Denunziantentum

In den letzten Tagen hat Altkanzler Schmidt in der Öffentlichkeit geraucht. Und ist prompt wegen Körperverletzung (!) angezeigt worden. Von einem Menschen, der zu diesem Zeitpunkt einige hundert Kilometer weit weg war. In diesem Zusammenhang kann man lesen, daß im Januar bereits rund 5.000 Anzeigen wegen Verstoßes gegen die Nichtrauchergesetze eingegangen seien. Der Nichtraucherschutzbund vermeldet stolz, über 1.000 davon durch ihn.

Sagt mal……

Ich sehe schon wieder urdeutsche Instinkte durchkommen. Ein Willkommen an alle Blockwarte.

Meine Meinung dazu: wer nicht den Arsch in der Hose hat, sich vor Ort von Angesicht zu Angesicht durchzusetzen, der soll doch einfach den Mund halten. Wer meint, einem der letzten Politiker, denen man überhaupt Profil nachsagen kann, von Ferne „abstoßendes Verhalten“ vorwerfen zu können, bloß weil er, von allen vor Ort akzeptiert, raucht, der soll doch mal schauen, ob sein Privatleben ausreichend erfüllend ist.

Noch mal zum richtigen Einsortieren: ich bin Nichtraucher.

9 Gedanken zu „Denunziantentum“

  1. Markus Du bist heute in dem Areal wo vor 70 Jahren den Blockwarten eine Riesenshow so mit Flakscheinwerfen etc geboten wurde.

    Ich bin als schon immer Nichtraucher froh, dass die Raucher in manchen Lokalitäten elimiert wurden, aber so total Rauchverbot in allen Kneipen finde ich daneben. Toleranz ist was anderes! Vielleicht hätten die Wirte früher mal in ordentliche Lüftungsanlagen investieren sollen, dann hätte man es fast nicht gemerkt, dass geraucht wird.

    1. Jaja, ich weiß um die Geschichte Nürnbergs (auch wenn die Meistersingerhalle deutlich später gebaut wurde).

      Auch ich freue mich natürlich, wenn nicht geraucht wird. Was mich an der ganzen Situation stört ist die Verbissenheit, mit der das Thema angegangen wird. Wenn ich mit dieser Einstellung Tour fahren würde, dann könnte ich direkt zuhause bleiben. Wir sind mit 11 Leuten im Nightliner, vier davon sind Nichtraucher. Hinten wird geraucht, vorne nicht. Das ist eine Regelung, die freundlich unter Kollegen getroffen wird (und schon seit Jahren) und alle können damit leben. Da brauche ich keine Gesetze, keine frühpensionierte Postbeamte und erst recht keine geifernden Prinzipienreiter.

  2. Ich bin immer schon Nichtraucher. Es gab sicher schon Situationen, bei denen der Rauch anderer wirklich gestört hat, d.h. wenn sich Raucher besonders rücksichtslos verhalten haben. Für diese generelle Regeleung habe ich aber auch kein Verständnis. Jeder Kneipeninhaber sollte selber entscheiden können, ob in seinem Lokal geraucht werden darf oder nicht. Er darf ja auch selber über den Inhalt der Speisekarte bestimmen und der Gast kann ja voher entscheiden, ob er das Lokal betritt oder nicht.
    Über die Schädlichkeit des Rauches braucht man sicher nicht diskutieren, dass aber gerade ein 89-jähriger als schlechtes Beispiel dienen soll ist schon ein Witz.

  3. naja, es wird wohl nicht mehr lange dauern, bis die tabakfelder brennen und die raucher durch entsprechende, aufgenähte sticker in der öffentlichkeit kenntlich gemacht werden.und eine wohnung bekommt auch nur jemand der reines, nikotinfreies blut per ärztlichem attest nachweisen kann;-)
    aber, hmm, in hamburg wird das nix, dort wurden aufnäher auf jacken und westen schon vor jahren gerichtlich verboten (zumindest bei den hells angels)
    ich habe mich auch daran gewöhnt nur noch draußen zu rauchen, aber einem über 80jährigen das beizubringen? macht das noch sinn?
    dieser „verfolgungswahnsinn“ hat mit tolleranz nix mehr zu tun. und wenn ich mir die seite von
    http://www.pro-rauchfrei.de/gesetzesverstoss-melden.htm
    ansehe, fäält mir nix mehr ein…

  4. Nun ja, diesmal stimmt die Überschrift ja wirklich (wirre Gedanken von der Straße). In Deutschland geht halt nix ohne Gesetz. Wie viele Nichtraucherlokale/Restaurants gab es denn vor den Gesetzen ? Und wie komisch wurde man angeschaut wenn man sich im Restaurant negativ über Raucher am Nebentisch geäussert hat ? Schade ist natürlich dass Rücksichtnahme nicht selbstverständlich ist, aber so ist es nun mal. Und in anderen Ländern funktioniert das Leben auch mit Rauchverboten in der Öffentlichkeit. Nur in Deutschland sieht jeder die abendländische Kultur untergehen. Ich bin immer wieder fasziniert wie verhärtet hier die Fronten sind. Dass Raucher von Toleranz reden, die sie selber nicht an den Tag legen.

    1. Ich glaube, daß in einer Marktwirtschaft sich alles mittelfristig von allein regelt. Gäbe es einen echten Bedarf an Nichtraucherkneipen, dann wären die Wirte ja blöd, sie nicht einzurichten. Ich selbst bin ganz eindeutig gegen staatliche Regelungswut und blinder Übernahme aller amerikanischen Überreaktionen.

  5. Ich war am samstag griechisch essen und kann nur sagen,
    dass da die Bockwärte der Nation ihre helle freude gehabt haben..
    Meine Klamotten konnten sofort in die MAschine…
    Aber das essen war lecker, trotz Rauch!
    sage ich als nichtraucher :-)

  6. Tja, das mit der Marktwirtschaft würde ich ja sofort glauben, wenn es nicht lediglich 30% der Deutschen sind, die uns gerade Glauben machen wollen, sie würden für Umsatz sorgen.

    Als Nichtraucherin mit reichlich rauchendem Freundeskreis finde ich es sehr angenehm, daß ich nicht mehr in verqualmten Kneipen sitzen muß – denn das Angebot an Nichtraucherkneipen (in die ohnehin kein rauchender Freund mit mir gegangen wäre) war vor dem Gesetz doch eher gering… und als jemand, der beruflich auf seine Stimme angewiesen ist, staune ich über die positiven Effekte, die ein Abend in einer qualmfreien Bar mit sich bringt!

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