Auf den Punkt gebracht

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Manche ernste Themen versteht man am besten, wenn man sie durch eine kleine Graphik verdeutlicht. Genau das ist das Anliegen des Graphitti – Blogs, das ich seit ein paar Wochen sehr regelmäßig besuche und dessen Besuch ich auch Euch aufs Wärmste empfehle. Surft mal vorbei.

Und nebenher: mein Vorschlag für das Unwort des Jahres wäre „Die Märkte“.

Kram

Überall an touristischen Orten gibt es natürlich auch in China Händler, die allen möglichen Kram verkaufen. Ich hatte ja schon geschrieben, daß man drastisch verhandeln muß, um nicht übers Ohr gehauen zu werden (auch wenn man das wegen im Vergleich zu Deutschland günstigen Preisen gar nicht meint). Aber schön sehen diese Märkte schon aus.

Angenehm gegenüber anderen Ländern ist allerdings, daß man meist nicht bedrängt wird. Anderswo, gerade im arabischen Raum, wird man angefaßt, zum Stand gezerrt, lange verfolgt …… nicht so in China: die Händler warten in der Regel sehr ruhig auf Käufer und werden erst aktiv, wenn man sich mit dem Angebot beschäftigt. Natürlich gibt es auch einige wenige Ausnahmen, aber man kann sehr entspannt über Märkte laufen und fühlt sich nicht gejagt.

Und noch etwas ist auf den ersten Blick angenehm: als Tourist muß man kaum Angst haben, bestohlen zu werden; selbst in den dunkelsten Gassen wird man zwar mit Interesse beäugt, aber es entsteht nie eine komische Situation. Der Grund ist recht einfach: Angriffe, selbst kleinste Diebstähle gegen Touristen beschädigen das Bild Chinas im Ausland und sind deshalb Verbrechen gegen den Staat. Wie die geahndet werden, muß ich wohl kaum erläutern. Wenn man das weiß, bemüht man sich vielleicht doch, erst niemanden in Versuchung zu führen.

An der chinesischen Mauer

Zu jedem Chinabesuch gehört natürlich auch ein Abstecher zur Chinesischen Mauer, das ist ja klar. Uns traf es etwas unglücklich, weil die chinesische Nationalfeiertagswoche genau auf den Anfang unserer Tour fiel. Zur Erklärung: in der Woche des Nationalfeiertags hat faktisch ganz China frei (was oft auch der einzige Urlaub im ganzen Jahr ist) und dementsprechend voll ist es überall. Wenn man sich erstmal durch den dichten Wust der fliegenden Verkäufer durchgeboxt hat, kann man sich an den Aufstieg zur Mauer machen, was den ein oder anderen von uns in arge konditionelle Bedrängnis brachte. Zur Entschuldigung kann man gelten lassen, daß es sehr schwül und sehr warm war. Das dunstige Wetter sieht man (leider) auch auf den Bildern.

Die Mauer selbst, gewissermaßen der antifaschistische antimongolische Schutzwall, zieht sich auf fast 9.000km durchs Land und hat China viele Jahrhunderte gegen nomadische Stämme geschützt. Sie ist in sehr unterschiedlichem Zustand, wir besuchten einen Teil, der sogar restauriert ist. Erst seit 2009 ist die Mauer in ihrer Gesamtheit in China geschützt, früher wurde sie gerade in recht abgelegenen Gegenden auch als Steinbruch genutzt.

Ich finde die Mauer schon einen sehr beeindruckenden Bau, der in seiner Errichtung und im Betrieb aber eben nur deshalb möglich war, weil Menschen in China eine fast unerschöpfliche Ressource darstellen.

Daß ein solches Bauwerk zu großen Gesten verleitet ist dann ja nur verständlich. Hier seht Ihr unsere Geigerin Daniela, die uns die Mauer so präsentiert, als sei sie die stolze Erbauerin ……

…… und John, unseren Lichtdesigner, der sich eher in der Pose der chinesischen `66er versucht. Gerade dieses Bild gefällt mir sehr :-)

Obstverkäufer

Chinesische Städte sind groß. Peking ist mit etwa 16 Millionen Einwohnern für europäische Verhältnisse eine wirklich große Stadt, in China gibt es aber viel größere. Dabei ist das mit den Einwohnerzahlen oft schwierig, weil bei Zählungen nur die offiziell gemeldeten Bewohner berücksichtigt werden. So kommt es, daß die Industriestadt Chongqing offiziell 5 Millionen Einwohner hat, verschiedenen Schätzungen nach zufolge aber um die 30 Millionen. Die Architektur in den Städten ist gigantisch; da werde ich in den nächsten Tagen nochmal drauf zurückkommen. Manhatten ist nur ein kleiner, bescheidener Vorort, wenn man mal in Shanghai war.

Trotz des ganzen Gigantismus‘ gibt es aber auch inmitten des smogverquollenen Pekings fast idyllische Momente, die zeigen, daß die Wurzeln Chinas auf dem Land liegen. Wie dieser Melonenverkäufer, der sich auf einer Nebenspur eingerichtet hat, um seine Ware zu verkaufen.

Echte Spezialitäten

Wenn wir in Deutschland zum Chinesen gehen, dann bekommen wir nette Gerichte, die uns wohlschmeckend sind, aber kaum echte chinesische Spezialitäten. In Hamburg gibt es tatsächlich ein Restaurant mit zwei unterschiedlichen Karten: eine ist deutsch/englisch, sie ist so, wie wir sie erwarten würden. Die andere ist chinesisch und da stehen dann plötzlich ganz andere Dinge drauf. In China gibt es die Weichspülvariante nur in touristischen Ballungszentren, ansonsten muß man eben aufpassen, was man bestellt. Aber selbst wenn man nur ein kroß gebackenes Hähnchen haben möchte kann es einem passieren, daß eben der ganze Hahn auf dem Teller serviert wird. Die Augen gelten als besonders lecker.

Grundsätzlich wird in Asien viel mehr als eßbar angesehen als in Europa. Und damit meine ich nicht nur alle möglichen Tiere, die wir jetzt nicht so in den Topf schmeißen würden, sondern auch Bestandteile, an die wir uns eher nicht heranwagen. Ich selbst muß jetzt beispielsweise nicht unbedingt Darm essen, aber mir wurde versichert, daß er sauber gewaschen eine echte Köstlichkeit sei. Wer’s mag.

Schlange aß ich nur durch einen Unfall. Gewissermaßen. Ich frug erst nach dem Probieren, was es denn sei. Mein Fall war es eher nicht. Aber auch da gehen die Geschmäcker halt auseinander. Alle Bilder hier stammen übrigens aus Restaurants, so auch dieses.

Diese Auswahl an wirklich frischen (weil noch lebenden) Tieren ist auch aus einem Restaurant. Unten links sind Babyschildkröten, die mit Panzer gedünstet und dann gegessen werden. In Goangzhou sahen wir Angler am Fluß und schauten, was sie denn aus dem Wasser fischten. Auch da waren es Schildkröten, etwa zwei Hände groß. Die schienen sich recht leicht einkäschern zu lassen, denn es gab nicht nur einige Angler, sondern auch eine recht regelmäßige Frequenz an Erfolgen.

Veranstaltungstechnik in China

In China spielten wir nicht mit unserer Tourtechnik aus Deutschland, sondern mit örtlich gestelltem Material, das mal mehr und oft weniger nach unseren Vorgaben gebaut wurde. Hier seht Ihr ein Lastcore (also ein Kabel, mit dem viele Scheinwerfer verkabelt werden können) chinesischer Bauart. Erde ist Luxus, dafür kann man ja mehr Lampen anschließen. Auch sowas wie einen Potentialausgleich für die Traverse sucht man vergebens. In Asien ist der Mensch halt eine nachwachsende Resurce.

Sehr lustig auch die Pultverkabelungen. Multipins gibt es eher nicht, dafür viele bunte, im Zweifelsfall auch im Dunkeln leuchtende Kabel. So stolpert man wenigstens nicht über den Wust, was wenigstens hier einen Sicherheitsaspekt hat.

In China gilt es übrigens als besondere Auszeichnung, wenn man etwas nachbaut. Man drückt so die Bewunderung für das Originalprodukt aus. Dinge, von denen man meint, daß man sie vielleicht noch besser machen könnte, implementiert man oft direkt. In diesem Fall gab es keine Verbesserungen, allerdings eine wirklich exakte Kopie des Martin Mac 2000. Die Lampe heißt in China FineArt 2000 und kann mit den gängigen Mac – Fixtures der Lichtpulte ohne weiteres und ohne Umstellungen angesteuert werden. Mich wundert, daß das die Dänen mit sich machen lassen.

Reifenwechsel

Auch wenn man nicht fliegt kann man interessante Dinge sehen. Hier wird beispielsweise mit Vorschlaghammer und Brechstange ein Pneus von der Felge geprügelt. Dieser Reifenwechsel fand auf dem Beschleunigungsstreifen einer Autobahn direkt vor einem Tunnel statt. „Wat mut dat mut“ würde der Norddeutsche dazu sagen.

Wenn einem die Decke auf den Kopf fällt ……

Auch wenn wir mit unserer kleinen Reisegruppe natürlich schon viel weiter sind, so gibt es doch noch eine Menge aus China zu erzählen. Wie von diesem Inlandflug mit China Eastern, bei der die Deckenverkleidung der Boeing 777 schon auf halb acht hing, ohne das irgendjemanden gekümmert hätte. Ich gehöre deutlich nicht zu den Menschen mit Flugangst, aber in solchen Momenten denkt man schonmal darüber nach, in welchen Bereichen der Service auch noch schlampig ist.

Kroaten lieben’s groß

Für alle Fleischfreunde ist Kroatien ein wahres Paradies, wie man dieser Speisekarte des äußerst empfehlenswerten Restaurants, in dem wir unser Mittagessen einnahmen, entnehmen kann. Nicht nur, daß man es im Balkan generell versteht, ein Stück Fleisch so auf einen Grill zu legen, daß es danach hervorragend mundet, auch die Preise sind äußerst übersichtlich. Für einen Euro bekomme ich 7,5 Kuna, ein Kilo Lamm kostet also im Restaurant 20,00€. Da kann man nicht meckern.

Lustig ist es auch, im Supermarkt vertraute Biersorten in der 1,5l PET – Flasche wiederzutreffen. Johannes und Thomas sind sichtbar begeistert. Interessanterweise fanden wir Beck’s nur im 0,25l – Fläschchen. Gilt das als Babynahrung ?

Handwerkervertrauen

Beim Stadtbummel durch Osijek fiel mir dieses Handwerkergespann auf. Ich wäre ja durchaus mißtrauisch, wenn mein Kollege mit einer Säge herumfuhrwerken würde, während ich auf einer Leiter stehe, aber diese zwei scheinen ein eingespieltes Team zu sein und sich zu vertrauen. Lustig fand ich das Bild aber trotzdem, was sich mir da bot.