One night of Queen

Der Nightliner hat mich von Saarbrücken bis vor die Musikhalle gefahren, in der ich heute der örtliche technische Leiter bei „One night of Queen“ bin. Schon witzig, als Örtlicher aus ’nem Nightliner zu steigen ;-)

Die Idee hinter der Show „One night of Queen“ ist im Grunde die gleiche wie hinter den Shows „The Rat Pack„, die mir sehr gut gefallen hat, und „Abba Mania„, die ich nicht ganz so doll fand: ein imaginäres Konzert der nicht mehr existierenden Band. In diesem Fall wird Freddy durch den 2000er „Stars in their eyes“ – Gewinner Garry Mullen (einem britischen „Deutschland sucht den Superstar“ – Gegenstück) gemimt, der durch die schottische Coverband „The Works“ unterstützt wird. Die Technik drumherum darf nicht allzu modern sein, denn das gab’s zu Freddys Zeiten ja nicht. Der Lichtdesigner Teddy Götz hat also eine schöne PAR-Kannen – Show konzipiert, die hier in der Musikhalle aus Gewichts- und Stromgründen leider nur reduziert aufgebaut werden konnte.

Der Aufbau lief routiniert, ruhig & schnell. Die Tourcrew hat die Show ja schon über 60x gebaut und da ist das nicht verwunderlich. Hier wurden drei mit CP60 bestückte PAR – Matrixen 6×6 gehängt (normalerweise hängen fünf Matrixen), das sind schon mal 108 Lampen. „Verfeinert“ wurde das Ganze noch mit ein paar 4er Bars und einigen Cyberlights, es hing also schon mal Rock ’n‘ Roll mäßig Licht.

Witzig ist, daß die Technik sowohl beim Licht, als auch beim Ton von den gleichen Firmen ausgestattet wird, die wir auch bei Annett haben und ich heute wieder von den gleichen Kisten umgeben bin, wie die Tage vorher, obwohl ich auf einer ganz anderen Produktion bin.

One night of Queen in Hamburg

Die Show ist dann Geschmackssache. Ich selbst war nie Queen – Fan, habe also keinen Bezug zur Musik. Der Sänger hört sich schon verdammt nach Freddy an, bewegt sich ähnlich selbstverliebt, aber ist eben doch „nur“ er selbst. Die Band spielt knallig, der Ton war gut (für Musikhallenverhältnisse brettlaut, aber keiner hat sich beschwert) und das Licht hat mir sehr gut gefallen. Das Publikum war auch schwer begeistert, ab der fünften Nummer stand der ganze Saal. Etwas Angst hatte ich, als ich zwischendurch mal auf dem ersten Rang war. Wie war das noch mal mit gleichschwingenden Lasten auf Balkonen ? Das Publikum hat da oben getobt und gestampft und die ganze Rangkonstruktion schwang im Takt fröhlich mit. Ein wenig beruhigt hat mich, daß die Halle ja seit über 100 Jahren steht und sowas schon ein paarmal mitgemacht hat.

One night of Queen in Hamburg

Der Abbau lief dann wieder schön knackig und um 00:00 Uhr war ich schon im Taxi nach Hause; sehr schön. Weitere Konzertbilder gibt es nach dem „Weiterlesen“ – Link.

One night of Queen in Hamburg
One night of Queen in Hamburg
One night of Queen in Hamburg
One night of Queen in Hamburg

27 Gedanken zu „One night of Queen“

    1. Och doch, grundsätzlich gibt es ja vier Punkte über und zwei vor der Bühne, die man leider nur mit je 500kg belasten darf. In diesem Fall mußten zwei Supporttrussen gehängt werden, um die PARs dort zu hängen, wo man sie haben will.

    1. Ach, ich kann das schon verstehen. Bei solchen Shows geht es nicht um die Einmaligkeit von Kunst, sondern um schlichte Unterhaltung. Da spielt ’ne Kapelle Stücke, die man mag, das Drumherum stimmt und man kann ein wenig abfeiern. Warum nicht ?

  1. RatPack wollte und werde ich mir bei Gelegenheit auch anschauen, von Abbamania habe ich bisher eher nur Negatives gehört und es zieht mich ncicht besonders. Queen habe ich auch noch nie richtig gemocht und so würde ich mir die Show auch nicht anschauen.
    Allerdings denke ich auch, dass es bei solch einer Show nur um Unterhaltung geht und Fans der Musik sicher ihren Spass haben. Wenn man denjenigen schon nichtmehr live sehen kann….
    Aber Orginal ist natürlich immer Orginal und nicht zu toppen.

    1. Ich warte ja noch auf den Tag, an dem Buddy wieder aufersteht. Ja, ich weiss, der läuft in Halle und ab und zu auf Tour, aber es ist nicht das gleiche wie „damals“ im Neuen Metropol Theater *seufz* ;-)

      1. Stimmt, ich war dort sicher…. 30 mal. Weil die Show lebte und weil ein guter Freund von mir da die Tasten drückte. Und des Sommers war’s einfach nett auf dem „Campingplatz“ bei Bier und Grill ;-)

        1. Hi Markus, Ich habe damals auch in der Buddy musical gearbeitet, und suche der Ferdinand. Wir haben das Kontakt verloren. Kannst du mir weiter helfen bitte?

          1. Hallo Alle,

            welche Namen stecken hinter eure „Künstlernamen“?
            Ich selber war 6,5 Jahre bei Buddy in Hamburg.
            Liebe Grüße der Monitormann
            Olaf

  2. Ich glaube, lieber Markurs, Deine Anmerkung greift zu kurz. Ich war ja letztes Jahr selber drei Monate mit „One Night of Queen“ als „freundlicher Reiseleiter“ unterwegs, bei der Berliner Premiere hab ich einen kleinen Trailer gedreht (sieht man auf http://www.queen-concert.de), dabei hab ich natürlich auch nach der Show ne Menge O-Töne eingesammelt. Das Verrückte war – und die Erfahrung hab ich dann auch bei allen 40 weiteren Shows gemacht: das Publikum hat sich nicht bei einer Cover-Band gefühlt. Wenn man Gary sieht, dann ist er auf fast gespenstische Weise „echt“ – zumindest ab der 10. Reihe. Bei „Rat-Pack“ gabs den gleichen Effekt.
    Mal theoretisch: niemand würde nur deswegen nicht zu einer Aufführung der „Zauberflöte“ oder der „Brandenburgischen Konzerte“ gehen, weil der alte Wolfgang Amadeus nicht selber das Orchester dirigiert bzw. Bach nicht in eigener Person am Original-Hammerklavier sitzt. Unsere Welt ist bekanntermaßen nicht nur postmodern, sondern auch multimedial und gerade Kapellen wie „Queen“ haben wesentlich dazu beigetragen, der musikalischen, akustischen Ebene die visuelle hinzuzufügen. Warum soll man nicht eine Show als Gesamtkunstwerk begreifen und sie also auch so echt wie möglich reproduzieren?
    Ich war im Januar bei „The Musical Box“ diese Herren aus Kanada spielen derzeit die Original-Show „The Lamb Lies Down On Broadway“ (Genesis 1975) und zwar mit den Original-Dias, dem gleichen Setup usw. Ich hab vor über 30 Jahren die „echte“ Show, sogar zweimal, gesehen. Und jetzt kommt’s: Die Kopie war besser. Wirklich. Der Sänger war wesentlich besser in tune als Gabriel (und der liebe Hergott weiß, daß Peter Gabriel für mich der größte aller lebenden Musikanten ist!!!!), der Sound war unfaßbar (Motorbässe) und die Projektionen perfekt – weil man heute nämlich mit gesyncten Beamern arbeiten kann und nicht mit einer ständig abkackenden Dia-Multivison …
    Komme jetzt keiner mit: „aber das Echte, Wahre. Das Gefühl des Originals … usw.“ Bullshit. The Musical Box bringt die Show so auf die Bühne, wie sie gemeint, aber damals nicht realisierbar war: Als Gesamtkunstwerk. Und zwar Klasse. Man darf halt nur nicht den Fehler machen, die Reproduktion eines Werkes – und um so etwas handelt es sich bei OnoQ und TMB und Rat-Pack – als Coverband-Party in der Kneipe zu sehen.
    Ich hoffe doch sehr, daß da noch was auf uns zukommt …

    1. Ich sehe das zumindest in Teilen ähnlich wie Du. Solche Shows sind sicher besser als die gemeinen Coverbands; eben weil sie wirklich Wert auf Perfektion und gute Unterhaltung legen. Ob Garry wirklich an Freddy herankommt… na ja….. ich finde das aber auch nicht soooo wichtig. Wichtig ist für mich, daß die Leute sich gut unterhalten fühlen.

      Den Vergleich mit der Klassik hatte ich auch schon in meinem Kopf. Jeder echte Künstler wird natürlich kotzen über diesen Ansatz und das kann ich natürlich auch verstehen, weil solche Shows etwas von der Einmaligkeit seines Schaffens nehmen. Und auch für mich selbst ist ein „echtes“ Konzert eben immer noch ein echtes Konzert und eine solche Show wie OnoQ einfach gute Unterhaltung.

      Ich habe Sinatra live gesehen und die Kollegen von Rat Pack kommen bei aller Liebe (und ich fand die Show echt klasse) nicht an die Ausstrahlung des echten Frankie ran. Daß Peter Gabriel in den 70ern mehr mit seiner Ausstattung als mit klarem Gesang beschäftigt war ist auch wahr, trotzdem kann ich mir nur schwer vorstellen, daß eine Kopie an die Atmosphäre herankommt, die die Originalshow damals auf mich hatte (schon weil es mein erstes großes Konzert in der Westfalenhalle war). Eben WEIL es nicht perfekt war, war es ein emotionales Erlebnis. Daß die Kopie letztlich perfekter ist als das Original will ich nicht abstreiten, ich habe TMB nicht gesehen. Es sind halt zwei verschiedene paar Schuhe für mich.

  3. Na, da komm ich aber doch mit das Echte und Wahre. Ich hätte keine Lust, mir eine Beatles- oder Police- oder Smiths-Kopie anzuschauen. Sorry. Beethoven, Brahms und Gorecki waren in erster Linie KOMPONISTEN, nicht Interpreten. Und so okay ich es finde, wenn z.B. Death Cab for Cuties einen Morrisey/Marr-Song covern, also die Kompositon durch eine neue Band gefiltert wird (und DAS ist das, was Klassik ja nun mal tut, reinterpretieren, nicht imitieren), so wenig möchte ich persönlich so einem Mummenschanz ansehen. Ich würd mir auch keine Pink-Floyd-Kopie ansehen wollen, die THE WALL nochmal nachbauen. Das war damals Stand der Dinge und sogar etwas voraus, heute ist heute, da schlepp ich meiN geld lieber zu aktuellen Bands, die versuchen auf dem Erbe von Progrockern wie den Floydies weiterzumachen. Also lieber, um im Mainstream zu bleiben, zu Radiohead oder Porcupine Tree. Klingt mir doch so, als würde da eine Generation Publikum ihre JUgend in Bernstein gegossen haben wollen. Stell ich mir irgendwie langweilig vor. Aber gut, ich mag ja schließlich auch keine 80s-Partys :-D.

    1. Das mit dem in Bernstein gießen ist nicht ganz richtig. Natürlich kommen ’ne Menge Leute, die sich ihre Erinnerungen auffrischen wollen. Es kommen aber auch viele, die das Original nie sehen konnten, weil sie einfach zu jung waren. Ich find’s schon ok., sich statt eines Videos von damals so eine Show „live“ anzusehen, weil die Atmosphäre zuhause auf dem Sofa eben doch anders ist, als mit 2.000 Leuten in einer Halle. Daß ich mir unabhängig davon privat tatsächlich lieber Originale ansehe ist ja was anderes.

  4. Also: natürlich war das Erlebnis in der Dortmunder Westfalenhalle anders, besser, toller. Aber ich war auch erst 22, sah Genesis zum erstenmal usw. usf. Wie schön übrigens Markus, BTW, daß ich tatsächlich jemanden kenne, der auch dabei war … Sinatra hab ich auch noch gesehen, aber da war er nur noch ein Schatten seiner selbst. Auch da fand ich Rat-Pack irgendwie geiler, auch weil die Band wesentlich tighter war ..
    Aber zurück. Der Punkt stimmt – viele junge Mensche werden einfach niemals die Chance haben, Beatles, Police, Floyd (als sie noch geil waren) usw. zu sehen. Soll man denen sagen: „Pech gehabt! Das wars eben.“ Und ist es nicht ein wenig sehr kurz gedacht, einfach von „damals Stand der Dinge“ zu sprechen. Übrigens war Bach genauso in erster Linie Komponist wie McCartney, soll heißen, auch als Interpret war er hochberühmt zu seiner Zeit. Und SEIN Stand der Dinge ist heute noch hochaktuell. Der Bernstein-Vergleich trifft sicher auf 80er-Parties, Oldie-Festivals und Cover-Bands zu. Aber hier geht’s ja doch wohl um ne andere Presiklasse. Audiovisuelles Gesamterlebnis sach ich nur.

    1. In irgend einem anderen Zusammenhang hab‘ ich ja schon mal geschrieben, daß Ihr zwei (HD und Stefan) Euch unbedingt mal auf ’n Bier zusammensetzen solltet. Ihr würdet Euch prächtig verstehen und den Abend könnte man als Podcast hier ins Netz stellen.

  5. Ud mich kann man eigentlich immer als Podcast online stellen. Abe rnur für Leute mit Flatrate und 16Mbit Download. Und dann 4 Stunden «Fluppenwuppen» und «Katzenplatzen». Die Armen Menschen!!!!

  6. Nö, seh‘ ich nicht so. Ich bin ja auch öfter im Westen (als alter Sauerländer). Wir dürfen’s halt nur nicht aus den Augen verlieren. Wer kümmert sich um die Wiedervorlage?

  7. Naja, in Berlin und HH bin ich ab und an ja auch mal. Wenn ich nicht gerade fünf Jobs gleichzeitig mache, die eigentlich an sich jeweils schon 24/7 wären :-D

    In Berlin bin ich Mitte Mai, wenn ich es richtig im Kopf habe.

    1. Das ist schön. ich bin auch Mitte Mai in Berlin, so wie’s aussieht wieder ab 15. Mail mich dann doch einfach mal an.

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