Fjarill im Gastpalast in Hamburg

Fjarill im Gastpalast Hamburg

Was hier erst mal wie ein Hausmusikabend aussieht ist es gewissermaßen auch; aber auch ein ganz tolles Konzert, das ich am Sonntag direkt nach meiner Rückkehr vom Annett – Konzert erleben durfte: Fjarill spielten im Gastpalast der Baderanstalt in Hamburg und der ist ehrlicherweise faktisch das Wohnzimmer von Kristian Bader, den Ihr vielleicht aus dem Bader-Ehnert-Kommando oder als Caveman kennt und den ich Euch ja schon an anderer Stelle mit seiner Produktion „Auto Auto !“ vorstellte. Fjarill sah ich bisher zwei Mal (1, 2) als Kurzprogramm und jetzt mal einen ganzen Abend und es war wirklich richtig gut.

Fjarill im Gastpalast der Baderanstalt in Hamburg

Die Musik von Fjarill zu beschreiben fällt mir immer sehr schwer und so kann ich Euch nur empfehlen, auf deren Homepage die Teaser zu hören, die CD zu kaufen (wunderschön) oder einfach direkt zu einem Konzert zu gehen. Die nächste Gelegenheit dazu ist am 16.06. auf der Altonale in Hamburg; viele weitere Termine quer durch die Republik findet Ihr ebenfalls auf der Homepage.

Ich finde es beeindruckend, wie dicht die Songs wirken, auch wenn sie „nur“ aus Gesang, Flügel und Geige bestehen. Die beiden recht unterschiedlichen kulturellen Hintergründe der beiden Musikerinnen (sie kommen aus Schweden und Südafrika) und die Erfahrung beider von großen Weiten in ihrer Heimat fügen sich in Stücke zusammen, die ganz einfach, ganz dicht, sehr emotional sind und die ein „großer“ Act so niemals hinbekommen würde. So vergingen die gut zwei Stunden Programm, die sogar auch eine Premiere beinhalteten, viel zu schnell. Herzerfrischend auch der besondere Humor Ainos bei ihren Ansagen. Ich bin begeistert und werde mir dieses Duo sicher noch häufiger anschauen.

Julia Schilinski in der Motte, Hamburg

Julia Schilinski in der Motte, Hamburg

Wenn ein Club richtig voll wird, so daß es keine freien Plätze mehr gibt, dann ist das doch schon mal ein gutes Zeichen. Und die in Julia Schilinski gesteckten Erwartungen wurden sicher nicht enttäuscht, ganz im Gegenteil: es gab heute ein wunderschönes Programm in vier Sprachen (Deutsch, Italienisch, Französisch und Portugisisch) von ruhig bis feurig, von ernst bis sehr spaßig (Julia, die letzte Zugabe muß unbedingt in Dein festes Programm, sie war klasse) und jeder der nicht da war, hat richtig was verpaßt.

Julia Schilinski in der Motte, Hamburg

Seit meinem letzten Konzertbesuch sind einige neue Nummern hinzugekommen und man merkt, wie sehr Julia sich mit ihren Songs identifiziert, wie groß der Spaß für sie ist, Ihre Stücke zu singen. Der Spaß überträgt sich auch auf’s Publikum und so ist es ganz klar, daß bis zur letztmöglichen Zugabe alles gespielt werden muß.

Aus welchen Gründen auch immer ist Julia in Hamburg viel zu selten zu sehen. Das muß sich ändern. Und damit Ihr in Zukunft nichts verpaßt: geht hin.

Hamburg Sounds im Mai

Eddy Winkelmann bei Hamburg Sounds im Tivoli

Gestern gab’s die Mai – Ausgabe der Hamburg Sounds – Veranstaltungsreihe im Tivoli und natürlich mußte ich hin. Wie immer gab es die interessante Mischung an Künstlern, die die Veranstaltung so besuchenswert macht. Am Anfang wärmte Eddy Winkelmann, den ich bisher als einzigen Interpreten noch nicht kannte, die Bühne und das Publikum auf.

Eddy Winkelmann bei Hamburg Sounds im Tivoli

Eddy ist ein ruhiger Geschichtenerzähler, dem es gelingt, die Lebensgeschichte eines Kieselsteins so spannend, witzig und gut gereimt zu erzählen, daß es einen das Herz wärmt, ohne je kitschig zu sein. Ein echter Hamburger eben, der tatsächlich auch mal zur See gefahren ist. Die Musik ist eine Mischung aus Jazz und Blues, die er mit einer exzellenten Band und viel Humor in die Ohren bringt. Eine äußerst angenehme Neuentdeckung.

Robin Grubert bei Hamburg Sounds im Tivoli

Den zweiten Künstler des Abends, Robin Grubert, kennt man recht gut, auch wenn man ihn vielleicht noch nie gesehen hat. Gehört hat man ganz sicher schon von ihm — oder zumindest seine Stücke, denn er ist Autor für Kim Frank, Chris Norman, Cosmo Klein, Sasha, Martin Kesici und Christina Stürmer und hatte so in 2006 immerhin vier TopTen – Hits. Seine eigenen Songs haben eine ganz eigene Stimmung, die meiner Erfahrung nach eher bei Jungs als bei Mädels ankommt, obwohl sie recht ruhig sind. Mir gefällt seine etwas verquere Art von Humor sehr gut (was sich auch in meinem CD – Schrank zeigt) und so wurde ich auch hier sehr gut bedient.

In der Pause gab’s dann das bereits angekündigte kleine Bloggertreffen mit Marco und Jan (sowie seiner bezaubernden Freundin). Ich find’s immer wieder witzig, Bloggerkollegen mal live kennenzulernen. Jan hat auch versprochen, Hamburg Sounds im Juni zu verbloggen, weil ich da nämlich nicht kann.

Fjarill bei Hamburg Sounds im Tivoli

Nach der Pause ging es mit Fjarill weiter und das war tatsächlich in meinen Augen der Höhepunkt des Abends. Fjarill ist eigentlich ein Duo aus einer Schwedin und einer Südafrikanerin, die verbindet, daß sie das Leben nach Hamburg verschlagen hat, beide auf dem Land aufgewachsen sind und daher ein Gefühl für Weite haben. Das merkt man ihrer auf Schwedisch gesungenen Musik auch an. Auch wenn man natürlich kein Wort versteht, so begreift man die Musik doch sehr wohl. Mittlerweile fast sowas wie ein halbfestes Mitglied ist Christoph Buhse, den Ihr ja auch als Schlagzeuger von Annett Louisan und Joja Wendt kennt.

Fjarill bei Hamburg Sounds im Tivoli

Ich hatte ja schon das Vergnügen, die zwei als Support bei Stefan Gwildis am zweiten Januar zu sehen und war wie damals wirklich fasziniert von der Dichte und der Leichtigkeit der Musik. Die CD, die ich seit dem schon viele Male hörte, ist auf jeden Fall kaufenswert.

Fjarill im Gespräch mit Christian Buhk bei Hamburg Sounds im Tivoli

Wie immer bei Hamburg Sounds gibt es zwischendurch Gespräche mit den Künstlern. Und mal ganz ehrlich: die beiden Moderatoren Christian Buhk und vor allem Jacqueline Heemann waren der Schwachpunkt des Abends. Daß Christian schwer verliebt beim Gespräch mit Aino kaum ein gescheites Wort herausbringt kann ich ja noch fast verstehen, aber bei Jacqueline kam bei einigen Zuschauer die Frage auf, ob man da nicht eine Sammelklage einreichen könne. Hier sollte der präsentierende NDR mal ein wenig nacharbeiten.

Purple Schulz bei Hamburg Sounds im Tivoli

Den Abschluß des Abends bildete Purple Schulz, der zusammen mit seinem langjährigen Gitarristen Josef Piek alte und neue Songs in einer sehr verdichteten Version zu Gehör brachten. „Sehnsucht“ beispielsweise allein von der Gitarre begleitet. Sehr schön. Beachtlich auch, wie perfekt Purple und Josef zusammenarbeiten. Gerade beim Gesang ist das schon fast vocoderartig. Klasse.

Eigentlich ist Purple ja Rheinländer, ihn verbinden aber viele Musikerfreundschaften mit Hamburg und so konnte er Gast des Abends sein. Daß er die Hamburger Musikszene kennt & schätzt belegt auch ein Passus, den er extra für dieses Konzert in seine Bühnenanweisung mit aufnahm. Da stand was von vier Monitoren auf der Bühne, Wasser in der Garderobe und vor allem, daß Regy Clasen in der ersten Reihe zu sitzen habe. Was dann auch so war.

Purple Schulz bei Hamburg Sounds im Tivoli

Insgesamt also wieder einmal ein toller Abend und Ihr habt jetzt direkt drei Chancen: zum einen könnt Ihr auf NDR 90,3 (livestream) am Sonntag, 20.05. ab 20:05 Uhr einen Zusammenschnitt des Abends mit diesen vier Künstlern hören, Ihr besorgt Euch direkt Karten für die Juni – Ausgabe am 11.06. mit Orange Blue, Caro, Justin Balk und Michael Krebs oder macht direkt beides !

St. Pauli Kurorchester in der Musikhalle

Das St. Pauli Kurorchester in der Musikhalle Hamburg

Wenn man ein Konzert in der Musikhalle/Laeiszhalle Hamburg besucht, dann ist es erst mal nichts Ungewöhnliches, wenn auf der Bühne ein Orchester sitzt. Das bunte Licht dann schon. Und vielleicht auch die bezaubernde Cellistin. ‚Tschuldigung, ich weiche vom Thema ab. Wo war ich stehengeblieben ? Ach ja: ungewohnlich ist es aber schon, wenn statt Brahms, Mahler oder Vivaldi plötzlich Fernsehmelodien durch den Raum schweben.

Emmi alias Christoph Dompke als Moderatorin des Abends

Spätestens jedoch wenn Emmi, Kammersängerin im Ruhestand und Drogenbeauftragte des Müttergenesungswerks, als Moderatorin die Bühne betritt, weiß man: der Abend wird nicht „E“, er wird „U“; sogar sehr „U“. Das St. Pauli Kurorchester, manchem vielleicht bekannt als Begleitorchester des deutschen Vorentscheids zum Grand Prix, hatte geladen, um den schönsten Fernsehmelodien zu huldigen. Und ein paar illustre Sänger waren auch gekommen.

Kim Fischer mit dem St. Pauli Kurorchester

Kim Fischer beispielsweise zeigte, daß sie nicht nur am Freitag auftreten und Bücher schreiben kann, sondern sogar singen. Und daß sie sehr humorvoll mit der Jagt der Klatschpresse nach möglichen neuen Partnern umgeht.

Reinhold Beckmann mit dem St. Pauli Kurorchester

Reinhold Beckmann war gut organisiert, hatte sich Hintergrundinformationen zu seinen Songs herausgesucht und sang tatsächlich — ich hätte es ihm ehrlicherweise nicht zugetraut — erstaunlich gut (Maybe/Der Mann aus den Bergen und Bonazna).

Thomas Hermanns mit dem St. Pauli Kurorchester

Als echtes Showgirl erwies sich Thomas Herrmanns, der neben einem Eurovisionsuraltschinken zusammen mit Emmi (Du bist Musik) sehr gekonnt Copa Cabana sang …… und tanzte. Ich bin sicher, daß er bei den Tanzlehrern des Friedrichstadtpalasts, in dessen Wänden ja der QuatschComedyClub aufgezeichnet wird, heimlich Unterricht genommen hat.

Sehr witzig fand ich auch den Auftritt von Petra Mauritz, die ihren ersten Einsatz mit „aaaahhhhh“ bei der Star Trek – Melodie hatte und dementsprechend gefeiert wurde. Nebenher lernte man auch allerlei Wissenswertes. Daß die Tatort – Melodie von Doldinger geschrieben wurde, war mir ja bekannt, aber das ausgerechnet Udo Lindenberg bei der bis heute jeden Sonntag im Fernsehen zu hörenden Melodie Schlagzeug spielte war mir neu.

Thomas Hermanns und Emmi mit dem St. Pauli Kurorchester

Neben den Soloauftritten gab es auch einige sehr witzige Duos, Trios, Quartette, die wirklich keine bekannte Fernsehsendung ausließen. Auch Heidi, Wickie oder Mit Schirm, Charme und Melone gab es beispielsweise zu hören; im Laufe des Abends 31 Songs. Beachtlich. Christian Willner als Dirigent des Kurorchesters hatte seinen Laden auch gut im Griff, nur die Blechbläser … ja … ehrlicherweise gab es leider doch ein paar Stücke, die die Kollegen besser hätten üben sollen. Gerade das Blech hört man dann besonders gut heraus, wenn sie sich mal vergurken. Schade, denn sonst war die Orchesterleistung sehr gut.

Texas Lightning mit dem St. Pauli Kurorchester

Auch alte Bekannte gab es als Gäste: Texas Lightning wurde schon mehrfach durch das Orchster begleitet und so gaben die fünf „Die glorreichen Sieben“ und „The Unknown Stuntman“ aus „Ein Colt für alle Fälle“.

Finale mit dem St. Pauli Kurorchester

Zum großen Finale gab’s „Musik ist Trumpf“ und „Die Waltons“ (incl. „Gute Nacht, John Boy“) und so konnten alle zufrieden nach Hause gehen. Ich fühlte mich jedenfalls gut unterhalten.

„A bit on the side“ in The Academy, Hamburg

Steven Kavanagh und Duncan Townsend in The Academy, Hamburg

Beim Konzert Langtons vorletzte Woche gab es als Support das neue Duo „A bit on the side“, die am gestrigen Montag einen Gig in The Academy am Hans Albers Platz hatten. Ich war um 21:40 Uhr endlich zuhause, um 22:00 fing das Konzert an, da mußte ich mich gut beeilen, um halbwegs pünktlich zu sein.

Montags ist in The Academy immer Singer/Songwriter – Night, es fühlt sich ein wenig an wie eine OpenStage unter Freunden und den Abend eröffnete James Carnwarth, eine Hälfte des Duos mit eigenen Stücken. James ist ein Sänger mit toller Mimik und so macht es nicht nur Spaß ihm zuzuhören, sondern auch zuzusehen. Das zweite Set wurde von Steve Kavavagh gespielt, der zwischendurch auch vokale Unterstützung von Duncan Townsend, dem zweiten Teil des Duos bekam, wie Ihr oben auf dem Photo sehen könnt. Insgesamt ist mir die irische Szene in Hamburg bisher recht unbekannt, aber es scheint, daß es sich doch sehr lohnt, sie sich näher anzuschauen, denn auch dieses Set hat mir sehr gut gefallen.

A bit on the side im Hamburger Club The Academy

Nach einer kurzen Pause spielten dann James und Duncan als angekündigtes Duo und diesen Auftritt fand ich schon sehr erstaunlich. Die zwei spielen erst seit sehr kurzer Zeit (sprich: drei Wochen) zusammen, haben mittlerweile ein Dutzend Stücke geschrieben und es ist keine Niete dabei. Nicht eine. Auch wenn es ein Konzert in einem irish Pub war, so ist die Musik doch nicht sehr irisch, sondern tolle Popmusik, die die zwei auch noch gut verkaufen. Jedenfalls gefiel es nicht nur mir, sondern auch den restlichen Besuchern und so werde ich mal sehen, was aus den zweien wird.

Später sollte es noch ein zweites Set von Steve geben, aber ich war zu müde und bin nach Hause, obwohl ich es mir sehr gern angesehen hätte. Freunde des irischen Bieres (es gibt aber auch Weizen und Beck’s) und guter Musik sei dieser Laden und vor allem diese Künstler also auf’s Wärmste empfohlen.

„This is how we do it“ im NCO – Club, Schwäbisch Hall

Gonzo im NCO - Club, Schwäbisch Hall

Auch meine neuen Kollegen lesen manchmal mein Blog, sie wissen, daß ich gerne zu Konzerten gehe und so wurde mir für Donnerstag Abend der Besuch des NCO – Clubs in Schwäbisch Hall empfohlen. Der Club ist auf dem Gelände des ehemaligen militärischen Teils des Flughafens in Schwäbisch Hall und war schon zu Armyzeiten ein Liveclub. Dort gibt es jede Woche zwei Konzerte: Donnerstags gibt es Covermusik mit vielen wechselnden Sängern den Abend über, Samstags spielen verschiedene Kapellen.

Covermusic im NCO - Club in Schwäbisch Hall

Die Gegend im weiteren Umkreis Mannheims ist voll von wirklich guten Partybands; viel mehr, als es das beispielsweise in Hamburg geben würde. Bei „This is how we do it“ finden sich die Musiker verschiedenster Bands zusammen und spielen quer durch die weite Welt der Musik. Pop, Rock, Soul, HipHop, alles findet hier seinen Platz. Dabei bleibt die Band für den Abend fest, aber die Sänger wechseln, so daß man wirklich auch eine große Bandbreite bieten kann.

Charles Simmons im NCO - Club, Schwäbisch Hall

Ich selbst kannte neben dem MD des Abends, Uli Hoffmann, nur die beiden Sänger Gonzo (Bild ganz oben) und Charles Simmons (Bild direkt hierüber) war aber angetan von der wirklich gut und mit viel Spaß zusammenspielenden Band. Allein der HipHop – Teil gefiel mir nicht so, aber das ist ja auch Geschmacksache.

Covermusic im NCO - Club, Schwäbisch Hall

Insgesamt aber ein Abend, der mir viel Spaß gemacht hat, den ich gut weiterempfehlen kann und ich auch sicher noch mal besuchen werde; ich bin zukünftig ja wohl häufiger in der Gegend.

Hamburg Sounds im April

Johannes Oerding bei Hamburg Sounds im Tivoli Hamburg

Gestern war ich beim bereits angekündigten Konzert Hamburg Sounds im Tivoli und ich kann jetzt schon direkt zu Anfang mal eine dringende Kaufempfehlung für die Karten der Mai – Veranstaltung geben, bevor sie wieder (völlig zu Recht) ausverkauft sind. Den Opener machte Johannes Oerding, den manche vielleicht als Roger Cicero – Nachfolger bei der Soulounge kennen, mit eigenen souligen Nummern. Für mich ganz eindeutig die positive Überraschung des Abends.

Johannes Oerding bei Hamburg Sounds im Tivoli Hamburg

Johannes verstand es, mit seinem Auftritt innerhalb von Sekunden das Publikum mitzureißen und für sich zu begeistern. Am Ende des Artikels findet Ihr einen seiner Songs als Studioaufnahme zum Reinhören; weitere Kostproben gibts auf seiner Homepage. Ich selbst finde allerdings, daß die Aufnahmen bei weitem nicht die Energie und den Spaß wiedergeben, durch die seine Performance glänzt. Mal seh’n, vielleicht gelingt es mir ja, einen legalen Mitschnitt hier einzustellen, damit Ihr auch spontane Fans werdet.

Wolfgang Müller bei Hamburg Sounds im Tivoli Hamburg

Bei Wolfgang Müller, dem zweiten Künstler, schieden sich dann ein wenig die Geister. Er sagt von sich selbst, er mache Musik zum Sitzen und da kann ich mal nicht widersprechen. Ich selbst fand die Nummern auf Dauer tatsächlich ein wenig langweilig, dem mehrheitlich erstaunlich alten Publikum schien’s aber zu gefallen, was vielleicht auch an den Texten lag, die tatsächlich ganz gut sind. Geschmackssache eben.

Jane Comerford im Gespräch bei Hamburg Sounds im Tivoli in Hamburg

Alle auftretenden Künstler des gestrigen Abends haben eins gemeinsam: sie sind dem Popkurs Hamburg an der Musikhochschule verbunden. Im Laufe des Abend gab es in Gesprächen einiges an Informationen über diesen Kontaktstudiengang. Peter Weihe, Chef des Popkurses und anerkannter Gitarrengott, gab ebenso Auskunft wie die ehemaligen Schüler Johannes, Wolfgang oder Michy Reincke (in Michys Band sind tatsächlich alle Mitglieder ExSchüler des Popkurses); und auch Gesangsdozentin Jane Comerford erzählte von ihrer Sicht auf dieses ungewöhnliche Projekt, das es jetzt schon seit 25 Jahren gibt.

Jane Comerford bei Hamburg Sounds im Tivoli Hamburg

Jane Comerford erzählte natürlich nicht nur, sie sang auch einige ihrer Solonummern. Für sie gibt es nämlich durchaus ein Leben vor und neben Texas Lightning, auch wenn diese Band ihren größten Erfolg darstellt.

Jane Comerford bei Hamburg Sounds im Tivoli

Außerdem bewies sie uns, daß sie nicht nur singen und Ukulele spielen kann, sondern auch das Klavier beherrscht. „No no never“, den großen Texas Lightnig – Erfolg, hat sie geschrieben und wir wurden unter anderem Zeuge der gar nicht nach Country klingenden Originalversion. Schon witzig, den Unterschied zu hören.

Michy Reincke bei Hamburg Sounds im Tivoli Hamburg

Den Abschluß machte Michy Reincke und brachte des Saal noch mal richtig zum Toben. Michy, neben Hasko Witte Organisator nicht nur von Hamburg Sounds, sondern auch des kleinen Bruders Lausch Lounge, ist ein toller Kämpfer für die Hamburger Musikszene, schreibt sehr erfolgreich Songs für andere Künstler, vergißt dabei seine eigene Musik nicht und hat damit richtig Respekt verdient. Interessant finde ich nebenher seinen Gitarristen, der als Linkshänder einfach normale Rechtshändergitarren umdreht und sie gewissermaßen „falschrum“ bespielt: dünne Seiten nach oben. Nur die E-Gitarre hatte eine Besonderheit: einen lefthanded – Body, aber righthanded Hals und Seitenlage.

Michy Reincke und Jane Comerford bei Hamburg Sounds im Tivoli

Ganz zum Schluß verrieten uns Michy und Jane übrigens, wie lange sie sich schon kennen: Jane sang bei der Felix deLuxe – Nummer „Taxi nach Paris“ schon die Backings und mußte das gestern auch noch mal tun.

Ein sehr gelungener Abend und ich habe mir schon Karten für die nächste Show am 14.05. reserviert. Gäste werden sein: Purple Schulz (Plattenkritik), Eddy Winkelmann, Fjarill (Konzertkritik) und Robin Grubert. Eddy kenne ich nicht, aber für die anderen drei lege ich meine Hand ins Feuer, weil ich sie, teilweise bevor ich dieses Blog begann, schon gesehen habe. Kommt einfach auch !

Nachtrag: Marco, NDR Haus- und Hofphotograph, hat nicht nur von diesem Konzert geschrieben, sondern auch reichlich Photos ins Netz gestellt. Und auch Jan hat’s gefallen…

Langton und spontane Gäste im Hörsaal

Der Mischpultplatz im Hörsaal

Wie schon angekündigt spielte heute Langton im Hörsaal und alle die nicht dort waren haben einen tollen Abend verpaßt. Über die Stimmung im Hörsaal sagt ja der Mischpultplatz mit seiner originellen Pultbeleuchtung schon ’ne Menge aus. Ich mag diesen Laden, zumal mich dort auftretende Künstler bisher nie enttäuschten.

Der Abend fing dann auch direkt mit einer Überraschung an. Während des Soundchecks Langtons am Nachmittag kamen Duncan Townsend und James Carnwarth zufällig am Hörsaal vorbei, man kam ins Gespräch und es wurde beschlossen, daß die beiden mit ihrem gerade mal wenige Tage alten Projekt spontan den Opener für den Abend machen. Der Name zum Projekt wurde erst im Laufe des Abend geboren: „A bit on the side“, weil es für beide ein Nebenprojekt zu ihren normalen musikalischen Aktionen ist. Das was wir da zu hören bekamen war superüberzeugend und wurde vom Club begeistert gefeiert: Gutelaunesingersongwritermusik, handwerklich perfekt, gute Texte, schöne Musik, die ich ganz schnell wieder hören möchte. Am 16.04.2007 wollen die zwei in „The Academy“ am Hans Albers Platz spielen und bis dahin noch ein paar Songs schreiben. Ihr solltet jetzt Eure Kalender rausholen und den Termin vormerken.

Langton im Hörsaal in Hamburg

Nach einer kleinen Umbaupause ging es dann mit Langton weiter, die als Gast den Bläser Thomas Buhrmann mit im Gepäck hatten. Außerdem gibt es ab sofort einen Tastateur, der die Musik dezent aber sehr gut unterstützt.

Langton im Hörsaal Hamburg

Das Schöne an den Langton – Songs sind die Verwandlungen mittendrin. Aus Schmusepop wird Ska, aus Pop wird HipHop und aus Jazz wird Soul. So entsteht eine Mischung, die beim ersten Hinhören kommerziell genug für die Radiolandschaft ist, aber so viel Seele hat, daß man beim zweiten und dritten Hören immer noch neue Facetten findet.

Langton im Hörsaal Hamburg

Während des Konzerts fiel mir auf, wie wenig man die Musiker der Band wahrnimmt, wie sehr sich der einzelne zurücknimmt, um dem Gesamtergebnis zu dienen. Keine Egotripsoli, sondern perfektes Können. Sehr angenehm. Eine Ausnahme bilden da natürlich Christopher Langton als Frontman und sein alter ego Leo Lazar am Schlagzeug. Die zwei haben die Show jederzeit im Griff und ergänzen sich perfekt.

Langton im Hörsaal Hamburg

Thomas als Gast paßte mit Horn und Trompete perfekt ins Set, verstand, sich den Songs unterzuordnen, hauchte manchmal nur und war so eine echte Bereicherung.

Langton im Hörsaal Hamburg

Zum Schluß, es war wegen Publikumsdrängens schon die zweite ungeplante Zugabe, gab es „Ist es Liebe“ doch noch. Eigentlich hatte man sich bandintern geeinigt, den Song nicht mehr zu spielen. Was meiner Meinung nach übrings eine Fehlentscheidung wäre.

Ihr könnt die Band schon am 10.04.2007 wieder im Haus 73 am Schulterblatt sehen; so steht es jedenfalls auf der Bandseite, im Programm des Haus 73 ist dieser Termin interessanterweise nicht zu finden. Ansonsten gibt es am 02.05. ein da capo im Hörsaal. Auch diese Termine gehören in Euren Terminkalender.

Während des Konzerts ging mir noch durch den Kopf, daß es schon sehr komisch ist, daß viele Leute nur zu den großen Konzerten in die Arenen gehen, während echte Perlen wie die beiden Bands des heutigen Abends nur ein kleines Publikum finden. Dabei ist das musikalische Erlebnis gerade in den kleineren Clubs doch viel intensiver ! Es gibt kein Gedrängel, die nächste Bar ist maximal zehn Schritte weit weg, man kann sich mit den Künstlern nachher noch unterhalten und es ist echt viel billiger. Darum Leute: bekommt Eure knackigen Hintern aus den Sesseln und geht mehr in Clubs. Vertraut nicht auf die Empfehlungen der „das Beste der 80er, 90er und das Geilste von heute – Sender“, sondern bildet Eure eigene Meinung. Erlebt Musik.

Über 300 Jahre Swing

Hugo Strasser, Max Greger, Paul Kuhn und James Last Backstage in der Musikhalle Hamburg

Während wir am Samstag auf unseren Auftritt warteten unterhielten wir uns unter anderem auch über diese vier Herren und da fiel mir ein, daß ich ja sogar ein Photo habe, das vor zwei oder drei Jahren entstand. Hugo Strasser, Max Greger, Paul Kuhn und James Last sind ganz sicher die vier Namen, die den Swing in Deutschland richtig nach vorne gebracht haben. Tatsächlich sind auch alle vier auch noch auf Tour — trotz des beträchtlichen Alters, den die Akteure ja mittlerweile haben. Die ersten drei touren ab dem 24.01. als Swing Legenden quer durch Deutschland, James Last hat seine Deutschlandtour gerade erst hinter sich und spielt dieses Jahr neben einem Einzeltermin im Juni in Bonn nur Konzerte im Ausland.

Bei den meisten von Euch wird Swing nicht die bevorzugte Musikrichtung sein. Wenn man aber diese 80jährigen „alten Säcke“ auf der Bühne sieht, dann ist das immer noch mitreißend, man sieht den Spaß, den sie immer noch an der Musik haben und daß sie ihre Lebensenergie aus den Auftritten ziehen. Der etwas jüngere James Last formuliert das auch ganz deutlich, denn er sagt, daß er verreckte, dürfe er nicht mehr auf die Bühne. Vielleicht macht Ihr also einfach mal Euren Eltern oder Großeltern eine Freude und geht mit ihnen in ein Konzert dieser Künstler. Ich bin sicher, daß es am Ende Euch auch gefallen wird.

Texas Lightning im Schauspielhaus Hamburg

Heute mal ein Konzertbericht ohne Bilder. Warum ? Weil ich nicht wußte, was mich erwartet. Ich war zu dem Abend eingeladen worden; nach dem Motto „Halt‘ Dir mal den Abend frei.“. Als es dann losging frug ich, wohin’s denn ginge und erfuhr, daß wir ins Schauspielhaus gingen; mehr verriet man mir nicht. Danach fällte ich ein paar folgenschwere Fehlentscheidungen: erstens zog ich einen Anzug an, schön mit Krawatte, und zweitens ließ ich die Kamera zuhause. Ich rechnete mit einem vorweihnachtlichen Theaterstück und im Schauspielhaus währenddessen zu photographieren empfand ich als Sakrileg. Erst im Theater, wir waren schon auf dem Weg zu unseren Plätzen (erste Reihe Mitte im Rang, schon sehr tolle Plätze) fand ich dann heraus, worum’s denn ging. Da saß ich dann nun. Leicht overdressed und ohne Kamera.

Ich war bisher nur arbeitenderweise im Schauspielhaus, bin privat er Operngänger als Schauspielgucker, und ehrlicherweise finde ich den Saal in der Einlaßphase aus Zuschauersicht sehr ranzig beleuchtet. Besseres Putzlicht. Daß sich da bisher keiner Gedanken drum gemacht hat, entzieht sich meines Verständnisses. Es gibt den Kronleuchter im hinteren Teil des Parketts (in dem auch mal das ein oder andere Leuchtmittel ersetzt werden könnte), aber die vordere, reich verzierte Gewölbedecke ist völlig unbeleuchtet. Dabei wäre das ohne weiteres ganz einfach möglich. Na ja, egal, darum soll es ja heute nicht gehen. Daß Texas Lightning dieses Haus als Konzertort wählte, kann ich verstehen: ihr größter Erfolg, der Sieg der nationalen Grand Prix – Ausscheidung, war hier. Da kommt man ja mal ganz gerne zurück.

Der Aufbau gefiel mir sehr gut; schön aufgeräumt, mit (künstlichem) Lagerfeuer, fast wie Tannenbäume beleuchteten großen Kakteen und statt der üblichen Bütecs gab es unverkleidete Theaterportablen aus Holz als Podest für Schlagzeug und Pedalsteel. Das paßte sehr gut zum Gesamtbild.

Die Show wirklich gut gemacht und mit toller Stimmung. Ehrlicherweise ist Texas Lightning ja ’ne bessere Coverband. Das Geheimnis liegt darin, bekannte Songs zu nehmen und ihnen ein Country – Gewand überzuziehen. Das klappt richtig gut und manchmal hat man fast den Eindruck, daß die Stücke eigentlich jetzt erst ihr wahres Gesicht zeigen, ihre richtige Qualität bekommen. „Like a virgin“ beispielsweise gefällt mir als Countrycover deutlich besser als das Original. Und das, obwohl ich Madonna für eine der begnadetsten Künstlerinnen alive halte. Auch vor deutschen Songs macht man nicht halt. „Ich bin ich“ von Rosenstolz wird mit einem englischen Text versehen und wirkt plötzlich sehr viel relaxter (da ich Rosenstolz nicht so mag, ist das auch nicht schwer), oder auch Reinhard Mays Klassiker „Über den Wolken“ ist vor einer englischen Countryversion nicht sicher. Bemerkenswert finde ich, daß es nie peinlich wird oder man denkt „Na jetzt haben sie den Bogen aber überspannt.“. Ganz im Gegenteil, die Songs treiben mir immer ein Grinsen ins Gesicht.

Daß es nicht nur mir gefällt, merkt man dann am frenetischen Mitklatschen der anderen Konzertbesucher. Und da kommt ja eine urdeutsche Eigenschaft zum Vorschein. In fast allen Musikrichtungen wird die 2 und die 4 des Taktes betont. Da spielt die Snare des Schlagzeugs, da wird der Schellenkranz geschlagen (hier tatsächlich; was das Publikum geflissentlich übersieht). Und überall auf der Welt klatschen da auch die Leute. Nur nicht in Deutschland. Da wird auf 1 und 3 geklatscht. Der einzige Musikstil, bei dem die 1 und die 3 betont werden ist der Marsch. Da möge man dann mal drüber nachdenken; es scheint in deutschen Genen zu liegen. Ich kenne einige internationale Künstler, die bei ihrem ersten Deutschlandauftritt aus dem Takt gekommen und heillos gestrandet sind, weil sie vom deutschen Rhythmus überrannt wurden.

Weil es eine Weihnachtsshow war, gab es auch Geschenke; nämlich Gäste. Zum einen den Dauergast Niels, der Pedalsteel und ein paar Slidegitarren bediente. Dann hatte die Band ein weißrussisches Trio (umwerfend gute Baßbalalaika, Knopfakkordeon und eine Art russische Manoline) aufgetan, das ebenfalls und völlig zu Recht frenetisch gefeiert wurde. Allerdings war die Begeisterung noch nichts gegen die beim nächsten Gast: Mr. Piggy alias Schildkröte sang und bediente so umwerfend das Rock ’n‘ Roll – Klavier, daß man sich schon Gedanken über die Statik des Hauses machen mußte. Zu guter Letzt kam noch Sascha, der tatsächlich als Countrysänger eine wirklich gute Figur machte (was mich ehrlicherweise erstaunte; aber man muß ja auch bereit sein, Vorurteile aufzugeben). Insgesamt eine tolle, spaßige Show, die mit dem grandios countryfizierten AC/DC – Song „Highway to hell“ nach über zwei Stunden ein Ende hatte. Fast.

Daß es danach dann noch meinen meistgehaßten Song gab, wenngleich auch er tatsächlich als Countrysong besser war als das Original (ist ja auch nicht schwer), will ich niemandem negativ ankreiden.

Der Sound war die ganze Show über wirklich exzellent, nur das Licht… das Licht…… Ich weiß nicht, wer das Licht gemacht hat. Wenn es ein Lehrlingsprojekt der Schauspielhausazubis war, dann hätte der betreuende Meister da mal eingreifen müssen. Sollte es ein Profi gewesen sein, der da auch noch Geld für bekommt, dann hoffe ich einfach mal, daß er die Show vorher noch nie gesehen hat und die Techniker für den Aufbau erst ganz, ganz spät auf die Bühne durften und einfach keine Zeit war, sich richtig vorzubereiten. Es war nämlich schlecht. Holzig. Lieblos. Durcheinander. Singende Künstler bekamen irgendwann mal Licht. Lampen gingen sehr hart und völlig unpassend an und aus (ohne Fade, einfach AN und AUS), es wurde gepröbelt. Nicht schön. Üben !

Trotzdem unter’m Strich ein schönes Konzert mit witzig arrangierten Songs von guten Musikern. Anschauenswert !