Oktober

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Das ist der Tourplan mit den Gregorian im Oktober. Wir fangen ganz im Osten an und arbeiten uns dann langsam wieder heimwärts. Rußland ist schon richtig groß und ich bin echt gespannt, wirklich sehr gespannt, wie es denn werden wird. So weit im Osten war ich noch nie. Ich werde berichten.

Respekt

Am Wochenende war ich viel unterwegs und es gäbe eine Menge zu berichten. Da ich aber auf der anderen Seite gerade auch gut zu tun habe, erzähle ich erst einmal nur vom Wichtigsten. In Hamburg war eine Menge los, nicht nur das Alsterfreßfest, offiziell auch Alstervergnügen, wurde veranstaltet, sondern auch das Schanzenfest. Das war wie immer tagsüber wirklich sehr schön, aber abends wird es ja dann leider regelmäßig recht rumpelig. Ich war mit auswärtigen Freunden unterwegs und weil sie dort unbedingt auch mal hinwollten, sind wir abends um neun dann tatsächlich zum Schulterblatt (so heißt eine Straße dort) gegangen. Im Gegensatz zu meinen sehr unangenehmen Erfahrungen im letzten Jahr war dieses Jahr die Polizeistrategie ganz anders und das ergab auch tatsächlich eine ganz andere, erst einmal deutlich bessere Stimmung. Im ganzen Viertel war keine Polizei zu sehen; nirgends. Das wurde allgemein sehr positiv aufgenommen, nur Gruppen von 15 – 25 Jährigen, deutlich nicht politisch, sondern nur krawallmotiviert, frugen regelmäßig „Wann geht es denn jetzt hier endlich mal richtig los ?“, zeigten sich deutlich enttäuscht und zündeten dann auch die ersten Feuer an.

Hier setzt dann auch die einzige Kritik an, die man der städtischen Strategie machen kann: wäre nach acht Uhr die Stadtreinigung mit einem knackigen Trupp durch die Straßen gezogen, dann hätte nicht mehr der reichliche Müll des Trödelmarkts auf der Straße gelegen, der jetzt natürlich die perfekte Grundlage für alle Feuer bildete. Das sollte man einfach im kommenden Jahr noch besser machen.

Kaum hatten die jugendlichen Krawallsucher die Feuer entzündet, waren ganz schnell Anwohner und andere Leute da, die die Feuer wieder löschten; teilweise unter wüsten Beschimpfungen der Jugendlichen. Selbst Leute, die ich spontan eher dem Schwarzen Block zugeordnet hätte, beteiligten sich an den Löscharbeiten und riefen die Schimpfenden zur Mäßigung auf.

Erst als dann unsere Krawalltouristen begannen, Steine auszugraben, um die Scheiben der Haspa (Bankfiliale im Viertel) einzuschmeißen — am nächsten Tag sah ich, daß alle bis auf eine zerstört waren — und dann auch in Richtung „Neuer Pferdemarkt“ zogen, um den Polizisten entgegenzugehen, gab es dann einen Einsatzbefehl für die Polizei. Wir sind dann gegangen, ich hörte aber am nächsten Tag, daß der Einsatz mit 1,5h wohl recht kurz war.

Am Ende bleibt auf meiner Seite großer Respekt für die Polizei, die sich wirklich sehr zurückhielt und auf mich einen tatsächlich besonnenen Eindruck machte. Das zuzugeben fällt mir schwer, denn meine persönliche Erfahrung mit Polizisten war in der Vergangenheit allgemein eher nicht so gut. Weiterhin habe ich großen Respekt vor allen Zivilisten, die sich deeskalierend einsetzten und versuchten, die Stimmung ruhig zu halten. Völlig verständnislos stehe ich aber 15jährigen „ey Alder“ – Jugendlichen gegenüber, die ausschließlich gekommen waren, um Randale zu machen und das in einer Art und Weise, daß selbst altgediente Linksradikale wohl den Drang verspürten, sich davon zu distanzieren. Manche der Jugendliche waren so jung, daß ich mich frug, warum die eigentlich nicht um 22:00 Uhr zuhause sein müssen.

Ich würde mich sehr freuen, wenn die Entwicklung des Engagements der Anwohner weiter an Kraft gewänne und die völlig unnötige zerstörerische Randale aus dem Viertel gedrängt würde, würde mich freuen, wenn die Polizei durch Besonnenheit dieses Engagement unterstützte.

Geht nicht gibt’s nicht

Mit meinem Telephon- und Internetanbieter entspannt sich gerade ein Dialog. Ich bin sehr gespannt, wie sie auf meine Mail reagieren werden:

Sehr geehrte Damen und Herren,

gestern sandte ich Ihnen eine Anfrage bezüglich einer festen IP – Adresse und der Erweiterung der Upstream – Bandbreite. Heute bekam ich dazu einen Anruf von einem Ihrer Mitarbeiter, der mir sagte, daß eine feste IP – Adresse bei Privatkunden leider nicht möglich sein. Als ich ihn mit der Konsequenz konfrontierte, daß dies bedeute, daß ich mir dann einen Dienstleister suchen müsse, der diesen Service bietet, nahm er das so hin.

Wie Sie in Ihren Unterlagen feststellen können, bin ich seit vielen Jahren Ihr Kunde und mit Ihren Leistungen so zufrieden, daß ich mehrere Bekannte warb. Ich würde nur ungern meinen Anbieter wechseln wollen. Als beruflich Vielreisender benötige ich aber nun den Zugriff von außen auf meinen Rechner und den bekomme ich am einfachsten mit einer festen IP. Darauf möchte ich nicht verzichten. Ich möchte Sie also nochmals darum bitten zu prüfen, wie und zu welchen Konditionen eine feste IP und eine größere Upstream – Bandbreite möglich ist. Bitte teilen Sie mir Ihre Überlegungen dazu schriftlich per eMail mit und nicht in einem Telephonat. Ich bin mir sicher, daß sie als leistungsfähiges Unternehmen dazu eine Lösung finden werden.

Ihre Leistungsbereitschaft und meine ggf. anstehende Suche nach einem neuen Provider für Internet und Telephonie werde ich in meinem Blog https://www.tour-blog.de dokumentieren, das mit zur Zeit durchschnittlich 3.800 unique Visitors/day recht gut besucht ist.

Mit freundlichem Gruß

Markus Sorger

Bilder meines Lebens

Schon vor einigen Wochen habe ich dieses Buch gelesen, das ich Euch endlich auch mal vorstellen möchte. Wer Marianne Breslauer als Photographin kennt (Ihren Photoband stellte ich hier vor), der würde bei einem Buch das „Bilder meines Lebens“ heißt ja ebenfalls viele Photos vermuten. Dem ist aber nicht so. Natürlich sind einige Photos enthalten, Hauptschwerpunkt ist aber Text, eine Autobiographie. Ihre Erinnerungen gehen von der Kaiserzeit — sie sah noch Kaiser Wilhelm II. im Grunewald reiten — bis in ihr hohes Alter. Und sie erzählt so schön, so bildhaft eben, daß es kaum Photos bedarf, um sich die Szenen ihres reichen Lebens gut vorstellen zu können.

Marianne Feilchenfeldt (geb. Breslauer) hatte eine eigene Karriere als Photographin, mußte als Jüdin aus Deutschland fliehen, strandete über Frankreich und den Niederlanden in der Schweiz, heiratete einen Kunsthändler und übernahm nach seinem frühen Tod die Kunsthandlung, um sie hervorragend weiterzuführen. Ihre ganz unprätentiös geschriebenen Geschichten sind voll von Künstlern mit denen sie lebte und arbeitete und eben eigenen sehr klaren Gedanken.

Es ist ein schönes Buch, in dem ich gern las und das ich Euch sehr gern empfehle.

19

19 (in Worten: neunzehn ! ) Autos brannten letzte Nacht hier in Hamburg, auch in der Nacht und in den Nächten davor gab es welche. Auf das Jahr gerechnet sind sicher schon deutlich über hundert Fahrzeuge abgefackelt worden. Und nicht nur „Bonzenautos“, sondern auch ganz normale Fahrzeuge von Leuten wie Du und ich. Ich bin mal gespannt was passiert, wenn so ein Brandstifter mal zufällig in die Hände von Anwohnern gerät. Jede Form von Lynchjustiz könnte ich gut verstehen, denn wenn ich jemanden erwischen würde der mein Auto anzündet ……… Gnade ihm Gott.

Lange geht es nicht mehr um (natürlich völlig bekloppten) Klassenkampf, sondern einfach nur um den Kick, auch mal einen Wagen angezündet zu haben. Ich selbst finde das gar keine so dolle Tat, immerhin ist es sowas von einfach, daß das jeder Teenie hinkriegt. Es müssen also extrem kurzschwänzige Idioten sein, die sich auf eine solche Nummer einlassen. Auf die Fresse haben sie trotzdem verdient.

Sorry, daß ich mich hier mal so eindeutig äußern muß.

Stefans Schwimmkurs

Ich finde es schon erstaunlich, wie viel ich in den letzten Tagen und Wochen so zu bloggen hatte. Und darum komme ich auch eben erst jetzt dazu, vom Stefan Gwildis – Konzert zu berichten, das ja auch schon am Sonntag war. Um das Fazit direkt vorweg zu nehmen: Schee war’s.

Damit man mal sieht, in welchem Umfeld Stefan so spielt, habe ich ihn auch mal vor einem Teil des Stadtpark – Programms abgelichtet. König ist sicher Lotto, der ja schon im Frühjahr drei Termine spielte und jetzt im Herbst noch mal zwei nachlegt. In diesem Zusammenhang hoffe ich mal, daß es Jörn bis dahin wieder gut geht !

Der Abend war insgesamt sehr (in Worten: sehr) naß. Ich hatte ja schon in der Vorschau erwähnt, daß es während weiter Teile des Konzerts in Strömen regnete, hier kann man es mal besonders gut sehen. Sehen kann man auch, daß Männer entgegen weitläufig verbreiteter Gerüchte sehr wohl in der Lage sind, zwei Dinge gleichzeitig zu tun, sogar drei: Gitarre spielen, jonglieren und singen.. Quod erat demonstrandum.

Ansonsten gibt es eigentlich gar nicht mehr viel zum Thema Gwildis zu erzählen: die Show macht einfach Spaß, alle Beteiligte sind mit großer Spielfreude auf der Bühne und es ist immer wieder ein Vergnügen, der Truppe zuzusehen …… zumal ich ja trocken im FOH – Tower stand ;-)

Das bescheidene Wetter hatte allerdings auch einen Vorteil: am Regen brach sich das Licht ganz hervoragend, so daß man alle Beams bis zum Ende der Fläche sehen konnte. Das ist beim OpenAir besser als jeder Hazer oder Nebel und Dennis, der Lichtkollege, meinte schon schelmisch, daß er das jetzt so bitte immer haben wolle, es sähe ja einfach geiler aus. Ich kann ihn schon verstehen.

Nach über zweieinhalb Stunden guter Musik ging der Abend aber dann doch zuende. Während ich mich wunderte, daß es während der Show trotz unglaublichem Regens nicht leerer wurde, hatte ich aber noch nie erlebt, daß es nach einem Konzert so (!) schnell komplett leer war. Die Leute sind nach dem letzten Song alle geflohen. Was für ein gutes Entfluchtungskonzept im Notfall spricht :-)

Ich freu‘ mich schon auf nächstes Jahr.

Die Gregorian in der Zitadelle

Das Berliner Konzert war ein schöner Abschluß unserer Sommertour, die uns ja durch wirklich viele wunderschöne Venues führte. Aufgrund der Bühnenposition war es für mich gar nicht so einfach, gute Photos zu machen, darum gibt es relativ wenige.

Die Spiegelnummer ist eigentlich technisch ganz einfach zu lösen, wirkt aber bei gutem Dunst (Haze) über der Bühne immer richtig gut. Überhaupt ist es ja so, daß man mit kleinen Effekten oft eine beeindruckende Wirkung erzielen kann.

Wie in Malbork gab es in Berlin mehr Nebel als Haze, ehrlicherweise stand der in Polen aber etwas besser; da spielt ja Windrichtung und Stärke dabei eine entscheidende Rolle.

Außerdem hatte ich Gelegenheit mal ein paar Detailphotos zur Nummer mit den Laserhandschuhen……

…… und auch mit den Fackeln zu machen.

Damit gibt es von den Mönchen erst mal nichts mehr zu berichten. Am 01.10. werden wir dann wieder nach Rußland fliegen; auf dem Plan stehen auch Städte in Sibiren. Das wird bestimmt wieder ein gutes Abendteuer und ich werde hier natürlich berichten. Wir sind fast einen ganzen Monat dort und da wird es sich lohnen, eine russische UMTS – Karte zu kaufen, so daß ich dann auch hoffentlich immer Internet haben werde.