Reminiszenz

Während bei der Annett Louisan – Produktion zur Zeit bestimmt die Vorbereitung auf Hochtouren läuft — in wenigen Tagen beginnen da die Proben — habe ich hier jeden Tag eine Kiste bei den Spatzen, die mich an die letzte Tour erinnert. Michél war eine Dose der Setfarbe ausgelaufen und so gibt es bis heute zwei Cases, die Reste dieser Farbe tragen. Eine davon habe ich jetzt mit dabei; sie birgt Riggingzubehör.

Den Kollegen bei Annett, den Musikern und natürlich auch Annett selbst wünsche ich eine perfekte Tour.

picture on demand

Klaus frug mich nach meinem Nachtbericht vom Würzburger Hauptbahnhof, ob es denn die Modelleisenbahn noch gäbe, die er vor einiger Zeit photographierte. Nun. Ich bin heute Abend extra dort vorbeigegangen und muß hier traurige Kunde verbreiten: zwar sah ich sie im Sommer noch, mittlerweile sind bei genauem Hinschauen nur noch Spuren davon auf dem Boden zu erkennen, die Bahn ist verschwunden. Friede ihrer Asche.

Licht und Schatten

„…Bleibt nur hinzuzufügen, daß es das großartigste Bilderbuch — jawohl, Bilderbuch — von Hamburg ist, das uns in den letzten Jahren unter die Augen kam…“

Diese Kritik des Hamburger Echos zum 1953 erschienenen Buch „Hamburg in Licht und Schatten“ würde man in modernen Zeiten vielleicht so nicht mehr ganz stehenlassen, trotzdem kann es seine Anziehung auch über 50 Jahre nach Erscheinen noch voll entfalten. Die Bilder und die kurzen Texte leben von den kunstvoll gespannten Kontrasten, die jeweils zwischen den beiden Doppelseiten herrschen und führen uns in ein Hamburg, das nach dem Krieg wieder auferstanden ist und nach Leben giert. Dabei zeigt Rudolf Ohnesorge Details und Weiten, Kunst und Industrie, Schnörkel und gerade Linien.

Copyright: Rudolf Ohnesorge

Passend zur Jahreszeit möchte ich Euch aus dem Buch einen Blick auf die zugefrorene Alster zeigen. Leider war sie ja schon seit 12 Jahren nicht mehr so, daß man sie begehen könnte, damals war es aber wohl kein Problem. Das Kontrastbild dazu ein ein Alsterbild aus dem Sommer, mit Seglern und Ruderern.

Ich finde sehr schön, daß es bei Amazon nicht nur aktuelle Titel und Elektronikkram gibt, sondern mittlerweile auch einen großen Fundus an antiquarischen Titeln zu erstaunlich günstigen Preisen.

Filmdreh

Tatsächlich war ich heute morgen das erste Mal in meinem Leben in einem Großraumbüro. Seit dem habe ich großen Respekt vor den Menschen, die dort arbeiten. Ich könnt‘ das nicht. Ich hatte eher das Gefühl, in einem Legehennenbetrieb zu sein, als wirklich in einer Firma. So hat jeder seine Vorlieben; ich kenne auch genug Menschen, die meinen Beruf mit der ganzen Reiserei und den doch sehr unregelmäßigen Arbeitszeiten nicht machen könnten.

In und an diesem Großraumbüro gab es heute Dreharbeiten zum Film „Same same but different„. Für mich ein interessantes Erlebnis, kenne ich doch gewissermaßen die Originalpersonen zur Geschichte.

Hier seht Ihr nun die Akteure des Tages: Mario Adorf in einer Nebenrolle als Redaktionschef, Jens Harzer als großer Bruder (der hier Henry heißt), David Kross als Hauptakteur Ben, Marie Jung als Henrys Freundin und Regisseur Detlev Buck. Zumindest die beiden Brüder tragen schon Eigenschaften der Originale, sie sind also aus … Familiensicht … erst mal gut besetzt.

Insgesamt war die Atmosphäre am Set entspannt, die Arbeitsweise des Regisseurs Buck sehr sympathisch. Wir waren ja nur Zaungäste, wurden aber herzlich aufgenommen. Ich bin sehr gespannt, wie der Film wird.

Nebenher gelang mir dieses Photo von Mario Adorf, das mir sehr gefällt.

ungemütlich

Es gibt kaum etwas, das ungemütlicher ist als nächtliche Bahnhöfe. Jedenfalls dann, wenn man um 04:15 ankommt und der nächste Zug erst um 07:30 einen in die Heimat schaukeln kann. Beispielsweise in Würzburg, dem Bahnhof, in dem ich gerade sitze, gibt es keine echte, beheizte Wartehalle, nur absichtlich unbequem designte Metallstühle in der großen, zugigen Bahnhofshalle, die zudem häßlich ist wie die — nun, eben wie die Nacht. Dazu kommt äußerst unfreundliches Wachpersonal, welches es gar nicht fassen kann, daß so ein Penner wie ich ein erstklassiges Ticket besitzt, man mich also nicht rausschmeißen kann.

Aber es gibt auch Lichtblicke der Unterhaltung. Beispielsweise ein junges Pärchen, das schräg gegenüber friert. Er hat getrödelt, darum haben sie die letzte Bahn verpaßt und jetzt ist sie sichtbar angepißt, würde sich gerne von ihm wärmen lassen, hat sich aber so in ihre Ablehnung hineingesteigert, daß sie das nicht zulassen kann. Da sitzen sie nun, beide sich mit leichtem Abstand den Rücken zugewandt und frieren vor sich hin. Zwischendurch unternimmt er Annäherungsversuche, die sie immer wieder abschmettert, um es aber dann wenn er es nicht sieht doch wieder zu bedauern. Die ganze Szene ist so grotesk, daß ich eben schon laut lachen mußte.

Blöderweise ist es mir zum Schlafen einfach zu kalt. Zudem, ich erwähnte es schon, sind die Sitzgelegenheiten so gestaltet, daß man garantiert keine schlaffähige Position einnehmen kann. So etwas fällt einem tagsüber nicht auf, aber nachts ist das echt nervig. Außerdem randaliert hier die „ey Alder“ und „Digger“ – Jugend, so daß sowieso nicht an Schlaf zu denken ist. Warum sind die um diese Uhrzeit nicht zuhause ?  Es kann einfach nicht cool sein, sich um 05:44 im Würzburger Bahnhof herumzutreiben.

Den Laptop schaltete ich eigentlich nur ein, damit mir das Gebläse ein wenig Wärme schenke. Jetzt aber tut sich im Backshop gegenüber etwas, wohlmöglich öffnen die um 06:00 und ich werde etwas tun, was ich sonst nie mache: einen Kaffee trinken.

Guten Morgen.

Defloration

Zugegeben, die Überschrift ist ein wenig reißerisch, aber wenn man als allererste Produktion in eine nagelneue Halle kommt, dann drängt sich dieses Bild schon etwas auf. Die Volksbank – Messe in Balingen (es gibt noch keinen Link, den ich hier einfügen würde) ist noch nicht ganz fertig, da schieben wir schon unsere Dolomitenproduktion dort hinein. Während nebenher noch an Details geschraubt wird, reißen wir uns zusammen und lassen mal nicht den angeblich wilden Rock ’n‘ Roll raus. Denn ehrlicherweise ist heute Abend nachweislich jede Schramme im Gebäude im Zweifelsfall von uns.

Da wir tatsächlich die ersten sind, will ich mal etwas ausführlicher von der Halle erzählen. Es ist eine Messehalle mit Layher – Tribüne, Kapazität bestuhlt gut 1.600 Leute, unbestuhlt etwa 2.500. Über der Bühne ist das Dach etwas höher, über dem Publikum niedriger. Die Hängepunkte im Dach sind mit ’nem Steiger (Piep) erreichbar und auf 500kg pro 6m (Trägerabschnitt) beschränkt. Strom gibt es bis zum Powerlock hoch alles, was man so für Produktionen in der Größenordnung dieser Halle braucht. Geladen wird mit dem Hintern in der Ladeluke, also trocken. Alternativ kann man mehrere Trucks vor die Ladeluke stellen (da gibt es genug Platz) und zwei weitere Trailer „Arsch an Arsch“ an das Rolltor des Lagers neben der Bühne, so daß auch größere Produktionen schnell beladbar sind.

Backstage gibt es nur zwei mittelgroße Garderoben mit Duschen, ein Büro, Toiletten, einen größeren Kochraum (uneingerichtet) und einen Essens-/Aufenthaltsraum für bis zu etwa 40 Personen. Außerdem noch ein geschätzt 150m² großes Lager neben der Bühne.

Rechts und links der Bühne sind Notausgänge, was das Thema Sidemasking berührt, weil man es eben ohne größeren Aufwand nicht wirklich dicht bekommt. Ein Auftritt ohne vom Publikum gesehen zu werden ist aber möglich. Nicht möglich ist allerdings das Verdunkeln der Halle, will man nicht außen mit Silofolie rumkleben. Es gibt kein Foyer, nur sehr begrenzt Publikumsgarderoben, der Einlaß erfolgt direkt in den Saal.

Die Kollegen vom Haus, alles Leute der länger etablierten Stadthalle, zeigten sich heute natürlich stolz auf ihre neue Stätte, aber auch äußerst kooperativ. Kleinere Problemchen wurden sofort besprochen und gelöst. Unter’m Strich also durchaus eine gute Halle, nur die Riggingsituation ist vielleicht nicht ganz den Ansprüchen gewachsen, erfordert sie doch recht viele Supporttrussen, was die effektive Belastbarkeit weiter herabsetzt. Gerade für die Backtruss ist zudem der Aufnahmeträger meiner Meinung nach zu schwach, weil doch dort oft das größte Gewicht hängt. Da hätte ich mir Tonnenpunkte gewünscht.

P I E P !

Daß Steiger piepen wenn sie fahren mag aus Unfallverhütungsgründen sinnvoll sein. Wenn es den ganzen Tag um einen herum piept steigert das meiner Meinung nach zwar nicht die Aufmerksamkeit, sondern führt eher dazu, daß man abschaltet und dann eher noch mehr Unfälle passieren, aber in irgend einer Statistik wird der Sicherheitsbeweis schon zu finden sein. Fragwürdig ist es allerdings, wenn ein Steiger so laut von seinen Bewegungen kündet, daß man Gehörschutz tragen muß, will man nicht spontan ertauben. Gilt es als gerichtsfeste Notwehr, wenn man reflektorisch den Seitenschneider zückt ?

Lebenszeichen

Auch wenn ich zur Zeit nicht wirklich dazu komme, ausführlich zu bloggen, möchte ich Euch dann doch mal eben einen Eindruck über die Produktion geben, mit der ich zur Zeit unterwegs bin. Die Tour zum 25jährigen Jubiläum der Kastelruther Spatzen zieht sich bis Mai durch den deutschsprachigen Raum. Es gibt eine ausgeprägte Dekoabteilung die neben den üblichen Vorhängen mit Bergen, Bäumen, Gräsern, Blumen und einem Himmel zu kämpfen hat, sowie die Gewerke Licht, Ton, Video und Pyro. In den nächsten Wochen werde ich Euch mehr davon erzählen.

Es geht los

Gestern Nachmittag war bei uns im warehouse das große Packen und Laden für die 25 Jahre – Jubiläumstour der Kastelruther Spatzen angesagt. Ihr seht hier den Truck noch ohne Pyro und ohne Catering. Er ist voll und hat gewissermaßen schon rundum Beulen, damit überhaupt noch alles hineinpaßt.

Als wenn es ein Zeichen wäre, sah ich Mittags bei Aldi diese bezaubernde Kinderküche. Wenn der Kram des Caterers nicht mehr in den Truck paßt, wird er wohl damit auskommen müssen…

Auf dem Weg vom warehouse nach Bayreuth, wo die Proben, Preview und Premiere stattfinden werden, kamen wir dann noch an einer Tanke vorbei, in der dieser Haribo – Junge stand. Meine erste Assoziation dazu war, daß der Junge so dick ist, wie man wird, wenn man das ganze Zeug verstärkt ißt. Und ich widerstand der Versuchung, dann trotzdem etwas zu kaufen.

PlugIn

Für meinen Arbeitgeber betreue ich ein firmeninternes Blog (nein, es ist nicht frei zugänglich). Manche Kollegen lesen es sehr regelmäßig, andere nicht so häufig, wie sie’s sollten. Alle Ankündigungen laufen nämlich im Blog. Kennt jemand von Euch ein PlugIn, das bei jedem neuen Artikel eine vorher festgelegte Liste (entweder extra angelegt, alle im System angemeldete Autoren, oder eine Liste, in die man sich selbst einträgt) abmailt ?

Nein, ich erkläre den Kollegen nicht, was ein Feedreader ist. Da sind Computerlaien bei. Es muß per Mail sein.

Für Hinweise bin ich sehr dankbar.