Ciao Bella, Bella ciao

Am Donnsterag dann ein toller, aber auch ein wenig trauriger Abend: mein voraussichtlich letzter Annett – Termin. Zur Tour hin gibt es einige Veränderungen, das ist völlig normal und dazu gehört auch, daß ich nicht mehr mit dabei sein werde. Aber diesen Promotermin bei Radio Bremen konnte ich noch betreuen (bei weiteren Promos habe ich leider keine Zeit) und genießen. Das neue Programm kommt deutlich knalliger daher als bisher, speziell „Stoff“ und „Dagegen“ springen einen förmlich an und ich bin sicher, daß die Tour ein großer Spaß werden wird. Ich werde mir auf jeden Fall den ein oder anderen Termin anschauen.

Neu mit dabei sind zwei Bläser, die bei einigen Songs zusammen mit dem Rest der Band für zusätzlichen Druck sorgen. Dabei setzte man ganz bewußt eine Posaune und keine Trompete ein. Auch beim Holz kommen die tiefen Lagen (Tenor und Bariton) zum Einsatz. Eine perfekt passende Ergänzung.

Ich verlasse das Projekt also begeistert von der Entwicklung und bin sehr gespannt, wie Annett sich in Zukunft weiterentwickeln wird. Vielleicht kommt man ja mal wieder zusammen. Ich würde mich sehr freuen.

Preview Alida Gundlach

Jetzt muß ich doch mal das Wochenende nutzen und nachtragen, was ich so in den letzten Tagen trieb. Wie hier schon angedeutet war das letzte Wochenende und der Anfang der Woche angefüllt mit Proben und der Preview zur Show Zeit von Alida Gundlach in Norderstedt. Alida ist NDR Fernsehmoderatorin und hat etwas auf die Bühne gestellt, was sie Dreamical nennt; eine Mischung aus Musical, Tanz, Show und erzählten Geschichten. Das Konzept ist tatsächlich ganz schön und speziell die Tanznummern schon wirklich klasse.

Auf den Photos kommt leider die Bühne nicht so zur Geltung, wie sie in der Realität wirkt. Durch verschiedene Ebenen ist sie tatsächlich sehr plastisch und kommt so einer Show sehr entgegen.

Ich finde solche Probentage immer sehr spannend. Alles was man sich im Vorfeld theoretisch ausgedacht hatte entsteht nun tatsächlich, alles was im Vorfeld trocken geprobt wurde, wird hier zusammengefügt. Natürlich klappt dann nicht immer alles 100%ig, es wird verändert, noch mal geprobt und am Ende steht dann die fertige Show. Das ist dann schon ein tolles Gefühl.

Die Zuschauerreaktion war jedenfalls sehr gut, wir waren zufrieden und so sehen wir ganz zuversichtlich der Premiere am Montag im Hamburger Schauspielhaus und auch den nachfolgenden Terminen entgegen.

Hier übrigens mal eine Visualisierung aus der Planungsphase. Letztlich wurde dann im weiteren Verlauf der Vorbereitungen noch die Form der Podesterie geändert und auch die Bodenfarbe stimmt nicht. Trotzdem bieten solche Bilder schon eine recht realistische Vorstellung von dem, wie es dann mal werden wird. Das Copyright zu dem Bild liegt bei der ebent.brand & engineering gmbh, meinem Arbeitgeber.

Merkel – Arena

Die HSH Nordbank ist offizielle Namensgeberin des Volksparkstadions in Hamburg und außerdem so pleite, daß sie jetzt Rettungskohle der Bundesregierung in Anspruch nehmen will. Das heißt, daß mit leichtem Umweg der Steuerzahler für die Eitelkeiten von Bankvorständen aufkommt. Ob das auch Auswirkungen auf den Namen des Stadions hat ?  Heißt die Heimat des HSVs nun zukünftig Bundesfinanzministerium – Arena, Merkel – Arena, oder Wirsteuerdeppenzahlenalles – Arena ?  Ich bin ja dafür, dem Stadion seinen eigentlichen Namen auch offiziell wiederzugeben.

Geschwür

Auch wenn ich es nicht verbloggte: in den letzten Wochen war ich häufiger mit 7,5 – Tonnern unterwegs, meistens mit einem Mitsubishi Canter, den ich ja auch schon an anderer Stelle bemängelte. Ich bin der Meinung, daß bei der Namensgebung das „t“ statt eines zweiten „c“s geschrieben wurde, denn eigentlich ist der Wagen ein echtes Geschwür. Schon im Vergleich zum 814 von Mercedes.

In diesen Tagen fuhr ich nun einen MAN 8.185 und da tun sich dann echt Welten auf !  Komplette Luftfederung, Retarder, Tempomat, ein Fahrerhaus, aus dem man auch gut die hintere Ecke des Fahrzeugs erkennen kann und das Platz bietet… Perfekt. Notiz an mich: bei Europcar zukünftig einen Canter ablehnen.

Zeitlos

Einige von Euch wissen vielleicht, daß ich mal Augenoptiker gelernt habe. Und auch wenn ich seit 13 Jahren nicht mehr in diesem Beruf gearbeitet habe, so schaue ich doch zwischendurch mal, was sich denn in dieser Branche so tut. Das ist erschreckend wenig. Die angebliche Brillenmode ist die letzten 15 Jahre absolut zeitlos. Dieses Schaufenster hätte ich vor zehn Jahren exakt genau so photographieren können und mein eigenes Brillengestell, mittlerweile 14 Jahre alt, halte ich immer noch für modischer, als etwa 98% der Modelle, die ich zur Zeit so sehe. Dabei denke ich durchaus über eine neue Brille nach. Aber alles was ich so sehe, ist entweder so nichtssagend, daß es mich langweilt, oder aber für einen Ochsenschädel wie mich (für Insider: PD 71) leider nicht geeignet.

Ich war früher immer der Überzeugung, daß man regelmäßig seine Brille wechseln müsse, weil man ja auch seine Bekleidung der Mode anpasse. Heute frage ich mich: warum, wenn die Neue langweiliger und nichtssagender ist als die Alte.

Das Drumherum

Es ist Sonntag Morgen, drei Stunden vor Einlaß und vier Stunden vor Konzertbeginn. Die ersten paarhundert Fans haben sich schon vor dem Zelt versammelt. Es herrscht fast so etwas wie Ausnahmezustand, jeder achtet peinlich genau darauf, daß sich niemand vordrängelt, alle wollen später die ersten sein.

Wenn jugendliche Festivalbesucher glauben, daß nur in Scheeßel oder in Wacken gecampt würde, täuschen sie sich gewaltig. Zu den Terminen der Kastelruther Spatzen tauchen hunderte von Wohnmobilen auf und bevölkern das Tal. Von klein und schnuckelig bis groß und perfekt ausgestattet: Spatzenfans scheinen auch Wohnmobilfans zu sein. Zelte gibt es nur ganz wenige.

Ganz anders als bei den großen Rock ’n‘ Roll – Festivals ist das aber hier mit den Ordnern gelöst. Der Backstagebereich ist zwar blickdicht eingezäunt, aufdringliche Fans (und davon gibt es einige und auch sehr dreiste) werden jedoch eher freundlich aufgefordert, die Folie nicht noch weiter einzureißen und bitte die Privatsphäre zu akzepieren. Dabei kann man feststellen, daß 75jährige Omas nicht weniger erfinderisch sind als 17jährige Teenies.

Wenn 15.000 Zuschauer auf Tischen und Bänken hüpfen, dann ist das schon ein echtes Erlebnis und ich finde es eher bemerkenswert, daß nicht ganze Hundertschaften mit gebrochenen Beinen abtransportiert werden müssen. Denn ehrlicherweise fließt daß örtliche Forst – Bier in großen Krügen.

Größer als der Everest ist das Kastelruther Spatzenfest

Diese Behauptung stelle nicht etwa ich auf, sondern ist ein Textauszug aus einem Stück über das Ereignis. Und ein bißchen was ist auch dran. Jedenfalls sahen am letzten Wochenende an drei Tagen in vier Shows 60.000 Besucher die geballte Ladung folkstümlicher Freuden. Bei so einem Konzert spielen nicht einfach die Kastelruther Spatzen, sondern es ist ein vielstündiger Event mit zahlreichen, jeweils wechselnden Vorbands, hier beispielsweise das aus fünf Musikern bestehende Schlernsextett. Ich weiß nicht, ob einer wegen Bauchweh nicht konnte.

Auch Gast am Samstag waren die Salten Oberkrainer, eine handwerklich tolle Kapelle, die mit echter Spielfreue auf der Bühne stand. Man mag zur Oberkrainer Musik stehen wie man will, aber was diese Herren hier boten war richtig gute Musik, die allen Beteiligten incl. uns abgefuckten Technikern großen Spaß gemacht hat. Oft geht es doch in unserem Beruf nur um Show; hier ging es um handgemachte Musik. Und man achte mal auf die kleinen Details wie Gitarre und Baß…

Gast am ersten Abend war Helene Fischer, die ehrlicherweise eher Schlager singt als Volkstum, aber die Massen sicher zu begeistern weiß. Anwesende Kameraleute, egal ob Video oder Photo, egal ob Profi oder Amateur, lieferten sich jedenfalls heiße Schlachten vor der Bühne (an der es keine „three songs, no flash“ – Regel gab). Und auch am Autogrammstand ging es nach dem halbstündigen Set so heiß her, daß Tische flogen und die betreuenden gut gebauten Herren arg ins Schwitzen kamen. Das war schon fast Rock ’n‘ Roll.

Höhepunkt jeder Show war dann natürlich der Auftritt der Kastelruther Spatzen. Diese Band ist tatsächlich ein echtes Phänomen. Das Publikum ist zwischen 17 und 90, extrem textfest und ab der ersten Zeile, ach was, ab dem ersten gespielten Ton partybereit.

Sänger Norbert Rier scheint in den vergangenen 25 Jahren ein genaues Gefühl für seine Fans entwickelt zu haben und zu wissen, was sie hören wollen.

Jedenfalls standen am Ende der Show immer 15.000 Menschen auf Tischen und Bänken, um die Band zu feiern, als wäre es eine angesagte Teenieband. Schon beeindruckend.