Bahnstreunerei

Wasserturm in Crailshiem

Auch wenn man natürlich immer etwas findet, über das man meckern kann, so schätze ich die Bahn als Transportmittel doch sehr. Und auch als Photoobjekt. Man kann so herrlich auf alten Bahngeländen herumstreunern — auch wenn man das vielleicht nicht sollte. Dort gibt es dann schöne Gebäude ……

auf dem alten Bahnhofsgelände in Crailsheim

und auch überhaupt schöne Ansichten. Wie diese kleine Rangierlok an einer Drehscheibe auf dem Betriebsteil des Crailsheimer Bahnhofs. Man muß ja auch zwischendurch mal raus an die frische Luft, wenn man sonst nur den ganzen Tag in der Werkstatt sitzt.

auf dem alten Bahnhofsgelände in Crailsheim

Dort kann man dann auch sehen, daß die Bahn in neue Fahrwerke investiert. Die sportlich abgestimmte Straßenlage dieses Gestells ist doch wirklich auch den ersten Blick zu erkennen.

auf dem alten Bahnhofsgelände in Crailsheim

Außerdem gibt es versteckte Erlenkönige der neuesten ICXXX – Serie, die man glaubte, geschickt getarnt zu haben. Denkste, hier wird investigativer Journalismus noch GROSS geschrieben. Weitere Bilder gibt’s in den nächsten Tagen immer mal wieder im Photoblog.

schön ordentlich

Zur Zeit laufen die Vorbereitungen für die kommende Gregorian – Tour schon auf Hochtouren; unter anderem baue ich gerade extra Steuerungen für Showbestandteile. Mir machen solche Bastelaktionen immer wieder großen Spaß, da kommt der Handwerker in mir durch. Außerdem darf ich da wieder Techniker sein und nicht nur Tastenquäler. Wobei …… wenn wir ehrlich sind, dann hat sich unser Beruf in vielen Bereichen doch so verändert, daß auch die Techniker kaum noch an den Geräten herumschrauben. Vor 25 Jahren war es an der Tagesordnung, daß man entweder selbst baute, oder bestehende Geräte optimierte. Und wenn etwas nicht mehr spielte, dann wurde es vor Ort eben wieder in Ordnung gebracht. Das ist heute so in vielen Fällen einfach gar nicht mehr möglich.

Danke an Jeanette für das Bild und an Annette für das so wunderbar passende Shirt.

Weihnachten

Weihnachten hat sich verändert, finde ich. Vielleicht bin nur ich es, der sich verändert hat, vielleicht aber hat sich auch das Fest an sich verändert. Ich erinnere mich, daß es in meiner alten Schule am letzten Schultag vor Weihnachten Tradition war, in der vierten Stunde die Türen aller Klassenräume zu öffnen und in der ersten Etage stand dann ein kleines Orchester mit Chor und die spielten Weihnachtslieder. Die ganze Schule, viele hundert Kinder und Jugendliche waren mucksmäuschenstill und lauschten den Klängen, die durch die Gänge waberten. Alle waren ergriffen. Und wenn ich heute daran denke, dann bin ich es immer noch. Ich bin halt ein sentimentaler Sack. Würde das heute noch klappen ?  Würden man heute noch eine vierzügige Schule von Klassen fünf bis zwölf so still bekommen, daß man eine einzelne singende Stimme im ganzen Gebäude hören könnte ?

Ich glaube, der emotionale Wert Weihnachtens war früher höher als heute; nicht nur für Kinder, sondern auch für Erwachsene. Und ich finde es schade, daß es so zu sein scheint.

Und so wünsche ich Euch ein ruhiges, schönes und, ja, auch ein besinnliches Weihnachtsfest. Ich wünsche Euch, daß sich gerade die immateriellen Wünsche erfüllen, daß Ihr mit Menschen zusammenseid, die Euch etwas bedeuten. Lest Euch gegenseitig die Weihnachtsgeschichte vor, hört Euch gegenseitig zu (nicht nur bei der Weihnachtsgeschichte) und habt ein schönes Fest.

Frohe Weihnachten

kurze Feeds

Es ist mal wieder soweit: der Inhalt meines Blogs wird über Feedleser in andere Webseiten eingebunden, gibt dort den Content für Werbung, mit der Geld verdient wird, von dem ich nichts habe. Das finde ich nicht lustig und deshalb muß ich leider wieder die RSS – Feeds meines Blogs auf Kurzfassung umstellen. Das tut mir für all‘ diejenigen leid, die mein Blog ganz bequem im Feedreader lesen und nicht immer hier auf die Seite surfen, aber ich kann es nicht ändern.

Böse Weihnachten

Es gibt immer mal wieder Bands, bei denen man sich fragt, warum man sie in einem 300er Club wie dem Kir sieht und nicht beispielsweise in der Alsterdorfer Sporthalle oder wenigstens im Docks oder der Freiheit. Zu diesen Bands gehört ganz sicher Der Fall Böse. Ich sah schon das ein oder andere Konzert dieser Formation (1, 2, 3, 4), zwischendurch hatte ich mal den Eindruck, daß es da einen Einbruch in der Band gäbe, die Performance überzeugte mich nicht mehr ganz so sehr, aber seit der unglaublich fetten neuen CD sind alle Zweifel wie weggefegt und am Weltuntergangsvorabend war ich eingeladen, mir das aktuelle Programm anzusehen. Es war ein großer Spaß.

Die Band hat zu alter Energie und Überzeugung zurückgefunden und präsentierte ein fettes, mitreißendes, gutgelauntes Programm, das einfach jeden tanzen ließ. Die Stücke sind weniger hiphoppig als früher, rockiger, aber das tut dem Feuer keinen Abbruch, das sie versprühen.

Ich kann also auf jeden Fall einen Konzertbesuch und auch die CD empfehlen. Wer sich das Konzert in vielen Bildern anschauen möchte, findet hier meine ganze Photostrecke. Ich glaube, die ganze Energie der Show, kann man da ganz gut erahnen.

Spanienausflug

4.840,8 Kilometer in neun Tagen mit einem Sprinter, 50 Stunden und acht Minuten Fahrzeit am Steuer, zwei Fährpassagen á neun Stunden, 96km/h Durchschnittsgeschwindigkeit und 12,31l/100km Durchschnittsverbrauch sind meine persönlichen Zahlen zu den letzten Tagen. Wir waren mit den Gregorian für drei Shows in Spanien, in Palma de Mallorca, Benidorm und Barcelona gab es Auftritte. Es war schon ziemlich obskur, bei Schnee & Eis in Hamburg loszufahren und dann auf Malle bei strahlendem Sonnenschein im T-Shirt mit einem streusalzverkrusteten Fahrzeug zu stehen. Um dorthin zu kommen mußte ich erstmal mit der Fähre von Barcelona aus übersetzen. Ich war bislang Fähre nur als Passagier, maximal mit einem PKW gefahren. Mein Sprinter galt schon als LKW und wie eng es in der Truckabteilung der Fähre zugeht, kann man ein wenig auf dem Photo erahnen. Ich jedenfalls habe großen Respekt vor den Fahrern, die mit ihrem Sattel rückwärts die Rampe zum Schiff hochfahren, um dann in einem engen Slot abzuparken, ohne das halbe Schiff und den Hänger zu Klump zu fahren.

Auf Malle wurde ich jedenfalls bei bestem Wetter empfangen und das entschädigt ja schon ein wenig für den Ritt bis dorthin. Ehrlicherweise ist aber dieses Bild eher nicht typisch für Palma. Aber das wissen ja die Meisten von Euch eh selbst.

In Palma hatten wir dann Proben und auch die erste Show; gespielt wurde im Grunde das letztjährige Weihnachtsprogramm, nur halt im wesentlichen mit örtlicher Technik und ohne große Deko — ich war ja nur mit ’nem Sprinter unterwegs und nicht mit einem 18 – Tonner.

Außerdem hatte dort Anselm seine Gregorian – Premiere als Gitarrist und er hat das erstaunlich gut gemacht, dafür daß er so ein Jungspund ist ;-)

Lustig ist auch, daß das Wirken unseres Chefs auch nach vielen, vielen Jahren auf den Inseln durchaus seine Spuren hinterlassen zu haben scheint. Ich jedenfalls war ziemlich amüsiert, diese Dönerbude zu sehen.

Dann ging es wieder mit der Fähre zurück ans Festland und von da nach Benidorm. Jetzt mal ganz, ganz ehrlich: wie man da Urlaub machen kann (und das machen ja jedes Jahr Millionen) erschließt sich mir nicht. Gar nicht. Gar überhaupt nie nicht. Benidorm hat den Charm der Bronx, bevor sie wiederentdeckt und wiederbelebt wurde. Mit anderen Worten: Benidorm ist grottenhäßlich. Aber hat den Benidorm Palace und da spielten wir.

Der Benidorm Palace ist an vier Tagen in der Woche sowas wie der Friedrichstadtpalast oder das Lido für Arme. ‚Tschuldigung. Also, es gibt ein buntes Revueprogramm, im letzten Set tanzen die Mädels auch topless und drumherum gibt es zirzensische Kleinkunst, eine wirklich sehr geil gemacht Lasernummer und eine Partyband mit Jahresvertrag, die zum Tanz der Gäste aufspielt. Während & zwischen der Show bekommt man ein vielgängiges Menü serviert. Das Etablissement gibt es nun seit über 30 Jahren und hat sich so im Laufe der Zeit durchaus einen gewissen Ruf erarbeitet.

Sonntags, Montags und Mittwochs ist spielfrei und da entern dann andere Künstler die Bühne. Am Sonntag wir. Etwas ungewohnt war, daß auch während der Show Getränke serviert wurden. Auf der anderen Seite muß ich an dieser Stelle auch mal ganz generell eine Lanze für die Techniker in allen spanischen Venues brechen: ich hatte während meiner Fahrt schon die schlimmsten Befürchtungen entwickelt. Die Abwicklung der Fährformalitäten beispielsweise waren so langwierig und kompliziert, wie es in Deutschland nichtmal echte Beamte hinbekommen hätten. Und am Schalter des privaten Fährunternehmens saßen ja ganz normale Angestellte. Meine Rückschlüsse waren aber falsch. Die spanischen Techniker waren alle wirklich sehr nett und sehr hilfsbereit, es war eine große Freude, dort zu arbeiten.

Klar, in Spanien spricht man Spanisch (wer hätte das gedacht). Trotzdem mußte ich ziemlich grinsen, als ich dieses Filmplakat sah. „El Hobbit“ klingt für meine Ohren mehr nach einem Western als nach dem, was es nun mal ist. Meine Vision war jedenfalls ein typischer Italowestern, der in Mexiko spielen soll und in dem dann der gefährliche mexikanische Gangster „El Hobbit“ heißt.

Und in Spanien wachsen un-glaub-lich viele Orangen. Wir sind auf der etwa 500km langen Strecke zwischen Benidorm und Barcelona quasi ausschließlich durch Orangenplantagen gefahren. Vor den Toren Hamburgs ist ja das Alte Land und dort rühmt man sich, mit das größte Obstanbaugebiet Europas zu sein. Ähem. Ich glaube, die Bauern des Alten Lands waren noch nie in Spanien. Ich fand das auf jeden Fall beeindruckend und nun weiß ich, woher die ganzen Milliarden Früchte kommen, die man allein für die vielen Liter Orangensaft braucht, die täglich durch unsere Kehlen fließen (jaja … tagsüber. Wieviel Hopfen braucht man eigentlich für einen Liter Bier und wo wächst der ganze Hopfen eigentlich ?).

Die letzte Show dann in Barcelona in einem tollen, neu renovierten Theater. Es war ein guter Abschluß unserer Minitour. Ich durfte dann wieder den ganzen Weg zurückgurken und ab Frankreich fing es dann auch wieder an zu regnen.

Hm.

Vielleicht doch mal für einen Alterswohnsitz in Spananien sparen.

Weltuntergang

Viele betrachten ja die Weltuntergangsvorstellungen für den heutigen Tag als überzogen. Dachte ich auch. Und nun spielen Totenköpfe schon Geige. Das gibt mir zu denken.

Aber wenigstens einen positiven Gedanken kann man schonmal ins Auge fassen: sollten wir den heutigen Tag überleben, dann werden die Nächte ab sofort wieder kürzer, die Tage länger.

Schnee !

Zur Zeit sind wir mit den Gregorianern in Spanien, wo wir ein paar Weihnachtstermine spielen. Ein absoluter Höhepunkt sind unsere Schneemaschinen. Schon mittags beim Einrichten drehen die Hausmitarbeiter komplett frei, wenn wir die Schneemaschinen testen. Jeder will Photos machen, auf dem er dann im Schneegestöber zu sehen ist, alle dreamen von einer white Christmas. Es ist schon lustig anzusehen, wie so ein kleiner Effekt so sehr die Leute euphorisieren kann.

Roadcrew

Und wenn ich eben den Stagehands – Film gezeigt habe, dann kann ich noch über ein Video schreiben, das hier schon seit Wochen liegt, um es hier im Blog mal vorzustellen: Roadcrew ist ein Film über eine deutsche Tourcrew, die unter anderen mit den Hosen und den Ärzten unterwegs ist und der mir sehr, sehr, sehr gefällt.

Es ist meistens unglaublich schwer, Menschen, die nichts mit unserem Business zu tun haben, zu erklären, was wir da machen, warum wir so bekloppt sind, uns den Arbeitsbedingungen auszusetzen und warum wir eigentlich in einer Nebenwelt leben, zu der nur schwer Zugang zu finden ist. Selbst unseren engsten Angehörigen, Partnerinnen, Freunden ist das oft kaum bis nicht zu vermitteln. Manchmal noch nichtmal den Technikern, die nur Einzeljobs machen und nie Tour fahren. Der Film bietet zu diesen Fragen zumindest einen Zugang, den ich verstehe (ob das dann Externe wirklich verstehen, kann ich nicht beurteilen; dazu stecke ich einfach viel zu tief drin im Toursumpf). Und er berührt Fragen, die jeden von uns im Laufe der Zeit auch berühren; wie zum Beispiel, wie man diesen gottverdammtgeliebten Beruf und erfüllendes Privatleben unter einen Hut bekommen kann. Wenn man ehrlich ist, geht es kaum.

Roadcrew ist ein Dokumentarfilm, ein Familienfilm, eine Hommage. Er zeigt das Leben von Roadies so wie es ist: ohne Parties, mit viel Routine. Er räumt mit Klischees auf, zeigt wenig Glamour, zeigt Leben.

Mir gefällt er.