Gottallahjahwe, der Allmächtige

Da schwört die neue niedersächsische Sozialministerin Aygül Özkan bei ihrem Amtseid mit der Gottesformel „So wahr mir Gott helfe“ und beweist damit ihren offenen, integrativen Willen, weil sie erkannte, daß die drei großen monotheistischen Götter eigentlich alle der selbe alte Mann sind, schon meckern die Kirchen, das dürfe so gar nicht sein, weil Frau Özkan Allah mit dem Christengott in einen Topf werfe. Das ginge ja mal gar nicht. Dabei nennen christliche Araber ihren Gott auch Allah, weil das eben auch nur „Gott“ heißt.

Mir ist natürlich klar, daß die ganzen verstockten Hardliner direkt einen Herzanfall bekommen, weil in den drei Religionen die Rolle Jesu jeweils eine ganz andere ist, aber die Frau hat Recht: anstatt sich auf die Unterschiede zu fixieren sollte man lieber mal das gemeinsame Potential herausarbeiten. Anstatt Fanatisten das Wort zu reden sollten auch die obersten Christen in Deutschland erkennen, daß Altes Testament, Thora, Koran die selben Wurzeln, daß der Glaube aller dieser Religion den selben Ursprung hat. Aber genau so wie Evangelen und Katholen, Griechen und Armenier nicht zueinander finden, sondern sich gegenseitig bekriegen (und das sind alles angeblich Christen), genau so werden die großen Religionen eine Annäherung nicht schaffen, so lange es korinthenkackende Kleingeister gibt, die Liebe predigen und Dummheit leben. Da ist Frau Özkan schon eine weltoffene Frau.

reaktionsschnell

In einer unglaublich spontanen Reaktion informierte mich die Postbank bereits heute, also schon innerhalb von 40 Tagen nach Bekanntwerden des Chipproblems bei EC- und Kreditkarten, darüber, daß bei mir alles ok. ist und ich mir keine Sorgen machen muß. Bei einem solch zeitnahen Service meiner Bank kann ich nur sagen: „Danke Gaby !  Ich bin stolz, ein Postbankkunde zu sein, denn unterm Strick Strich zähl‘ ich…“ Oder so.

45

45 Jahre werde ich heute alt.

Dafür daß ich mit 16 dachte, jenseits von 30 sei Leben kaum noch in Würde möglich, halte ich mich ganz gut. Auf der anderen Seite habe ich mit 45 sicher die Hälfte meines Lebens gelebt, die aktivere Hälfte meines Lebens gelebt. Jenseits der 45 geht eigentlich nur noch Aufsichtsratsvorsitzender oder Bundeskanzler. Beides keine Ziele, die ich anstrebe. Das soll jetzt beileibe keine Midlife – Crisis sein, um Gottes Willen; dafür fühle ich mich in meiner Haut zu wohl und genieße das Selbstbewußtsein, daß ich mit 16 nicht hatte. Ich bin nur gespannt, was da wohl noch kommen wird.

Von meinen Eltern bekam ich als Geschenk die digitalisierten Doppelacht – Filme meiner Kindheit. Das ist ein sehr schönes Geschenk finde ich, wenngleich es sich ganz komisch anfühlt, diese Bilder ohne das Geräusch des Projektors zu hören. Ich war beim ersten Sehen tatsächlich irritiert und versuchte, den Fernsehton lauter zu stellen bis mir klar war, daß das erwartete Geräusch einfach nicht kommen wird. Vielleicht sollte ich bei meinem nächsten Duisburg – Besuch mal das Knattern des Projektors aufnehmen und als Schleife unter das Video legen. Der Authentizität wegen.

Mal so unter uns

Kaum schlägt man die Zeitung auf, muß man schon wieder vom Chaos, von der Katastrophe lesen. Bei uns hier in Deutschland. Wegen des Schnees. Dabei kann man doch ganz einfach mal festhalten: es ist Winter. Und im Winter ist verstärkt mit Schneefall zu rechnen. Das gehört gewissermaßen mit dazu. Klar, in den Ämtern verdrängt man sowas gern und es ist ja auch sowas von praktisch, Salzbunker wegzurationalisieren und dann die Daumen zu drücken, daß man im Notfall noch Streusalz bekommt. Ähnlich ist es am Flughafen Frankfurt, wo die LKW mit den Auftauflüssigkeiten  auf der Autobahn festsaßen, weil man sich dort für eine Just-In-Time – Liefervariante entschieden hatte, statt selbst ausreichend Tanks zu bauen. Das das mit dem pünktlich liefern im Winter auch mal schwierig werden könnte, hat man am warmen Schreibtisch glatt vergessen. Wir sind hier in Deutschland sowas von weit weg vom echten Leben, daß viele schon beim ersten Schneefall glatt überfordert sind. Wenn es dann aber mal ein paar Jahre nicht schneit, dann wird natürlich auch gemeckert. Früher seien die Winter ja viel besser gewesen. Ts.

Ich find‘ Schnee toll.

Mußte mal gesagt werden.

Derweil sitzen wir mit unserer Tour in der Ingolstädter Saturn – Arena, die Toiletten sind im selben Zustand wie letztes Jahr, das scheint also ein systemimmanentes Problem zu sein.

Unser Videonaut Marc hat zwischenzeitlich seinen Laptop aufgeschraubt und fuhrwerkt mit dem Ledermann darin herum. Ich bin nicht sicher, ob das bei seinen Rechnerproblemen wirklich weiterhilft. Ansonsten alles normal. Kalt ist es in der Halle. Es ist halt Winter.

Ich muß die Kollegen gleich mal zu einer Schneeballschlacht motivieren.

Hat jemand Herrn Störtebecker gesehen ?

Das ist eine Geschichte: da hat jemand ausgerechnet den Kopf von Piratenlegende Störtebecker aus dem Museum gestohlen. Eigentlich eine schöne Nummer; der Pirat wird selbst Opfer der Piraterie, sein Kopf wird gekapert. Uns Hamburger bewegt das so sehr, daß das Abendblatt, immerhin die größte Zeitung Hamburgs, in der Printausgabe das sogar als Aufmacher bringt. Die Bevölkerung ist aufgerufen, verdächtige Schädel zu melden. Ich werde mich umschauen, ob er mir übern Weg läuft. Jetzt, wo er wieder frei ist.

Bodyscan

Die Diskussion um die Einführung der sogenannten Nacktscanner auf Flughäfen ist schon sehr aufschlußreich. Die Geräte sollen nach dem versuchten Bombenanschlag an Weihnachten eingesetzt werden, um Bombenattentate zukünftig besser verhindern zu können. Das ist insofern interessant, weil selbst die Hersteller der Geräte zugeben müssen, daß Sprengstoffe wie der in Detroit verwendete mit dem Gerät gar nicht erkannt werden können, weil sie zu wenig Dichte besitzten. Dafür entdeckt so ein Scanner aber zuverlässig Intimschmuck, künstliche Darmausgänge, Implantate und Prothesen. Ich bin schon gespannt auf den Moment, in dem man seine Unterhose lüften darf, um dem freundlichen Sicherheitshansel zu zeigen, daß der Schwanz zwar ein echter Knaller ist, der Alarm allerdings eben nur ein Piercing und keine Bombe verursacht hat.

Wenn man sich überlegt, daß es nur wenige Hersteller von Bodyscannern gibt und so ein Gerät mindestens 200.000,00€ kostet, dann darf man die plötzlich reihenweise in ihrer Meinung umkippenden Politiker als hervorragende Wirtschaftsunterstützer in schweren Zeiten beglückwünschen. Derweil sagen laut Spiegel immerhin 63% aller Bundesdeutschen, daß sie nichts zu verbergen hätten und solche Maschinen ruhig kommen können. Wahrscheinlich sind das genau die 63% der Menschen, die als ehrliche Bundesbürger auch nichts gegen Vorratsdatenspeicherung, Nummernschildscannen und kompletter DNA im Personalausweis haben. Wer sich nichts zuschulden kommen läßt, hat ja auch nichts zu befürchten. Auf der anderen Seite kommt die Diskussion gerade natürlich zeitlich perfekt. Lenkt sie nämlich von der ELENA – Einführung ab, einem Programm, bei dem der Staat Daten in einem Umfang sammelt, daß einem ernsthaft schlecht werden kann.

Ansonsten gibt es zur Sinnhaftigkeit der Scanner einen sehr schönen Artikel beim Orkpiraten.

Fliegen

Quelle: AGFÖ

Bei unserer Reise stellte ich mal wieder fest, daß die Zeiten, in denen die Fliegerei etwas besonderes war, lange vorbei sind. Sehr lange. In meinem Kopf gibt es ja noch die heldenhaften Flieger und die tollen Stewardessen der Lufthansa mit ihren schicken Uniformen. Jeder Gast war … nun … eben Gast. Ein willkommener Gast. Man konnte die Beine ausstrecken, bekam Köstlichkeiten aus der Bordküche sowie freie Getränkeauswahl; man denke nur an die legendären Lufthansacocktails. Heute darf man froh sein, wenn man überhaupt ein Getränk bekommt und die erste Fluglinie denkt offen über Stehplätze nach, um noch mehr Passagiere unterzubekommen. Die Exklusivität ist also sicher futsch, man ist kein Gast mehr, sondern zu transportierendes Material wie eine Flugananas, mit dem Unterschied, daß der Mensch ein Sicherheitsrisiko ist, die Ananas nicht.

Ich erinnere mich, daß wir als Kinder mal einen Onkel von mir zum Flughafen in Düsseldorf brachten. Er war erster Klasse – Vielflieger und mußte aus beruflichen Gründen kurzfristig nach Rio. Er verkaufte ganze Stahl- und Röhrenwerke und seine Unterhändler vor Ort waren ins Stocken geraten. Ein Anruf genügte und es reichte aus, daß er auch erst 15 Minuten vor Abflug noch anrauschte und freundlich grüßend faktisch direkt in den Flieger stieg. Heute undenkbar. Da müßte er erst mal durch die Sicherheitsschleuse, die es damals noch nicht mal im Ansatz gab.

Irgendwas muß aber doch noch dran sein an der Fliegerei. Wir nehmen mehr oder weniger achselzuckend Verspätungen in Kauf, die bei der Bundesbahn zur offenen Revolte führen würden. Wir entledigen uns unserer Kleidung, packen unsere Laptoptaschen aus und führen den Sicherheitsbeamten vor, daß es wirklich eine Gitarre ist, die wir da mitzunehmen gedenken, ohne mit der Wimper zu zucken. Wir stellen uns mit erhobenen Armen in den Bodyscan (keine Sorge, das wird sicher auch in Deutschland kommen; früher oder später) und schmeißen freiwillig ganze Getränkeflaschen weg, um dann von einem Flughafen am Rande der Stadt zum nächsten Flughafen am Arsch der Welt zu fliegen. Die Weiterreise in die Stadt, dessen Namen der Flughafen aus mystischen Gründen trägt, ist manchmal länger, als der Flug selbst.

Zugegeben, jetzt bin ich doch ein wenig abgeschweift. Mittel- und Langstreckenflüge sind sicher sinnvoll und bequemer als die anderen Reisevarianten. Kurzstreckenflüge aber eher Unfug. Und ehrlicherweise kostete früher ein Economy – Ticket mehr als heute ein Ersterklasseflug. Und doch, wenn ich ehrlich bin …… ich find’s schade, daß das Erlebnis so den Bach runtergegangen ist und fliegen heute in etwa so aufregend ist, wie straßenbahnfahren.

Die russische Frau

Ein Phänomen, das uns Männer während der ganzen Rußlandreise beschäftige, waren die russischen Frauen. Wir sind der festen Überzeugung, daß etwa 72,38% aller Verkehrsunfälle darauf beruhen, daß der Fahrer sich einfach nicht auf die Straße konzentrieren kann, weil er eine junge Frau auf dem Bürgersteig beobachten muß. Die jungen Russinnen sehen nicht nur gut aus, sie kleiden sich dazu auch noch so unglaublich sexy, daß normalen Westeuropäern mit Herzproblemen eine Reise nach Rußland nicht empfohlen werden kann. „Diese jungen Dinger“, um mal eine Formulierung meines Großvaters zu benutzen, verstehen es auf jeden Fall, alle ihre positiven Seiten bestens zu beleuchten, selbst wenn bei genauerem Hinsehen die Details dann nicht immer umwerfend sein müssen. Sie sind nett, freundlich, flirten gern; kurz: sie sind der Traum eines jeden Mannes.

Wenn man dann mal den Blick von den jungen Frauen löst, was zugegebenermaßen schwer genug fällt, dann fällt einem aber noch etwas anderes auf: es gibt keine schönen älteren Frauen. Gar nicht. Und das ist das große Mysterium der russischen Frau. Es existiert eine spontane Metamorphose vom heißen Geschoß zur kittelschürzetragenden, vergrämten, schlechtgelaunten Alten. Wir vermuteten hier schon, daß diese Wandlung beim „JA“ in der Kirche passiert. Die attraktive Frau betritt die Kirche und nach dem Jawort hebt der Bräutigam den Schleier und blickt in das Gesicht einer grantigen Frau, die innerhalb von Sekunden 20kg zunahm und dafür 20cm kleiner ist.

Allerdings muß man zugeben: der russische Mann an sich ist nicht besonders schön und auch nicht besonders freundlich. Auch in jungen Jahren nicht. Mag sein, daß die Damen recht schnell an ihnen verzweifeln und die Veränderung darauf beruht. Das hieße dann, daß wir netten Westeuropäer da tolle Chancen hätten ……… liebes Tourmanagement, wann war noch mal die nächste Rußlandtour ?