Domabend

Erinnert sich noch jemand an das unscheinbare Gestell, daß ich bei den Bildern vom Rundgang über den Aufbau des Doms ziemlich am Ende zeigte ?  Aus jenem häßlichen Entlein ist dieses schöne Kinderkettenkarusell geworden; das nach 23:00 Uhr allerdings schon geschlossen hatte. Überhaupt werdet Ihr in diesem Artikel hier über meinen samstagnächtlichen Dombesuch noch ein paar andere alte Bekannte treffen. Aber mal schön der Reihe nach.

Was ich am Dom mag ist der Kontrast zwischen modernen Fahrgeschäften und alten Traditionen, der hier sehr schön zum Ausdruck kommt.

An einem lauen Samstagabend ist überall gute Laune angesagt; das macht den Dom auch sympathisch.

Dafür sorgen auch die äußerst zahlreichen Junggesellenabschiede beiderlei Geschlechts, die über das Gelände ziehen. Eine neuere Tradition übrigens, die ich nicht so richtig nachvollziehen kann. Ich würde mich weigern, mich so zum Deppen zu machen; aber das ist ja auch Geschmacksache. Auf der anderen Seite konnte ich bei einer Mädelsgruppe für nur fünf Euro eine Plastikrose und einen äußerst gefühlvollen und langen Kuß (ich sach‘ nur: Verhandlungssache !) unter Gejohle der Begleiterinnen mit der attraktiven Braut erstehen. Da wird mir diese Tradition doch schon gleich viel sympathischer. Außerdem hatte ich schon immer Verständnis für das ius primae noctis bei einer schönen Braut. Und: nein, es war eine andere Gruppe, als die beiden Mädels, die oben zu sehen sind. Ich will ja hier kein junges Glück zerstören.

Da der Rundgang mit seinen vielen Bildern den Rahmen hier sprengen würde, geht es nach dem „Weiterlesen“ – Link ausführlich weiter.

Der Herr war während des Aufbaus noch eingepackt, jetzt ist man geneigt, auf sein Näschen ein Pflaster zu kleben. Da hat er sich doch glatt gestoßen, der arme Kleine.

Aber den Totenkopf hält er immer noch in der Hand. Die Lampen in seinen Augenhöhlen sind auch tatsächlich ganz photogen.

Ich befürchtete es schon immer, aber jetzt weiß ich es sicher: Liebe ist auch nur Massenware.

Die Entstehung dieses Bildes hier war ganz lustig. Ich hatte mich unbemerkt vom Schützen hinter ihm aufgebaut, um meinerseits ihn abzuschießen. Er aber verhandelte vor dem Anlegen noch ausgiebig mit der Dame vom Schießstand. Und so wartete ich. Und wartete. Das wiederum bekam ein Mädel aus des Schützen Clique mit und fing an zu stickeln: „Blumen werden geschossen, nicht diskutiert.“, „Nu leg doch mal an.“ Ich trommelte mit meinen Findern auf dem Objektiv herum, was weitere Begleiter zum Grinsen brachte. Na, und dann gelang das Photo ja auch. Ich glaube, gemerkt hat der Schützenkönig die ganze Zeit nicht, daß er beobachtet wurde.

Mittlerweile ist es kurz vor 24:00 Uhr und bei einigen Budenbetreibern sind dann doch Ermüdungserscheinungen zu spüren. Verständlicherweise, denn immerhin sind sie seit Vormittags dabei.

Auch dieses Fahrgeschäft war bei meinem Aufbaurundgang zu sehen. Noch unverkleidet und auch da sah es recht abgerockt aus. Mit Verkleidung und aktiver Boo – Crew ist es dann schon ganz lustig.

Die Herren fahren nämlich teilweise mit und variieren ihre Folterinstrumente. Dieser Herr hier hat beispielsweise unter anderem eine richtige Motorkettensäge (na ja, ohne Kette halt, damit auch nichts passieren kann), mit der er manchmal die Fahrgäste erschreckt. Wenn die mit laut aufheulendem Motor dicht vor dem Gesicht entlangfährt, fangen auch „g’standene Mannsbilder“ an zu schreien.

Was aber auch verständlich ist. So richtig vertrauenserweckend sieht er nicht aus.

Und wer weiß, vielleicht wurde dieser Herr hier von jenem Untoten ins Jenseits befördert. Die Fahrgeschäfte jedenfalls liegen nicht weit auseinander.

Und das war es dann auch. Mittlerweile ist es deutlich nach 24:00 Uhr, es wird etwas ruhiger. Ein guter Zeitpunkt auch für Losverkäufer mal zu schauen, was denn über den Tag passiert ist, während man Gewinnegewinnegewinne – rufend beschäftigt war. Der Gewinner jedenfalls scheint zufrieden.

11 Gedanken zu „Domabend“

  1. die günstige D60 macht solche nachtaufnahmen? sind doch sicher nicht mit stativ geschossen sondern aus der hand. welches objektiv setzt du ein? respekt

    1. Ja, die Aufnahmen sind aus der Hand geschossen. Die Bilder entstanden mit recht günstigen Standardobjektiven, ein 18-55mm, 1:3,5-5,6, VR, DX – Objektiv und ein 55-200mm, 1:4-5,6, VR, DX – Objektiv. Ehrlicherweise gehen alle Bilder dann durch Lightroom.

  2. Denn Grill mit dem geschweiften Schäkel finde ich lustig, hast Du auch direkt geprüft ob das alles der VstätVo bzw. LBO entspricht ;-)

    Sing wieder mal super Bilder, und super Perspektiven!

    Grüße,
    Chris

  3. Wieder sehr schöne Bilder Markus!

    Ich finde es immer erstaunlich, wieviel man oft aus den Bildern noch rauskitzeln kann in der Nachbearbeitung, allerdings ist das schon auch mit Arbeit verbunden.

    Wers noch nicht kennt: die Geschichte des netten Herren im Engelskostüm kann man hier gut nachvollziehen http://www.youtube.com/watch?v=sQ_l2qA5bj0

    Alt aber immer noch aktuell… :D

    1. Luja sag i !

      Gerade an Lightroom finde ich ja so genial, daß eine Nachbearbeitung von Bildern so unglaublich schnell und unkompliziert geht. Außerdem ist die Archivierung damit sehr einfach und gut gelöst. Natürlich ersetzt Lightroom nicht Photoshop, da die Funktionen dort ja durch das Arbeiten mit Ebenen noch vielfältiger sind. Trotzdem komme ich in 80% der Bilder heute locker mit Lightroom aus.

      Ja und der letzte Satz …… der ist tatsächlich bis heute immer noch sehr aktuell ;-)

  4. Da merkt man mal wieder wie stark die Tageszeit sowie nachbarschaftlich unterschiedliche Sichtweisen die fotografische Darstellung derselben Motive beeinflussen können. ;-)

  5. Mal wieder sensationelle Bilder! Mich würde mal eine Vergleichsdarstellung von einem Bild vor – und nach der Bearbeitung mit LR interessieren.

    Gruß
    Stefan

  6. Pingback: Versessen
  7. *sprachlos-bin* – supertolle Bilder, klasse gesehene Situationen und Kleinigkeiten…

    Reschpeggt!

    c-v

      1. och, „Profi“……. danke *ebenfalls-rotwerd*

        Ich mag halt diese Details, die ein Fotograf sieht (oder auch nicht) – knipsen kann jede(r)…

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