Für die Welt…

Yasmina Hunzinger im Stage Club Hamburg

Gestern Abend gab es das angekündigte Johannes Oerding – Konzert im Stage Club und glücklicherweise konnte ich es einrichten, doch hinzugehen. Den Opener machte mit vier Songs die in Köln lebende Schweizerin Yasmina Hunzinger. Stimmlich und musikalisch hat sie mich echt überzeugt. Etwas schade fand ich die Arroganz einer etwa 12 – köpfigen Hühner- Schicksen- Mädchentruppe, die wohl nur Johannes sehen wollten und während Yasminas Auftritt laut schnatternd störten. Dabei hätte die Sängerin alle Aufmerksamkeit voll verdient.

Johannes Oerding im Stage Club Hamburg

Nachdem Yasmina schon den Schwerpunkt des Abends, tolle Stimme, festgelegt hatte, eröffnete Johannes Oerding sein Set sehr geschickt mit einer acapella – Passage. Was dem Laien wegen des Effekts einen Schauer über den Rücken laufen läßt, sorgt bei Insidern für absoluten Respekt. Es ist nämlich gar nicht so einfach, ein Stück ohne Begleitung anzufangen, nicht abzusingen und wenn dann die Band einsetzt noch genau auf dem Ton zu sein.

Johannes Oerding im Stage Club Hamburg

Die von Johannes selbst geschriebenen Stücke kommen alle aus der Soulecke, bieten aber doch eine sehr große Breite von Ballade bis Voll-auf-die-Fresse und wurden von der perfekt und optisch absolut im Hintergrund spielenden Band hervorragend unterstützt. Mir persönlich hat nur eine einzige Nummer nicht gefallen, alle anderen aber dafür um so mehr.

Johannes Oerding im Stage Club Hamburg

Allen anderen Besuchern schien es auch gefallen zu haben, denn Showende war erst nach drei Zugaben, die recht lautstark gefordert wurden. Ihr seht: ein Künstler dessen Konzerte den Besuch lohnen und den ich bestimmt nicht aus den Augen verlieren werde.

Widescreen

Widescreen - Seminar bei Publitec; Bild größerklickbar

Grund für meine Bahnfahrerei war übrigens ein Seminar über Widescreen – Projektionen am gestrigen Dienstag bei Publitec. Es ging darum, wie man Projektionen mit mehreren Beamern bis hin zu 360° – Bildern am besten hinbekommt und auch steuert. Dazu gibt es ja verschiedene Lösungsansätze, die hier einmal aufgezeigt und vorgeführt wurden. Dabei ist die Lösung sehr von den Gegebenheiten abhängig, denn Ansätze, die bei einer Festinstallation hervorragend laufen, können völlig ungeeignet bei Livesituationen sein und umgekehrt. Daß mich dieses Thema als Panoramaphotograph besonders interessiert, ist doch klar. Allerdings sind solche extremen Breitwandprojektionen heute bei fast jeder Industrieveranstaltung Standard, so daß Weiterbildung in dieser Richtung sicher gut ist.

Nachtrag:
Aufgrund der Nachfrage von Michael in den Kommentaren beschreibe ich Euch auch gerne, wie das denn eigentlich geht. Eine Projektion wie oben bei dem Bild birgt mehrere Punkte auf die man achten muß. Das Einfügen verschiedener Inhalte in ein Gesamtbild ist ja mit modernen Videoschnittpulten kein Kunststück mehr. PiP (picture in picture) beherrscht heute jede Konsole. Dabei werden verschiedene Zuspielquellen, seien es Laptops mit PowerPoint – Präsentationen, DVD – Player, Videorecorder, oder Mediaserver, in Fenster gelegt, die in der Größe und Position frei veränderbar als Layer übereinander gelegt werden können. Würde man beim Bild oben die beiden Präsentationsfenster übereinanderlegen, stellte man fest, daß die Fenster nicht gleichwertig sind, sondern eines hinter dem anderen liegt. Das fällt bei gewählten Positionierung aber natürlich nicht auf. Mit diesen einzelnen Layern kann man dann noch ein paar Spielereien anstellen (man kann ihnen frei gestaltbare Rahmen geben, kann sie halb durchscheinend machen, Bluebox – ähnliche Effekte programmieren, usw.). Dieses PiPpen ist aber erst mal völlig unabhängig von der Projektionsgröße, das geht immer.

Beispiel für eine Panoramaprojektion

Anspruchsvoller wird es, wenn man die normalen Videoformate wie 4:3 oder 16:9 verläßt und ein richtiges Panorama zeigen will. Das muß so ein Pult erst mal von der Auflösung her können. Um ein schönes Ergebnis zu erzielen kann man nicht die Standardbreiten der normalen Videoformate nehmen und oben & unten einfach etwas wegschneiden. Bei einer 20m breiten Projektion würde ein Pixel dann plötzlich 2,5cm breit und das sieht beschissen aus.

Auch beim Beamer wird es plötzlich anspruchsvoll; eine 20m breite, aber nur 3m hohe Leinwand ist durch einen Beamer allein gar nicht bespielbar. Erst recht nicht, wenn die Leinwand nicht gerade, sondern gekrümmt ist. Das Videosignal muß also so aufgeteilt werden, daß verschiedene Projektoren nur die Bildinformationen bekommen, die sie darstellen sollen und das so, daß ein nahtloser Übergang möglich ist. Eine Steigerung sind da noch 360° – Projektionen, bei denen es ja weder Anfang noch Ende geben soll. So etwas können dann nur noch ganz wenige Videopulte. Im Livebereich hat sich hier das Barco Encore durchgesetzt.

Aber auch bei den Zuspielern reichen plötzlich wegen ihrer äußerst begrenzten Pixelzahl normale Medien nicht mehr. FullHD – Video kann man noch halbwegs gebrauchen, alles andere sieht auf kompletter Breite zu pixelig aus und muß extra für eine Veranstaltung produziert werden. Dabei stößt man dann auch gerne mal an die Grenzen verschiedener Computer – Videoformate. Hier haben sich zwei Systeme, Dataton Watchout und Stumpfl Wings, etabliert, die die anfallenden Datenlasten auf ganze Rechnerarrays verteilen und somit ein ruckelfreies Video auch in höchster Qualität selbst bei 360° – Projektionen ermöglichen. Dabei können diese Systeme auch hochkomplexe Shows wiedergeben, so lange sie programmiert werden können und keine Veränderungen während der Show benötigen. Ein kleines Video (70,4 MB !) zu den Möglichkeiten von Watchout findet Ihr unten.

Lichtdesigner

Der McRib Lichtdesigner; Copyright: McDonalds

Das ist natürlich jetzt hier fast schon kommerzielle Werbung, aber ich muß es doch machen, weil es ein großer Spaß ist. Mein Chef Steffen wies mich darauf hin, daß man im Netz endlich mal wieder selbst am Lichtpult stehen kann. Unter McRib.com gibt es die Möglichkeit, zu vorgegebenen Songs eine eigene Lightshow zu designen. Mit Licht, Pyro, Laser, dem ganzen, vollen Programm also. Das ist tatsächlich ganz witzig gemacht und es gibt sogar eine Offline – Version davon (PC / Mac), bei der man auch eigene Songs benutzen und die Lightshows zur Musik speichern kann. Euch viel Spaß.

Lu bitte melden

In Wien hatten wir immer einen wirklich tollen örtlichen TL namens Lu (Michael Lukesch). Nun hat er seinen Arbeitgeber gewechselt und ich erreiche ihn nicht mehr, was ich äußerst bedauerlich finde. Wenn Du hier noch mitlesen solltest Lu, oder jemand ihn kennt: bitte mal melden. Danke !

Kein Streik

Verspätungsanzeige auf dem Bahnhof in Hagen

Es wurden dann im Laufe der Fahrt noch 180 Minuten. Was ich gar nicht so schlimm fand, denn ich nahm einfach den Zug, der eigentlich vor zweieinhalb Stunden schon hätte kommen müssen. Aber alle anderen Züge aus der Richtung hatten ähnliche Verspätungen. Angeblich wegen Kinder im Gleis. Zweieinhalb Stunden ? Da hat man die ja lange spielen lassen.

Später in Hamburg

Später in Hamburg gab es dann diese Anzeigentafel. Von wegen Kinder im Gleis. Bei allen Zügen, egal woher, wohin ? Ich fühle mich als Kunde deutlich verarscht.

Und nun zur Werbung

In den nächsten Tagen gibt es ein paar wirklich tolle Konzerte in Hamburg und auch wenn ich vielleicht zu beiden leider nicht werde gehen können, weil eventuell andere Termine im Weg sind, so muß ich sie Euch doch anempfehlen, damit wenigstens Ihr in den Genuß kommen werdet, sollte er mir entgehen.

Schon am Mittwoch, 07.11.2007 ist der phänomenale Johannes Oerding (Konzertkritik) im Stage Club zu sehen. Denen, die ihn kennen muß ich nichts mehr sagen, alle, die ihn noch nicht gesehen haben sollten das jetzt unbedingt nachholen. Der Mann hat Stimme & Ausstrahlung; es macht unglaublich großen Spaß, ihm zuzuhören. Support des Abends wird Yasmina Hunzinger sein, die ich bisher nicht kenne, aber das was man auf ihrer Seite hören kann, klingt ziemlich vielversprechend.

Am 17.11.2007 wird Anna (Konzertkritik) mit ihrer Band im Gastpalast auftreten. Ich bin überzeugt davon, daß es ein herausragender Abend wird, wenn diese bezaubernde Künstlerin auf diese außergewöhnliche Location trifft. Eigentlich wie das Konzert mit Johannes ein Pflichttermin. Ich wünsche Euch ganz viel Spaß !

Mein erster Job

Haus Böckum in Duisburg Huckingen

Flocke brachte mich mal wieder auf eine Idee. Sie erzählte nämlich vor zwei Tagen in ihrem Blog von ihrem ersten Job. Nun bin ich ausgerechnet dieses Wochenende in Duisburg, weil meine Mom nämlich Geburtstag hat. Eine ideale Gelegenheit also, bei meinem allerersten Arbeitsplatz mal vorbeizulaufen und ein paar Photos zu machen.

Haus Böckum in Duisburg Huckingen

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Haus Böckum, altehrwürdiger Rest einer Raubritterburg am Rande Duisburg – Huckingens, war im 20. Jahrhundert ein Bauernhof, der sich dann in Richtung Geflügelzucht spezialisierte. Anfang der 80er Jahre gab es dort etwa 14.000 Hühner, etwa 1.000 Gänse und allerlei „Ziergefieder“. Die Gänse kamen im Frühjahr, lebten auf Wiesen und spätestens zu Weihnachten waren die Wiesen leer. Die Hühner lebten in vier großen Ställen und legten fleißig Eier. Die galt es einzusammeln, nach Gewicht zu sortieren und zu verpacken. Genau das war als Schüler meine Aufgabe. Arbeitsbeginn: 06:00 Uhr. Was mir damals noch nicht ganz so viel ausmachte wie heute.

Gänse vor Haus Böckum in Duisburg Huckingen

Im Frühjahr mit den ganzen Gänseküken, das war schon immer sehr süß. Wenn sie noch sehr klein waren drängten sie sich in großen Trauben unter den Wärmelampen im alten Kuhstall und quitschten um die Wette. Bei den Hühnern war Mittwochs oder Donnerstags (das weiß ich nicht mehr ganz genau) immer Schlachttag, um den Hühnersuppenbedarf für’s Wochenende zu decken. Wie heute auch gab es einen großen Hofverkauf, bei dem es nicht nur Geflügelprodukte (Eier, Fleisch), sondern auch Obst, Gemüse, Nudeln, Obstsäfte und allerlei andere bäuerliche Produkte gab.

Immer 2.000 Hühner bildeten eine Stalleinheit (einige Ställe waren unterteilt, so daß 2.000 Hühner zusammen in einem Raum waren) und man mußte sich immer sehr ruhig bewegen, damit sich die Tiere nicht erschreckten. Denn bei so vielen Hühnern kann man sagen: erschrickt sich eine, erschrecken sich alle; und das ist nicht gut. Ein Mal konnte ich das leider nicht verhindern, denn mit mir war eine Katze mit in den Stall gehuscht. Die gehörte da natürlich nicht rein und weil sowieso beim Anblick der Katze ein riesiger Ruck durch den Stall gegangen war, war’s dann auch egal, wie ich mich bewege. Blöderweise wollte das Vieh besonders schlau sein und sich in einem Spalt verstecken — dummerweise ging es da dann in die Güllegrube und die Katze ward erst wieder beim Absaugen der Grube gesehen; in der Pumpe.

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„Juden sind anders“

Oft schon hatte ich den Eindruck, daß die Erde auch ideologisch keine Scheibe, sondern eine Kugel sei; daß Rechts- und Linksextreme im Grunde Schulter an Schulter stehen. Dies wäre eine gute Erklärung dafür, warum Horst Mahler, einst Mitbegründer der RAF, heute NPD – Gesinnungsschmied ist.

Michel Friedmann führte für die Vanity Fair ein langes, wildes Interview mit Horst Mahler, das in der aktuellen Ausgabe und auch online (Teil 1, Teil 2) zu lesen ist. Man mag sich darüber streiten, ob es richtig sei, einem bekennenden Rechtsradikalen eine solche Plattform zu geben. Ich teile jedoch die Meinung der Vanity Fair – Redaktion, daß nur so deutlich wird, wie … krank … diese Gedanken eigentlich sind; wobei die Beurteilung „krank“ die meinige ist. Ich halte dieses Interview für absolut lesenswert. Genau so, wie ich übrigens Hitlers bedauerlicherweise im Vertrieb verbotene Buch „Mein Kampf“ für lesenswert halte, weil nirgends besser deutlich wird, wie verworren und mit Verfolgungswahn belegt die rechten Gedanken sind.