Steinbart – Blätter

Früher konnte ich das nie verstehen, aber allmählich komme ich in ein Alter, in dem man sich ganz gerne mal an vergangene Jahre erinnert und so bin ich seit einiger Zeit auch Mitglied des Vereins der Ehemaligen des Steinbart – Gymnasiums. Zwar habe ich diese Schule nicht mit Abitur und auch nicht besonders ehrenhaft verlassen, trotzdem verbrachte ich dort ja eine Menge Zeit und fühlte mich so unwohl nicht. Nur des Lateinischen war ich trotz intensiver Nachhilfe eines echten Fachmanns nicht gewachsen. Und weil ein „ungenügend“ für die Versetzung in die gymnasiale Oberstufe ein Hemmschuh ist, verließ ich die Schule in Richtung Lehre. Interessant übrigens zu sehen, daß die in meinen Augen pädagogisch nicht gerade glänzende damalige Lateinlehrerin immer noch an der Schule tätig ist…

Egal, ich schweife ab.

Eigentlich wollte ich ja von den Steinbart – Blättern erzählen. Als Ehemaliger bekommt man die Weihnachtsausgabe dieser Schul- und Schülerzeitung immer zugeschickt und es ist schön und leicht melancholischmachend, darin zu lesen. Als 15/16-jähriger war ich auch Mitglied der Redaktion. Ihr seht, schon damals hatte ich meine Lust am Schreiben. Im Vergleich zu damals hat sich aber dann doch einiges geändert. Nicht so sehr am Inhalt, aber am Drumherum. Erst mal ist auffällig, daß die Redaktion nunmehr fast ausschließlich aus Mädels besteht. Klar, das ging bei uns noch nicht; ich war überhaupt erst der zweite Jahrgang, an dem Mädchen an dem ehemaligen Jungengymnasium zugelassen waren und entsprechend spärlich waren sie noch gesäht. Aber daß sich das Verhältnis so sehr verschiebt, finde ich bemerkenswert.

Fast schade finde ich, daß durch den Einsatz von Computern im Layout das Look & Feel der Zeitung doch sehr standardworddokumentmäßig daherkommt. 1980/81 war an Computer noch lange nicht zu denken; wir tippten die Artikel feinsäuberlich mit einer — immerhin — elektrischen Kugelkopfschreibmaschine und dann wurden sie mit Schere, Prittstift, Lineal und verschiedenen Rubbelbuchstaben für Überschriften pingeligst in A3 auf Pappen montiert. Bilder mußten aufwendig gerastert werden, damit unsere Schuldruckerin dann später das ganze Ergebnis in A4 mit einer schuleigenen Offsetdruckmaschine vervielfältigen konnte. Die jetzige Ausgabe scheint einfach kopiert zu sein.

Jedenfalls denke ich sehr gerne an den Redaktionsraum der Steinbart – Blätter in der zweiten Etage des Altbaus (jetzt Uraltbaus, es gibt mittlerweile ein drittes Gebäude), kurz vorm Kunstsaal zurück. Dort habe ich nicht nur gerne geschrieben & montiert, sondern auch gelesen; wie bei jeder anständigen Zeitung gab es nämlich ein gutgeführtes Archiv mit allen Ausgaben seit Gründung in den 50ern. Vielleicht sollte ich die derzeitige Redaktion mal bitten, mir Kopien der von mir mitgestalteten Hefte zu schicken. Damals gab es eine Kasse für Rubbelbuchstaben…

2 Gedanken zu „Steinbart – Blätter“

  1. Hallo,

    möchte Dir an dieser Stelle für Deine Duisburg und vor allem die Steinbart Beiträge danken.
    Habe bis 1990 in Duisburg gewohnt, und war selber bis zur 8. Klasse auf dem Steinbart. Bin dann danach mit meinen Eltern nach Münster gezogen.
    Meine beiden Brüder haben dann sogar Abi (88, 89) auf dem Steinbart gemacht.
    Witzigerweise habe ich mich mit meinem Bruder noch gestern, als er über Weihnachten zuhause war, über das gute alte Steinbart unterhalten.

    Zu Deinem Beitrag hätte ich dann noch eine Frage: Der Pfarrer aus deinem Link, ist das der ehemalige Pfarrer aus Huckingen ? (Habe selber in Wanheimerort gewohnt und war nur wegen der Padfinder in Huckingen)

    Da es schon ein wenig her ist, daß ich in Duisburg war. freue ich mich immer über Deine Beiträge.

    Also : Weiter so! :-)

    Hape

    1. Moin,

      schön, daß Dir meine Beiträge gefallen. Ja, der im Lateinischen (und nicht nur da) begnadete Pfarrer war der aus meiner Heimatgemeinde St. Peter und Paul in Huckingen.

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