Alte Oper Erfurt

Außenansicht der Alten Oper von hinten

Genau…… das dachte ich auch, als ich heute morgen aus dem Nightliner stieg. Oh Gott ! But never judge a book by its cover ! Die Alte Oper Erfurt sieht von hinten richtig abgefuckt aus, von vorne schon viel besser und innen wird’s dann richtig schön. Das Haus wurde 2004 durch eine Privatinitiative von der Stadt gepachtet und instandgesetzt. Wie das häufig der Fall ist, finden das die Anwohner zwar nicht gut und versuchen mit allen Mitteln, es den Betreibern schwer zu machen, Teile der Stadtverwaltung helfen da noch mit. Bisher läuft der Spielbetrieb jedoch ohne große Einschränkungen. Damit Ihr Euch ein Bild vom Haus machen könnt, hier ein paar Impressionen. Wie immer bei Panoramen kann man sie sich größerklicken.

Vorschau Alte Oper
Das Bühnenhaus mit Blick in das Publikum

Unterbühne der Alten Oper
Die Unterbühne, komplett aus Holz gebaut. Allein die Drehbühnenkonstruktion ist aus Metall

Die Stargarderobe der alten Oper
Hier Annetts Garderobe — es sieht aus wie bei Oma

Unser Aufbau war dann ein wenig frickelig; nichts geht hier, so wie wir’s eigentlich machen. Was aber nicht soooo schlimm ist, weil das Ergebnis trotzdem schön ist und es einen wach hält. Allein der Ton….. Peter muß heute ein wenig weinen. Hier hängt vom Haus eine Tonanlage, die schon so aussieht, wie ein modernes LineArray; allerdings ist das eine Mogelpackung, denn dahinter verbergen sich leider herkömmliche Boxen, die den oberen Rand nicht wirklich erreichen und böse Phasenschweinereien erzeugen. Dummerweise hängen sie genau dort, wo man halt Boxen hinhängen würde und sie lassen sich nicht abnehmen. Also hat Peter den halben Tag gemessen, mit eigenen Boxen aufgefrischt, SMART auf seinem Rechner heißlaufen lassen, unsere Ohren mit Al Jarreau gequält. Das Ergebnis ist in meinen Ohren ok., für ihn, den 200%igen, nicht ganz. Ich werde während der Show noch mal hören gehen.

Beim Licht bekommen wir alles hingebastelt; wir haben den Vorbühnenzug des Hauses leergeräumt und mit eigenen Lampen bestückt. Es ist halt schmal. Noch etwas schmaler als in Lüneburg. Die Musiker freut`s natürlich, weil sie es lieben, auf der Bühne schön kuschelig zu sitzen. Die Lichtler müssen die Stative schon sehr eng stellen.

Fast hätte ich’s vergessen: leider ist es seitens der Baubehörde nicht erlaubt zu riggen und die Handkonterzüge des Hauses vertragen nur 70kg. Ich selber war im Dach und bin davon überzeugt, daß die Träger auch ’ne Tonne vertragen und man locker riggen könnte. Aber da es verboten ist, mußten wir wie in Lüneburg einen Groundsupport bauen; unsere Traversen also auf „Füße“ stellen.

Höre heute im Büro übrigens die ganze Zeit Musik von Me’Shell Ndegéocello. Ich mag ihre Art zu singen und die teilweise sehr liebevoll-zärtlichen, teilweise bitter-sarkastischen Texte. Sehr empfehlenswert !

Da es im Theater nur einen einzigen Telephonanschluß gibt, den der Brandmeldeanlage, den man verständlicherweise nicht nutzen darf, schreibe ich zwar alles brav offline auf, kann es aber erst morgen ins Netz stellen. Ich hoffe, Ihr habt den Sonntag so ganz ohne Neuigkeiten überlebt.

Heute schon wieder hoher Besuch, wie angekündigt war Dieter Semmelmann hier, hat ein wenig über zukünftige Projekte erzählt, sich die Show angesehen und war begeistert (klar, die Show IST auch gut). Der Ton war übrigens ok.. Nach dem „Weiterlesen“ – Link gibt’s noch ein paar Bilder von der Vorstellung.

Abbau ging zügig und das Verladen sehr, sehr leise. Wie oben schon geschrieben gibt es Anwohner, die Probleme suchen und sich über den kleinsten Lärm beschweren. Aber alles ging gut, niemand stand vor der Tür. Allein….. ich Schussel hatte vergessen draußen für Ladelicht zu sorgen. Hammer hat dann einfach sein Licht angemacht. Nach ’ner Stunde Laden war dann leider die Batterie leer und wir mußten vor dem Losfahren mal eben den Akkulader an sein Auto klemmen, damit es anspringt. Hm. Muß mir jetzt mal was überlegen, wie ich das wieder gutmachen kann.
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Uli Müller

Uli Müller

Der zweite „zweite“ Lichttechniker ist Uli Müller, er ist 48 Jahre alt und kommt aus Besigheim, das liegt zwischen Stuttgart und Heilbronn und hat eine schöne historische Altstadt. Uli hat ursprünglich selbst Musik gemacht, Baß und Schlagzeug gespielt; er war gewissermaßen in der falschen Band, denn eine befreundete Truppe hatte Erfolg (Pur), die eigene Kapelle leider nicht. Pur hat ihn dann als Techniker mitgenommen und das war für ihn eine Alternative, denn die Musik warf nicht so viel Geld ab, daß er davon hätte leben können. So ist er jetzt seit 1989 unterwegs, war eben mit Pur, aber auch mit Maffay, Nana Mouskouri, Vicky Leandros unterwegs und hat ’ne Menge Industriejobs hinter sich.

Uli macht nicht nur Licht, sondern auch Ton und sein besonderes Hobby ist experimentelles Video; er ist also ein echter Allrounder. Bei uns betreut er mit aller Liebe den Sternenvorhang (da seht Ihr ihn auch auf dem Photo), ist für das Rigg zuständig, fährt Spot und arbeitet ansonsten mit seinen beiden Lichtkollegen bei den restlichen Aufgaben zusammen.

Auf Tour haßt er, wenn man an Hands gerät, die unprofessionell arbeiten und die einem mehr Zeit kosten, als wenn man’s selbst gemacht hätte. Er mag die Lebensphilosophie der meisten Leute auf Tour, die Freiheit, die dieser Job mit sich bringt. Uli entspannt sich am liebsten bei einer selbstgedrehten Zigarette, ’nem leckeren Bier, beim Musikmachen und mit seinem 9jährigen Sohn.

Erfreuen kann man Uli, wenn man ihm in Ruhe eine gute Geschichte erzählt; wenn’s zwischenmenschlich stimmt.

Stadthalle Chemnitz

Heute morgen beim Aussteigen aus dem Nightliner erst mal schneeblind gewesen. Hier ist alles weiß. Zwar habe ich in den vergangenen Tagen in der Netzeitung vom Schneechaos im Süden gelesen, aber wir waren davon noch weit entfernt. Hier türmen sich jetzt hohe Schneehügel an den Straßenrändern. Sicher nichts gegen die Situation in Bayern. Ich mag Schnee und Winter — wenn er wirklich weiß ist und nicht grau. Habe mich dann auf dem Weg vom Bus in die Halle erst mal mit Schnee abgerieben. Gesicht, Hals und Arme. Du spürst, daß Du lebst. Würde jetzt gerne in die Sauna gehen und mich danach wie ein junger Hund im Schnee wälzen. Rodeln. Skifahr’n. Leben. Vermisse gerade jemanden zum Teilen. Egal. Weiter.

Schnee

Also in die Halle. Wie gestern ist die Stadthalle Chemnitz (drinnen, etwas verschämt versteckt, findet man auch noch alte Plakate mit Stadthalle Karl-Marx-Stadt) ein DDR – Bau. Superbreite Bühne, aber hier auch wenigstens richtig tief. Ein Zwitter zwischen ZK – Selbstbeweihräucherungsbau und Theater. Sehr mehrzweckig. Auch wie gestern kann man den kompletten Saal auf Bühnenniveau fahren, um für rauschende Bälle eine große ebenerdige Fläche zu haben. Heute hängen wir nicht einen eigenen Motor, es geht alles an Hauszüge. Aber unsere Trussbox bauen wir trotzdem. Der seitliche Abschluß vom Haus ist leider in einem ockerknatschgelb. Paßt eigentlich nicht so richtig zu unserem schwarzen Bühnendesign. Auch wie gestern legen wir keinen schwarzen Tanzboden, weil ich für diese breiten Bühnen nicht genug dabei hab‘. Für den zweiten Block müssen wir mal noch drei Rollen zusätzlich mitnehmen.

Vorschau Stadthalle Chemnitz

Internetzugang heute sehr beschränkt. Alle normalen Nummern sind seitens der Telephonanlage gesperrt, W-LAN gibt’s auch nicht. Was eigentlich unverschämt ist, denn in der Bühnenanweisung stehen unbeschränkte Telephonanschlüsse. Aber zum Glück hat Arcor auch normale Festnetzeinwahlnummern, eine auch in Chemnitz, so daß ich als Ortsgespräch ins Web komme.

Irgendwie ist der Wurm in der Crew: Uli ist zwar wieder gesund, aber Guido hat ’ne Erkältung, Dennis Zahnschmerzen und ich merke beide Nieren. Nicht schön.

Der Aufbau läuft rund, ich sitze in meinem Büro und jetzt kommt auch noch die Sonne raus. Zusammen mit den Reflexionen des Schnees taucht sie das Büro in gleißendes Licht. Das ist schön. Sonne, Schnee, fast wie Winterurlaub. Auch draußen ist es eigentlich nicht kalt. Es riecht nach Kindheitsskiurlaubserinnerungen und ich komm‘ mir gerade ein wenig eingesperrt vor in meiner Hallenkunstlichtwelt. Jajaja, ich bekomm‘ mich ja schon wieder ein ;-)

Die Vorbereitung von Düsseldorf nervt ein wenig. Die Halle ist gerade frisch umgebaut, es gibt einige Pläne noch gar nicht, die Leute werden faktisch in 270° rund um die Bühne sitzen, man kann nicht richtig fliegen. Aber ich glaube, wir wissen jetzt, wie wir’s machen wollen. Das werde ich jetzt mal zusammenfassen und vermailen. Immerhin wird das Publikum schön nah an der Bühne sitzen und bei zirkusähnlichen Arenen ist die Stimmung auch immer sehr intensiv.

In Düsseldorf, aber auch in Erfurt und Kiel sind wir so gut verkauft, daß wir jetzt um jeden zusätzlichen Platz kämpfen. Sichtbehinderungen werden abgewogen, Mischpultplätze knapp bemessen. In anderen Städten geht gar nichts mehr und in Berlin spielen wir fünf (!) Tage hintereinander weg. Schon geil.

Marycha, unsere Köchin, hat vor einigen Tagen herausbekommen, daß ich Blumen mag und mich heute mit einem Korb voller Blütenblätter verwöhnt. Jetzt riecht mein Büro sehr lecker. Danke !

Blumen

Das Duschen nach dem Aufbau habe ich heute richtig genossen. Fetter Strahl. Nicht so ein Geluller, was in manchen Duschen herauskommt. Ich hab‘ über ’ne halbe Stunde daruntergestanden und mich vom Wasser massieren lassen. Überhaupt sind es die kleinen Freuden, die einen auf Tour überleben lassen. Man hockt ja doch sehr dicht aufeinander, hat faktisch keinen Privatraum. Auch wenn Ihr Euch mal anschaut, was die Kollegen so von sich geben: ein Nutellabrötchen beispielsweise. Erstaunlich (und eigentlich schade), daß noch keiner von den Konzertbesuchern zumindest mal den öffentlich zugänglichen Kollegen (Ton, Licht) was mitgebracht hat.

Habe eben 10 Minuten in den Tropen verbracht. Kurzflug gewissermaßen. Hier in der Stadthalle gibt es einen kleinen Tropengarten. Schöner Kontrast zum weißen Wetter. Aber wenn man zu meinem Büro kommt, wird man spätestens neben meiner Türe wieder in die Realität zurückgeholt.

Handtüchersack

Weil ich jetzt schon weiß, daß ich während der Show wieder nicht zum Photographieren kommen werde, gibt es heute ein Bild vom Soundcheck. In dem Zusammenhang: laut kommentierter Bühnenanweisung wird es morgen in der Alten Oper Erfurt kein Telephonanschluß geben. Ich war da noch nie (und auch keiner meiner Kollegen, selbst der Örtliche bespielt das Haus zum ersten Mal). Wenn ich also nichts von mir hören lasse, dann liegt das an der fehlenden Möglichkeit.

Soundcheck

Matthias Schättgen und Matthias Baumann, Projektleiter bei Semmel Concerts waren hier und zufrieden. Morgen soll der Chef himself kommen, aber er hat die Show ja schon in Lüneburg gesehen. Manchmal hat man trotz ungünstigem Bau ja doch die Möglichkeit, Photos zu schießen. Hier wieder eine eher ungewöhnliche Perspektive.

Perspektive von hinten

Der Abbau läuft wie immer geschmeidig; trotz der im Haus stattfindenden Party werden wir aber nach dem Abbau in Richtung Erfurt losdüsen. Bei dem Wetter weiß man nie…..

Delay

Jetzt muß ich vielleicht noch mal das Rätsel auflösen. Die lieben Kommentatoren haben natürlich recht, auch wenn ich das nicht meinte. Gehen wir also erst mal darauf ein. Je nach dem, wie tief ein Raum ist, hängt man zusätzliche Lautsprecher in einer gewissen Entfernung zur Bühne, um das Tonsignal „aufzufrischen“. In Braunschweig beispielsweise und auch heute. Weil das Signal vom Verstärker zur Box im Kabel viel schneller (295.000km/s) läuft als der Ton in der Luft (333m/s), muß man das elektrische Signal verzögern, damit der Schall der großen Hauptboxen den Zuhörer im gleichen Augenblick erreicht, wie der Schall der Delayboxen. Ansonsten würde sich das sehr merkwürdig anhören. Ok. Freunde, so weit, so gut.

Wir haben hier aber noch ein viel anspruchsvolleres Problem, nämlich das Singen gegen sich selbst. Annett läuft bei einer Nummer durch den Saal. Die Band spielt auf der Bühne und Ihr Gesang kommt aus den Lautsprechern. Wenn sie weit hinten ist, und passend zur Musik singen würde, dann wäre ihr Gesang immer zu spät. Sie muß also gewissermaßen vor dem Beat (und vor allem vor ihrer eigenen Stimme) singen, damit Musik und Stimme zusammenpassen. Und das dynamisch, je nach Abstand zur Bühne. Das macht mal !

Jetzt höre ich schon die ersten Kommentatoren sagen: „Ach, das sind doch nur 25 oder 30 Meter.“ Klar, stimmt. Aber das menschliche Gehör ist so sensibel, was die eigene Stimme angeht, daß viele Leute noch nicht einmal gegen ihre eigene Stimme sprechen können, geschweige denn singen. Also: Hut ab !

Kulturpalast Dresden

Nach einem erholsamen freien Tag verbringen wir heute unsere Zeit im Kulturpalast Dresden. Wie in vielen Ostbauten gibt es hier eine sehr breite Bühne — weil zu DDR – Zeiten ja der komplette Parteivorstand darauf Platz finden mußte. Für uns ist das nicht ganz ideal, weil unser Bühnendesign auf eine 12m breite Guckkastenbühne konzipiert ist und nicht auf eine 36m breite Bühne, auf der auch das ZK Platz findet. Wir haben dann unseren Aufbau etwas verändert, so daß es doch noch ein wenig kuschelig aussieht, die Plätze im Seitenrang aber auch was sehen.

Vorschau Kulturpalast Dresden

Die Ladesituation heute mit Außenlift. Das heißt, daß unsere Cases draußen auf den Lift geschoben werden, dann nach oben fahren und oben auf die Hinterbühne kommen. Ich glaube, es liegt an meinem schlechten Karma, aber jedes Mal, wenn ich hier im Haus bin, regnet oder schneit es. Heute Schneeregen. War klar.

Ladeweg in Dresden

Der Aufbau dann ganz ok., hinten wird alles an Hauszüge gehängt, nur die Fronttruss müssen wir an eigenen Motoren fliegen. Blöderweise gibt es nur 150kg – Punkte, so daß wir für die eigentlich nicht schwere Traverse vier Punkte hängen müssen. Interessanterweise gibt es im Dach durchaus richtig fette Träger — an die darf man aber, nur Walter himself weiß warum, nicht dran. Ansonsten sind die Hausleute aber sehr nett und helfen uns auch mit Vorhängen aus, damit wir die Bühne ein wenig zugehängt bekommen. Das wird uns morgen ja noch einmal blühen.

Damit Ihr einen kleinen Größenvergleich habt, hier mal ein Photo von unseren Stromsteckern. Rechts den Stecker kennt Ihr alle, da darf man 1x 16 Ampere (A) mit anschließen. Links der Stecker ist der unseres Dimmerracks. Da sind dann 3x 125A mit möglich. Mit diesem Stecker könnte man ein ganzes Vierfamilienhaus anschließen. Und das brauchen wir auch für unser Licht; Ton kommt mit einem „Einfamilienhausanschluß“ dazu….. wir haben halt keine Energiesparlampen ;-)

Stromanschlüsse

Peter hat sich in den vergangenen Tagen immer mal wieder darüber geärgert, daß die Boxen, die wir für zusätzliche Beschallungen nutzen nach oben hin ziemlich viel Höhen abstrahlen. Heute hatten wir eine kleine Bastelstunde und das Ergebnis kann sich hören lassen. Er jedenfalls ist fast gekommen vor Glück.

Peters tolles Tondesign

Jetzt gerade entscheide ich mich, den Tagesbeitrag „dynamisch“ zu machen. Das heißt, ich stelle ihn jetzt schon mal ein und er wird sich im Laufe der Nacht noch verändern, erweitern. Davon verspreche ich mir etwas Arbeitserleichterung, denn hauptberuflich mache ich ja tatsächlich etwas anderes, als Blogschreiben. Mal seh’n, ob das auch funktioniert.

Das heutige Konzert war eigentlich für den Alten Schlachthof in Dresden terminiert. Wegen der großen Nachfrage wurde es dann in den Kulturpalast verlegt. Immerhin fast 2.000 Menschen sind heute zu uns gekommen (in den Schlachthof gehen bestuhlt knapp 1.000 rein). Damit Leute, die die Verlegung nicht mitbekommen haben, eine reelle Chance haben, auch die komplette Show zu sehen, haben wir heute 15 Minuten später angefangen. Für mich eine gute Gelegenheit, mal ein Panoramaphoto zu machen, was man so nicht jeden Tag machen kann.

Blick auf das Publikum um kurz vor Acht

Dafür komme ich heute während der Show für Photos nicht so richtig an die Bühne ran. Dort wo ich stehe ist es viel zu weit weg, um gute Bilder zu machen und in den Saal komme ich auch nicht, ohne halb über die Bühne laufen zu müssen. Darum keine Showphotos.

Unfaßbar, sie hat es gesagt ! Bei den Proben wurde ja schon länger mit dem österreichischen Begriff für Mundharmonika geulkt, aber daß sie’s vor Publikum sagt…. „…und Friedrich Paravicini am Fotzenhobel.“ Wir sind alle zusammengebrochen ! Das erinnert mich an die Premiere in Lüneburg, wo wir als letzte Zugabe „Was hast Du vor ?“ hatten und sie den Titel mit den Worten „Jetzt kommt die richtige Begleitmusik für den Geschlechtsverkehr“ ansagte. Dieter Semmelmann, unser Tourneeveranstalter, stand neben mir und fragte mich: „Hab‘ das jetzt nur ich gehört, oder hat sie das tatsächlich gesagt ?“ Unglaublich.

Ich weiß jetzt gar nicht, wie ich darauf komme, aber heute waren sehr viele wirklich sehr schöne Frauen im Publikum. Auch gestern in dem Laden, in dem ich zwei der drei Shirts kaufte, war ein Mädel…. ‚Tschuldigung. Das Wetter.

Die Hands kamen übrigens sehr gutgelaunt zum Abbau. Sie waren zwischendurch im Stadion; Dynamo Dresden gegen 1860 München. Dynamo hat 2:0 gewonnen. In knietiefem Morast, weil es seit Tagen geregnet hat und der Unterboden aber noch gefroren ist. Aber das ist eben echter Sport. Abbau geht dadurch sehr schnell, weil die Jungs noch feiern wollen. Soll mir recht sein. Wir haben bis Chemnitz die Nacht auch nicht weit zu fahren und es würde reichen, wenn wir hier um 07:00 Uhr loskommen. Da könnte man doch….

Nach dem Abbau bei meiner Idiotenrunde bin ich dann noch mal am Schnürboden der Seitenbühne vorbeigekommen und konnte nicht daran vorbeigehen, ohne noch ein Photo zu schießen.

Schnürboden der Seitenbühne

Wir sind dann entgegen dem ursprünglichen Plan doch nicht mehr feiern gegangen, sondern direkt nach Chemnitz gefahren. Bei dem Wetter weiß man nie… Aber ist alles gut gelaufen.

Offday in Dresden

Heute wieder ein freier Tag. Von Braunschweig aus sind wir sehr gemütlich nach Dresden gezockelt, haben dabei Videos geschaut, gegessen, getrunken und auch ein wenig geschlafen. Direkt bei unserer Ankunft um 06:00 Uhr konnten wir auch schon auf unsere Zimmer, was speziell Uli sehr gut fand, denn auf Dauer sind Nightlinerbetten auch nicht soooo doll. Auch hier wieder alles perfekt vorbereitet, ein Lob an die Herrschaften vom Dorint. Ich hab‘ dann bis 14:00 geschlafen, danach gemütlich gelesen, war shoppen (drei T-Shirts und zwei DVDs), habe Autogrammkarten vom Bahnhof abgeholt und zu Annetts Autogrammstunde bei Karstadt gebracht. Dort habe ich auch Gazi, Annetts Mann getroffen. Ein sehr angenehmer Mensch.

Abends dann mit einigen Kollegen noch gemütlich essen gewesen. Insgesamt also ein sehr gemütlicher Tag und das ist auch gut so, denn jetzt haben wir wieder fünf Konzerte am Stück.

ich warte

Im Beitrag zu unserem Konzert in Osnabrück habe ich geschrieben: „Schall hat eine Geschwindigkeit von etwa 333m in der Sekunde. Warum ich da jetzt drauf komme ? Sagt’s mir ! Ich will Eure Antworten.“ Und ich hab‘ noch keine Antwort bekommen. Was ist los ? Zu feige ? Zu faul ? Es gibt keine Ausreden, denkt Euch was aus !

Braunschweig

Die heutige Etappe führt uns in die Stadthalle Braunschweig, gewissermaßen zur großen Schwester der gestrigen Stadthalle in Osnabrück, denn der selbe Architekt hat sie gezeichnet, was man in einigen Details auch sieht. Heute ist aber alles etwas luxuriöser, der Ladelift ist größer (nämlich die Vorbühne), die Garderoben geschmackvoller und die Duschen verdienen den Titel „sexiest shower alive“. Ich bin nicht der einzige, der bei diesen aus Glas und Spiegeln gebauten Duschen sofort an wilden Sex denkt.

Vorbühne

Ladesituation über die verfahrbare Vorbühne

Das Arbeiten mal wieder gemütlich; zwar müssen wir heute tatsächlich mal das komplette Rigg bauen, können es aber an hauseigene Motoren hängen, die auch noch auf 10 Kilo genau wiegen, was denn so ein Punkt wiegt. Gut zu wissen. Wir liegen knapp unter 500Kg/Punkt und sind damit in allen Hallen auf der sicheren Seite. Etwas ärgerlich ist nur, daß die Nutzung eines einzelnen Hauslautsprechers, den wir als Delayline für den Rang brauchen, ganze 180,00€ plus MwSt. kostet. Da kann man sie ja fast für kaufen….. na ja…. gut…… fast. Ohne Delay kommt man aber leider in diesen verwinkelten Seitenrang mit der FrontPA nicht rein. Doof.

Der Aufbau wurde dann leider dadurch getrübt, daß Uli, einer der drei Lichtleute, sich seiner sich seit Tagen anbahnenden Grippe ergeben und dringend ins Bett gehen mußte. Der Arme wäre uns fast zusammengeklappt, so beschissen blaß sah er aus. Dennis und Micha haben dafür um so mehr Gas gegeben. Danke !
Flo, der örtliche TL, hat uns extra W-LAN installiert, mit dem alle kostenlos schnell surfen können. Das ist nett und wird fleißig genutzt. Zumal das im Haus auch installierte t-online – Netz wieder richtig teuer geworden wäre.

Die heutigen Hands sind mal wieder richtig gut, schnell, motiviert und können sogar rechnen ;-) Grüße an die local Crew. Etwas irritiert bin ich allerdings über den Getränkeautomaten…..

Getränkeautomat

Direkt neben dem Bühneneingang liegt ein sehr schöner alter Friedhof, auf dem man in einer freien Minute gemütlich spazieren gehen kann. Heute leider nur kurz, weil es immer mal wieder regnet, aber immerhin kommt man mal raus und hat nicht nur die trockene Hallenluft.

Braunschweig liegt recht nah an der Heimat von Rock’n Roll Trucking, der Firma, die unseren LKW und den tollen Fahrer stellt. Henning und Heike aus dem Büro haben die Chance genutzt und uns mal besucht. Auf diesem Wege noch mal Grüße an Euch.

Uhr

kurz vor Acht, die Spannung steigt

Heute während der Show gab es zwei kleine Begebenheiten, die erzählenswert sind: Mirko, unser zweiter Gitarrist, wollte heute mal die Show mit seiner schwarzen Ersatzgitarre spielen, aber nach ein paar Nummern kam er zu mir auf die Seitenbühne gerannt und wollte wieder seine „Blonde“ haben. Schon witzig, während der Show plötzlich ’nen Musiker bei sich zu haben.

Braunschweig 1
Braunschweig 3

Bei „Die Dinge“ gibt es die Textstelle „….aber er ist gut im Bett“. Annett zeigte auf Hardy, Hardy und Mirko zeigen auf Christoph, dem Drummer und Dennis reagiert an seinem Lichtpult schnell und macht Christoph richtig hell. Sehr schön. Dennis‘ „Licht am Finger“ – Philosophie ist da mal wieder aufgegangen.

Braunschweig 2

Um kurz nach 01:00 auch hier mit dem Laden fertig, obwohl Uli ja während des Abbaus fehlte; wir haben wieder unsere „zwei Mann sortieren die Kisten“ – Idee eingesetzt und so werden wir das jetzt jeden Abend machen. Ein Offday in Dresden wartet auf uns…. wir kommen !

Michael Köster

Michael Köster

Der zweite Mann (ohne das jetzt wertend zu meinen) in unserer Lichtcrew ist Michael Köster; er ist 25 Jahre alt und kommt aus Wuppertal. Micha ist unser Dimmermann und außerdem der Intercom – Cowboy. Als Dimmermann sorgt er dafür, daß die Stromanschlüsse für’s Licht gelegt, die großen Dimmerschränke aufgebaut und die Lampen mit Strom versorgt werden. Er hilft mit dabei, das Rigg zusammenzuschrauben und die Lampen aufzuhängen. Außerdem wartet er noch defekte Lampen, wenn es denn mal sein muß. Während der Show sitzt er neben der Bühne an seinen Dimmern und achtet darauf, daß keine Sicherungen fliegen. Da der Dimmer gut versteckt steht, hat er bisher nicht eine Show sehen können, was er ziemlich bedauert. Außerdem ist er gerade dabei, sich ’n neuen Laptop zu kaufen. Morgen, am Offday in Dresden, wird zugeschlagen ;-)

Ähnlich wie Dennis ist Micha auch über einen Schülerjob an die Veranstaltungstechnik gekommen. Mit 16 hat er angefangen, in Diskotheken als Techniker auszuhelfen und im Laufe der Zeit sind die Jobs größer und anspruchsvoller geworden. Als dann das Thema Lehre anstand, hatte er leider keine Möglichkeit, den gerade erst entstehenden Beruf des Veranstaltungstechnikers zu lernen und hat stattdessen eine Ausbildung zum Fernmeldeanlagenelektroniker gemacht; nebenher blieb er aber der Bühnentechnik treu. Mit Abschluß seiner Lehre kehrte er der Fernmeldelektronik den Rücken zu und konzentrierte sich ausschließlich auf die Showtechnik. Zur Zeit steckt Micha mitten im Abschluß seiner Prüfung zum Meister für Veranstaltungstechnik, die er, toi toi toi, im Sommer hinter sich haben wird.

Micha hat in den letzten Jahren hauptsächlich Industrieveranstaltungen betreut, Annett ist erst seine vierte Tour. Das Touren macht ihm aber Spaß und er will das zukünftig mehr machen.

Die größte Entspannung hat Michael, wenn er nach einer guten Skifahrt mit einem leckeren Glühwein in der Sonne an einer Hütte sitzt. Eine Freude kann man ihm mit einem einwöchigen Skipaß….. und mit einem KiBa machen.

Osnabrück

Die Stadthalle Osnabrück ist ja gewissermaßen eine alte Bekannte und auch der heutige örtliche technische Leiter, Rolf Jobski, hat mich schon häufiger ertragen müssen. Es ist wieder entspanntes Arbeiten angesagt. Wir hängen fast alles an Hauszüge, nur die Backtruss wird geflogen. Aber auch eher aus optischen Gründen, weil wir den Sternchenvorhang besser zur Geltung kommen lassen wollen. Wenn wir faul gewesen wären, hätte man das auch mit Hauszügen machen können.

Vorschau Stadthalle Osnabrück

Die Ladesituation heute mit Lift, der aber ausreichend groß ist. Nur neben der Bühne, da wo der Lift hochkommt, ist es ein wenig eng, aber letztlich haben wir mehr Platz als gestern, also alles gut. Dafür ist die Küche heute im gleichen Raum, in dem auch gegessen wird. Das ist nur suboptimal. Außerdem muß ich dringend daran denken, mich zusätzlich zu meinem jetzigen Beruf als W-LAN – Anbieter selbstständig zu machen. Für acht Stunden W-LAN muß man hier 25,00 (in Worten: fünfundzwanzig) Euro zahlen. Die spinnen, die Römer. Also doch wieder analoge Einwahl über’s Telephon.

Julia hat mir heute 180 Technikbilder geschickt, die ich mir aber erst anschauen werde, wenn ich vernünftigen Internetzugang habe. Ansonsten würde ich ja Jahre brauchen. Eine Übersicht war auch dabei, und was ich da gesehen habe, war so, wie die ersten Teaser es vermuten ließen: klasse.

Das Schlagzeugpodest hat jetzt endlich die finale Höhe; etwas höher als die anderen beiden, aber ’n Tacken niedriger als die „Bande“. So sieht’s schön aus. Außerdem ist mir aufgefallen, daß ich bisher auf der Tour eine alte Tradition von mir vernachlässigt und noch keine Ansichtskarten geschrieben habe. Der Runner hat mich drauf gebracht. Ich bin bei einigen Runnern schon dafür berüchtigt, daß ich jeden Tag zwei „möglichst häßliche Ansichtskarten dieser wunderschönen Stadt“ haben will, die ich dann an Freunde und Familie verschicke. Private Veränderungen und vielleicht auch dieses Blog haben mich das irgendwie vergessen lassen. Aber nicht hängenlassen. Ich fange also wieder damit an.

Das Catering ist auf dieser Tour mal wieder so lecker, daß ich schon meinen Gürtel ein Loch weiter machen muß. Das ist insofern ok., als daß ich in den letzten Wochen ziemlich abgenommen hatte, aber jetzt muß ich mich echt zusammenreißen, damit ich nicht wieder eine Plautze bekomme. Das ist so unsexy. Ganz schön privat heute, der Herr Sorger.

Teddy Götz und Corinna Gerschewski von Tour Service waren heute hier um mal zu begutachten, ob wir auch alles richtig machen. Natürlich haben wir die Chance genutzt, unsere doppelten 50er Schellen gegen 60er zu tauschen und noch ein paar andere Kleinigkeiten (Gaffa (!), Marleytape, Kabelbinder, kurze Pipes) zu bestellen. Ist alles brav mitgekommen. Dann habe ich vergessen, mein nächstes Mitarbeiterinterviev zu machen. Hole ich morgen nach. Sorry.

Schall hat eine Geschwindigkeit von etwa 333m in der Sekunde. Warum ich da jetzt drauf komme ? Sagt’s mir ! Ich will Eure Antworten. Auflösung in zwei bis drei Tagen hier im Blog.

Alle Fans, die keine Karten bekommen haben, sollten sich übrigens den Oktober mal freihalten, denn da gibt’s ’n Nachschlag. 10.10. (Hannover) und 11.10. (Frankfurt) stehen schon fest und sind frisch im Vorverkauf, weitere Termine werden kurzfristig folgen. Darüber hinaus gibt es am 12.03. ein fünftes Konzert in Berlin; auch hier ist der Vorverkauf eröffnet.

Osnabrück 1

Der Abbau dann wieder in der schon gewohnten Geschmeidigkeit. Wir haben extra zwei Hands abgestellt, die die Kisten vorsortieren, damit alles in der richtigen Reihenfolge mit dem Lift runterkommt und direkt verladen werden kann. Wir wollen ja den schnellen Feierabend, der auch um 0:45 winkte. Für die Ladesituation mit Lift eine schöne Zeit.