die absolute Sicherheit

Zum gestrigen Abend an der Elbe paßt noch das folgende Thema ganz gut, das ich heute in der Zeitung las: seit gut 70 Jahren kann man in Hamburg Hafenrundfahrten mit Barkassen machen; alte Schiffe, die früher Waren von den großen Schiffen zu den Lägern in der Speicherstadt brachten und die nach dem Ende des Transportsystems zu Personenschiffen umgebaut wurden. In dieser langen Zeit ist nie eines der Schiffe untergegangen. Und nun kommt die Hafenbehörde, findet die Schiffe zu unsicher und verlangt entweder einen Umbau mit zusätzlichen Schwimmkörpern um die Schiffe sicherer zu machen, oder am besten gleich die Verschrottung. Kinners. Muß dat ?

Der Umbau würde das Aussehen der Schiffe nachhaltig verändern. Die Neubauten sind doch alle ehrlicherweise pottenhäßlich. Gibt es nicht dringendere Probleme, die zu lösen wären ?  Sind das nicht alles heute noch fahrende Industriedenkmäler ?  Ist nicht die Reaktionszeit im dicht mit Schiffen besetzten Hafen so schnell, daß sofort Hilfe da wäre, wenn dann tatsächlich mal das Sinken eines Schiffe drohte ?  Dazu fällt mir ein Spruch ein, den ich vor Jahren mal bei einem meiner Kapitäne sah:

A ship in a harbour is safe
but this is not what a ship is build for

Gestern Abend

Die Elbe in Hamburg

Gestern Abend um kurz vor sechs habe ich alles stehen- und liegengelassen. Feierabend. Ausspannen. Decke, Wein, Käse, Freundin. Elbe. Ich mag es dort einfach. Und Dank des Wetters kann man es dort lange aushalten.

Die Elbe in Hamburg; Bild größerklickbar

Die Elbe in Hamburg; Bild größerklickbar

Die Elbe in Hamburg bei Nacht; Bild größerklickbar

Wie immer kann man die Panoramen größerklicken.

Schloßmusik

Schloß Fulda

Wenn man aus dem Nightliner steigt und dieses Bild vor Augen hat, dann ist das doch erst mal ein gutes Zeichen. Mit Roger Cicero spielen wir heute im Schloßhof Fulda, das wird hoffentlich ein schöner Tag.

Domplatz Fulda; Bild größerklickbar

Vor ein paar Jahren war ich mit einem Maastrichter Stehgeiger schon mal in Fulda bei einem OpenAir auf dem Domplatz, wie Ihr hier sehen könnt.

Fulda Schloßhof; Bild größerklickbar

Aber statt auf dem Dom- auf dem Schloßplatz und statt mit dem Holländer mit Roger in Fulda zu sein, ist doch ein deutlicher Aufstieg. Jedenfalls vom Spaßfaktor her.

Fulda Schloßplatz; Bild größerklickbar

Zu einem Schloß gehört natürlich auch ein Schloßturm, von dem man hervorragend Photos schießen kann. Vom Innenhof ……

Blick über Fulda; Bild größerklickbar

… und auch über die ganze Stadt. Die Innenstadt ist — ich war vormittags spazieren — sehr schön und gut renoviert.

Blick auf die örtliche Technik

Dieses Bild über das örtliche Material erzählt wohl alles über den Aufbau, was es zu erzählen gibt. Einer der schlimmsten Sprüche, die man auf Tour mit örtlicher Technik hören kann ist ja: „Das machen wir hier immer so.“

Roger Cicero im Schloßhof Fulda

Alle Mühe lohnt sich aber doch. In wirklich wunderschöner Kulisse dieses Konzert zu sehen macht einfach riesigen Spaß. Und das sehe zum Glück nicht nur ich so, sondern auch das Publikum. Heute hatten wir übrigens sehr viele Zaungäste, die im benachbarten Park dem Konzert lauschten.

Der Abbau läuft noch, aber ich mach‘ für heute Schluß.

indoor OpenAir in Bremerhaven

Stadthalle Bremerhaven; Bild größerklickbar

Eigentlich sollten wir ja heute in Bremerhaven auch ein OpenAir spielen. Und weil die Wetterfrösche vor ein paar Tagen noch superstürmisches Wetter für’s Wochenende voraussagten, wurde kurzfristig beschlossen, das Konzert in die Stadthalle zu verlegen. Die kann wenigstens nicht wegfliegen. „Murphys Gesetz“ heißt auch ein Song von Roger und so war das Wetter heute natürlich phantastisch und mit strahlendem Sonnenschein. Klar, oder ?

Roger Cicero in der Stadthalle Bremerhaven

Über den Tag selbst gibt es eigentlich nichts zu schreiben, was immer ein gutes Zeichen ist. Alles war so wie es soll, die Hands waren schnell und so verging der Tag sehr entspannt. Oben seht Ihr übrigens das Licht bei „Ein guter Stern“, ein Stück, daß sich zu meinem Lieblingssong entwickelt.

Roger Cicero in der Stadthalle Bremerhaven

Das Publikum hat die Verlegung des Konzerts wohl verziehen und war wohlgelaunt. So wohlgelaunt, daß sogar zwischendurch jemand versuchte, Rogers Hut zu klauen, als er durch’s Publikum lief. Nanananana ;-)

Der Abbau dann wie der Aufbau schnell und unspektakulär, um 23:30 war die Hängertüre zu. So soll es sein.

Musik im Maximilianpark Hamm

OpenAir - Bühne im Maxilimilianpark Hamm; Bild größerklickbar

Kohle (also die schwarze aus der Erde) hat im nördlichen Ruhrgebiet ihre Spuren hinterlassen; auch wenn dort faktisch keine mehr gefördert wird, so sind die Spuren doch noch deutlich zu sehen. In Hamm hat man auf einem alten Gelände einen Park erschaffen, der auch mal Bundesgartenschau war und dort ist unser heutiges Konzert von Roger Cicero.

Backstagebereich in Hamm; Bild größerklickbar

Nicht nur der Park, sondern auch der Backstagebereich ist sehr schön gestaltet, so daß man sich hier schnell wohlfühlt. Unsere Zelte stehen zwischen alten Ruinen der Werkshallen. So ist es auch halbwegs erträglich, daß wir heute schon um 08:00 Uhr unseren Bus verlassen mußten, weil er in die Werkstatt fuhr.

Der Elefant des Maximilianparks in Hamm

Wahrzeichen des Parks ist der aus Glas & Stahl rund um die alte Kohlewäscherei gebaute Elefant, der weit über das Gelände hinaus zu sehen ist; schon eine eindrucksvolle Kulisse. So kann ich jetzt auch sagen, daß ich mal ganz nah faktisch unter einem Elefanten gestanden habe.

Roger Cicero im Maximilianpark Hamm

Heute war es tatsächlich den ganzen Tag trocken, die Sonne schien und so konnten wir endlich mal die Vorteile eines OpenAirs genießen: Sonne und braun werden können, obwohl man arbeitet.

Roger Cicero im Maximilianparg Hamm

In der zweiten Konzerthälfte kam richtig Stadionatmosphäre auf; das Publikum sang zwischendurch spontan (und ohne da von der Bühne zu animiert worden zu sein) „Oh, wie ist das schön“, alle tobten. So muß das sein und dann macht die Arbeit auch Spaß. Ich bin immer noch begeistert.

Ja, mir san mim Radl do

Festplatz bei der BR - Radltour in Neustadt/Aisch; Bild größerklickbar

Der Bayrische Rundfunk veranstaltet jedes Jahr eine Radltour durch’s Land, bei dem Amateure gewissermaßen die Schönheit Bayerns vor Augen geführt bekommen. Die Idee find‘ ich ganz nett, zumal Abends in den einzelnen Orten dann immer noch Party mit Livemusik ist. Gestern machte die Radltour Halt in Neustadt an der Aisch (das ist in der Nähe Nürnbergs) und Roger Cicero war Hauptact des Abendprogramms.

Ü-Wagen des Bayrischen Rundfunks

Schon morgens früh bereitete der BR alles für die Übertragung der Tagesetappe per Radio und Fernsehen vor; Ü-Wagen und auch Satelitenübertragungswagen wurden aufgebaut.

Die Crew im Nightliner

Derweil hingen wir noch etwas im Nightliner ab. Ihr seht Jürgen (Monitor), Dennis (Licht) und Ingo (Front – Ton). Lutz, unser Busfahrer schlief schon.

Der Superluxus - Klocontainer; Bild größerklickbar

Normalerweise sind die „Örtlichkeiten“ bei OpenAirs oft recht zweifelhaft. Nicht bei einem öffentlich – rechtlichen Sender wie dem Bayrischen Rundfunk. Hier wurde uns ein Container hinter die Bühne gestellt, der seinesgleichen sucht: neben den normalen Lampen noch funkelnder Sternenhimmel an der Decke, Klimaanlage, dezente Hintergrundmusik, Marmorablagen. Liebe Veranstalter, bitte nehmt Euch doch mal daran ein Vorbild und schafft diese ekeligen Dixi – Klos komplett ab.

Weinkönigen mit Roger Cicero in Neustadt an der Aisch

Vor dem Konzert gab es noch einen majestetischen Empfang: einige Weinköniginnen besuchten Roger hinter der Bühne, der das sichtlich genoß. Immerhin war man ja gewissermaßen unter sich; als Rogy I. singt er während der Show Rio Reisers „König von Deutschland“. Die ein oder andere Dame hätte mir auch gefallen. Vielleicht sollte ich doch noch Popstar werden……

Roger Cicero bei der BR - Radltour in Neustadt/Aisch

Nach so charmanten Damen muß man ja entspannt für die Show sein und so lief auch alles glatt über die Bühne. Nach einem recht stürmischen Nachmittag war uns sogar das Wetter hold und spendierte einen angenehmen Abend. Das Set ging fast zwei Stunden ohne Pause durch und wäre es nach dem Publikum gegangen, so hätte man das ein oder andere Stück zusätzlich spielen können. Aber das Rahmenprogramm war eng gestrickt, so daß es da keine Möglichkeit gab.

Nach der Show dann einen zügigen Abbau, so daß wir nur sehr knapp langsamer als Roger mit seinen Autogrammen waren. Ich glaube, ich will ihn in den nächsten Tagen noch schlagen.

Da ist was faul…

… nein, nein, nicht in dem Staate, dessen Königshaus sich im zweiten Weltkrieg vor die einheimischen Juden stellte. Mehr an der Obsttheke. In diesem Jahr ist mir das Phänomen der Spontanverfaulung gerade bei allen Sorten von Beeren extrem aufgefallen: morgens pflückfrisch aussehend gekauft, abends schon gammelig. Sehr merkwürdig. Dabei bin ich doch so ein Obstfreak.

Berg heil

Das letzte Edelweiß, Sonderaussicht; Copyright: Uli Wiesmeier

In den letzten Wochen war ich kaum in Internet unterwegs — einfach zu viel zu tun. Heute habe ich mir mal einen kleinen Rundgang gegönnt und bin auf eine wirklich gut gemachte Photostrecke des Bergphotograpgen Uli Wiesmeier gestoßen, die ich hier nicht unerwähnt lassen kann. Nach vielen Jahren Bergphotographie entwickelte er wohl so etwas wie eine Haßliebe zum Berg und seinem Umfeld. Seine Kreativität ließ ihn aus diesem Gefühl eine (tatsächlich real photographierte und nicht im Studio entstandene) Serie entwerfen, die mir wirklich gut gefällt.

Fernsicht; Copyright: Uli Wiesmeier

Real photographiert heißt beispielsweise in diesem Fall, daß Uli Wiesmeier tatsächlich den roten Sessel auf den Berg schleppte, um dieses Photo zu schießen und nicht beide, Sessel und Berg, erst im Photoshop zueinander brachte.

Nach dem „weiterlesen“ – Link zeige ich Euch noch weitere Beispiele aus der Reihe. Außerdem gibt es ein ganz gut gemachtes Video in zwei Auflösungen, damit auch die nicht-DSLer unter Euch nicht verzeifeln.

„Berg heil“ weiterlesen

Titanic – Ausstellung in Kiel

Ein Modell der Titanic in der Ausstellung in Kiel

Nun. Ich möchte vorweg zugeben, daß ich voreingenommen bin, habe ich doch anderthalb Jahre meines Lebens mit der Hamburger Titanic – Ausstellung verbracht, wie ich Euch ja schon berichtete. Und so war ich also gestern in Kiel, um mir die moderne Version des Themas in der Kieler Titanic – Ausstellung anzusehen. Die Grundvoraussetzungen waren erst mal gleich: gezeigt werden aus 3.800m Tiefe geborgene Fundstücke der und aus der Titanic. Das Ergebnis in Kiel war …… maßlos enttäuschend. Wie lieblos, wie konzeptlos, wie schlecht gemacht. Eine Verschwendung meiner Zeit und meines Geldes (immerhin 20,50€ Eintritt pro Person).

Beim Betreten gibt’s erst mal eine wirklich schöne Idee: jeder bekommt seinem Geschlecht entsprechend eine Karte mit den Daten eines der Reisenden und checkt als diese Person in die Ausstellung ein. Man erfährt so etwas über das Einzelschicksal, weiß, in welcher Klasse, warum und mit wem man gereist ist und bekommt über die kleine Geschichte ein wenig mehr Bezug zur großen Geschichte. Und dann ist es mit den positiven Überraschungen auch schon vorbei. Es reicht eben nicht, wenn man geborgene Artefakte ohne ausreichend sichtbares Konzept in Standardvitrinen stellt und die Besucher damit mehr oder weniger allein läßt. Der im Vorfeld groß angekündigte Eisberg entpuppt sich als lächerlich, platte Konstruktion. Mann, mit dem Thema hätte man so viel mehr anfangen können.

In den vergangenen zehn Jahren hat sich technologisch so viel getan und es kann doch nicht sein, daß wir damals die modernere, kommunikativere, multimedialere Ausstellung hatten. Vor zehn Jahren !

Nachbau der Freitreppe in der Titanic - Ausstellung in Kiel

Es gibt ein paar Nachbauten — eben beispielsweise die oben abgebildete Freitreppe aus dem erste Klasse – Bereich. Aber auch diese sind ohne wirklich erkennbares Konzept aneinandergereiht. Insgesamt bleibt einem die Ausstellung viele Informationen schuldig. Witzig fand ich, daß man in Kiel Teile der extra für unsere Hamburger Ausstellung komponierte Musik einsetzte; da wird sich Gaby Carasusan hoffentlich noch ein kleines Zubrot verdienen können.

im Kieler Hafen

Wir sind dann lieber ein wenig in den realen Kieler Hafen geschlendert und haben uns angesehen, wie moderne Schiffe, das Maul wie ein hungriger Hai aufgerissen, hunderte von Autos verschlucken. Das war deutlich besser. Von mir bekommt die Ausstellung drei Totenköpfe als Klassifizierung. Wer noch nicht dort war, sollte es sich sparen.

gemütlicher Tag

Ausstellung im Haus der Photographie der Deichtorhallen

Donnerstag war mir nach Kultur und so sind wir ins Haus der Photographie der Deichtorhallen. Dort liefen zwei Ausstellungen: ein mal Bilder zum Körber Photo Award und zum zweiten „Schattenkabinett“ von Roger Ballen. In den Deichtorhallen darf man leider nicht photographieren und darum bringe ich Euch nur das obige Bild mit.

Der Körber Photo Award stand dieses Jahr unter dem Motto „Balanceakt: Sicherheit“ und bei allem Wohlwollen haben die meisten Photographen dieses Thema für mein Empfinden ganz lässig verfehlt. Ich weiß, daß es gerade sehr hip ist, Bilder mal eben aus der Hüfte zu schießen und dieses grobe, schlecht arrangierte, leicht unscharfe Ergebnis dann Kunst zu nennen. Ich weiß, daß ich ein langweiliger Konservativer bin, der Feininger (den Sohn, denn wir sprechen ja gerade von Photographie) verehrt. Und darum fand ich die meisten Werke eher nichtssagend. Daß man sich dem Thema Sicherheit durchaus von verschiedenen Seiten nähern kann, ist mir schon bewußt. Und vielleicht habe ich auch nicht genug Phantasie, die einzelnen Ansätze nachzuvollziehen. Gut fand ich die Idee, in öffentlichen Räumen eigene kleine private Schutzwelten, kinderhöhlengleich, zu installieren. Auch die Serie mit in hoher Qualität nachphotographierten Bildern aus Chaträumen hatte ihren Reiz. Von den Farben ganz schön waren dann noch Eindrücke aus LAN – Parties, aber da war das Thema schon ein wenig weggerückt. Der Rest erreichte mich nicht so sehr.

Die zweite Ausstellung von Roger Ballen traf da schon tiefer. Thema der in mehreren Jahren entstandenen Werke ist die nach der Beendigung der Apartheit verarmte weiße Landbevölkerung in Südafrika. Das sind schon Bilder mit einer politischen Wucht, die deutlich beklemmen. Auch wenn ich mir hier eine Straffung der Ausstellung gewünscht hätte — es waren letztlich zu viele Bilder — und sie manchmal überinszeniert wirkten, so verließ ich die Deichtorhallen doch leicht verstört. Photographisch nicht immer ein Meisterwerk, vom Inhalt her aber gut rübergebracht.

Die Binnenalster in Hamburg; Bild größerklickbar

Nach so viel Kultur muß man sich entspannen und wo kann man das besser, als bei einem guten Italiener direkt an (oder besser sogar auf) der Alster.