeiten und feste, nicht ausbaubare Chorstufen. Was man nicht sehen kann: es gibt keinen Ladelift und der Saal liegt in der ersten Etage. Also: das Grauen.
Diese Bilder hier zeigen, warum ich die Halle nun doch sehr mag: sie ist einfach wunderschön. Eine tolle Architektur, gut gepflegt, Mitarbeiter, die ihr Haus lieben und schätzen. Und das ist der Grund, warum ich letztlich doch ganz gut in solchen Sälen arbeiten kann: sie bieten für den Zuschauer ein perfektes Ambiente und für die Show einen schönen Rahmen. Und ich sehe es eben als Herausforderung an; in einfachen Hallen bekommt jeder was hin.
Der kleine Saal diente bei unserer Show übrigens als Erfrischungsraum für die Zuschauer; ich kann mir hier aber auch wirklich schöne kleine Konzerte vorstellen, in der ganz schnell eine sehr dichte, intime Atmosphäre aufkommen.
Nach dem Break noch kommentarlos ein paar Detailbilder der Beleuchtung aus dem Gebäude.
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Bastelwoche
Diese Tourwoche ist geprägt von Hallen, die etwas anspruchsvoller als sonst sind. Es fing an mit der Rudolf Oetker Halle in Bielefeld, die zwar ein wunderschöner Bau ist (ich werde da noch drauf zurückkommen), aber mit einem etwa 1,5m x 1,2m großen Fahrstuhl nicht gerade ideale Ladebedingungen hat (beispielsweise so ein Flügel im Case in die erste Etage geschleppt muß man nicht unbedingt haben) und außerdem auf der Bühne über fest eingebaute Stufen verfügt, so daß wir das Set nicht bauen konnten. Daß es keine Riggingmöglichkeiten gibt — egal, da gibt es dann einen Groundsupport. Wir haben zum Glück eine Crew, die es jeden Tag echt schick machen will und so gab es auch dort natürlich eine schöne Show.
Weiter ging es in Stuttgart mit dem Beethovensaal, der absolut unsymmetrisch ist, keine echte Mitte hat, an der man sich orientieren könnte und in dem die Tonkollegen gut zu tun hatten, bis sie in die Unsymmetrie einen gleichmäßigen Sound gebastelt hatten. Hier muß ich mal speziell unseren Systemtechniker Florian Zander rühmen. Was der jeden Tag leistet ist wirklich beachtlich !
In Limburg verbrachten wir dann einen Tag in der Puppenstube. Auf eine 12m breite Bühne ein 13,5m breites Set zu bauen… geht natürlich auch. Und es sah zumindest so gut aus, daß sich hinterher eine Zuschauerin bei uns mit den Worten bedanke: „Oft sieht man hier ja lieblos reingezimmerte Shows. Sie haben sich richtig Mühe gegeben; das finde ich schön.“ Gern geschehen.
Auch der gestrige Gig in Karlsruhe war nicht ganz einfach. Das Publikum sitzt hier an drei Seiten der Bühne. Fast alles, was man irgendwo hinstellt, erzeugt dann Sichtbehinderungen für die Zuschauer. Der Ladelift landet faktisch auf der Bühne, es gibt kein Storage für leere Kisten, sie müssen also wieder runtergefahren werden. Und dann blieb der Lift auch noch eine Stunde lang stecken. Egal. 20:00 ist Showtime und auch hier war es so gut, daß zwei Berufskollegen begeistert waren. Was will man mehr.
Hupps
Hätte nicht einer meiner lieben Leser mir schon gratuliert, ich hätte vergessen, daß mein Blog heute den zweiten Geburtstag feiert. So lange mache ich den Quatsch schon. Euch Lesern, die Ihr von Monat zu Monat immer noch mehr werdet, möchte ich ganz, ganz herzlich für Euer Interesse danken.
In der Zeit hat sich Bloggen ganz schön verändert. Ich selbst schreibe anders, aber auch die Atmosphäre hat sich verändert (was sich wiederum auf meine Schreibe auswirkt): vor zwei Jahren hätte ich nicht damit gerechnet, daß man sich wegen Geschreibsel gegenseitig vor Gericht zieht. Heute muß man (gerade als im Zuständigkeitsbereich des Landgerichts Hamburg wohnender) schon echt aufpassen, was man so macht. Eigentlich schade.
Dennoch habe ich das Bloggen doch sehr schätzengelernt und mache es immer noch sehr gern. Vor allem für mich selbst. Ich schrieb in meinem Leben nie ernsthaft Tagebuch und das Blog ist mittlerweile fast so etwas für mich geworden. Ihr dürft Euch also darauf verlassen, daß ich hier so schnell nicht aufhöre.
Fahr- und Ruhezeiten
Seit Mai letzten Jahres gilt eine neue Verordnung über Lenk- und Ruhezeiten im gewerblichen Güterverkehr. Die ist europaweit harmonisiert und — natürlich — deutlich strenger, als die vorhergegangene Verordnung. Mag sein, daß sie für den gewöhnlichen LKW – Fahrer notwendig und fair ist, im Touringbereich ist sie Schmerz im Hintern. So muß jeder Fahrer wenigstens 45h in der Woche theoretisch seinen LKW verlassen (mit zahlreichen Ausnahme- und Schieberegeln, aber lassen wir das mal so stehen). Er macht gewissermaßen Wochenende. Super.
Sind wir doch mal ehrlich: in der Regel fährt ein Trucker bei uns drei bis sechs Stunden in der Nacht, läd eine Stunde aus, anderthalb ein und ansonsten hat er frei. Jeden fünften Tag haben wir einen Offday, da gibt es ein Hotelzimmer. Bisher gab es selten Konflikte mit den Lenkzeiten bei uns. Nur bei sehr langen Strecken wurde ein zweiter Fahrer notwendig und auch gebucht. Jetzt ist jede Woche das große Puzzeln angesagt. Trucks werden am Offday schon am Venue abgestellt (so dort Parkplätze frei und keine andere Produktionen sind) und nicht am Hotel. Mit Taxen wird hin und her gefahren; die Versicherung grummelt, weil Autos unbewacht irgendwo herumstehen. Und sind die Trucker glücklicher ? Eher nicht. Der Aufwand nervt sie selbst.
Beim Sonntagsfahrverbot gibt es für unsere Branche (und natürlich auch für andere) ganz einfach Ausnahmegenehmigungen; vielleicht sollte man sich auch bei den Ruhezeiten mal Gedanken darüber machen, daß es neben den normalen Speditionen auch Spezialfälle gibt.
Welcome Hotel Paderborn
Ich hatte schon geschrieben, daß ich ziemlich erkältet bin. Und darum habe ich mich in diesem Zimmer des Welcome Hotels in Paderborn abgelegt und im Wesentlichen geschlafen. Mit Erfolg: mir geht’s deutlich besser.
Das Hotel liegt ganz günstig, hat drei Sterne und ist erst mal soweit ganz ok. Mir fällt auf, daß man die entscheidenden Zentimeter in der Raumbreite gespart hat, die man für eine Kofferablage gebraucht hätte. Das finde ich schade. Und weil ich entgegen meiner sonstigen Gewohnheit vom Bett aus recht viel ferngesehen habe bemerkte ich, daß ein 16:9 – Fernseher, den man nicht auf 4:3 schalten kann oft ganz schön merkwürdige Bilder zeigt. Speziell dann, wenn 16:9 – Filme mit 4:3 – Letterbox noch mal auf 16:9 gestaucht werden.
Dafür hat die Dusche einen satten Strahl und ist genau so, wie ich es mag. Das ist wichtiger. Auch gut ist, daß man das Standardkissen (eine knallharte Kunststoffaserfüllung) gegen ein gescheites Daunenkissen tauschen kann.
Interessant finde ich die Tatsache, daß es sich hier um ein reines Nichtraucherhotel handelt. Wenn man trotzdem in seinem Zimmer raucht, soll das 150,00€ kosten. Als Tourhotel (2/3 der Kollegen sind Raucher) ist das ehrlicherweise nicht gerade ideal; als Nichtraucher bin ich da emotionslos, denn Nichtraucherzimmer gibt es mittlerweile in jedem Hotel. Ob reine Nichtraucherhotels ein Schritt in die richtige Richtung sind, wage ich eher zu bezweifeln.
Fazit: für mich war das Hotel in Ordnung und ich würde es wieder buchen; als Tourhotel ist es wegen der Rauchbeschränkung und des merkwürdigen Fernsehers nicht ganz ideal.
Nachtrag: tatsächlich wurden zwei meiner Kollegen „erwischt“, als sie am Fenster rauchten und mußten dafür blechen. Hm. Am Fenster sitzend rauchen hätte ich ja als ok. empfunden. Für Raucher ist das Haus also tatsächlich absolut nicht buchbar.