Siemens SOMATOM – Kongress

Siemens Somatom - Tagung im eWerk Berlin; Bild größerklickbar

Wie schon berichtet betreue ich zur Zeit eine Tagung für Ärzte über das neue Siemens SOMATOM im Berliner eWerk. Ich hatte geschrieben, daß dies ein Kernspintomograph sei, das ist leider Quatsch, es ist ein Computertomograph; also keine Magnetfelder, sondern Röntgenstrahlen sorgen für die Bilder. Das Besondere an diesem speziellen Gerät, dem SOMATOM Definition, ist die Tatsache, daß es nicht eine rotierende Röntgenquellen/Empfängerkombination hat, die für die Bilder sorgt, sondern zwei unterschiedliche, die in 90° zueinander angeordnet sind. Eine Weltneuheit. Diese Kombination ergibt einige herausragende Vorteile für Patienten (geringere Strahlendosis in vielen Fällen) und Ärzte (schnellere Bilder, bessere Auflösung). Da dieses CT keine Röntgenbilder auf Film ausgibt, so wie man das halt von früher noch kennt, sondern digitale Photos, kann man die auch elektronisch weiterverarbeiten, was ungeahnte Möglichkeiten ergibt. Gerade durch die Tatsache, daß man die beiden Quellen mit unterschiedlicher Strahlungsdosis gleichzeitig laufenlassen kann, ist es möglich, durch die unterschiedliche Reaktion des bestrahlten Gewebes eine genaue Materialanalyse berechnen zu lassen. Der Arzt ahnt nicht mehr, er sieht, was Fleisch, was Fett, was Kalkablagerung ist und kann einzelne Bestandteile auch ausblenden, wenn sie bei der Diagnose stören. Für einen Laien wie mich eine wirklich interessante Veranstaltung.

Siemens Somatom - Tagung im eWerk Berlin, Bild größerklickbar

Interessant ist die Veranstaltung wohl auch für die über 300 angereisten Teilnehmer aus allen Teilen der Welt, die den Fachvorträgen von weltweit führenden Radiologen und Siemens – Technikern gespannt lauschen. Dabei wird die Veranstaltung auch für die Weiterentwicklung des Geräts genutzt. Passend zu den Themen der Vorträge gibt es regelmäßig Fragen, die das Plenum per DigiVote, einem kleinen Abstimmgerät an jedem Platz, beantwortet. So kann man schnell erkennen, welche zusätzlichen Funktionen für die Zukunft gewünscht werden.

Die zweite Halle beim Siemens Somatom - Kongreß im eWerk Berlin; Bild größerklickbar

Während in der Halle F des eWerks der eigentliche Kongreß läuft, wird die Halle C für verschiedene Dinge genutzt. Erst mal gibt es dort natürlich Speis‘ & Trank, ganz wichtig ;-)  Darüber hinaus ist auf dem Balkon eine sogenannte Posterausstellung zu sehen, also medizinische Arbeiten rund um das Thema CT. Unter’m Balkon können die Besucher das neue WebSpace – System testen, mit dem man medizinische Befunde incl. aller Anlagen und Bilder weltweit verwalten kann. So kann beispielsweise ein Spezialist aus Australien damit Unterlagen aus Peru begutachten. Aber eben auch krankenhausintern der Herzspezialist direkt nach dem Röntgen die Bilder schon am Schreibtisch ansehen. Darüber hinaus gibt es Informationen zum Thema Kontrastmittel, welches ja auch in einigen Bereichen einen erheblichen Anteil am guten Ergebnis einer Röntgenaufnahme hat.

Interessant ist übrigens, daß Radiologen wahre PowerPoint – Spezialisten sind. Das was wir hier an Präsentationen sehen ist ob ihrer Komplexität wirklich erstaunlich und manche Präsentation läßt einen wundern, daß sowas überhaupt mit PowerPoint möglich ist.

Neben dem Hauptkongreß gibt es auch noch sogenannte Breakouts, also kleinere Seminare für 15 bis 30 Leute, bei denen es dann richtig zur Sache geht. Die verschiedensten Ärztedisziplinen haben ja ganz unterschiedliche Ansprüche und Wünsche an solche Geräte und fordern Funktionen, die für eine andere Disziplin völlig uninteressant ist. Daß beispielsweise dieses CT bei jedem Herzschlag (was auch schon neu ist, bisherige Geräte konnten das nur bei jedem zweiten Herzschlag) an einer ganz bestimmten Stelle eine Aufnahme machen kann interessiert Cardiologen, Neurologen schätzen viel mehr, daß es nun sehr einfach möglich ist, altes und neues Blut im Hirn präzise zu unterscheiden. Internisten mögen, daß sie nun die Zusammensetzung von beispielsweise Nierensteinen schon auf dem Röntgenbild ausmachen können und sich dementsprechende Therapien ausdenken.

Erstaunlich ist, daß sich fast alle Redner an ihre Redezeiten halten und der Ablauf insgesamt in der Zeit bleibt. Das freut mich natürlich, denn so können wir dann auch pünktlich mit dem Abbau beginnen. Dabei bewahrheitet sich mal wieder ein altes Vorurteil: alle Gewerke arbeiten so zusammen, daß alle halbwegs schnell rauskommen, nur die Gastro (hier vertreten durch die Cateringabteilung des Intercontis in Berlin) bekommt mal wieder den Pokal in der Disziplin „Wie baue ich so ab, daß ich die anderen Gewerke maximal behindere“.

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