Das ist es

Himmel über dem Volksparkstadion

Für mich fühlte sich der ganze Job in Gelsenkirchen wie ein ganz normaler Hallengig an. Die Arena Auf Schalke ist irgendwie gar kein Fußballstadion, sondern eine Halle mit Rasen. Das fängt schon damit an, daß bei uns das Dach geschlossen war (und es sich ja auch nicht sehr weit öffnen läßt) und spätestens im Publikumsumlauf ist es genau so, wie in jeder Arena: geschlossen, verglast, eben drinnen. Kein Fußballstadion, kein Schweiß, schon erst recht nichts zu spüren vom Arbeiterverein, der FC Schalke 04 mal war. Es ist nett & familientauglich.

Das Volksparkstadion fühlt sich da schon viel mehr an, wie sich ein Fußballstadion eben anfühlen muß: zugige Gänge, Sonne, Himmel. Noch besser finde ich ja das Pauli – Stadion. So muß ein Stadion sein. Da merkt man, wo der Verein herkommt und es fühlt sich einfach nach Sport an und nicht nach Retorte. Blut, Schweiß & Tränen.

alles muß raus !

Abbau bei Bon Jovi; Bild größerklickbar

Nach der Show begannen wir dann flugs das einzureißen, was die Kollegen in den vergangenen Tagen mühsam aufgebaut hatten. Hier in Gelsenkirchen ist Tourbeginn der Europatour, darum mußte man erst mal schauen, wie man das denn am besten angeht. Letztlich, das kann ich hier schon verraten, war die Produktion aber trotzdem um 02:30 Uhr draußen.

Abbau bei Bon Jovi; Bild größerklickbar

Ich finde es immer wieder interessant und faszienierend, daß ein Ballett von deutlich über 100 Leuten so perfekt zusammenarbeiten kann — auch wenn ich es ja nun schon oft erlebt habe. Hier ist schon fast alles draußen, nur die Motoren hängen alle noch.

Abbau bei Bon Jovi auf Schalke; Bild größerklickbar

Hier ist es wieder ein wenig später (oder früher…), die ersten Trucks sind schon weg und der nächste Schwung rückt nach. Der Abbau läuft heute ohne den typischen 05:00 Uhr – Durchhänger, das ist sehr angenehm.

Rasen der Arena auf Schalke; Bild größerklickbar

Auf dem Weg ins Catering kommt man beim Fußballrasen vorbei, der bei Konzerten (und auch sonst wenn nicht gespielt wird) draußen lagert, damit er besonders schön wächst. Die ganze Spielfläche ist ein großes, rollbares Teil, das motorisch rein und raus gefahren werden kann. Schon imposant.

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Backstage bei Bon Jovi auf Schalke

Ein Teil der Stromkabel für die Bon Jovi - Show

Ein Haus mit etwa 45 Wohnungen könnte man mit diesen Stromkabeln versorgen — oder eben die Bon Jovi – Show. Genau genommen ist das der Strom, der zusätzlich zum Hausstrom noch durch Generatoren erzeugt wird. Insgesamt ist der Energiebedarf also noch einmal deutlich höher. Dabei fließt natürlich nicht die ganze Zeit so viel Strom; ehrlicherweise ist auch immer eine gewisser Reserve eingerechnet, damit es während der Show nicht zu unliebsamen Überraschungen kommt. Aber so hat man mal eine gewisse Vorstellung.

Schnipselzählen

Konzertveranstalter sind manchmal recht mißtrauische Leute. Hier werden beispielsweise die Abrisse der Eintrittskarten gezählt. So wird während der Show kontrolliert, ob die Zahl der entwerteten Eintrittskarten mit der der verkauften Karten übereinstimmt. Manchmal erlebt man dann interessante Überraschungen. Hier war aber alles korrekt.

Backstagetoilette

Apropos während der Show: dieses Ortchen steht hinter der Bühne und ist auch für während der Show gedacht. Bei dringenden Fällen. Denn im Stadion selbst gibt es ja keine Toiletten.

T-Shirt - Sortiererei

Hier ist’s mittlerweile deutlich nach dem Konzert; das Publikum ist schon lange wieder auf dem Weg nach Hause. Während wir abbauen zählen die Merchandiser die übriggebliebenen Fanartikel der verschiedenen Stände und hoffen, daß nicht allzuviel geklaut wurde.

Bon Jovi auf Schalke

Einlaßbeginn für Bon Jovi auf Schalke

Auch wenn mein offizieller Dienstbeginn erst nach der Show ist, war ich natürlich schon eher vor Ort, um noch mal Rücksprache über alle Details zu halten. Und so war ich rechtzeitig zum Einlaßbeginn im Stadion, genau dann, als die ersten Fans hineinrannten, um ganz vorne stehen zu können.

Arena auf Schalke; Bild größerklickbar

Die Arena Auf Schalke ist schon ein ganz besonderes Fußballstadion: komplett überdacht, mit rausfahrbarem Rasen und ziemlich groß. Wegen des Dachs ist das hier heute strenggenommen gar kein OpenAir, sondern gewissermaßen ein Hallenkonzert. Was vieles sehr angenehm macht. Allerdings wird man bei dem schönen Wetter nicht braun. Schade.

Gianna Nannini als Vorband von Bon Jovi auf Schalke in Gelsenkirchen

Opener des Abend mit einem knapp einstündigen Programm war Gianna Nannini. Mich wunderte schon ein wenig, daß sie als Support auftrat. Auf der anderen Seite erreicht sie so doch noch mal ein paar mehr Zuschauer, als wenn sie allein unterwegs wäre.

Bon Jovi auf Schalke

Nach dem Umbau dann Bon Jovi mit einem über zweistündigen Set. Im Laufe der fünfundzwanzigjährigen Karriere haben sich schon ein paar Hits angesammelt und so war das Programm bis auf wenige Ausnahmen fast ein Best Of.

Bon Jovi auf Schalke

Bon Jovi auf Schalke

Über 35.000 Besucher feierten und tanzten zur Musik, dabei fiel mir ein leichter Frauenüberhang auf — interessanterweise auch bei jüngeren Jahrgängen. Ich hatte immer gedacht, daß Bon Jovi ein Phänomen meiner Generation sei; damit lag ich aber zumindest bei diesem Konzert daneben.

Bon Jovi auf Schalke

Bon Jovi auf Schalke

Beim Bühnendesign gab es eigentlich nichts Neues. Grobpixeliges Video gewissermaßen als „Backdrop“, davor verfahrbare hochauflösende Wände. Im Gegensatz zur Indoor – Tour, bei der sich die Videowände nicht nur in der Vertikalen bewegen, sondern auch in der Horizontalen und sich sogar drehen, hat man bei der Outdoor – Variante aus Sicherheitsgründen auf solche Effekte verzichtet. Trotzdem ist das Erscheinungsbild natürlich schon recht gelungen.

Tag der Arbeitssicherheit

Das ist kein offizieller Feiertag, aber für mich schon irgendwie. Ich erwähnte schon mal, daß ich am heutigen Tag gewissermaßen meinen zweiten Geburtstag habe. Und da bei großen Produktionen der Sicherheitsstandard erheblich höher ist, als bei kleineren, brauche ich meinen ganzen Kram die nächsten Tage sowieso. Grund genug, mal wieder alles kritisch durchzuschauen. Dabei fällt mir auf, daß mein Helm in meiner Produktionskiste im Lager ist; 600km weit weg. Doof. Da muß ich mir dann wohl noch schnell einen neuen kaufen.

Dabei ist sowieso interessant, wie unterschiedlich die Einhaltung der Arbeitssicherheitsvorschriften gehandhabt wird. Wenn ich bei einer Tour wie Annett oder Max morgens durch die Reihen der Stagehands gehen würde, so könnte ich oft 50% der Helfer nach Hause schicken, weil sie mit Turnschuhen statt mit Stahlkappenschuhen angetreten sind. Helme wird man auf fast keiner Stadthallenbühne finden. Dabei arbeitet natürlich auch hier der Kollege Rigger über den Köpfen der Leute. Bei großen Arena – Produktionen ist das anders; da ist allen Beteiligten klar, daß Hands ohne PSA (persönliche Schutzausrüstung) nicht aufs Gelände kommen. Vielleicht sollte ich den allgemeinen Hinweis in meinen Crewcalls auf die berufsgenossenschaftlichen Vorschriften mal um den Satz ergänzen, daß Helfer ohne komplette PSA als nicht erschienen gewertet werden. Als Meister bin ich im Falle eines Unfalls nämlich der erste, der später ans Kreuz genagelt wird.

Tag der Unterlagen

Ab übermorgen bin ich für ein paar Tage als SiteCoordinator bei Bon Jovi unterwegs. Und damit ich dann auch wirklich im Thema bin, habe ich dann heute noch mal alle Unterlagen gesichtet und sortiert. Ich bin ja mal gespannt. Mit Ami – Produktionen machte ich bisher immer recht unterschiedliche Erfahrungen; immerhin soll mein direkter Ansprechpartner ein Netter sein.

F.C. Gundlach: Das fotografische Werk

Copyright: Stiftung F.C. Gundlach

In den Deichtorhallen Hamburg ist zur Zeit das photographische Lebenswerk F.C. Gundlachs zu sehen und Lebenswerk meint tatsächlich Bilder aus der Jugend bis zur heutigen Zeit. Ganz zweifelsfrei ist Gundlach der deutsche Modephotograph, stilprägend für eine ganze Epoche. Sicher also Grund genug, ihm eine solche Ausstellung zu widmen. Ob es aber unbedingt in den Deichtorhallen sein muß, deren Direktor er selbst ist, möchte ich bezweifeln. Das hat einen gewissen Geschmack.

Copyright: Stiftung F.C. Gundlach

Wenn ich mir die Ausstellung ansehe, dann gefallen mir persönlich die Arbeiten am besten, die nichts mit Modephotographie zu tun haben; das sind leider in der Ausstellung recht wenige. Aber auch bei den Modebildern gibt es tatsächlich einige, die so herausragend sind, daß sie längst Kunst sind und nicht nur Gebrauchsphotographie. Dabei entwickeln sie jedoch bei Betrachtung der Ausstellung eine gewisse Vorhersehbarkeit; die Handschrift des Photographen ist doch klar zu erkennen.

Copyright: Stiftung F.C. Gundlach

Länger habe ich gestern darüber nachgedacht, ob die Zeitschrift Brigitte, für die Gundlach Jahrzehnte tätig war, seinen Stil prägte, oder er mit seinem Stil die Zeitschrift. Jedenfalls ist in den Arbeiten ein deutlicher Wiedererkennungswert für die Brigitte.

Insgesamt fand ich die Ausstellung sehr schön; sie hat mich motiviert, doch neben der beruflich immer notwendigen Digitalknipse öfter mal wieder eine „echte“ Kamera in die Hand zu nehmen.

Plakat

Plakat mit Marienhof - Werbung

Seit einigen Tagen komme ich regelmäßig an diesem Plakat vorbei und jedes Mal muß ich mit dem Kopf schütteln. Was wollen die Werber der ARD mir denn damit sagen ?  Daß es völlig normal ist, Marienhof nicht zu sehen ?  Oder daß es in der zuständigen Redaktion so heiß her geht, daß keiner mehr weiß, wer mit wem welches Kind gezeugt hat ?  So ein Bullshit.

Die Hafengeburtstagsbilder

SAR

Hier nun in einem Schwung die versprochene kleine Auswahl meiner Hafengeburtstagsbilder. Alle Photos sind letzten Sonntag – Morgen zwischen 06:00 und 08:00 Uhr entstanden. Oben beispielsweise der Rumpf eines Seenotrettungsbootes.

Fockmast

Schiffe dieser Größenordnung sind mir recht bekannt; ich bin selbst einige Zeit als Crew auf solchen Seglern gefahren.

Klüverbaum

Eine der schönsten Dinge auf solchen Schiffen ist es, wenn man sich auf hoher See vorne ins Klüvernetz legen und sonnen kann.

Anker

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Post

Ein Paket mit wichtigen Materialmustern wurde per DHL am 09.05. im Südwesten Deutschlands abgeschickt und ist seit dem 13.05. um 02:31 Uhr in Hamburg. Ihr glaubt aber ja nicht, daß ich das Paket schon habe. Wegen Überkapazitäten konnte die Sendung bisher nicht zugestellt werden. Seit vier Tagen.

Nachtrag 19.05.: das Paket gilt übrigens jetzt als verschollen.