Rock ’n‘ Rau forever

Mortl wies mich in den Kommentaren zum Renner Buch auf die Biographie von Fritz Rau hin. Fritz war ganz sicher prägend für die Konzert – Szene in ganz Europa und so legte ich mir dieses Buch ebenfalls zu, um es gemütlich über Ostern in der Sonne zu lesen. Wer nun eine Themenvorlage für die Klatschpresse erwartet, Berichte von wilden Orgien hinter der Bühne lesen will, der ist bei dem Buch definitiv falsch. Als guter Veranstalter steht er natürlich viel zu sehr vor seinen Künstlern, um so etwas auszuplaudern. Viel mehr bekommt man einen sehr guten Eindruck davon, wie sich die Konzertbranche in Deutschland nach dem Krieg bis zum heutigen Tage entwickelte, welche Hürden genommen werden mußten, welche Strömungen es gab. Er erzählt von herausragenden Konzertereignissen, von großen Erfolgen und ziemlichen Pleiten. Und immer wieder scheint in seinen Geschichten durch, welch begeisterter Musikfan er ist, wie sehr er für die Sache brennt und nicht nur für das Betriebsergebnis.

Bei Fritz Rau ist es wahrscheinlich einfacher aufzuzählen, mit wem er im Laufe seiner Karriere nicht zusammengearbeitet hat und so ist das Buch natürlich nur ein kleiner Ausschnitt aus dem Schaffen dieses Mannes, der mittlerweile nur noch beratend tätig ist und keine eigenen Touren mehr veranstaltet. Auf jeden Fall ist es ein lesenswertes Buch.

unendlich

Im gleichen Zuge legte ich mir auch die neue CD Und endlich unendlich von Selig zu. Nun. Die Herren waren nie Freunde der Gutelaunemusik, aber was hier aus den Boxen kommt, ist mir, zumindest beim derzeitigen Sonnenwetter, einfach deutlich zu nöhlig. Während Niels Frevert Melancholie immer hervorragend verpackt, schaffen es die interessanterweise erfolgreicheren Kollegen von Selig nur zur Knatschigkeit, nicht zur Eleganz. Vielleicht sollte ich mir die Platte noch mal im Herbst anhören, zur Zeit lege ich sie trotz alter Verbundenheit erst mal wieder weg.

Stadtaffe

Schon aus dem letzten Jahr ist Peter Fox` Werk Stadtaffe, aber durch diese ganze Tourerei bin ich gerade etwas außer vor, darum kaufte ich sie mir sie erst jetzt. Auch bei seiner Band Seeed ist Peters Gesang prägend und die Richtung Party. Auf der Soloplatte gibt es weniger Reggae, eher etwas HipHop, dafür aber unglaublich spielerische Texte, jede Menge sehr ironische Zitate aus anderen Songs incl. „Haare schön“ und einfach tolle, mitreißende Gutelaunemusik. Wenn ich jetzt schreibe, daß die Scheibe in keiner Plattensammlung fehlen darf, dann lachen wahrscheinlich Viele, weil sie sie schon seit einem halben Jahr haben. Allen anderen sei sie sehr nahe ans Herz gelegt. Es kommt ja jetzt die Zeit des Frühjahrsputzes und ich kann aus gestriger Erfahrung sagen, daß man deutlich beschwingter sauber macht, wenn der Stadtaffe die eigene Wohnung und durch die geöffnteten Fenster auch die Nachbarschaft beschallert.

Wunschzettel

Nachdem mich in den letzten Tagen tatsächlich ein Leser frug, womit er mir denn eine Freude machen könne — allein die Frage war Freude genug — habe ich mich entschlossen, bei einem großen Versender einen Wunschzettel anzulegen. Da werde ich also immer mal etwas hineinschreiben, was ich mir aktuell nicht leisten kann oder will, aber doch schon gerne hätte. Und falls es dann noch mehr Leser gibt, die mir unbedingt etwas schenken wollen…… nun denn, habt keine Hemmungen ;-)

Index

Copyright: ZDF

An den letzten zwei Abenden gab es im ZDF einen Bericht über das Index – Archiv des Vatikans. Wolf von Lojewski, den wir als Journalisten aus dem Heute – Journal kennen, berichtete, warum in den vergangenen 400 Jahren Bücher auf der kirchlichen Verbotsliste landeten — und warum manche eben nicht. Im Grunde hätte das eine sehr interessante Sendung werden können, wenn man es sachlich und nicht so fürchterlich reißerisch angegangen wäre. Die Indexarchive sind für Wissenschaftler seit 1998, also seit über 10 Jahren geöffnet. Natürlich war es damals eine Sensation, daß der Vatikan einen solchen Schritt wagt und es ist klar, daß es eine gewisse Zeit dauert, bis Wissenschaftler sich durch diesen ungeheuren Aktenberg arbeiten. In der Sendung wurde es nun so dargestellt, daß von Lojewski nun der erste sei, der der ganzen Sache mal auf den Grund ginge. Das ist natürlich Quatsch. Eine ganze Schar von Wissenschaftlern arbeitet in diesen Archiven und der Journalist kann allenfalls an der Oberfläche kratzen.

Mich hat die Sendung geärgert. Zu viel gespielte Empörung, zu viel Lojewski – Superstar – Gehabe, zu wenig ruhige, sachliche Fakten. Auch der wissenschaftliche Gegenspieler, Hubert Wolf, bot zu viel Ironie, zu viel Lustigseinwollen, um dem Thema gerecht zu werden. Es ist doch klar, daß wir heute in vielen Punkten Entscheidungen und Standpunkte von vor 200, 300, 400 Jahren kaum nachvollziehen können, daß sie uns heute teilweise lächerlich erscheinen. Das ist aber doch nicht nur in der Kirchengeschichte so, sondern zieht sich durch alle Dinge, die mit Weltbildern zu tun haben. Und so wurde um der Sensation, um der Quote Willen die Chance vertan, wirklich in das Thema einzutauchen, was ich sehr schade finde.

sympathisch

Die Plattenfirma Universal hat ein System, mit dem sie online Menschen zu ihren Produkten befragt und das ganz verschwörerisch Musikagent heißt. Vor einiger Zeit trug ich mich auch in die Teilnehmerliste ein weil ich hoffte, so an interessante Musikneuigkeiten zu kommen. Diese Hoffnung war allerdings unberechtigt. Befragt werde ich ausschließlich zu superkommerziellen Künstlern, viele sind lange im Geschäft. Und außerdem werden diese Künstler mit Standardfragen behandelt. Heute beispielsweise soll ich die folgenden Punkte bejahen, oder verneinen:

Eminem ist stylish und hip
Eminem passt zu mir und meinem Leben
Eminem hat ein hohes musikalisches Niveau
Eminem ist symphatisch
Eminem sieht einfach klasse aus

Nun. Mal abgesehen davon, daß Eminem sich wahrscheinlich dagegen verwahren würde, sympathisch zu sein, halte ich diese Art von Befragung für völlig am Thema vorbei. Grundsätzlich wäre es doch eine tolle Gelegenheit, gerade unbekannte Künstler so einem breiteren Publikum vorzustellen und zu sehen, wie sie ankommen. Diese Chance wird komplett verpennt. Schade eigentlich. Dann schlaft mal weiter, liebe Universal – Kollegen.

Mittagspause im Garten

Daß ich gern im Garten bin, schrieb ich ja im letzten Sommer schon häufiger. Um dort einen ganzen Bürotag zu verbringen ist es dann doch noch zu kühl; aber so eine Mittagspause in der Sonne ist schon drin. Allmählich bekommt der Garten Blüten, das ist schön. Früher gab es immer nur Dauergrün, kaum Buntes. Mittlerweile macht sich die Arbeit doch bemerkbar und es lohnt sich, auch wenn es letztlich ein Mietshaus – Garten ist. Wenn alles gut geht, gibt es ab nächstes Jahr auch Obst ;-)