Das Fazit…

für die letzten Tage: es ist erschreckend, wenn ein Menschen, den man selbstbewußt und selbstständig kennengelernt hat, durch Krankheit plötzlich so neben sich steht, daß er sich noch nicht mal mehr zutraut, ein einfaches Handy zu bedienen und panische Angst davor hat, völlig abgeschnitten zu sein, obwohl er doch stets von ihm wohlgesonnenen Menschen umgeben ist. Hoffentlich wird das bald wieder besser. Und es ist beachtenswert, wie viel Kraft und Ruhe der Partner hat, diesen Menschen zu stützen. Tiefer Respekt.

Schneekulleraugen

In manchen Dingen ist man im Laufe eines Lebens ja abgestumpft. Nur wenige Erwachsene freuen sich wirklich über Schnee in der Stadt; für die meisten ist er eher lästig. Auf dem Weg nach Mainz schneite es heute. Mit in der Gruppe war eine Kambodschanerin, eine erwachsene Frau, die große Kulleraugen der Begeisterung bekam, als es weiß vom Himmel rieselte. Eigentlich sehr schön, solch kindliche Begeisterung empfinden zu können.

Jim Knopf und Lukas im Staatstheater Mainz

Szenenbild aus Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer im Staatstheater Mainz

Rund um Weihnachten entsinnen sich bundesweit alle Theater ganz plötzlich ihrer zukünftigen Klientel und spielen Kinderstücke. Im Staatstheater Mainz gab es dieses Jahr Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer von Michael Ende. Vorweg: die Inszenierung hat mir unter’m Strich sehr gut gefallen. Die Schauspieler waren motiviert und hatten sichtbar Lust am Spielen. Auch die musikalische Begleitung durch einen wirklich guten Akkordeonisten war gelungen.

Szenenbild aus Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer im Staatstheater Mainz

Richtig gut war auch das Bühnenbild. Bei den ganzen Lokomotiven, Drachen und Vulkanen ist der Bundesumsatz an Nebelmaschinen sicher deutlich nach oben gegangen. Als Techniker störte mich nur die Leistung der Lichtabteilung. Die Flächen waren nicht immer sauber ausgeleuchtet; es gab Löcher. Auch waren Tages- und Kunstlichtlampen teilweise wild und ohne für mich erkennbares Konzept gemischt. Wenn man schon kopfbewegte Lampen (für ein Theater erstaunlich viele Movingheads übrigens) mit klassischem Theaterlicht mischt, dann muß man sich entweder Gedanken darüber machen, wie man die einzelnen Szenen am besten mit den jeweiligen Geräten beleuchtet, oder wenigstens cto/ctb filtern, um einen homogenen Eindruck zu bekommen.

Szenenbild aus Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer im Staatstheater Mainz

Solche Punkte fallen dem normalen Besucher (und am wenigsten den Kindern) wahrscheinlich nicht bewußt auf. Immel wiedel elstaunlich finde ich, daß es manchen Schauspieleln scheinbal ganz leicht fällt, Splachstölungen und „chinesischen Akzent“ völlig flüssig lübelzublingen. Lespekt. Also: eine schöne Vorstellung.

Nachtrag: schon als Kind frug ich mich, wie denn Emma schwanger werden und Molly bekommen konnte, wenn doch keine männliche Lokomotive mitspielt. Ob Lukas und Emma …… naaaaaaaiiiiiiiin !

Astrid Lindgren: „Ur – Pippi“

Astrid Lindgren:

Ich glaube, daß es niemanden gibt, der ohne Pippilotta Viktualia Rollgardina Pfefferminz Efraimstocher Langstrumpf aufgewachsen ist. Und wenn doch, so sei derjenige stark zu bedauern. Bis zu dem Mädchen, das wir alle kennen war es jedoch ein längerer Weg; ursprünglich existierte Pippi nur als gesprochenes Wort, als Gutenachtgeschichte. Astrid Lindgrens Tochter Karin ist sich gar nicht sicher, ob sie sich wirklich über die in geschriebenes Wort eingesperrte Version gefreut hat, die sie 1944 zum 10. Geburtstag geschenkt bekam. Und auch die Mutter war sich wohl nicht sicher, ob ihre Erzählung nicht vielleicht doch etwas zu rau geraten war; schrieb sie doch dem Verlag, dem sie ihr Manuskript zuschickte:

„Ich gestatte mir, beiliegend ein Kinderbuchmanuskript zu übersenden, dessen Rücksendung ich voller Zuversicht demnächst erwarte.

Pippi Langstrumpf ist, wie Sie feststellen werden, falls Sie sich die Mühe machen, das Manuskript zu lesen, ein kleiner Übermensch in kindlicher Gestalt. angesiedelt in einem ganz normalen Umfeld. Dank ihrer übernatürlichen Körperkräfte und sonstiger Umstände ist sie völlig unabhängig von den Erwachsenen und lebt ihr Leben ganz so, wie es ihr beliebt. Bei Ihren Auseinandersetzungen mit erwachsenen Personen behält sie stets das letzte Wort. […]

Um mich zu überzeugen, wie es sich damit verhält, lege ich das Manuskript hiermit in Ihre sachkundigen Hände und kann nur hoffen, daß Sie nicht das Jugendamt alamieren. Sicherheitshalber sollte ich vielleicht darauf hinweisen, daß meine eigenen unglaublich wohlerzogenen, engelsgleichen Kinder keinerlei Schaden durch Pippis Verhalten genommen haben. Sie haben sofort verstanden, daß Pippi ein Einzelfall ist, der normalen Kindern kein Vorbild sein kann.“

Tatsächlich wurde das Werk abgelehnt; sicher beißen sich die Verantwortlichen dafür heute noch in ihren Allerwertesten, verloren sie Astrid Lindgren doch damit für immer. Die Ablehnung nahm Lindgren jedoch als Ansporn; sie überarbeitete das Skript und erschuf die Pippi, wie wir sie heute kennen. Allen, die sich mal die freche Originalversion ansehen möchten (wobei mit heutigen Augen betrachtet der Unterschied nicht sooooo unverschämt ist, wie das in den 40ern empfunden wurde), kann ich das Buch sehr empfehlen. Letztlich tat die Überarbeitung meiner Meinung nach dem Werk tatsächlich gut, schaffte Lindgren doch damit den Schritt, tatsächlich ein Vorbild für Selbstständigkeit und eine Grundlage für viele Kinderträume zu schaffen.

Frohlocket !

Engelsorchester beim mitternächtlichen Musizieren

Heute Nacht gab der Engelschor mit seiner unvergleichlichen Kapelle wieder sein alljährliches Konzert, das beizuwohnen ich die einmalige Gelegenheit hatte. Es war ein echter Genuß und ich empfehle jedem von Euch, in den nächsten Jahren auch mal vorbeizuschauen.

Engel mit PSA

Interessant zu sehen, das VStättVO und BGV C1 auch bei den Engeln mittlerweile gültig ist und sie mit PSA fliegen müssen.

Frohe Weihnachten

Weihnachtlich funkelnde Binnenalster in Hamburg; Bild größerklickbar

Liebe Leser,

zum Weihnachtsfest kann man ja verschiedene Einstellungen haben; mir selbst ist es deutlich zu kommerziell und ehrlicherweise ist mein Verhältnis zum christlichen Glauben nicht gerade so, daß ich in großer Freude über die Geburt des Erlösers das Fest begehe. Trotzdem kann man aus dem Fest etwas machen. Und so wünsche ich Euch, daß Ihr in den nächsten Tagen mit Menschen zusammen sein könnt, die Euch wirklich nahe sind. Daß Ihr Ruhe habt, alles zu genießen und auch zu überlegen, was man denn im Leben verbessern könnte. Und daß Ihr Weihnachten in innerer Zufriedenheit erleben könnt.

Ich wünsch‘ Euch alles Gute

Markus

Steinbart – Blätter

Früher konnte ich das nie verstehen, aber allmählich komme ich in ein Alter, in dem man sich ganz gerne mal an vergangene Jahre erinnert und so bin ich seit einiger Zeit auch Mitglied des Vereins der Ehemaligen des Steinbart – Gymnasiums. Zwar habe ich diese Schule nicht mit Abitur und auch nicht besonders ehrenhaft verlassen, trotzdem verbrachte ich dort ja eine Menge Zeit und fühlte mich so unwohl nicht. Nur des Lateinischen war ich trotz intensiver Nachhilfe eines echten Fachmanns nicht gewachsen. Und weil ein „ungenügend“ für die Versetzung in die gymnasiale Oberstufe ein Hemmschuh ist, verließ ich die Schule in Richtung Lehre. Interessant übrigens zu sehen, daß die in meinen Augen pädagogisch nicht gerade glänzende damalige Lateinlehrerin immer noch an der Schule tätig ist…

Egal, ich schweife ab.

Eigentlich wollte ich ja von den Steinbart – Blättern erzählen. Als Ehemaliger bekommt man die Weihnachtsausgabe dieser Schul- und Schülerzeitung immer zugeschickt und es ist schön und leicht melancholischmachend, darin zu lesen. Als 15/16-jähriger war ich auch Mitglied der Redaktion. Ihr seht, schon damals hatte ich meine Lust am Schreiben. Im Vergleich zu damals hat sich aber dann doch einiges geändert. Nicht so sehr am Inhalt, aber am Drumherum. Erst mal ist auffällig, daß die Redaktion nunmehr fast ausschließlich aus Mädels besteht. Klar, das ging bei uns noch nicht; ich war überhaupt erst der zweite Jahrgang, an dem Mädchen an dem ehemaligen Jungengymnasium zugelassen waren und entsprechend spärlich waren sie noch gesäht. Aber daß sich das Verhältnis so sehr verschiebt, finde ich bemerkenswert.

Fast schade finde ich, daß durch den Einsatz von Computern im Layout das Look & Feel der Zeitung doch sehr standardworddokumentmäßig daherkommt. 1980/81 war an Computer noch lange nicht zu denken; wir tippten die Artikel feinsäuberlich mit einer — immerhin — elektrischen Kugelkopfschreibmaschine und dann wurden sie mit Schere, Prittstift, Lineal und verschiedenen Rubbelbuchstaben für Überschriften pingeligst in A3 auf Pappen montiert. Bilder mußten aufwendig gerastert werden, damit unsere Schuldruckerin dann später das ganze Ergebnis in A4 mit einer schuleigenen Offsetdruckmaschine vervielfältigen konnte. Die jetzige Ausgabe scheint einfach kopiert zu sein.

Jedenfalls denke ich sehr gerne an den Redaktionsraum der Steinbart – Blätter in der zweiten Etage des Altbaus (jetzt Uraltbaus, es gibt mittlerweile ein drittes Gebäude), kurz vorm Kunstsaal zurück. Dort habe ich nicht nur gerne geschrieben & montiert, sondern auch gelesen; wie bei jeder anständigen Zeitung gab es nämlich ein gutgeführtes Archiv mit allen Ausgaben seit Gründung in den 50ern. Vielleicht sollte ich die derzeitige Redaktion mal bitten, mir Kopien der von mir mitgestalteten Hefte zu schicken. Damals gab es eine Kasse für Rubbelbuchstaben…

Um Gottes Willen !

Zubehör von Palmer für Gourmet - Sex

Gerade war ich in der Stadt, weil ich ein bestimmtes Photo machen wollte und es war ein Fehler. Nicht das Photo, das muß ich gleich noch rendern und wird schon so werden, wie ich es mir vorstellte. Nein, in die Stadt zu fahren. Auf dem Rathausmarkt herrscht eine Menschendichte, wie sie bei Konzerten lange verboten ist (so um die 4 Personen/m²) und eine Alkoholdichte, wie sie selbst auf Pauli kaum vorkommt. Gerade für mich im NachTourLoch kaum zu ertragen.

Nebenher kam ich dann noch an obigem Schaufenster vorbei, das mich spontan an diesen Artikel erinnerte.