Weltuntergang

Vor zwei Stunden noch stand ich mit dem Schlauch im Garten, um die Blumen zu gießen. Es war kein Regen angesagt. Jetzt geht draußen die Welt unter, auf der Straße steht das Wasser, die Feuerwehr tatütatat in einem fort über den nahegelegenen Ring 2 und, nun ja, ich hätte sicher nicht gießen müssen……

Schade, daß ich nicht höher wohne, sonst könnte ich sicher tolle Gewitterphotos machen. Es blitzt und donnert die ganze Zeit, als wolle das Wetter neue Rekorde aufstellen.

Ich geb‘ mir die Kugel

Gestern nacht kam ich auch an dieser Plastik vorbei. Ich glaube, am Tag sieht sie wahrscheinlich gar nicht so spektakulär aus, aber abends, beleuchtet, gefiel sie mir recht gut.

Direkt daneben gibt es übrigens einen Eisstand und ich kann natürlich verstehen, wenn man als Verkäufer nachts um 23:00 Uhr nicht mehr so richtig Lust hat. Aber wenn schon eine Schlange vor meinem Laden steht, dann sollte ich die Leute nicht reihenweise anranzen, wenn sie sich nicht spontan (und das meint: spontan) entscheiden können. Ich finde, drei Sekunden Bedenkzeit hat jeder verdient……

Ein kurzer Blick hinter die Kulissen

Nachdem ich vor ein paar Tagen von den Hamburger Wasserlichtspielen im Park Planten un Blomen berichtete frug Dennis mich, ob denn noch die alte Bedienanlage dahinterstecke, die er vor ein paar Jahren gesehen habe. Da bin ich dann gestern dort extra noch mal vorbeigefahren und ich kann sagen: definitiv. Mittig oben seht Ihr das Kontrollpanel, an dem der linke Musiker sehen kann, welche Lampen gerade an sind. Die Lampen „spielt“ er mit dem Keyboard, an dem er sitzt. Der rechte Musiker bedient mit den Hebeln und ein paar Knöpfen die Wasserfontainen. Beide haben Noten vor sich, in denen die „Arrangements“ genau aufgeschrieben sind.

Wenn ich schon mal da war, habe ich natürlich direkt noch mal ein paar Photos aus einer anderen Perspektive gemacht. Auf dieser Seite des Sees gibt es viel mehr Bäume, das ist auch mal ganz schön.

Außerdem ist es dort nicht so voll wie auf der Hauptwiese, so daß man sich ganz gut bewegen kann, um verschiedene Sichtwinkel zu bekommen, ohne jemandem vor dem Blick herumzulaufen. Man will ja auch nicht stören.

Daß die ganze Veranstaltung eine schwer romantische Sache sein kann, ist wohl jedem klar. Dieses Pärchen genoß es ganz offensichtlich.

Und auch die Feuerfeen waren gestern wieder da. Da ich ja nun wußte wo sie auftreten werden, hatte ich gestern einen besseren Standort für Photos.

Ihr habt in den nächsten Wochen ja noch ausreichend Gelegenheit, Euch so einen Abend anzuschauen. Die Wasserlichtspiele finden bis in der Herbst jeden Abend statt.

Alice im Flatrateland

So eine Flatrate ist ja praktisch. Die meisten Internetnutzer haben sie sowieso, aber es gibt sie natürlich auch als Mitgliedsbeitrag im Fitnessclub, als Monatskarte der öffentlichen Verkehrsmittel, zur Unterstützung des Absturzes in der Kneipe und zuletzt sogar konnte man im Puff zum Pauschalpreis bis zur Besinnungslosigkeit ficken. Man weiß vorher, was da finanziell auf einen zukommt und kann dann hemmungslos loslegen, ohne sich weitere Gedanken machen zu müssen. Letztlich haben alle Beteiligte etwas davon: ich als Nutzer, weil die finanzielle Seite überschaubar ist und auch der Anbieter, weil er sich natürlich vorher ausgerechnet hat, daß er im Durchschnitt sicher auf seine Kosten kommt. Denn tatsächlich nutzen dann viele die einmal abgeschlossene Flatrate gar nicht so exessiv. Was liegt also näher, auch für die Nutzung kultureller Inhalte eine solche Flatrate einzuführen; die sogenannte Kulturflatrate ?  Jeder zahlt einen monatlichen Betrag und damit kann man hemmungslos alles nutzen, ohne sich Sorgen machen zu müssen, daß da plötzlich der Staatsanwalt beispielsweise wegen Raubkopiererei vor der Türe steht. Auf den ersten Blick ein schlüssiger Gedanke.

Leider nur auf den ersten Blick.

In der Praxis kann das leider so einfach gar nicht funktionieren.

Während es nämlich bei allen oben genannten Beispielen jeweils einen Anbieter und (hoffentlich) viele Kunden gibt, gäbe es bei der Kulturflatrate zehntausende Anbieter; Komponisten, Autoren, Journalisten, Künstler. Nach welchem Schlüssel soll das Geld verteilt werden ?  Es wäre also eine irre Verwaltung notwendig, die erhebliche Teile des eingenommenen Geldes für sich verbraten würde. Zumal die dann irgendwie getroffene Regelung ständig umstritten wäre, weil so ein Schlüssel einfach nicht gerecht sein kann. Hinzu kommt, daß ein Autor bislang bestimmen kann, wer seine Werke wie nutzt. Er kann auch bestimmte Verwendungen ausschließen. Wie soll das gehen, wenn plötzlich alles „flat“ ist ?  Wie komplex das Thema ist und wie wenig gerecht umsetzbar, zeigt unter anderem eine Übersicht, die die deutschen Buchautoren zusammengestellt haben.

Die Problemlösung kann meiner Meinung nach nicht in einer Flatrate liegen, sondern in einem Umdenken. Wenn jemand zum Bäcker geht und Brötchen will, dann wird er selbstverständlich dafür bezahlen. Der Bäcker hat sich mitten in der Nacht hingestellt, die Brötchen gebacken, vorher die Zutaten und Maschinen gekauft und muß Miete für seinen Laden zahlen. Dafür braucht er Geld und niemand wird das anzweifeln. Wenn jemand zu einem Autohändler geht und einen Wagen will, dann wird er selbstverständlich dafür bezahlen. Das Fahrzeug wurde aufwendig entwickelt und gebaut, viele Menschen waren daran beteiligt, die müssen alle leben, die Fabriken müssen finanziert werden. Dafür braucht die Firma Geld und niemand wird das anzweifeln. Warum sollen also Kulturschaffende, sollen Buchautoren, Filmemacher, Journalisten, Photographen, Musikkomponisten nicht fair dafür bezahlt werden, daß sie sich hinsetzen und diese kulturellen Güter schaffen ?  So ein System haben wir im Grunde. Oder hätten, wenn wir nicht täglich versuchten, es auszuhebeln, indem wir diese Werke einfach kopieren.

Die Lösung kann meiner Meinung nach nicht sein, daß man ganze Kunstzweige amateurisiert, daß die Künstler also sich einen „richtigen“ Beruf suchen und nur noch nebenher ihrer Kunst nachgehen. Das wäre eine Bankrotterklärung. Und die Lösung einer Kulturflatrate ist keine, schafft sie nämlich mehr Probleme, als sie löst.

Nachtrag 10.08.2009: weil das in der Diskussion in den Kommentaren untergeht hier noch mal zwei Punkte, die man bei der Kulturflatrate und dem Urheberrecht gern vergißt: Es geht in der Musik beim Urheberrecht nicht um die aufführenden Musiker, sondern um die Menschen, die die Musik geschrieben haben. Das sind oft nicht die selben. Die Autoren eines Stückes können durch Konzerte, Merchandising, oder ähnlichem kein Geld verdienen, da man sie im Zweifelsfall öffentlich gar nicht kennt. Nur mal ein Beispiel: Joe Cocker, den meisten von uns als erfolgreicher Sänger bekannt, hat nicht ein Stück selbst geschrieben. Er hat Autoren. Und die werden über das Urheberrecht bezahlt.

Zum anderen: es geht bei der Kulturflatrate nicht nur um Musik. Es geht um viel mehr: es geht um Photographen, um Buchautoren, um Journalisten, um Filmemacher und deren Arbeit. Ja, es geht dann auch um Musikkomponisten …… aber eben „auch“. Wie soll ein Photograoph überleben, wenn das Urheberrecht untergraben wird ?

Und weil so gerne über die „Rechteindustrie“ gehetzt wird: warum nur begeben sich ein Großteil der Künstler bis heute freiwillig in die „Fänge“ ebendieser ?  Weil es für die meisten der beste Weg ist, finanziell zu überleben. Natürlich gibt es Ausnahmen, die gibt es ja immer. Aber in fast allen künstlerischen Branchen gibt es Verlage und Verwertungsgesellschaften, die bis heute ihre Berechtigung haben.

Wasserlichtspiele zu Hamburg

Schon vor ein paar Tagen erzählte ich, daß ich nachts an einem See gewesen sei. Hamburgkenner konnten anhand der Photos recht schnell erkennen, daß ich am Parksee von Planten un Blomen (Wikipedia) war. Diese deutlich über 100 Jahre alte Parkanlage erstreckt sich mitten in der Stadt zwar schmal, aber recht lang und hat nicht nur einen recht prosaischen Namen, sondern auch ein wirklich reichhaltiges Angebot an Freizeitangeboten. Toll und originell gemachte Kinderspielplätze, eine Konzertbühne, Botanikhäuser, eine Schlittschuh- / Rollschuhbahn, einen Garten für medizinische Kräuter, Wiesen, riesige Blumenbeete, kleine Brunnen und Wasserläufe, viele Plastiken und eben den großen Parksee. Man kann in diesem Park wunderschöne Sommertage verbringen.

Am Parksee ist im Sommer jeden Abend um 22:00 Uhr die Abschlußattraktion des Tages, finden dort nämlich die Wasserlichtspiele statt, eine Kombination aus Musik, Wasser und Licht. Es gibt ein regelmäßig wechselndes Musikprogramm, zu dem live zwei Musiker auf Keyboards das Wasser und das Licht spielen. Da gewinnt der Jugendheimdiscobegriff „Lichtorgel“ plötzlich eine ganz neue, eine richtig große Bedeutung.

Das Publikum ist bunt gemischt, junge Pärchen, alte Senioren, coole Macker. Manche mit Decke und Picknickkorb, andere sind eher zufällig da, mit dem Fahrrad an der Hand. Alle erleben rund eine halbe Stunde ein echt multimediales Ereignis, das man mit Photos nur unzureichend wiedergeben kann, weil eben die Dynamik der Wasserstöße, des Lichts und der Musik fehlt. Alles was man an klassischem Springbrunnen kennt kann man getrost vergessen.

Gerade durch das Licht und die Bewegung des Wassers hat man oft das Gefühl, kein Wasser, sondern ein gigantisches Feuerwerk zu sehen — wenn man nicht regelmäßig die leichte Gischt im Gesicht hätte, die der Wind von den Fontainen herüberträgt. Nach dem Break geht es mit einigen Bildern weiter.

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Von Leuchtmitteln, HotDogs und Kettensägenmassakern

Gestern waren wir mal wieder beim Mödelladen, dessen Logo auf dem Bild ja deutlich zu erkennen ist. Dabei machte ich obige Entdeckung: hatte ein Käufer beim Anblick der Kerzen das gefunden, was er wirklich suchte; hat sich da jemand ganz bewußt für eine angenehme Farbtemperatur entschieden und die Energiesparlampe liegengelassen ?  Ist statt Elektroschrott jetzt wieder pure Romantik angesagt, geht der Trend also in Richtung OldStyle ?

Aus diesen Überlegungen riß mich um 19:45 dann eine Durchsage: „Liebe Kunden, es tut uns leid, aber unsere HotDogs sind ausverkauft. Wir haben nicht einen mehr. Bitte entschuldigt das.“ Sofort keimten andere Gedanken in mir hoch: hat nun auch Skandinavien als Hort des humanen Sozialismus‘ versagt ?  Kommt es bei Ikea ab sofort zur Bückware ?  Geht unsere Volkswirtschaft nun endgültig den Bach runter, wenn es beim weltweit größten HotDog – Vertrieb keine HotDogs mehr gibt ?  Denn sind wir mal ehrlich: gibt es einen anderen Grund als HotDogs und Köttbullar, um überhaupt da hinzufahren ?

Ihr seht, es war ein nachdenklicher Abend gestern. Dazu kommt, daß ich am rechten Fuß einen … man weiß es nicht … MückenInsektenstichgeschwulst habe, der das den Gedanken nach einem Floh aufkommen läßt. Woraufhin natürlich sofort der ganze Körper juckt. Phantomschmerz gewissermaßen, denn natürlich ist nichts zu finden.

Dies alles schreibe ich, während ich mich ernsthaft bedroht fühle. Im Nachbargarten wüten drei Kettensägen. Angeblich nur, um die Hecke zu stutzen. Daß es dabei nicht bleibt kennt man ja aus dem Kino. Außerdem produzieren die einen Lärm mit einem LEQ, den wir uns noch nicht mal in Wacken leisten dürften. Vielleicht sollte ich den Gärtner mal wegen meines Trinnitus‘ verklagen.

Nachts unterwegs

Für gestern Abend waren eigentlich schwere Regenfälle vorhergesagt, es gab sogar eine Unwetterwarnung. Statt dessen war es zwar bewölkt, aber angenehm warm, so daß wir auch unterwegs waren. Da ich ein Stativ mit dabei hatte, machte ich um etwa 23:00 Uhr unter anderem diese Aufnahme vom Hamburger Fernsehturm. Die Wolken im Hintergrund gefallen mir dabei sehr. Sie sorgen auch für eine recht gleichmäßige Beleuchtung, indem sie das Licht von unten reflektieren.

Auch diese Plastik photographierte ich nachts. Gerade die Beleuchtung durch eine in der Nähe stehende Laterne wirkt in meinen Augen sehr gut. Insgesamt finde ich schon immer wieder erstaunlich, wie gut Bilder unter sehr bescheidenen Lichtverhältnissen werden können.

Es geht weiter. Sicher.

Es stand ja zu befürchten. Und jetzt unken nicht nur Hinterbänkler, sondern auch die erste Reihe: die Ausweitung der Zensur im Internet wird es geben. Auch wenn die CDU in ihrem Wahlprogramm das Internet faktisch ausläßt und sich nur sehr kurz (Seite 55) und auch noch sachlich falsch äußert (das Internet ist auch heute schon kein rechtsfreier Raum, wie viele Betroffene bestätigen können), äußert sich nun Ursula von der Leyen in einem Interview mit dem Hamburger Abendblatt sehr eindeutig: man wird darüber nachdenken, Netzsperren auch für andere Bereiche als Kinderpornographie einzurichten.

Was regt mich daran auf ?  Unstreitbar ist Kinderpornographie ja eine äußerst schlimme Sache, die hart verfolgt und verboten werden muß. Äußerst fragwürdig ist für mich aber der verfassungsrechtlich absolut zweifelhafte Umgang mit diesem Thema. Wenn die Exekutive unter Umgehung der Judikative Inhalte unterbinden kann, dann spricht man von Zensur. Und genau das geschieht hier. Bundesbehörden erlassen Sperrlisten ohne richterlichen Beschluß und diese müssen umgesetzt werden. Das ist einer Demokratie nicht würdig. Schon heute gibt es rechtstaatliche Wege, diese Inhalte zu unterbinden (übrigens nicht nur Kinderpornographie, sondern auch jeden anderen rechtswidrigen Inhalt) und die Verfasser strafrechtlich zu verfolgen. Dieser Weg wird nur nicht (oder im zu geringen Umfang) gegangen.

Wenn dieser Zensurgedanke nun auf andere Bereiche ausgeweitet wird, dann ist Behördenwillkür Tür und Tor geöffnet, ohne daß es ein Rechtsmittel dagegen gibt. Oder wie es Udo Vetter, Anwalt, in seinem exzellenten Artikel zum Thema formuliert: die Meinungsfreiheit wird zum Sondermüll.

Ich kann von einer großen Volkspartei erwarten, daß sie auf dem Boden des Grundgesetzes rechtlich einwandfreie Politik betreibt, ohne in Orwell’sche Überwachungs- und Machtphantasien zu verfallen. Erliegt sie dieser Versuchung, so begibt sie sich in den Bereich der Unwählbarkeit. Natürlich wird es immer Menschen geben, die der Menung sind, daß ein rechtschaffender Bürger ja nichts Negatives zu erwarten habe. Das ist zum einen naiv und zum anderen gab es von dieser Meinung in den 30ern zu viele. Das was unsere Väter und Großväter an modernem, freiheitlichen Grundgesetz schufen, sollten wir nicht achselzuckend aufgeben.

Nachtrag 04.08.2009: Thomas Jurk, Spitzenkandidat der sächsischen SPD, erklärt in einem Gespräch bei der Freien Presse: „Wenn wir gegen das Grundgesetz verstoßen, weil wir Pädophilen unmöglich machen kinderpornografische Bilder aus dem Internet herunterzuladen, dann nehme ich das in Kauf.“ Streng genommen müßte jetzt natürlich der Verfassungsschutz mit seinen Ermittlungen beginnen (was nicht passieren wird, davon können wir ausgehen). Allerdings finde ich diesen selbstherrlichen Umgang mit dem Grundgesetz durch einen Spitzenkandidaten einer großen Partei ehrlich gesagt zum Kotzen. Denn es gäbe ja durchaus auch verfassungsgemäße — und dazu auch noch letztlich viel effektivere —Wege, das selbe Ziel zu erreichen.

Es hilft !

Vor einigen Wochen berichtete ich ja schon über das neue Wundermittel Zickosan, heute konnte ich es zum ersten Mal einsetzen und ich muß sagen: es hilft !  Bei meiner Nachbarin hing ich heute einen Küchenschrank an die Wand. Leider war die Wand doch etwas dünner als erwartet, so daß ich mit dem Bohrer durchschlug und im Bad zwei häßliche Löcher hinterlies. Nach Einnahme von nur einer Tablette Zickosan, war die Stimmung wieder geretten und wir konnten uns angeregt über Beuys und seine Kunst unterhalten, dessen Stil ich mit meinem Loch sicher getroffen hatte.