The Kennedys

Bei Camera Work lag ein Prospekt über die Ausstellung The Kennedys und weil wir sowieso grob in die Richtung wollten, gingen wir da mal vorbei. Weil man genau am Samstag zweijährigen Geburtstag hatte, gab es am Eingang Berliner (wobei die Dinger in Berlin ja Pfannkuchen heißen) und Sekt.

Die Ausstellung selbst … viele Bilder, einige wenige Devotionalien JFKs, noch weniger über den noch lebenden Bruder Edward und ganz wenig kritische Auseinandersetzung mit den Personen.

Natürlich dreht sich Vieles um den Besuch JFKs in Deutschland und speziell Berlin, hier ein Photo das ihn bei seiner legendären Rede vor dem Schöneberger Rathaus zeigt (das Bild unterliegt sicher dem Copyright). Darüber hinaus wird er als charmanter Hoffnungsträger mit heiler Familie gezeigt. Daß dem nicht immer so war, daß er viele der in ihn gesetzten Erwartungen nicht erfüllte, daß er für das Schweinebuchtfisako maßgeblich verantwortlich war, daß er schwer unter verschiedenen Krankheiten litt und daß auch sein Familienleben nicht immer … leicht … war, wird maximal gestreift. Da bleibt diese Ausstellung vieles schuldig.

Für 7,00€ regulären Eintritt hätte ich ehrlicherweise mehr erwartet. Mehr als zahlreiche Bilder von John, Jackie und Bobby.  Immerhin gab es bei einer Tafel in einem Nebensatz einen interessanten Hinweis auf die Medienwirksamkeit und das geschickte Spielen damit: bei den Fernsehduellen vor der Präsidentenwahl 1960 waren am Ende der Sendung die Radiohörer eher pro Nixon und die Fernsehzuschauer eher pro Kennedy; er sah einfach besser aus, da mußte man nicht auf die Argumente hören.

Fashion

Während ich noch auf eine Bilderfreigabe warte kann ich ja mal erzählen, was wir am Wochenende sonst noch so machten. Wir schauten uns am letzten Tag der Ausstellung noch „Fashion“ in der Galerie der Camera Work AG an. Wie immer bei den Veranstaltungen dort handelte es sich um eine Verkausausstellung; die meisten Werke waren also „mitnehmbar“ und der Eintritt frei. Wer also schon immer mal ein von Karl Lagerfeld geschossenes Photo bei sich zu Hause aufhängen wollte, der konnte das für günstige 2.500,00€ tun. Ein großformatiges Bild von Helmut Newton kostete dann auch schon 350.000,00€.

Der Begriff „Fashion“, unter dem die Ausstellung stand, war schon recht weit gefaßt. Was mich ein wenig störte war die Art der Hängung. Wie oben zu sehen, hingen die Bilder in den fünf Räumen wie bei Großmutter über’m Kamin. Das lenkte dann mich bei der Betrachtung schon ab und unterstützt meiner Meinung nach auch nicht die Wertigkeit mancher Photos. Wenn ich für ein A4 – Format 75.000,00€ bezahlen soll, dann verstehe ich das vielleicht eher, wenn das Werk dementsprechend wertig präsentiert wird. Aber vielleicht bin ich da auch zu kleinlich.

Trotz des leichten Abstrichs war es aber dennoch eine gute Gelegenheit, sich einmal eine Übersicht über Photographie zwischen 1928 und 2006 zu verschaffen. Auch sind die Räumlichkeiten an sich sehr schön: eine alte Remise im zweiten Hinterhof an der Kantstraße.

Berlin

Über’s Wochenende war ich in Berlin. Ganz ohne Job, einfach mal privat, weil ich mir eine Ausstellung anschauen wollte, von der ich auch später noch berichten werde (wenn dann die Bilder dazu freigegeben sind). Wenn man so durch die Hauptstadt flaniert, dann kann man schon verstehen, warum beispielsweise das Brandenburger Tor eines der Wahrzeichen der Stadt ist. Sieht schon imposant aus.

Aber auch dunkle Mächte sind am Werk, wie hier eindeutig zu erkennen ist. Ich weiß natürlich nicht, ob der Strahl dunkler Energie aus der Lichtwolke kommt, oder ob man aus dem Bundeskanzleramt versucht, das Licht mit Dunkelheit abzutöten. Aber wir können sicher sein: mysteriöse Dinge geschehen im Regierungsviertel.

Vor anderthalb Jahren zeigte ich Euch schon mal ein paar Bilder aus Berlin und da erzählte ich, daß das Holocaust – Mahnmal nachts ganz toll beleuchtet sei. Tja. Das war einmal und an einigen, wenigen Stellen kann man auch noch erahnen, wie es denn mal gewesen ist. Aber ansonsten scheint die Anlage komplett ungewartet zu sein, denn sicher 90% der Beleuchtung ist schlicht defekt. Was ich nicht nur schade, sondern vor allem ziemlich heftig peinlich finde.

Ein bißchen peinlich finde ich auch diese einlaminierten und deutlich angegammelten Schilder an der nagelneuen und millionenschweren amerikanischen Botschaft. Das scheint der Praktikant des Polizeipräsidenten in Berlin aufgehangen zu haben, so wie das aussieht.

Kommen wir wieder zu Schönem, kommen wir zum Schwarzen Cafe an der Kantstraße. Diese 24h – Kneipe ist sicher legendär. Für sein Frühstück rund um die Uhr, für das gute Essen, für gute Getränke und für die gemütliche, leicht ranzige Ausstattung. Ich bin dort immer wieder sehr gern und darum mußte ich auch dieses Wochenende dort vorbeischauen. Außerdem war ich auch noch im Schupke im Wedding. Ich wohnte mal einige Zeit dort in der Nähe, hatte eine Wohnung mit Kohlekachelofen und wenn ich im Winter von einer Tour nach Hause kam, trank ich mir dort immer die Seele warm.

Und beim Anblick dieses Kneipentischs mit Geschichte fiel mir auf, daß ich in den letzten Monaten echt viel zu wenig unterwegs war. Das muß sich wieder ändern. In diesem Sinne: Prost.

Rumba

Gestern Abend war ich im Kino und mit meiner Begleitung einigte ich mich auf den Film Rumba. Eine gute Wahl. Der Film war nämlich herrlich bescheuert.

Die Handlung ist schnell erzählt und spielt auch eine so große Rolle nicht: Fiona und Don sind Lehrer, miteinander verheiratet und gemeinsam einer großen Leidenschaft verfallen, der Rumba. Durch einen Autounfall verliert Fiona ein Bein und Don seine Erinnerung. So stoplern sie durch Katastrophen, bis sie nach einem Jahr erkennen, daß sie, egal was ist, doch zusammengehören.

Wenn man den Plot jetzt liest, dann denkt man sich sicher: was für eine sülzige Geschichte. Dabei kommt Sülz nicht ein Mal auf im Publikumslieblingsfilm von Cannes. Dafür aber Komik alter französischer Tradition, die gerne auch mal an Slapstik erinnert. Den Film trägt nämlich nicht, was die Geschichte erzählt, sondern wie sie erzählt wird. Mit vielen bunten Farben, mit herrlichen Übertreibungen, mit verrückten Situationen und mit viel liebe zu den Darstellern.

Und darum kann ich den Film auch empfehlen. Er ist kein Blockbuster. Er läuft nur in kleinen Kinos. Und er wird meiner Befürchtung nach auch nicht lange laufen. Er ist kein großes Kino. Sondern er ist ein schöner, altmodischer, liebenswerter, kleiner Film. Darum solltet Ihr schnell losziehen und einen gemütlichen und verrückten Abend erleben.

Internationaler Widerstand

Hier sei nun nicht vom Schwarzen Block die Rede (obwohl viele Bühnenleute ja traditionell auch schwarz tragen), sondern von einer neu gegründeten Vereinigung, der Association of professional wireless production technologies, die sich vorgenommen hat zu verhindern, daß die bisher von uns genutzten Frequenzen rund um 800MHz den Mobiltelephonfirmen zugeschachert werden. Wie berichtet wird geplant, die für Drahtlosmikrophone, InEar – Monitoring und Drahtlosinterkom genutzten Frequenzbereiche, bisher schon durch DVB-T stark eingeschränkt, ersatzlos für diese Zwecke zu streichen und sie dem Handynetz zuzuschlagen.

Auch wenn die Anbieter für Mobiltelephone (und mobilem Internet, in diesem Zusammenhang das Todschlagargument) eine stärkere Lobby haben als die Vertreter der Veranstaltungswirtschaft, so formiert sich doch breiter Widerstand, haben doch auch die Fernsehanstalten und Presseagenturen bemerkt, daß auch sie ohne dieses Frequenzband nicht mehr wie bisher produzieren können. Jeder Fernsehreporter hat heute ein drahtloses Mikrophon. Auch stelle man sich mal moderne Shows oder Musicals vor, bei denen die Protagonisten plötzlich wieder verkabelt herumlaufen müssen.

All diese Bereiche schließen sich nun in diesem Verband zusammen, um mit geeinter Stimme mehr zu erreichen. Ein kluges Vorhaben, droht nämlich nicht nur in Deutschland, sondern europaweit der Verlust von nutzbaren Frequenzbereichen.

Nun könnte man sagen: nun stellt Euch mal nicht so an, nehmt doch einfach einen anderen Frequenzbereich. Das Problem ist nur: es gibt keinen anderen freien Frequenzbereich mehr. Drahtlosanwendungen sind gefragt und nach oben und unten sind bei den Frequenzen Grenzen gesetzt. Fällt also dieses bisher genutzte Fenster weg, so gibt es keine legalen Ausweichmöglichkeiten.

Schaut man sich schon heute Großveranstaltungen an, so sieht man, daß die bisherigen Bereiche schon bis an die Grenzen voll sind mit Anwendungen. Vertreter der Bundesnetzagentur, Verwalterin der Frequenzen, berichten schon jetzt von Veranstaltungen, bei denen nicht mehr genug freie Frequenzen verfügbar sind. So mußten beispielsweise bei der letzten Landtagswahl in Bayern 1/3 der Fernsehteams gezwungenermaßen kabelgebunden arbeiten. Und das, obwohl die Reichweite der einzelnen Sender 300m kaum übersteigt.

Ich wünsche jedenfalls dem neugegründeten Verband, bei dem sich nicht nur Hersteller, Veranstaltungstechnikfirmen, Rundfunk- und Fernsehsender und Berufsvereinigungen, sondern auch Künstler engagieren, ganz viel Erfolg bei seiner Arbeit. Hauptarbeit wird sein, überhaupt erst einmal klarzumachen, daß die kaum beachtete Drahtlostechnologie in der Unterhaltungs- und Nachrichtenbrange elementar für uns alle ist.

Wiederaufbau

Während zuhause schon mal die ersten Rezepte für Weihnachtsplätzchen herausgekramt werden, passiert bei uns im Lager faktisch ähnliches: Dekobauten für Weihnachtstouren werden hervorgeholt und einer liebevollen Überarbeitung unterzogen. Schließlich sollen die Kulissen ja in wenigen Tagen auf der Bühne wieder glänzen.

In diesem Fall handelt es sich um den Kastelruther Dorfplatz, der mitsamt der Kirche aufgebaut wird. Nach der Überarbeitung, bei der die Fronten faktisch komplett neu bemalt werden, schmücken wir die Teile mit Schnee und Eiszapfen vor und verstauen alles in Dollies (große Rollwägen aus Stahl), damit die Deko schnell und schonend verladen werden kann.

Nebenan bereiten Kollegen eine größere Opernproduktion vor: 50 Funkmikrophone werden eingesetzt. Damit das alles neben Kamerateams problemlos läuft, wird ein Teil der Strecken auf Sonderfrequenzen ausgelagert. Außerdem oben links im Rack: eine Semiduplex – Verbindung zwischen klassischem Interkom und Funkgeräten.

Mehr Bilder

Wie erwähnt war mein Chef Micha Frank letzte Woche bei der Show im Hannoveraner Theater am Aegi und ein paar seiner Photos kann ich Euch hier einmal zeigen. Danke an Micha für seine Erlaubnis.

Es ist tatsächlich schwierig zu erklären, was diese Show ausmacht. Sie besteht aus Gesang, Tanz, Moderation, Lesung, Schauspiel. Sie hat manche Elemente eines Musicals, ist es aber doch nicht. Ein Dreamical rund um den Begriff „Zeit“ eben.

Dabei ist der Tanz sicher das Element, das am schönsten zu Photographieren ist. Die Tänzer sind zwischen acht und 77 Jahren; die Enkelin Alida Gundlachs ist genau so mit dabei, wie fast vergessene Tänzer der 50er Jahre. Wieder reakiviert waren sie innerhalb der Proben in erstaunlich schneller Zeit wieder mittendrin und leisten heute Beachtliches.

Entsprechend dem Showmotto „Zeit“ werden die verschiedenen Zeiten der letzten 60 Jahre, ein Ausblick in die Zukunft, aber auch die Zeit selbst dargestellt. Oben seht Ihr beispielsweise eine getanzte Uhr.

Daß es dabei teilweise auch sehr dynamisch zugeht zeigt dieses Bild. Bisher kenne ich noch kein Bild, mit dem es gelungen wäre, die afrikanische Stomp – Nummer scharf abzubilden. Das Photo hier hat aber gerade durch seine Unschärfe auch seinen Reiz.

Freifahrtschein

Gerade sitze ich im Zug, der ICE wurde Hamburg Altona eingesetzt und hatte am Hauptbahnhof zehn, in Harburg schon 20 Minuten Verspätung. In diesem Zusammenhang sind die neuen, tollen Veränderungen bei den Entschädigungen für verspätete Züge natürlich blanker Hohn: 25% bei einer Stunde und 50% bei zwei Stunden. In umliegenden Staaten sind 50% bei einer halben Stunde üblich und in Spanien (sind wir doch mal ehrlich: gerade in Spanien hätten wir doch mit gemütlichen Verspätungen gerechnet) gibt es ab der sechsten Minute satte 100% des Fahrpreises zurück; das Ganze bei einer Pünktlichkeitsrate von 99,8%.

Vielleicht sollte der Bahnvorstand seine Energie nicht in eigene Gewinnmaximierung, sondern in Qualitätssteigerung legen. Das käme dann zwar nicht dem privaten Kontostand, immerhin aber dem Unternehmen zugute, für das sie arbeiten. Wäre ja mal eine interessante Abwechslung. Was jedenfalls in den vergangenen Wochen wieder an Verspätungen im Fernverkehr eingefahren wurden, nervt sogar mich als Anhänger des Bahnfahrens.

Mal wieder auf dem Dom

Es gibt verschiedene Gründe, regelmäßig zum Dom zu gehen. Reibekuchen zum Beispiel. Und Dampfnudeln. Und Schokoananas. Und einen halben Meter lange Bratwürste. Und dieses Riesenrad. Noch vor wenigen Wochen war es in den Nachrichten, weil einer der vielen zum Transport notwendigen LKW nachts auf der Autobahn in Brand geraten war. Und jetzt strahlt es schon wieder auf dem Heiligengeistfeld.

Für mich ist es immer wieder spannend, dieses Fahrgeschäft zu beobachten (nein, da bekommen mich keine zehn Pferde rein, ich müßte kotzen rückwärts verdauen): der Airwolf dreht sich mit einer hydraulischen Antriebsleistung von 200kW auf drei Achsen und schleudert die Insassen so in mehr oder weniger zufällige Richtungen. Allein vom statischen Aspekt her finde ich so etwas absolut interessant und ich würde gern mal die Berechnung dazu sehen.

Eine Frage, die mich auch bei jedem Kirmesbesuch beschäftigt: warum gibt es eigentlich keine alten Raupen mit Verdeck mehr ?  Als Teenie war eine solche Fahrt mit einem Mädel immer ein besonderes Erlebnis, weil man nach Verschließen des Verdecks hemmungslos knutschen mußte konnte. Aber seit sicher 20 Jahren habe ich eine solche Variante nicht mehr gesehen. Schade eigentlich…

Auch sehr schön finde ich Geisterbahnen, die schon außen mit einigen Menschen bespielt werden, hier das Daemonium. Mit ’ner Wurst in der Hand macht es schon Spaß, sich mal zehn Minuten neben die Anlage zu stellen und dabei zuzuschauen, wie einfach man doch Passanten höllisch erschrecken kann. Wenn man sich mal etwas intensiver mit diesem Fahrgeschäft beschäftigt, dann stellt man fest, daß das Grundgerüst der Anlage bereits seit 1978 unterwegs ist und immer wieder verändert wurde. Die Blutspringbrunnen mit Knochenteilen sind beispielsweise erst seit 2006 mit unterwegs.