Messerundgang

Unsere Branchenfachmesse, die Pro Light & Sound, ist ja auch schon wieder zwei Wochen vorbei … beim Aufräumen habe ich noch ein paar Bilder gefunden, die ich hier gern mit ein paar kurzen Kommentaren wiedergeben möchte. Was mit dem Stand oben war, kann ich nicht sagen. Ob da Produktpiraten vom Zoll entfernt wurden, oder Japaner katastrophenbedingt die Anreise nicht geschafft haben ?  Wenn man böse sein möchte, dann könnte man fast sagen, daß das der interessanteste Stand der Messe war, denn echte Neuigkeiten, wirklich aufregende Innovationen habe ich persönlich jetzt nicht gesehen.

Aber es gab natürlich ein paar Kleinigkeiten, die ich dann doch interessant fand. Manche davon gibt es vielleicht schon länger und ich kannte sie nur einfach noch nicht. Zu den interessanteren Dingen gehört dieser komische Eingangsstreifen zum Allen & Heath iLive – Pultsystem. Pro Eingangskanal gibt es hier nun zwei physikalische Eingänge, A und B, zwischen denen man im Setup des Pults hin und her schalten kann; sie nicht nicht gleichzeitig nutzbar. Das ist aber dann interessant, wenn man bei Festivals beispielsweise zwei Bühnen hat, zwischen denen man mit einem Pult hin und her schalten möchte. Oder wenn man bei komplett vollem Pult ein paar „one trick pony – Eingänge“ hat. Da man den Input in den Szenen programmieren kann ein vielleicht ganz nützliches Feature, auch wenn wegen der Schraubanschlüsse dann noch ein Steckfeld hermuß.

Auch noch zum iLive – Pult gehört dieses kleine Subpult, das auch noch Geschwister mit mehr und weniger Fadern hat. Damit kann man Funktionen des großen Surfaces fernsteuern. Man könnte also beispielsweise die Musiker ihren InEar – Mix auf dem Hauptsystem selbst mischen lassen.

InEar und Selbstmischen sind gute Stichwörter. Dafür setzt man ja oft auch das Aviom A-16 – System ein, das im Grunde ganz schick ist, aber bei dem die Anschlüsse schon etwas sehr plastikerich sind. Dafür gibt es jetzt eine Art Dockingstation mit richtigen XLR und EtherCON – Anschlüssen. Das könnte eine gute Sache für bestehende Systeme sein, ganz ehrlich frage ich mich aber, warum man nicht einfach Pulte mit richtigen Steckern baut.

Jenseits roadtauglicher Technik gibt es auf der Messe auch immer alle möglichen …… Besonderheiten zu sehen. Dieses PA – System gehört sicher dazu. Für Clubs und Diskos ist es aber vielleicht eine optisch abwechslungsreiche Lösung.

Sehr gut gefallen hat mir das neue Connex – System für Potentialausgleich – Kabel. Wenn wir ehrlich sind, dann gibt es dafür bisher eigentlich fast nur Bastellösungen. Connex hat nun ein System entwickelt, das mir durchdacht erscheint und sich mit Glück zu dem Standard entwickeln könnte, den wir eigentlich dringend brauchen. Das Einzige was ich noch nicht ganz 100%ig überzeugend finde, sind die Plasteverriegelungen der Stecker. Das erscheint mir im Touralltag eine Nummer zu abbruchgefährdet.

Wenn man im Lichtbereich der Messe herumläuft, dann hat man recht schnell große Sehnsucht nach einer guten, alten Rock ’n‘ Roll PAR-Kannen – Show. Überall blinken und leuchten LEDs. Dabei gibt es eigentlich keine echten Neuheiten. Jeder, der irgendwie einen Lötkolben halten kann, hat sich was zurechtgebrutzelt und stellt das nun aus. Dabei kann man dann auch wirklich fürchterliche Dinge sehen. Ich finde, durch diese ganzen LED – Wände werden auch die Shows oft immer verwechselbarer. Wie schon in den Vorjahren finde ich das CurveLED – System immer noch gut; hier sind wenigstens auch mal ein paar ausgefallene Designs möglich.

Auch ganz schön gemacht finde ich dieses System zur Visualisierung der Band, die da aus den Vorführlautsprechern kommt. Dezent & mit Stil. Sehr gut. Könnte ich mit auch sehr gut bei anderen Gelegenheiten vorstellen.

Im Außenbereich gab es wie jedes Jahr Bühnenbau zu sehen und auch an zwei Stellen verschiedene PA – Systeme in höherer Lautstärke zu hören — in den Hallen selbst ist der Pegel ja zum Glück begrenzt. Auffällig ist in meinen Augen schon, daß sich dort die eher … wie soll ich es nennen … nicht ganz HighEnd – Systeme … aufgebaut haben. Während die Topmarken wahrscheinlich Vorführtermine vor Ort vereinbaren, blasen die … ambitionierten … Marken dann auch auf der Messe herum. Dies mit teilweise interessanten EQ – Einstellungen. Ich weiß nicht, wie es anderen geht, aber ein übermäßig lauter Baß kann zumindest bei mir nicht darüber hinwegtäuschen, daß es dann dafür bei den LowMids krankt. Beispielsweise. Das abgebildete System hörte ich nicht. Ich fand nur lustig, daß auch am zweiten Messetag noch mit Bändchen versucht wurde, das System halbwegs verdrehsicher im Wind aufzuhängen. Das hätte ich persönlich auf so einer Messe a) eher und b) anders gelöst.

Zu den für mich eher abseitigen Ausstellern gehören auch die zahlreichen Disko – Ausstatter, die … äh … extrem stilsicher ihr Zeug an das staunende Publikum zu bringen versuchten. Ich gehöre da wohl deutlich nicht zur Zielgruppe. Weder beruflich, noch vom Stil des Etabissements.

Nebenan läuft ja zeitgleich die Musikmesse, aus der die Pro Light & Sound mal entsprang. Im Übergangsbereich zwischen den beiden Messeteilen konnte man auch was für die berufliche Karriere als Musiker tun — wenn einem Marschmusik gefällt. Ich finde schon lustig, daß die Bundeswehr da einen nicht so kleinen Messestand unterhält. Aber besser, sie geben so ihr Geld aus, als davon irgendwelche Waffen zu kaufen.

Soweit meine Bilder zu Messe.

Auch wenn es während des Aufbaus einen Groundsupport – Umnfall bei einem gar nicht so kleinen italienischen Lampenhersteller gab, so ist mir doch aufgefallen, daß in diesem Jahr die Konstruktionen auf den Messeständen etwas weniger abenteuerlich waren als in den Jahren zuvor. Ansonsten, das schrieb ich ja schon, fehlten echte Innovationen. Ich war jetzt die letzten zwei Jahre tourbedingt nicht auf der Messe und hatte nicht wirklich was verpaßt; vieles bekommt man bei aufmerksamer Lektüre der einschlägigen Zeitschriften genauso gut mit. Ein Besuch ein übers andere Jahr ist also sicher ausreichend.

Royales Crowd Management

Zugegeben, während ich hier am Rechner sitze und liegengebliebenen Kram wegarbeite, läuft nebenher der Fernseher. Was mir dabei auffällt ist der absolut professionelle Umgang mit den Menschenmassen durch die britische Polizei. Wie geordnet und mit welch durchdachtem System da der große Platz vor dem Palast in relativ kurzer Zeit „geflutet“ wird…… Respekt. Jeder Ansatz von panischer Hysterie, die in solchen Situationen ja schnell aufkommen kann, wurde einfach unmöglich gemacht. Ich bin wirklich begeistert.

Der Drahtlosinterkom – Vergleich

Auf Bühnen sind Interkomsysteme unbedingt notwendig; mit ihnen unterhalten wir uns während der Show. Dabei geht es in erster Linie nicht darum, das Catering oder die schönen Beine einer Tänzerin zu diskutieren (wobei das auch sicher wichtige Themen sind), sondern eben alles miteinander zu besprechen, was für den reibungslosen Ablauf einer Veranstaltung notwendig ist. Mit Funkgeräten macht man das in der Regel nicht so gern, weil da immer nur einer Reden kann und es großes Geknarze gibt, wenn es mehrere Leute gleichzeitig versuchen; außerdem kann man entweder sprechen oder hören, nicht beides gleichzeitig. Interkom – Systeme sollten vollduplex sein, also mehrere Personen sollten gleichzeitig reden und alle sollten alles verstehen können. Meistens werden dazu immer noch kabelgebundene Systeme eingesetzt; im Touringgeschäft hat sich die Zweidraht – Partyline durchgesetzt. Nun ist es aber manchmal ziemlich lästig, wenn man an einem Kabel hängt. Wenn man als Stagemanager ständig herumrennt, dann ist ein Kabel hinderlich. Und ehrlicherweise macht es in den meisten Hallen auch keinen großen Spaß, 100m Kabel bis zur Spotposition zu legen. Da kommen dann Drahtlossysteme ins Spiel, also Vollduplex – Funksysteme, die man ganz einfach an die vorhandene Verkabelung anschließen kann.

Grundsätzlich gibt es zur Zeit vier unterschiedliche Funksysteme, die zur Verfügung stehen:

  • Vollduplexgeräte auf Funkgerätebasis. Leider klingen die auch nach Funkgerät, was bei längeren Shows ziemlich nervig sein kann. Außerdem sind die Frequenzen anmeldepflichtig.
  • Geräte die im UHF – Bereich, also im Bereich unserer Funkmikrophone, funken. Das klingt und funktioniert in der Regel gut, allerdings werden leider die Frequenzen im Rahmen der Digitalen Dividende etwas knapp, so daß man sich dann im Zweifel selbst im Weg ist, weil man für jedes Beltpack eine einzelne Frequenz braucht, plus eine fürs System. Das finden die Tonkollegen in der Regel nicht mehr witzig, von daher halte ich diese Systeme zumindest bei größeren Produktionen für problematisch.
  • Geräte, die im 2,4GHz – Bereich, also auf den W-LAN – Frequenzen, laufen. Auch hier ist die Sprachqualität gut; je nach System gibt es aber kleine Latenzzeiten, was bei Cues problematisch sein kann. Außerdem werden auch hier die Frequenzen knapp, weil mittlerweile viele Systeme auf W-LAN – Basis laufen und in den Hallen ja oft auch Internet angeboten wird. Und dann schotten Wände die Funksignale schon recht schnell ab.
  • ganz neu gibt es auch noch Systeme auf DECT – Basis, die also wie die kabellosen Telephone funktionieren. Frequenzen sind hier (zumindest zur Zeit und absehbar) kein Problem, außerdem lassen sich systembedingt ohne weiteres mehrere Sendeantennen aufhängen, sodaß man auch größere Gebiete und mehrstöckige Gebäude damit versorgen kann.

Vor etwa sieben Jahren kaufte ich mir persönlich ein immer noch erhältliches ASL WS – System, das auf 2,4GHz – Basis funktioniert und war damit die ersten drei Jahre auch wirklich sehr zufrieden. Es funktionierte ohne große Einstellerei hervorragend und wenn man an die Basisstation eine etwas kräftigere Antenne aus dem W-LAN – Bereich anschloß, dann kam man in der Regel auch in den Garderobengängen noch gut zurecht. Theoretisch können mit diesem System bis zu acht Beltpacks vollduplex betrieben werden. In der Praxis hatte ich in letzter Zeit oft schon ein Problem, überhaupt eine Strecke störungsfrei hinzubekommen. In vielen Hallen gibt es mehrere W-LAN – Systeme und dann kommen ja auch noch die Tonkollegen mit ihrem Funk für Controller und Pultfernsteuerungen, da war es dann für das recht starre ASL – Funksystem oft unmöglich, eine vernünftige Verbindung hinzubekommen.

Seit einiger Zeit bietet Clear-Com nun das Tempest – System an. Das läuft auch auf 2,4GHz – Basis und dementsprechend skeptisch war ich, als es mir vorgestellt wurde. Jens Stellmacher und Frank Lemmert vom deutschen Shure – Vertrieb waren so überzeugt von diesem System, daß sie mir anboten, es kostenlos ausgiebig zu testen und so kam es, daß wir während der kompletten Gregorian – Tour ein System mit fünf Beltpacks mit dabei hatten. An dieser Stelle ein ganz herzliches Dankeschön an Jens & Frank dafür.

Anders als bei ASL gibt es keine festen Funkfrequenzen, die man hardwaremäßig einstellen muß; Tempest scannt beim Einschalten den kompletten Frequenzbereich und sucht sich Lücken. Das funktioniert sehr schnell und vor allem sehr zuverlässig, sodaß auch in Hallen, in denen mit dem ASL – System selbst bei Rumprobiererei keine stabile Verbindung aufgebaut werden konnte, mit Tempest alle fünf Beltpacks störungslos liefen. Wir hatten auf der ganzen Tour nur eine Halle, in der zwischen Soundcheck und Show wohl noch irgendwas in der Funksituation geändert wurde; jedenfalls war zu Showbeginn der Empfang schlecht. Nur die Basisstation mußte resettet werden, dann scannt sie den Frequenzbereich neu und nach gestoppten acht Sekunden waren alle fünf Beltpacks wieder störungsfrei online. Das ist spitze.

Über die Tempest – Basisstation können die Beltpacks auch zentral programmiert werden. Man kann Namen und Berechtigungen vergeben (so ist es möglich, einen der beiden Kanäle zu sperren, oder nur Berechtigungen zum Hören, nicht aber zum Sprechen zu vergeben), auch eine Mindestlautstärke der Kopfhörer kann vorgegeben werden, so daß der Nutzer den Ton nie ganz wegdrehen kann. Mikros können zentral abgeschaltet werden, wenn das mal jemand vergessen hat. Die Beltpacks haben neben dem oft störenden Piepsrufton auch einen Vibrationsalarm; beide lassen sich zentral programmieren. Damit man an der Basisstation sich nicht durch Menüs fummeln muß, um die Anlage zu programmieren, gibt es auch eine Software dazu, sodaß das komplette Setup auch sehr komfortabel per Ethernet vom PC aus erledigt werden kann, was auch bedeutet, daß man die Stationen in ein Netzwerk einbinden und die Einstellungen zentral von einem beliebigen Platz aus vornehmen kann. Das alles hört sich komplizierter an als es ist; die Programmierung ist optional und bietet nur zusätzliche Möglichkeiten. Selbstverständlich gibt es auch einen Plug ’n‘ Play – Mode, bei der man die Beltpacks nur einmal an der Basisstation anmelden muß.

Bei ASL war systembedingt bei acht Vollduplexstrecken, also bei zwei Vierer- oder vier Zweiter – Basisstationen, auch im Idealfall Schluß (es können aber mehr Semiduplexstrecken eingesetzt werden). Bei Clear-Com können pro Basisstation fünf Beltpacks im Vollduplexmodus, oder vier Vollduplex- und unbegrenzt viele semiduplex – Beltpacks genutzt werden; es können dann aber nur fünf Packs gleichzeitig sprechen. Wie viele Tempest – Basisstationen parallel betrieben werden können, konnte ich nicht nicht ausprobieren. Da aber auch unter sehr schwierigen Funkbedingungen, bei der das WS – System gar nicht mehr einsetzbar war, noch problemlos fünf Beltpacks liefen, rechne ich damit, daß sich einige Tempest – Basisstationen parallel betreiben lassen; Clear-Com spricht von bis zu zehn Basisstationen. Wie viele das tatsächlich sind, hängt sicher von den örtlichen Gegebenheiten ab. Auf der anderen Seite muß man mal ganz ehrlich sein: ich glaube, daß es bei großen Systemen auch von Vorteil sein kann, wenn nicht alle vollduplex sprechen können. Stackt man zwei Tempest – Systeme, so können dann zehn Leute gleichzeitig sprechen, plus noch unendlich viele Leute zuhören (wenn man je Station vier Voll- und dann Semiduplexbeltpacks einsetzt). Das sollte in den meisten Fällen ausreichen.

Während bei ASL die Basisantenne direkt am Gerät, oder zumindest mit einem möglichst kurzen Kabel angeschlossen sein muß, werden Tempest – Basis und Antenne per CAT5 – Kabel miteinander verbunden. Damit können Antenne und Basis laut Clear-Com bis zu 450m auseinanderliegen, was eine optimale Plazierung der Antenne (beispielsweise im Rigg) ermöglicht. Leider sind keine stabilen EtherCON – Stecker möglich, sondern nur normale CAT – Stecker; das ist tatsächlich der einzige Punkt, der mir als verbesserungswürdig aufgefallen ist.

Beide Systeme haben mit einem Akkusatz eine Laufzeit von etwa acht Stunden, das reicht also locker für Soundcheck und Doppelshow. Bei beiden können im Notfall auch Mignon – Batterien eingesetzt werden; da braucht ASL dann sechs, Shure nur drei Stück.

Tempest unterstützt sowohl StageAnnounce, als auch Relais – Kontakte, die von den Beltpacks je nach Programmierung ausgelöst werden können. Außerdem gibt es neben der Zweikanalversion, die wir mit dabei hatten, auch noch eine Vierkanalversion.

Natürlich ist mir klar, daß zwischen Tempest und WS einige Jahre an technologischer Entwicklung liegen, von daher möchte ich die Unterschiede der Systeme gar nicht werten — immerhin war ich mit dem ASL – System ja auch die ersten Jahre sehr zufrieden. Für den jetzigen Zeitpunkt kann ich das ASL – System allerdings nur noch empfehlen, wenn es als Festinstallation in einer Umgebung eingesetzt wird, in der es ganz klare Funkverhältnisse im 2,4GHz – Bereich gibt. Als Toursystem ist es nach meiner Erfahrung nach nicht mehr einsetzbar. Hier empfiehlt sich das Clear-Com Tempest – System, das uns überall (also nicht nur in Deutschland) absolut zufriedenstellte. Bei fünf Beltpacks hatten wir wirklich eine sehr luxuriöse Situation, bei der nicht nur Spotfahrer und Stagemanagement, sondern auch beispielsweise die Lichttechniker drahtlos ausgerüstet werden konnten, was im Servicefall während der Show schon wirklich klasse ist. Mit der Stackbarkeit des Systems sollten auch große Anwendungen realisiertbar sein.

Ich werde mich bemühen, in näherer Zeit auch mal ein DECT – System auszuprobieren; auf der Messe bekam ich ein dementsprechendes Angebot von Riedel. Deren Acrobat – System hört sich ja auch recht vielversprechend an. Sobald ich dazu mehr weiß, lest Ihr es hier.

Robe Robin 600 – Serie

Bei der Gregorian – Tour gab es bei der Planung recht schnell den Punkt, an dem die Wünsche des Produzenten an das Lichtdesign und die Riggingmöglichkeiten in einigen der für die Tour gebuchten Hallen nicht zusammenpaßten; bei der ausgeschriebenen Lampe, der Martin Mac 700 – Serie, wurde das Rigg einfach zu schwer. Dazu muß man wissen, daß in einigen Hallen der Stadthallen – Größe nur Hängepunkte bis 500kg zur Verfügung stehen. Also standen wir vor der Frage, wie wir mit diesem Problem dieser Herausforderung umgehen wollen. Aus der Erfahrung der vorangegangenen Tour wußte ich, daß der Produzent Cut – Shows (also reduzierte Shows) nicht gut findet; von daher stand eher nicht zur Diskussion, in einigen Hallen einfach Technik wegzulassen. Und das Licht insgesamt etwas einzudampfen war auch keine echte Alternative.

Zufällig sah ich bei einer anderen Produktion, bei der ich Kollegen besuchte, die Robe Robin 600 – Lampen. Kleine, leichte (22 kg !!!), unglaublich helle Movingheads, die alles zu können schienen, was wir auf der Tour brauchen. Also besorgte ich mir bei LMP, dem deutschen Vertrieb, alle Lampen der Serie und stellte sie in einem ShootOut gegen die Mac 700s Produzenten und Lichtdesigner vor. Es wurde ein längerer Abend. Tatsächlich haben die Robe – Spots kein Animation – Wheel (das ist eine Effekteinheit, mit der man bewegte Dinge wie Feuer und Wasser sehr gut simulieren kann). Dafür wiegt sie aber auch 13kg weniger, ist kleiner, unauffälliger … und tatsächlich mindestens genauso hell bei geringerem Stromverbrauch. Nach einiger Diskussion entschied man sich dann ehrlicherweise eher etwas widerwillig für die Robes. Das Riggewicht lies uns keine Wahl. Und so kauften wir als Technikdienstleister eine größere Stückzahl dieser Lampen. Wir wollten gerade sowieso in Licht investieren :-)

Während der Tour schlug dann die Widerwilligkeit in echte Begeisterung um. John Davis, der Lichtdesigner, hatte sehr schnell raus, wie man bei den Spots mit den beiden Goborädern das fehlende Animation Wheel … quasi ersetzen konnte und ab da kam niemals auch nur der Ansatz eines Zweifels auf, daß die Entscheidung gegen Mac 700 und für Robin 600 die richtige gewesen ist. Die Lampe ist in allen Punkten unfaßbar schnell. Auch massive Farbwechsel mit der CMY – Einheit sind mit dem Auge nicht mehr zu verfolgen; die neue Farbe ist einfach da. Das geringe Gewicht entspannte nicht nur die Riggingsituation, sondern auch den Rücken der Techniker. Eine Robin 600 hängt man auch allein bequem auf.

Interessant ist auch das Verhalten der neuartigen Brenner, die Robe einsetzt: nicht nur die extrem hohe Lichtausbeute aus einem 575er Leuchtmittel, das einen Output ermöglicht, der einen Vergleich mit 700er Brennern nicht zu scheuen braucht, auch die Konstanz der Farbtemperatur im Laufe der Brennerzeit ist beachtlich.

Am Ende der Tour saß ich mit John zusammen, um kurz über ein anderes Projekt zu sprechen und sein erster Wunsch: bitte wieder diese Lampe. Dem kann ich mich anschließen. Die Robins sind ohne große Macken die Tour durchgelaufen und es war eine gute Entscheidung sie mitzunehmen.

Nicht mit auf Tour, aber in der Robe Robin 600er – Serie auch noch verfügbar sind ein Beam – Scheinwerfer und ein in meinen Augen wirklich beachtenswerter LED – Washer.

Altes Land

Direkt vor den Toren Hamburgs liegt das Alte Land, das größte Obstanbaugebiet Mitteleuropas, in dem im wesentlichen Äpfel, Kirschen und Birnen angebaut werden. Etwa 50% aller in Deutschland verzehrten Äpfel kommen von hier.


Größere Kartenansicht

Um sich ein Bild von der Größe dieses Obstgartens machen zu können habe ich mal eine Google Maps – Karte eingefügt. Da kann man dann sehen, daß sich die Obstbäume wirklich kilometerweit erstrecken.

Gerade zur Zeit während der Obstblüte ist diese Gegend auch ein beliebtes Ausflugsziel der Hamburger und es ist auch wirklich wunderschön, bei dem derzeitigen Wetter dort zwischen den Blüten umherzulaufen. Außerdem riecht es da natürlich auch klasse.

Neben den Obstbauern, die die Bäume jedes Jahr alle neu beschneiden müssen, gibt es auch noch andere, die zur Zeit mächtig Arbeit haben: die Bienen. Die sind natürlich gerade besonders wichtig, weil die ganzen Blüten ja auch bestäubt werden müssen. Also gibt es viele Bienenstockburgen, denen man allerdings nicht zuuuuuu nah kommen sollte. Ich kann mir vorstellen, daß die Attacke von ein paar Tausend Bienen nicht zu den angenehmen Erfahrungen des Lebens gehören.

Wer jetzt Lust bekommen hat, sich das Alte Land anzuschauen, der sollte das spätestens am nächsten Wochenende tun, so das Wetter noch so lange schön bleibt. Die Felder sind mehr oder weniger frei zugänglich und solange man sich ordentlich benimmt gibt’s keinen Ärger mit den Bauern.

Klaus Hoffmann im Torhaus

Heute Abend war ich im Konzert eines Künstlers, den ich schon wirklich ziemlich lange verfolge: Klaus Hoffmann. Meine Schwester schleppte vor geschätzten 30 Jahren die ersten Platten an, das erste Mal sah ich ihn vor 23 Jahren live und erlebte direkt ein legendäres Konzert in der Kölner Philharmonie, bei dem das Publikum am Ende der Show einfach nicht nach Hause wollte und während des schon laufenden Abbaus so lange sitzen blieb und klatschte, bis Hoffmann allein, da das Mischpult mittlerweile abgebaut war auch ohne Verstärkung, am Flügel noch eine letzte Nummer gab. Danach sah ich ihn noch als Brel im Berliner Schillertheater, „Afghana“ lesend im Hamburger Thalia Theater  und bei zwei weiteren Konzerten im Friedrichstadtpalast und in der Musikhalle.

Heute nun spielte er im Torhaus in Hamburg Wellingsbüttel und das ist schon ein deutlicher Kontrast: das Venue faßt vielleicht 160 Leute und ist dadurch wirklich sehr intim. Ich frug mich die ganze Zeit, wie sich denn ein solches Konzert bei moderaten Eintrittspreisen (30,00€, 20,00€ reduziert) finanzieren läßt, wenn man bedenkt, daß neben Hoffmann noch sein Pianist Hawo Bleich, ein Tourbegleiter und zwei Techniker nebst kleiner PA mit am Start waren.

Das Besondere an den Konzerten von Klaus Hoffmann ist, daß sicher 50% des Abends aus Moderation besteht — und im Gegensatz zu manch anderem Künstler nimmt man ihm das nicht übel; ganz im Gegenteil: ich bin mir nicht sicher, ob ich die Moderationen nicht sogar manchmal etwas besser finde :-)  Hoffmann ist auf jeden Fall ein launiger Entertainer. Sowohl seine Lieder — er ist ganz sicher mit dem Begriff „Liedermacher“ gut beschrieben — als auch seine Moderantionen sind emotional, abwechslungsreich und insofern spontan, als daß er auf alles was im Publikum passiert immer und sofort eingeht. Entweder macht die Geschichte einen Schlenker, oder er unterbricht sogar, aber wenn es die Möglichkeit eines verschmitzten Lachers gibt, dann nimmt er sie garantiert mit.

So war auch heute der Abend sehr unterhaltsam und kurzweilig; als das Konzert nach zweieinhalb Stunden zuende ging dachte ich: „wie … schon ?!?“ und sah dann erst erstaunt auf die Uhr. Es kam mir wie nur eine Stunde vor.

Klar, man muß diese Art von Musik mögen, aber mir gefallen die Abende mit Klaus Hoffmann immer wieder und ich kann Euch von daher einen Besuch dort immer empfehlen.

Österlicher Nachtrag

In Hamburg gibt es in der Osternacht an den verschiedensten Stellen Osterfeuer und mit etwas Abstand betrachtet scheinen sich die einzelnen Organisatoren gegenseitig übertreffen zu wollen. Es geht halt wie immer im Leben darum, wer denn den Längsten hat. Hier seht Ihr Vorbereitungen zum Feuer am Blankeneser Strand. Das Konstrukt ist schon gewaltig. Leider hatte ich keine Zeit, bis zum Anzünden zu warten, aber mich hätte ja schon interessiert, wie das denn brennend aussieht. Ziemlich süß fand ich die Zwerge, die recht nah beim großen Haufen schon mal für Abends übten.

Auf unserem Rückweg kamen uns übrigens eine Menge junger Menschen entgegen, die Richtung Strand strömten; dabei fiel schon ein deutlicher Unterschied zwischen den Geschlechtern auf: die Jungs trugen Bierkästen, die Mädels … faktisch nichts. Dabei sind die Nächte hier doch noch mit etwa 7°C ziemlich kühl, auch wenn es tagsüber gern 25°C hat.

Welcome to the real world

In Wolterdingen, dem größten Stadtteil Donaueschingens, herrscht gerade schlechte Stimmung, wenn man den örtlichen Zeitungen Schwarzwälder Bote und Südkurier glauben darf: da besteht doch tatsächlich seit neuestem der Ortsvorsteher per Dienstvorschrift auf die Einhaltung eines Gesetzes, daß es in dieser Form schon seit 2004 gibt (und eigentlich schon viel länger): der aktuellen Versammlungsstättenverordnung. Unverschämt das !  Darüber muß man im Stadtrat aber noch mal sprechen. Es kann ja wohl nicht sein, daß Dekorationen nur noch schwer entflammbar sein dürfen und auch noch ein Verantwortlicher bei Veranstaltungen bestimmt werden muß. Wer soll denn das bezahlen ?!?

Mal abgesehen von der lustigen Seite, die solche Artikel in der Presse haben, zeigt es auf der einen Seite die Realität auf dem Land was Sicherheit bei Veranstaltungen angeht. Es zeigt aber auch, daß es nicht nur im Ort selbst (das finde ich noch verzeihlich), sondern vor allem im zuständigen Kreisbauamt in Villingen – Schwenningen als Fachbehörde und auch bei den Feuerwehren massiv an Wissen fehlt. Jeder wurschtelt mal ein wenig vor sich hin; man will es sich ja auch nicht mit dem Kumpel aus dem Schützenverein verderben.

Diese Geschichte erinnert mich ein wenig an eine Veranstaltung, die ich vor einigen Jahren betreute. Der Bürgermeister und der Amtsvorsteher eines Ortes versicherten mir glaubhaft, daß die Bauaufsicht in ihrem Landkreis dezentralisiert sei und daß das zuständige Ortsamt die Abwicklung des Genehmigungsverfahrens von Veranstaltung nach VStättVO übernehme. Nun bekam die Kreisbaubehörde dummerweise Wind von unserer etwas größeren Veranstaltung und wußte auch gar nichts von der Dezentralisierungsregelung, was einen spontanen Besuch und extrem kurzfristige Auflagen nach sich zog. Interessanterweise fiel zu diesem Zeitpunkt dem Bauamt auch auf, daß die Halle, in der die Veranstaltung stattfinden sollte, bereits zwei Mal ohne Baugenehmigung erweitert worden war und daß auch die regelmäßigen Betriebsprüfungen (Elektro, Blitzableiter, Gasanlagen, etc.) seit Jahren … Jahrzehnten nicht mehr ausgeführt worden waren.

Wie kann denn ein Bauamt jahrzehntelang übersehen, daß eine nicht gerade kleine Halle weiter wächst und daß darin Veranstaltungen stattfinden ?

Egal … ich wünsche dem Ortsvorsteher einen geraden Rücken.

Zeitungsausschnitte über Optinal Mittelgrund