Legal die schlechtere Wahl ?

Ich gehöre zu den Leuten, die tatsächlich noch richtige CDs und DVDs kaufen. Ich mag das haptische Gefühl von „das ist meins“. Allerdings kommen mir gerade bei DVDs immer häufiger Zweifel, ob der Erwerb der legalen Variante nicht die schlechtere Lösung sei. So wie heute: ich lag im Bett, war wegen einer Vollnarkose (nein, nein, nichts schlimmes, nur eine aufwendigere Untersuchung) noch ein wenig dizzy und wollte mir Der Vorleser ansehen, den ich mir gekauft hatte, weil mir das Buch gefiel. Also DVD rein. Statt aber dann den Film schauen zu können, muß ich mir als legaler Käufer der DVD erstmal seitenlang ansehen, was man alles nicht mit der DVD machen darf, was alles illegal ist. Dann noch drei Vorschaufilme abwürgen. Und dann endlich bin ich im Hauptmenü, in dem ich den Film starten kann. Das ist Käse. Denn mal ehrlich: hätte ich mir die Datei illegal im Web gezogen, hätte es genau eines Klicks bedurft, um direkt mit dem Film anfangen zu können. Die illegale Variante ist also das komfortablere Produkt. DAS sollte die Verantwortlichen nachdenklich machen. Wenn ich schon Geld dafür ausgebe, einen Film sehen zu können, dann muß es auch bitte das bessere Produkt sein. Für’s schlechtere Produkt auch noch Geld auszugeben ist nämlich frustrierend. Trotz des haptischen Gefühls.

Sammlung Falckenberg

Am gestrigen Sonntag war ich in einer der umfangreichsten Sammlungen zeitgenössischer Kunst … nun … ich denke Deutschlands; sie kann es jedenfalls ganz locker mit dem modernen Teil der Kunsthalle Hamburg aufnehmen. Die private Sammlung Falckenberg liegt ohne weitere Beschilderung in einem alten Phoenix Gummifabrik – Gebäude am Rande der Innenstadt von Hamburg – Harburg und man würde locker daran vorbeilaufen, wüßte man nicht genau, daß der Eingang irgendwo am Tor zwei liegen muß. Diese Privatsammlung ist zwar öffentlich zugänglich, allerdings nur nach vorgeriger Anmeldung; sie hat keinen normalen Museumsbetrieb. Auch kann man (leider !) nicht einfach nach eigenem Tempo hindurchlaufen, sondern diese Sammlung ist aus Sicherheitsgründen nur geführt zu sehen.

In der Ausstellung selbst darf man zwar ohne Blitz photographieren, allerdings ist die Veröffentlichung ausdrücklich nicht erlaubt, so daß dies der einzige Eindruck des Innenraums sein soll. Die ständige Sammlung sowie die wechselnden Ausstellungen finden auf vier Etagen Platz; im Keller ist das Magazin, dort hängen die Gemälder an zahllosen, großen Rollwänden, die man zum Betrachten der Bilder verschieben kann.

Grund meines Besuchs und längster Teil der Führung war die derzeitige Sonderausstellung über das Werk von Uwe Lausen, einem Maler der sechziger Jahre, den man sicher als einen der wichtigsten, eindrücklichsten deutschen Maler dieser Zeit bezeichnen kann. In nur neun Jahren seines Schaffens vor seinem Freitod als 29jähriger schuf er rund 200 Gemälde. Dabei ist eine Entwicklung in der Varianz von Perspektive und Technik zu sehen, die andere kaum in einem ganzen Lebenswerk schaffen.

Nebenher hatte ich dann aber auch Gelegenheit, die zweite Sonderausstellung „P(r)unk“ über Wolfgang Petrick und eben die Stammausstellung zumindest einmal zu streifen.

Es ist für mich als Laien nun schwer, Bilder, Kunstwerke und Techniker zu beschreiben; das müßt Ihr Euch schon selbst anschauen. Insgesamt bedauere ich aber sehr, daß ich nicht die Gelegenheit hatte, statt der knapp zwei Stunden gute vier oder fünf Stunden in dieser Sammlung verbringen zu können. Das wäre sicher angemessen und außerdem noch … ein Spaß ist sicher das falsche Wort, aber es wäre ohne Ermüdung sicher möglich gewesen, denn die Sammlung ist wirklich toll, gelungen, sehenswert.

Ich wohne nun schon fünfzehn Jahre in Hamburg und hatte von der Sammlung Falckenberg zuvor noch nie gehört. Das mag am Standort und an der verschwiegenen Art und Weise des Betriebs, aber vielleicht auch an meinem Banausentum liegen, jedenfalls hat es die Sammlung verdient, von einem großen Publikum gesehen zu werden. Hamburgern sei also dieses Mal tatsächlich die Reise über die Elbe in die südlichen Stadtteile empfohlen und Auswärtige mögen eben auch daran denken, daß vielleicht auch Harburg ein Abstecher wert sein kann. Beiden, Hamburgern wie Besuchern, sei eine rechtzeitige Anmeldung empfohlen, ohne diese kommt man nicht rein.

Auf ins Theater

Vor knapp zwei Jahren sah ich die Theater – Inszenierung von Krabat im Hamburger Schauspielhaus und war schlichtweg begeistert. Nun wird das Stück ab dem 23.12. wieder gegeben und ich kann den Besuch dieser Aufführung nur wirklich sehr, sehr, sehr (!) empfehlen. Selbst Leute, die nicht ganz so nah an Hamburg wohnen sollten sich überlegen, doch einfach einen Ausflug hierhin zu machen. Und das gilt ausdrücklich nicht nur für etwas ältere Kinder und Jugendliche, sondern auch ganz klar für Erwachsene. Schaut Euch meinen Bericht an, in dem es am Ende auch ein Video gibt und bucht schnell Karten.

Tolle Tischdeko

Endlich habe ich eine Anwendung gesehen, für die man RayLights tatsächlich gut gebrauchen kann: als Kerzenständer. Wir haben morgen eine Inhouse – Veranstaltung bei uns in der Firma und da kommen sie zu ihrem ehrenvollen Einsatz. Als ich sie heute mittag das erste Mal sah mußte ich wirklich laut lachen.

Für die Branchenfremden: RayLights sind Reflektoren die man als Billigvariante in sogenannte PAR 64 – Scheinwerfer, das ist der Klassiker aller Rock ’n‘ Roll – Scheinwerfer, einbauen kann, um nicht die teuren Leuchtmittel mit begrenzter Stundenzahl, sondern billigere Brenner, die zudem auch noch länger halten, verwenden zu können. Das Licht was dann da herauskommt ist dann aber oft eben auch billiger. Auch, weil der Reflektor nicht mehr im Glas eingeschmolzen ist, sondern frei liegt und dann halt schnell verdreckt.

Tour – Manager

Endlich weiß ich, wo ich qualifizierte Tour – Manager buchen kann und muß mich nicht immer wieder mit billigen Kompromissen zufriedengeben: das nächstbeste TUI – Reisebüro liefert qualifiziertes Personal auch für die anspruchsvolle Tournee. Jetzt weiß ich auch, warum sie sich manchmal als „der freundliche Reiseleiter“ (liebe Grüße an Herrn Reich) bezeichnen. Wieder was gelernt.

Liebe und Politik

Als ich letzten Montag aus Sopot zurückkam, sah ich am Abend Ausschnitte der Trauerfeier von Loki Schmidt. Diese Trauerfeier und vor allem das Bild des weinenden, sichtbar am Boden zerstörten Helmut Schmidt läßt mich seit dem nicht mehr los.

Da sind zwei Menschen, nach außen hin kühle, nüchterne, abgeklärte, unsentimentale Hanseaten, die sind seit 68 Jahren miteinander verheiratet und seit 80 Jahren miteinander verbunden. Sie haben einander versprochen, sich nicht im Stich zu lassen, komme, was da wolle und solle. Sie halten dieses Versprechen so gut sie können und am Ende, nach 68 Jahren Ehe, steht immer noch Liebe. Dieses Paar zeigt uns unsere billige Verlogenheit, zeigt uns, wie einfach wir uns es oft machen und wie viel wir dadurch verlieren.

„Ich muß mich einfach mehr selbst verwirklichen“ sagen wir manchmal, wenn wir uns trennen. Wenn ich auf das Ehepaar Schmidt schaue, dann wird mir klar, wie lächerlich ein solches Argument ist. Keiner kann sagen, daß sich nicht beide innerhalb ihrer Beziehung hätten verwirklichen können. Ich möchte sogar so weit gehen und behaupten, daß beiden in den entscheidenden Momenten vielleicht sogar die Kraft gefehlt hätte, wäre da nicht eine starke Basis, ein solider Rückhalt gewesen, auf den sie vertrauen konnten. Erst die Bereitschaft, sich auch auf den anderen einzulassen, ermöglichte die Selbstverwirklichung. Ich bin dabei nicht so naiv zu glauben, daß zwischen Loki und Helmut immer nur Friede, Freude, Eierkuchen geherrscht hätte; dazu sind oder waren beide zu streitbare Menschen. Aber Respekt und eben die Gewißheit, nicht im Stich gelassen zu werden, das war wohl immer da.

Nun werden vielleicht einige einwenden, daß die Zeit, die Gesellschaft sich gewandelt habe — das ist aber, mit Verlaub, Quatsch. Die Gesellschaft, das sind wir. Wir alle, Ihr, Du, ich. Natürlich haben wir uns gewandelt. Aber wir sind letztlich nicht freier geworden, sondern nur feiger. Und wir betrügen uns mit dem kleinen, schnellen Glück, weil wir den Mut nicht haben, verbindlich für das große Glück zu kämpfen. Uns fehlt Größe.

……

Manche bedauern, daß die Zeit der großen Politiker vergangen sei. Menschen wie Adenauer, Strauß, Brandt, Wehner, oder eben Schmidt. Heute haben wir nur noch gesichtslose, phantasielose Fatzken, viele davon Huren der Lobbyisten. Langeweiler, die den Kontakt zum richtigen Leben oft verloren haben. Letztlich sind sie aber nur Spiegel unser selbst. Genauso wie wir in unserem Privatleben oft den Weg des geringeren Aufwands gehen und uns davor scheuen, echte Verantwortung zu übernehmen, genauso ist heute die Kaste der Politiker eben nicht mehr bereit, echten Einsatz zu zeigen und geht den Weg der persönlichen Machtbefriedigung, anstatt wirkliche Verantwortung für diesen Staat zu übernehmen. Eigentlich dürfen wir es nicht übelnehmen, so lange wir selbst vor Verantwortung zurückschrecken.

……

All diese Gedanken gehen mir nun seit einer Woche durch den Kopf. Es ist Zeit, nicht einfach aufzugeben, kleinbei zu geben, den einfachen Weg zu gehen, sondern statt dessen abzuwettern und sich zu bekennen. Klar zu sein. Sich selbst und eben auch diese Gesellschaft wieder zu wandeln zu einem lebens- und liebenswerten Ort. Auch wenn es im Zweifelsfall mehr Arbeit bedeutet.

Danke Loki & Helmut, daß Ihr mich — neben anderen — daran erinnert habt.

Danke ins Rheinland

Während es draußen gerade äußerst ekelhaft ist, so daß es überhaupt schon große Überwindung kostet, bei diesem Wetter aufzustehen, erreichte mich eine herzerwärmende Überraschung von Eva. Sie schickte mir diesen … profan würde man es Kakao nennen. Ich habe mich wirklich darüber gefreut !  Der Herbst ist nicht so meine Jahreszeit und dann so einen Genuß gewissermaßen zur Ablenkung zu haben ist schon sehr, sehr schön. Danke !