Hupverbot

Manchmal habe ich großes Verständnis für die Kollegen in den Hallen. Daß es Menschen gibt, die extra mit Wagen zum Hupen durch die Gegend fahren muß ja auch wirklich nicht sein. Da kann ich nachvollziehen, daß man das im Berliner Tempodrom nicht möchte. Und Kickboards sind ja sowieso viel cooler als Hubwagen.

Mit dem Zweiten……

Die Marienburg war Hauptsitz des Deutschritter – Ordens, also nicht nur eine Ritterburg, sondern eben auch ein Kloster. Gut, schon mit einigen Ausnahmen. So war das Betreten des Haupthofs für Frauen verboten, was man dadurch umging, daß man die Frauen halt über den Hof in die Gebäude trug. Da konnte keiner sagen, die Frauen hätten den Haupthof betreten. Ideen muß man halt haben. Jedenfalls gibt es in der Marienburg auch sehr viele Figuren mit religiösem Hintergrund. So auch diesen Mönch hier, der die Grundlage der beknackten ZDF – Fingerbewegung (Ihr wißt schon: mit dem Zweiten sieht man besser und dann hält man sich zwei Finger vors Auge) schuf. Vielleicht faßte er sich aber auch nur einfach an die Stirn. Entweder weil er frauentragende Männer sah, oder weil er eine Vision davon hatte, was die ZDF – Werbestrategen sich mal alles ausdenken werden.

Liebesparade

Musik in ohrenbetäubender Lautstärke wird am Samstag aus 200 gigantischen Lautsprechern auf die Ohren der erwarteten eine Million Loveparade – Besucher schallen. Der erste Soundcheck gestern Nachmittag zeigte, wieso Gesundheitsexperten raten, nicht ohne Ohrenschützer zur Loveparade zu gehen. Allein die Musikanlage verfügt über eine Million Watt. Zum Vergleich: Autoradios haben im Schnitt eine Leistung von 100 Watt — und das ist schon sehr laut. [……] Große Rockkonzerte kommen mit maximal der Hälfte der Technik aus. ……

Rheinische Post Duisburg, 23.07.2010, Seite C1

Wenn man eine Großveranstaltung in die Provinz bringt, dann muß man auch mit provinziellen Meinungen rechnen. Mit dieser Meldung machte jedenfalls heute die Rheinische Post den Duisburger Teil auf. Ich bin zur Zeit bei meinen Eltern in Duisburg, habe mir den Aufbau der Loveparade gestern mal angesehen und fand ihn angemessen. Auf keinen Fall war er übertrieben. Die Kollegen aus Westfalen haben ja von ihrem Kunden sowieso einen begrenzten Etat zur Verfügung. Aber auch ein technischer Laie könnte auf den Gedanken kommen, daß das mit der aufgebauten Technik schon hinkommt. Wenn ein Autoradio also mit 100W einen recht kleinen Raum für vier Personen versorgt, dann kommt man auf 25W/Person. Bei einer Million Besuchern ergeben eine Millionen Watt genau 1W/Person. Ganz schön leise eigentlich. ;-)

Und mal abgesehen davon, daß ich mir nicht sicher bin, ob die großen TopActs tatsächlich mit der Hälfte des aufgebauten Materials unterwegs sind, oder vielleicht doch mit mehr: ich kenne keine Liveshow mit einer Millionen Besuchern.

Sehr lustig wird’s dann bei den Ohrenschützern: keine Ahnung welche „Experten“ raten, nicht ohne Ohrenschützer zur Parade zu gehen (ehrlicherweise würde ich sie auch mal mitnehmen), der zwei Seiten weiter zu diesem Thema befragte Chefarzt einer Duisburger HNO – Klinik reagiert jedenfalls recht locker. Er sähe jetzt kein so großes Problem beim Besuch der Loveparade; da solle man ruhig mal hingehen und feiern. Viel größere Gefährdung ginge von Dauerbelastungen über viele Jahre aus. Die meisten würden sich ihre Gehörschäden während der Arbeit zuziehen. Jahrzehntelanges Arbeiten in lauten Maschinenhallen wären deutlich belastender, als ein Wochenende bei Techno.

Ich war vor vielen Jahren mal bei der Parade in Berlin. Nicht, daß ich da extra hingefahren wäre, Techno ist nicht so mein Ding. Aber da ich zu diesem Zeitpunkt in der Hauptstadt wohnte, mußte ich mir das auch mal ansehen. Die Stadt drumherum funktionierte eigentlich ganz gut und die Veranstaltung war halt eine von vielen Events, die jedes Jahr durch die Straßen gehen. Hier in Duisburg ist für morgen quasi der Notstand ausgerufen. Die halbe Innenstadt ist gesperrt, eine Autobahn auch, der Zug – Fernverkehr wird weiträumig umgeleitet (es fahren nur Regionalbahnen, keine ICEs, keine ICs), U-Bahn – Stationen sind dicht.

Auch wenn ich aus Duisburg bin, oder vielleicht gerade weil ich aus Duisburg bin muß ich festhalten: die Stadt hat zwar eine halbe Millionen Einwohner, ist aber trotzdem tiefste Provinz. Eine Veranstaltung wie die Loveparade gehört hier einfach nicht hin. Da ist der gemeine Duisburger schlicht überfordert. Der fühlt sich angegriffen. Vor zwei, drei Tagen las ich, daß 68% der Bevölkerung gegen diese Veranstaltung sei. Was der Bauer nicht kennt, daß frißt er nicht. Ich geh‘ trotzdem morgen mal schauen.

UV – Licht

In der heutigen Halle, der Harmonie in Heilbronn, gibt es eine gigantische UV-Licht – Anlage, deren Hauptschalter Ihr hier sehen könnt. Ihr erinnert Euch: UV – Licht, das sind diese Schwarzlichtlampen, die in der Disko für leuchtende Zähne und Fussel auf den Klamotten sorgen. Hier schlucken diese Lampen 315A. Mit 63 A bekommt man ein Zweifamilienhaus locker versorgt. Es ist also Party angesagt heute.

Ansonsten muß ich mich bei Euch entschuldigen. Da habe ich vollmundig einen BossHoss – Bericht angekündigt und nun kommt der nicht. Das ist doof, das gebe ich selbst zu, aber nicht zu ändern. Ich komme nicht dazu, die Bilder zu sortieren, weil ich beruflich gerade gut zu tun habe. Hier liegen auch noch Photos von der Pop Life – Ausstellung in der Hamburger Kunsthalle und von einem Besuch im Wildpark Schwarze Berge, die durchgesehen und zu Artikeln verwurstet werden wollen. Alle drei werden wohl noch ein paar Tage warten müssen. Sorry.

Nachtrag 23:45 Uhr: mich wundert ja, daß es keinen lauten Aufschrei bei diesem Artikel gab. Natürlich steht das UV hier nicht für Ultraviolett, sondern für Unterverteilung. Wollte ich nur mal richtiggestellt haben. Aber es sah einfach zu verführerisch aus ;-)

Tonobst

Tontechnik ist ja heute einfacher und komplizierter als früher. Während man vor einigen Jahren große Burgen an Lautsprechern links und rechts der Bühne auftürmte, sind die Systeme heute viel kleiner und leistungsfähiger geworden. Dafür muß man aber genau berechnen, wie die Lautsprecher gewinkelt werden müssen, damit es überall gleichmäßig gut klingt. Bei uns ist Stefan „Stöpsel“ Meurer für den Frontton zuständig. Hier seht Ihr ihn, wie er mit MAPP Online, einem Berechnungsprogramm, den Winkel der heutigen Banane genau auf die Hallengegebenheiten anpaßt. Und Ihr seht auch, wie klein und leistungsfähig moderne Lautsprecherbananen heutzutage geworden sind.