Vamos!

Wie schon im vergangenen Jahr sind die Proben zur Tour von Annett Louisan und die Premiere im Vamos! in Lüneburg. Die Geschichte des Venues ist ganz schön und darum muß ich sie hier mal erzählen. Anfang der 90er Jahre wuchs die Uni in Lüneburg sehr stark. Eine große aufgegebene Kaserne wurde teilweise umgebaut und so war plötzlich viel Platz für die Uni, die diesen Platz mit vielen zusätzlichen Studenten füllte. Nur preiswerte Wohnungen gab es nicht und so besetzte eine Initiative nicht als Universität genutzte Teile der ehemaligen Kaserne und schuf somit den dringend benötigten Wohnraum. Als Treffpunkt nutzte man die Kasernensporthalle, in der man sich zu spontanen Feten traf. Nachdem anfangs jeder einfach seine Kiste Bier mitbrachte, baute man irgendwann in einer Nacht und Nebel – Aktion eine große Theke ein und begann die Bewirtung. Alles illegal. Mittlerweile sind Wohnungen und Veranstaltungszentrum längst legalisiert, die Initiative betreibt nicht nur Wohnheime, Cafés, Copyshops und eine studentische Autovermietung, sondern auch immer noch diese Turnhalle, die durch Umbauten aber längst nicht mehr an Turnvater Jahn erinnert, sondern am Wochenende eine gut besuchte Disco und an anderen Terminen eine sehr schöne Veranstaltungshalle ist.

Das Tolle hier ist sind die hochmotivierten Mitarbeiter — alles Studenten. Viele Dinge werden hier unorthodox gelöst und genau das ist das Schöne. Hier gibt es keine abgefuckten Hausmeister, die ihren Job schon seit 25 Jahren genau gleich machen, sondern junge Leute, die etwas bewegen wollen. Zwar gibt es mittlerweile auch hauptamtliche Mitarbeiter und sogar eine Unstudierte, nämlich Nele, die eine Lehre als Veranstaltungskauffrau macht, aber so viel Elan kann man in anderen Hallen oft lange suchen. Darum: Booker dieser Republik, bucht diese Halle !

3 Gedanken zu „Vamos!“

  1. Ja, das war mal eine wirklich schöne Kaserne. Sehr klassischer Stil, direkt in einem Wohnviertel, was ja eine gute Sache für Kasernen ist.

    Die Sache mit dem „Illegalen“ glaube ich ehrlicherweise nicht ganz so, denn erstens sind die Lüneburger Studenten eher braver Natur und zweitens habe ich zu der Zeit der „Umwidmung“ in Lüneburg gelebt und kann mich an keine wirklich große Aufregung erinnern. Und die hätte es _garantiert_ gegeben, in Lüneburg.

    Abgesehen davon ist das Vamos ein ziemlich schöner und gelungener „Ort“, da stimme ich hingegen völlig zu.

    (Aber ich mag mich irren – wenn es Zeitzeugen gibt lerne ich gerne dazu..)

Kommentare sind geschlossen.