Show in Pula

„Wenn ich mir das so anschaue, dann muß ich sagen, wir sind gar nicht so scheiße.“ meinte Maddin während der Show und viel mehr kann ich dazu auch nicht sagen. Unser Konzert in Pula gehört mit zu den schönsten Veranstaltungen, die ich je betreuen durfte. Die Musik paßt einfach richtig gut in dieses Areal, der Sound ist durch die mit Fenstern durchbrochenen Kalksteine unglaublich gut, selbst bei 125dB(A) scheppert nichts. Durch die offene Bühne (die uns mittags noch fast bei dem Regen das Genick gebrochen hätte) sieht alles sehr luftig aus und die Arena tut gut beleuchtet noch ihr übriges hinzu. Wirklich schade, daß es nicht ein halbes Dutzend Kameras gab, die das aufzeichneten.

Schaut Euch die Photos an und genießt.

Amphitheater Pula

Das letzte Konzert unserer kleinen Kroatien – Tour spielten wir im Amphitheater Pula, einem wirklich grandiosen Rahmen, wie ich finde. Das Theater ist noch (oder wieder) recht gut erhalten und es ist schon ein recht monumentales Gefühl, dort seine Show aufbauen zu dürfen.

Auch von außen macht das Gebäude mächtig was her, wobei mich ja kolossal stört, daß es rundherum stumpf mit recht häßlichen Gebäuden zugebaut ist. Ich finde ja, so ein Monument braucht Luft zum Atmen, egal, was Grundstücke in bester Innenstadtlage direkt am Wasser kosten.

Mittags zog dann beim Aufbau eine üble Gewitterfront heran, die uns so großes Kopfzerbrechen machte, daß sogar darüber nachgedacht wurde, die Show abzusagen.

Auf der anderen Seite ergaben sich so auch tolle Bilder. Man muß halt immer versuchen, das Positive zu sehen ;-)

Um 18:30 wurde dann das Konzert tatsächlich gecancelt …… um dann um 19:30 zu entscheiden, doch zu spielen. DAS ist Kroatien. Es gibt keine vernünftigen Wettervorhersagen, alles wird aus dem Bauch heraus gemacht, drumherum das reinste Chaos, aber natürlich gibt es dann zum Schluß eine pünktliche Show und die drei Nervenzusammenbrüche zählen nicht. Immerhin wurden wir nach dem Sturm mit einem wunderschönen Regenbogen entschädigt und es blieb dann auch trocken.

So erwartete das Theater nun unsere Gäste. Ich kann mich gar nicht oft genug wiederholen: das sieht alles schon sehr, sehr geil aus.

Ihr könnt nach diesen Bildern sicher verstehen, daß wir ganz heiß darauf waren, die Show endlich beginnen zu können. Der Park auf Lokrum, der Kirchplatz in Zadar, das waren schon tolle Locations, aber das hier, das war schon etwas ganz besonderes. Laßt Euch überraschen, wie es denn dann nun tatsächlich wurde.

Zadar

Am nächsten Tag stand dann das Konzert in Zadar auf dem Plan, das auch trotz Reifenpanne eines der Techniktrucks im Aufbau halbwegs pünktlich lief. Hier mal ein ganz großes Kompliment an die örtlichen Technikkollegen, die insgesamt einen wirklich guten Job ablieferten. Da hätte sich manch anderer kroatische Beteiligte eine dicke Scheibe von abschneiden können. Wir spielten auf einem Platz zwischen zwei Kirchen, wobei diese hier die Kulisse zu unserer Bühne darstellte. Ich finde es immer wieder schön, wenn ich entdecke, daß sich im Gemäuer eines Gebäudes eine Planze eingenistet hat, so wie hier.

So sah dann die Kirche abends während der Show aus. Gefiel mir sehr gut. Und auch der katholischen Pfarrer der Gemeinde schien ganz augenscheinlich seinen Gefallen zu haben; ich sah ihn während der Show recht gut gelaunt in der ersten Reihe sitzen.

Das ist hier der ganze Platz während des Konzerts. Dabei fällt mir ein, daß ich zu Lokrum vergessen habe, etwas zu erzählen: am zweiten Konzerttag hatte sich herumgesprochen, daß das Konzert wohl ganz gut sei. Jedenfalls ankerten plötzlich Abends in der Bucht direkt am Konzertgelände auffällig viele Boote, die nach dem Konzert dann auch wieder wegfuhren. Gar nicht so blöd. Hier in Zadar standen hunderte von Menschen auf dem Platz vor der großen Kirche und hörten sich das ganze Konzert an. Insgesamt war die Atmosphäre auch hier wirklich sehr schön.

Nach der Show bin ich mit Maddin noch ein Bier trinken gegangen. Die Altstadt Zadars ist nicht so urig wie die von Dubrovnik, aber doch auch noch ganz schön. Vor allem fiel mir auf, daß die Atmosphäre viel intimer war. In Zadar scheint es nicht so viele Touristen zu geben, viele nachts in den Straßen Flanierende schienen Einheimische zu sein, sich zu kennen und unterhielten sich, wenn sie sich trafen. Das ergab eine sehr warme und angenehme Stimmung.

Dubrovnik bei Nacht

Wenn man dann nach dem Konzert wieder mit dem Schiff von Lokrum nach Dubrovnik fährt, dann erwartet einen die Stadt mit festlicher Beleuchtung und auch noch deutlich nach 24:00 Uhr mit buntem Treiben.

Nicht nur die Kirchtürme sind angestrahlt……

…… auch viele andere Gebäude werden beleuchtet, damit ihre Schönheit auch Nachts sichtbar ist.

Ihr habt sicher schon gemerkt, daß ich in Kroatien das Fensterln entdeckt habe. Aber es ergaben sich einfach sehr viele Möglichkeiten, durch Fensteröffnungen andere schöne Dinge abzulichten, wie hier einen Teil des Stadthafens.

Wenn man in die Altstadt will, muß man durch eines dieser Stadttore, die tagsüber auch mit verkleideten, aber recht gelangweilt aussehenden „Soldaten“ bewacht werden. Sie sind dabei so wenig bei der Sache, daß ich zwischendurch mal überlegt hatte, einem dieser Jungs einen Speer im Vorbeilaufen einfach wegzunehmen und ihm an die Kehle zu halten. In Deutschland hätte ich das wohl auch gemacht, aber im Ausland weiß man nie, was einen dann erwartet und darum ließ ich es dann.

Nach unserem zweiten Konzert war in der Altstadt noch richtig was los; auf dem zentralen Platz spielte eine recht gute Soul/Funk – Coverband bis sicher 01:30 Uhr und ließ sich auch durch einen kurzen, die ganze Altstadt betreffenden Stromausfall nicht aufhalten.

Dementsprechend viel war dann noch auf der Hauptstraße des Viertels los. Es schoben sich wie am Tage noch richtig Menschenmassen durch. Im Gegensatz zum Tag, wo ich die weibliche UnBekleidung schon fast als körperlichen Angriff verspürte, sind Abends die Leute richtig ausgehfein gekleidet, so daß ich mit meiner Bermuda schon fast auffiel.

Wie schon am Tag gefielen mir aber die kleinen Gäßchen auch bei Nacht am besten. Auch hier gab es noch Kneipen mit richtig vielen Gästen, aber auch ruhigere Ecken.

Auffällig war für mich, wie viele Heiligenfiguren es an den Häusern der Altstadt gibt. Viele davon auch nachts beleuchtet.

Sehr lustig finde ich, daß Nachts die überall in den Gassen gespannten Trockenleinen voll mit Wäsche hingen. Man konnte sehr gut beobachten, ob in dem Haus jüngere oder ältere Frauen wohnen, denn interessanterweise hängt Nachts die Unterwäsche draußen, während am Tage die normale Bekleidung getrocknet wird. Und mit diesem schönen Gedanken verlassen wir Dubrovnik und ich erzähle Euch als nächstes von unserem Konzert in Zadar.

Show auf Lokrum

In dieser idyllischen Atmosphäre hatten wir also nun unser erstes OpenAir – Konzert in Kroatien. Die Insel Lokrum stellte ich Euch ja schon ausgiebig vor. Der Platz liegt hinter dem Kloster und ist normalerweise ein Fußballplatz, auf dem sich die Tagesbesucher austoben können.

Die Show war bis auf wenige Ausnahmen die gleiche wie im vergangenen Herbst, allerdings war sie so verändert, daß sie auch ohne Tourmaterial gespielt werden könnte, es fehlten also ein paar Specials.

Amelia schwebt beispielsweise bei Ihrer ersten Nummer nicht mehr 4m über dem Boden, sondern steht ganz normal. Musikalisch ist die Show aber natürlich auf dem selben hohen Niveau.

Günter hat bei seinem „Raven“ – Solo eine Menge Spaß und das zeigt er auch jeden Abend sehr deutlich.

Immer wieder toll finde ich, welch‘ überzeugenden Effekt man mit so ein paar Badezimmerspiegeln erzeugen kann.

Und natürlich dürfen auch die Laserhandschuhe nicht fehlen. Damit OpenAir genug Nebel entsteht laufen zu diesem Zeitpunkt drei Maschinen auf Vollgas; weil es nicht sonderlich windig war, hat es sogar sehr gut geklappt.

Zum Schluß noch drei Bilder, die ganz bewußt verwackelt sind, die aber in meinen Augen so schön aussehen, daß ich sie Euch hier unbedingt zeigen muß. Es ist die Bühne durch ein paar Bäume hindurch photographiert.

Lokrum

Vor der Bucht Dubrovniks liegt also die Insel Lokrum, die in ihrer Geschichte schon einiges erleben durfte. Sogar der König Mexikos lebte dort einmal. Heute ist die Insel ein riesiger Park und nicht mehr bewohnt. Nach 20:00 Uhr ist der Aufenthalt auf der Insel normalerweise verboten, Konzerte gab es auch noch nie, schon deshalb war die Kartennachfrage natürlich sehr groß, so daß wir sogar eine komplette Zusatzschow spielten.

Das größte noch halbwegs erhaltene Gebäude auf der Insel ist ein ehemaliges Benediktinerkloster, das heute in einem schwer romantischen Zustand ist. Ein sehr schöner Ort, der sich, Ihr werdet es noch sehen, hervorragend photographieren läßt.

Dort gibt es auch eine kleine Kapelle, in der bis heute noch am Wochenende eine Messe gelesen wird.

Heute ist in der Ruine des Klosters ein Restaurant untergebracht, das sehr gemütlich ist und in dem man sicher sehr schöne Zeit verbringen kann. Nur an einen Punkt muß man sich auf der Insel wirklich gewöhnen: den ganzen Tag brüllen die Zikaden in einer sehr großen Lautstärke. Erst gegen Abend beruhigt sich das Gezirpe und während unseres Konzerts gaben die Insekten dann auch Ruhe.

Inmitten der Insel gibt es eine Lagune, einen durch einen natürlichen Tunnel mit Meerwasser gespeisten See, der „Toter See“ genannt wird, sehr idyllisch anzusehen ist und an dem, wie überall sonst auf der Insel, viele Pfauen leben. Sie müssen dort irgendwann mal ausgewildert worden sein und werden heute nicht mehr gestutzt, so daß sie frei herumfliegen.

Diese Pfauen sorgen übrigens für eine ganz lustige Geräuschkulisse bei Nacht, denn wenn die Zikaden schweigen beginnen sie mit ihren recht lauten Rufen.

Da die Insel mittlerweile ziemlich verwildert, gibt es viele schöne Details und es ist ein großer Spaß, in Ruhe dort spazierenzugehen; gerade gegen Abend, wenn die normalen Besucher langsam die Insel verlassen.

Auch der Strand ist in einem schön – rauen Zustand. Dort liegt nicht nur dieses zerschollene Boot herum, auch alte Gebäude sind zerfallen und bilden eine tolle Kulisse.

Hier ein Blick vom Strand direkt neben unserer Spielstätte; rechts ist im Hintergrund die Küste Dubrovniks zu erkennen; wie immer kann man das Panorama größerklicken.

Natürlich ist die Insel auch gut für ganz klassische Urlaubskitschphotos, wie man sehen kann.

Aber genauso natürlich kann man das tolle Licht eines Sonnenuntergangs auch für andere Bilder nutzen.

Nachts wurden dann die Wege vom kleinen Naturhafen zum Publikumsbereich illuminiert.

Auch dabei ergaben sich schöne Detailansichten……

…… und auch die Lagune leuchtete mystisch. Also ein perfekter Ort für unser erstes OpenAir, von dem ich dann später erzähle.

Dubrovnik

Unsere Kroatienrundreise mit den Gregorian starteten wir in Dubrovnik. Diese Stadt hat mich doch irritiert. Ich war in meinem Leben noch nie in einem typischen mediterranen Badeurlaub, kenne die Orte maximal außerhalb der Saison. Und dann pralle ich hier nun mitten in das Urlaubshauptsaisonsleben, das viele ja ganz toll finden, mir aber erst einmal sehr fremd ist. So viele Menschen auf einmal, die sich in ihrem Urlaub freiwillig aneinander vorbeiquetschen. Junge Frauen in einer Garderobe, die mich in der Masse, die sie hier auftrifft, fast schon physisch angreift. Dazu eine Hitze, die jetzt auch nicht unbedingt meins ist. Auf der anderen Seite ist Dubrovnik unglaublich schön. Richtig wirklich schön. Sie hat eine tolle Architektur, die nach dem gerade erst 15 Jahre zurückliegenden, heftigen Krieg sehr gut wiederhergestellt wurde.

Während viele andere Altstädte nur noch dem Tourismus überlassen sind, ist die Altstadt hier noch komplett bewohnt. Hier leben richtig Menschen und ganz oben am Berg hörten wir bei unserem Spaziergang jemanden am Flügel üben. Da fragt man sich dann auch, wie viele Kisten Bier und wie viele Flüche es gekostet hat, bis das Instrument dann dort war.

Jenseits der großen Hauptstraße, die Ihr im ersten Bild seht, gibt es nur noch kleine Gäßchen und Fußwege; die komplette Altstadt ist für Fahrzeuge gesperrt und kann maximal mit Handkarren erreicht werden, die aber spätestens bei den ersten Treppen dann auch am Ende ihrer Reise sind. Danach geht alles nur noch per Mann.

Hier wird die Wäsche auch noch ganz klassisch zum Trocknen quer über die Gassen gehangen. Insgesamt ergibt sich ein sehr warmes und schönes Bild in dieser Stadt. Mir hat die Atmosphäre sehr gefallen und ich kann mir vorstellen, daß man hier in der Nebensaison wirklich eine schöne Zeit verbringen kann, weil es auch rundherum eine Menge zu sehen gibt.

Beim Gang durch die Gassen kann man nicht nur einen Blick auf die Häuser des gegenüberliegenden Hanges werfen, …

… sondern auch auf viele schöne Details.

Der Engel bewacht …

diese Kirche hier, …

aber es gibt natürlich noch andere Gotteshäuser.

Das ist die Stadtmauer zur Seeseite hin.

Von den Felsen kann man sich auch mutig ins glasklase Wasser stürzen.

Und es gibt auch wunderschöne kleine Badeplätze, die in den Felsen gehauen wurden.

Unser Konzert fand aber gar nicht direkt in Dubrovnik statt, sondern auf der direkt vor der Stadt liegenden Insel Lokrum, die auch schon eine bewegende Geschichte hinter sich hat. Davon aber später.

Zur Insel kommt man nur per Personenfähre, die hier im Hafen losfährt. Also setzen wir mal über und im Laufe des Tages werde ich dann von der Insel erzählen.

Keine Zuständigkeit

Bei einem Telephonat mit einem Kollegen am Tag des Unglück bei der Loveparade in Duisburg sagte ich „Ich wette um mein linkes Ei, daß die Polizei und die Duisburger Stadtverwaltung am Ende völlig unschuldig dastehen werden, weil man solange um den heißen Brei herumlavieren wird, bis nur noch der Veranstalter als Arschloch dasteht. So funktioniert nun mal Politik.“ Dazu paßte danach schon das Verhalten des Oberbürgermeisters, der den ganz offensichtlichen Vertrauensentzug seiner Bevölkerung nur durch den Entzug seiner Person bei öffentlichen Veranstaltungen zu beantworten weiß, nicht aber mit einem Rücktritt — denn dann könnte er ja seine feiste Pension riskieren. Wie richtig ich mit meiner Beurteilung lag, wird nun beim Lesen eines ersten, durch die Stadt Duisburg bestellten Rechtsgutachtens deutlich. Die Linie:

Die Stadt Duisburg hatte keine allgemeine oder gar übergeordnete Zuständigkeit für die Sicherheit der gesamten Veranstaltung [……] Anregungen, insbesondere der Polizei, wurden geprüft und … umgesetzt.

Meine persönliche Meinung dazu: Fehler geschehen. Im Zweifelsfall auch mal richtig schlimme Fehler und manchmal sogar Fehler, die unnötig & dumm sind. Menschlich sehr arm finde ich es allerdings, wenn man dann nicht den Arsch in der Hose hat, zu diesen Fehlern auch zu stehen. Wahrscheinlich sind in Duisburg die nächsten Wahlen erst in längerer Zeit und man spekuliert darauf, daß bis dahin genug Ablenkungsmanöver gefahren werden konnten. Und da sage noch mal jemand, er verstehe Politikverdrossenheit nicht und die Ablehnung von Ämtern.