Jugendschwimmer

Heute Abend war ich beim alljählichen Stefan Gwildis – Konzert im Stadtpark und man hatte die einmalige Gelegenheit, während des Konzertbesuchs gleichzeitig den Frei- Fahrten- und Jugendschwimmer abzulegen. Es regnete nicht, es goß in Strömen, mehr oder weniger die ganze Show über. Auf Veranstalterseite wurde schon darüber nachgedacht, Schwimmwesten an die Besucher auszuteilen. Stefan und der Band tat das aber keinen Abbruch. Stefan Gwildis stand eigentlich die ganze Zeit komplett draußen vor der Bühne im Regen, so daß zwischenzeitlich sein Mikro ausgetauscht werden mußte, weil die Kapsel komplett voll Wasser gelaufen war. Es war also ein echtes Erlebnis.

Mehr in den nächten Tagen.

Jamie Cullum im Stadtpark

Heute Abend war ich nach langer Zeit endlich mal wieder privat bei einem Konzert. Mir ist aufgefallen, wie wenig ich eigentlich zur Zeit Abends noch losziehe. Das muß sich wieder ändern. Im Stadtpark gab es Jamie Cullum zu sehen und nach dem grandiosen Konzert vor vier Jahren durfte ich das natürlich heute nicht verpassen.

Vieles ist gleichgeblieben, manches aber doch anders als bei der letzten Show die ich sah. Immer noch wirklich umwerfend ist der große Spaß mit dem Jamie und seine Musiker auf der Bühne stehen und auch die große Bandbreite der Musik ist schon wirklich beachtlich. Man spürt, daß Jamie Musik liebt und daß ihm Schubladen herzlich egal sind. Was ihm gefällt, das spielt und singt er auch — egal ob eigener Song, Standard, oder Cover. Jazz, Blues, Pop, Rock, die Grenzen verschwinden, was bleibt ist ein toller Abend. Mittlerweile ist es aber schon so, daß der Abend strukturierter ist, es eine richtige Setlist gibt und er sich auch daran hält. Die spontanen Veränderungen und Variationen gibt es leider nicht mehr.

Die Stimmung des ausverkauften Konzerts wurde durch den teilweise recht starken Regen glücklicherweise nicht bis kaum gestört. Mir ist aber immer wieder unklar, wie man zu einem OpenAir mit Schirm gehen kann. Mittlerweile sollte sich doch rumgesprochen haben, daß man damit nur seine Hintermänner verärgert.

Der Abend war also Spaß und ich kann nur jedem Empfehlen, sich so eine Show — am besten als OpenAir, wenigstens aber als unbestuhltes Konzert — auch mal anzusehen.

knalliges Low Voltage

Bevor man mir nicht mehr glaubt, daß ich überhaupt da war, will ich nun doch mal von meinem Konzertbesuch bei The BossHoss in der Hamburger Laeiszhalle erzählen. Das Motto des Abends, „Low Voltage“, fand ich ganz schön irritierend. Ich hatte mir bei dem Namen und den gebuchten Hallen der Tour eine ruhige Version des normalen Programms vorgestellt und war sehr gespannt darauf, wie die Countryrocker das wohl umgesetzt haben. Die Antwort ist sehr einfach: gar nicht. Die zusätzlichen Instrumentengruppen Streicher und Bläser wurden einfach dazu genutzt, die Musik noch knalliger zu machen. Von ruhig war keine Spur zu hören.

Nutzen wir den Zusammenhang direkt mal, um den negativen Punkt des Abends abzuhaken: den Ton. Es war, zumindest im zweiten Rang links, Loge 4, Platz 1 deutlich zu laut, oder besser: zu nervig. Die Streicher klangen schlechter als aus einem Sampleplayer und auch der Rest war nicht rund & fett, sondern anstrengend. Dazu, man konnte von diesem Platz aus den Mischer ja gut sehen, machte der Kollege am Pult einen dermaßen lustlosen Eindruck, daß es mich doppelt ärgerte.

Ansonsten gab es für mich aber keine weiteren Gründe zum ärgern, sondern nur für Spaß. Allerdings war die Halle so weit ausverkauft, daß der ein oder andere Besucher bestenfalls einen Hörplatz hatte; ich hoffe, das war den Betroffenen beim Kartenkauf klar. Sehr lustig waren auch zwei ältere Ehepaare, die ganz offensichtlich von Alter und Kleidung her im falschen Konzert saßen. Vielleicht hatten sie sich über ihr Hotel Karten für ein Konzert besorgen lassen und wußten nicht, worauf sie sich einließen. Während die beiden etwa 70jährigen Damen sich durchaus zu amüsieren wußten, folgten die Herren dem Geschehen mit verschränkten Armen.

Die Band gab im Laufe des Abends alles, um das Publikum bestens zu bedienen und das ist durchaus auch wörtlich zu nehmen. So wurden Zuschauer in der ersten Reihe auch mit Bier aus der Bühnenbestückung versorgt, was dort die Stimmung noch mal merklich steigerte.

Beim Konzert im Stadtpark gelang mir letzten Sommer ein ganz schönes Photo mit aus der Snare spritzendem Wasser. Diesen Effekt kann man nicht nur mit schnödem Mineralwasser, sondern auch hervorragend mit Bier, Wein und Wodka erzielen, wenn gerade die Wasserflasche leer ist. Ich fürchte, die Snare muß im Laufe der Tour einiges über sich ergehen lassen.

Zu den Soli kamen nicht nur die bekannten Bandmitglieder nach vorn, sondern auch Solisten der Streicher und Bläser. Die wurden natürlich standesgemäß gefeiert, ist doch klar.

Weitere Bilder gibt es nach dem Break.

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artgerecht

Gestern spielte Roger Cicero in der Color Line Arena Hamburg und da mußte ich natürlich hin. Weil ich die Tour mal betreuen durfte, weil ich die Musik sehr mag und weil man von Kollegen ja auch immer mal was lernen kann.

Der Setbau spielte sehr konsequent mit runden Formen, das fand ich schon mal gelungen; nicht nur die Podesterie, sondern auch alle Trussen waren rund; die obere ließ sich auch verfahren.

Natürlich gab es auch die bei Touren dieser Größenordnung mittlerweile faktisch unvermeidbare LED – Wand, allerdings erst nach ein paar Songs, vorher hing dort noch ein leicht durchscheinender, weißer Vorhang, der von hinten aber auch schon sehr dezent mit Mustern aus der Wand bespielt wurde.

Um auf diesem Screen auch Livebilder zeigen zu können, war ein bestimmter Teil mit höherauflösenden Elementen bestückt. Das sah immer dann gut aus, wenn dort Kamerabilder gezeigt wurden. Sollte jedoch die ganze Fläche mit einem Bild bespielt werden, so waren die unterschiedlichen Panels deutlich zu erkennen, was mich persönlich schon ziemlich störte. Ich sehe natürlich ein, daß man nicht die ganze Wand in hochauflösend bauen möchte, aber vielleicht hätte man einen etwas besseren Farbabgleich machen können. Das war übrigens der einzige Punkt, der mich technisch ernsthaft störte.

Roger und die Band zeigten sich gut in Form und in echter Spielfreude, es war also ein richtiger Genuß, sie alle auf der Bühne hören & sehen zu dürfen.

Nach dem Break geht es mit vielen Bildern weiter.

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Hamburg Sounds im September

In den letzten Tagen hatte ich so viel zu tun, daß ich mal wieder nicht zum Bloggen kam. Dabei hätte ich durchaus was zu erzählen gehabt: am Montag gab es nämlich eine neue Ausgabe der Konzertreihe Hamburg Sounds. Seit jetzt drei Konzerten ist nicht nur der NDR mit seinem Radioprogramm 90,3 mit dabei, sondern auch die Fernsehabteilung. Außerdem konnte man das Konzert live im Internet sehen.

Seit kurzem ist nicht nur das Fernsehen mit an Bord, sondern die Abende stehen auch immer unter einer thematischen Klammer: am Montag war es gewissermaßen ein bunter Rintintin – Abend. Michy Reincke war also nicht nur als Mitinitiator der Hamburg Sound – Reihe vor Ort, sondern auch als Labelchef, Solokünstler und Sänger von Felix De Luxe. Und er hatte eine Menge richtig guter Künstler im Gepäck.

Regy Clasen kennen einige von Euch vielleicht als Backing – Sängerin von Stefan Gwildis; dabei wäre es viel zu kurz gegriffen, sie nur so zu sehen. Sie schreibt und sing nämlich sehr schöne eigene Songs, von denen sie einige mitgebracht hatte.

Stefan Gwildis ist gar nicht mehr bei Rintintin, hat aber seine Wurzeln dort und Texter für Stefan ist bis heute immer noch Michy; da ist es klar, daß er als Gast nicht fehlen durfte. Und er brachte auch als erster das Publikum komplett zum stehen — was bei ihm ja nicht verwundert.

Mat Clasen ist ein alter Bekannter, ist Bruder von Regy, war Bläser bei Stefan (und vielen anderen, auch internationalen Künstlern) und war am Montag auch da. Daß er sein Sax liebt sieht man sehr deutlich.

Auch ein Rintintin – Gewächs ist Fjarill, von denen ich hier ja auch schon häufiger berichtete. Sie machten nach der Pause den Anfang und gaben der zweiten Hälfte einen ruhigen, warmen Anfang.

Kann man so einer Frau widerstehen ?  Natürlich nicht. Auch von Anna Depenbusch erzählte ich schon häufiger und auch sie gab einen sehr schönen Einblick in ihr Repertoire. Insgesamt war bei so vielen Künstlern natürlich immer nur Zeit für einen kleinen Einblick in die Art des Einzelnen, aber es machte eben Lust auf mehr.

Wie es sich für so einen Abend gehört gab es natürlich ein tolles Finale mit Musikern aus den verschiedenen Formationen, in denen Michy schon spielte und eben den Gästen. Und so war es wirklich ein schöner Abend.

Nebenher: im Licht gab es Impression XL, die sah ich dort das erste mal und die machten einen ziemlich guten Eindruck. Gerade durch die große Fläche, dem großen Durchmesser.

Jamie’s back !

Manchmal fügen sich berufliche Verpflichtungen und privates Vergnügen perfekt zusammen; so war es auch am gestrigen Dienstag: ich hatte tagsüber drei Termine in Berlin und bekam Abends noch eine Einladung zur weltweit ersten Plattenpräsentation von Jamie Cullums neuem Werk, das ab dem sechsten November in den Läden stehen wird. Besser kann es doch nun wirklich nicht laufen.

Jamie hatte ich zuletzt vor drei Jahren im Stadtpark gesehen, danach war es ja ein wenig ruhiger um ihn, weil er sich entspannte und auch an der neuen Platte werkelte. Jetzt ist das gute Stück fertig, die Songs klingen doch etwas poppiger als bisher, und alles muß promotet werden. Da ist so ein Showcase natürlich ein perfekter Rahmen. Ehrlicherweise habe ich mich mehr auf die Musik als auf’s Photographieren konzentriert, was man den wenigen Bildern auch deutlich ansieht.

Das Studio des Admiralspalasts ist für so eine Show gar nicht so schlecht: es gibt einen recht steilen Rang, so können alle perfekt sehen und im Verlaufe der Show verfließen dann die Grenzen zwischen Bühne und Publikum, weil es niemanden mehr auf den Sitzen hält.

Und weil das Publikum zum Schluß auf der Bühne steht, können die Musiker auch gleich durch’s Publikum ziehen.

Wie nicht anders zu erwarten, war der Abend mit Jamie Cullum und seinen exzellenten Musikern ein toller Spaß. Mir gefällt nicht nur die Art der Musik, sondern eben auch die Spielfreude sehr, die da von der Bühne kommt. Gerade Jamie gibt immer alles, steht plötzlich auf in dem Flügel, springt quer über die Bühne, singt, erzählt …… es ist einfach toll. Hinter dem Theater standen Ü-Wagen des rbb, ich denke also, daß man das Konzert in Kürze im Radio hören kann.

Ich freue mich jedenfalls sehr auf die neue Scheibe und hoffe ganz stark, daß ich nicht unterwegs bin, wenn er mit seiner regulären Tour wiederkommt.

Yihaw !

Manchmal besuche ich Konzerte von Künstlern, von denen ich keine CD habe und nur eine grobe Vorstellung davon, was die eigentlich so treiben. Das kann dann ganz fürchterlich, aber auch sehr geil werden. Gestern wurde es grandios, hatte ich doch die Gelegenheit The BossHoss im Stadtpark Hamburg zu sehen.

Auch wenn man es erst mal kaum glauben mag, aber im Grunde sind die Anfänge dieser Kapelle ganz ähnlich wie die von Texas Lightning: man coverte bekannte Songs im Countrystil, wenngleich eher im Stromgitarrencountrystil, also doch eine deutliche Nummer lauter. Im Laufe der Zeit kamen immer mehr eigene Songs dazu. Geblieben ist die Lust am Verkleiden und am Pathos, der dieser Musikrichtung ja ein wenig anhängt.

Erst war ich ja ein wenig irritiert, daß die beiden deutschen Heads alle Moderationen auf Englisch abliefern, aber dann begriff ich ganz schnell, daß es einfach Teil des Spiel ist, daß die Jungs da auf der Bühne spielen, Teil des Spaßes und eben auch Teil des zwinkernden Auges.

Daß da bei allen Musikern der national buntgemischen Combo eine deutliche Portion Spaß mit im Spiel ist, kann man ganz schnell erkennen. Und weil sie auch handwerklich ein gutes Ergebnis abliefern, springt der Spaß dann ganz schnell auf’s Publikum über. Auf die Fans sowieso, die in großer Zahl in Westernklamotten angereist waren, aber auch bei Nochnichtfans, wie ich es einer bin war.

Nach dem Break geht es mit vielen, vielen Bildern weiter.

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Böse Vorband

Die Hamburger Kapelle Der Fall Böse war hier ja schön häufiger Thema. Gestern war sie im Stadtpark Vorband von The BossHoss und konsequenterweise verlegten die Bösen die Bad Segeberger Festspiele auf diese Freilichtbühne. Das fand ich schon mal mutig und extrem witzig bei all‘ den Cowboys im Publikum.

Wie immer gaben alle Alles und so konnten weite Teile des Publikums zum Mitgehen motiviert werden. Im Grunde sind Vor- und Hauptband ja auch so weit gar nicht voneinander entfernt; ich bin überzeugt, daß sie sich hinter der Bühne sehr gut verstehen. Natürlich mal es den ein oder anderen gegeben haben, der bei der FunkPunkSoulHipHopRock – Mischung doch ein wenig den Country – Einschlag vermißt hat. Mir gefällt die Musik aber auf jeden Fall sehr.

Ihr könnt Euch Anhand der Photos sicher schon vorstellen, daß es eine gute Einheiz – Einheit war, die das Publikum da verpaßt bekam. Ich mag die Energie der Band, die Songs und eben den Humor. Der Abend fing also perfekt an.