Fan

Gestern spielten wir in der Zitadelle Berlin – Spandau und bevor ich noch aus Finsterwalde und dann auch aus Berlin berichte, muß ich Euch erst einmal dieses Photo hier zeigen. Das hat mich nämlich ganz schön beschäftigt. Da hat sich ein Fan ein Tattoo in doch beträchtlicher Größe machen lassen. Nein, nein, das ist nicht so ein wasserlösliches Tattoo, das wir als Kinder hatten und das man dann wieder abwaschen kann. Das ist echt. Und es hinterläßt mich ein wenig … sprachlos.

Ich war nie Hardcorefan von irgendjemandem. Ja, ich fand Suzie Quatro als Teenie mal ganz nett, aber mehr als „nett“ war das nicht. Was macht Menschen zu echten Fans ?  Zu Fans, die sich so ein Tattoo einstechen lassen ?  Ich will jetzt gar nicht werten; vielleicht fehlt mir etwas, das andere haben. Und letztlich lebe ja auch ich von solchen treuen Fans. Sprachlos, ratlos bin ich trotzdem.

Trinitatis – Kirche in Finsterwalde

Gestern waren wir also im Rahmen der Finsterwalder Sängertage in der Trinitatis – Kirche. Das ist ein sehr schöner Bau aus dem 16. Jahrhundert, der nicht nur in der Kirche selbst, sondern eben auch in den Nebenräumen schöne Perspektiven bietet. Leider war das Wetter äußerst bescheiden, so daß das Spiel mit Lichtstrahlen nicht ganz so gelang, wie ich es mir gewünscht hätte.

Die Dachstühle solcher Kirchen faszinieren mich immer besonders. Sie sehen einfach stets sehr gut aus und haben ja auch richtig etwas zu tragen.

Kirchglocken wiegen oft mehrere Tonnen und bilden durch ihre Bewegung noch einmal eine dynamische Last. Da kommen dann ganz schnell richtig hohe Werte zusammen, die durch das Gestühl aufgefangen werden müssen — auch bei Wind und Wetter.

Hochinteressant fand ich auch diese Treppenstufen. Jede einzelne Stufe ist auf einem Stück gefertigt. Es ist also nicht eine gerade Platte auf einer sich drehenden Unterkonstruktion, sondern eben alles aus einem Stück gearbeitet.

Und so sieht die Kirche dann im Inneren aus. Für uns insofern eine Herausforderung, als daß der Altarraum insgesamt überhaupt nur 8m breit ist. Statt üblicherweise 10m x 5m Bewegingsfläche für die Mönche hatten wir hier nur 6m x 3m. Ging aber natürlich trotzdem.

Gar nicht…

… mag ich, wenn ich morgens um 06:20 Uhr angerufen werde, weil der Trucker einer Produktion, die ich zwar disponiert habe, aber auf der ich gerade nicht bin, das Venue nicht findet und mir das quasi mitten in der Nacht mit deutlich zu vielen Worten und Kommentaren und extrem fadenscheinigen Argumenten zu Gehör bringt. Noch weniger mag ich, wenn mich dann um 06:50 einer der Techniker anruft, der Trucker wäre zwar jetzt auf dem richtigen Weg, würde aber erst mal seine Lenkzeitpause machen und käme daher etwa 1,5h nach Aufbaubeginn.

Die Location ist ein extrem bekanntes OpenAir – Gelände. Aufbaubeginn war um 07:00 Uhr.

Grrrrrr.

Nochn Gedicht

Finsterwalde scheint nicht nur Sängerstadt, sondern auch Stadt der Sprüche zu sein. Diesen hier fand ich in der Trinitatis Kirche. Und eigentlich gefällt mir die Doppelbedeutung sogar ;-)

Chance

Dieser Spruch ziert groß die Wand über meinem Bett im heutigen Hotel in Finsterwalde. Ich sarret ma so: da haben aber in letzter Zeit verdammt viele ihre Chance nicht mal ansatzweise genutzt.

Die Millennium – Triologie

Manch einer mag sich wundern, daß ich diese Bücher erst jetzt las, sind Stieg Larssons Bücher „Verblendung„, „Verdammnis“ und „Vergebung“ doch seit langem Bestseller und sogar verfilmt, doch ich entdeckte das erste Buch tatsächlich erst während meines Segeltörns. Ehrlicherweise ist der Begriff „Millennium – Triologie“ auch nicht ganz ehrlich, denn die Bücher zwei und drei bilden eine durchgehende Geschichte, Buch eins eine abgeschlossene eigene. Stieg Larsson gelingt hier auf insgesamt 2.280 Seiten das, was Kutscher eben nicht gelang: verschiedene Handlungen so miteinander zu verweben, daß man eigentlich alle drei Bücher in einem Rutsch durchlesen möchte und sich durch so Nebensächlichkeiten wie Essen und Schlaf nur sehr ungern stören läßt. Übrigens werde ich mir die Verfilmung nicht ansehen, mir reicht die eine Vorschau die ich sah. Die Personen des Films unterscheiden sich so diametral von den Figuren, die sich in meiner Phantasie Dank der guten Beschreibungen glasklar gebildet haben, daß ich mir das nicht antun möchte.

Worum geht es nun: es geht vordergründig um eine schwedische Wochenzeitung, in Deutschland vielleicht inhaltlich vergleichbar mit Spiegel, Stern oder Focus und um Ermittlungen, die diese Zeitung anstellt, um Mißstände die sie aufdeckt. Eigentlich geht es aber um die Personen. Um deren Schwächen, um deren Geheimnisse, um deren Obsessionen. Gerade diese Personen sind die unglaubliche Stärke dieser Bücher, weil sie faszinieren, weil sie leben, weil sie — zumindest mich — darüber nachdenken lassen, wie ich eigentlich bin und die Menschen, die ich liebe. Dabei möge jetzt bitte nicht der Eindruck entstehen, daß da eine nette sozialkritische Story erzählt wird. Die Serie trieft vor Gewalt und Blut, vor üblestem sexuellen Mißbrauch und gnadenlos ausgespielter Macht. Korrekt verfilmt wäre der Eintritt sicher erst ab 18 Jahren möglich. Neben dieser unglaublichen Mischung aus den dunklen Seiten des Menschen ist aber eben die …… fast möchte ich sagen Zartheit der Hauptdarsteller, obwohl das komplett danebenliegt …… Überlebenskunst der Protagonisten, das Suchen nach Licht im Dunkeln, das die Triologie so lesenswert macht.

Der stumme Tod

Volker Kutschers „Der stumme Tod“ war ein weiteres Buch, das ich in den vergangenen Wochen las. Die Geschichte ist erst einmal ganz interessant: im Berlin der 30er Jahre werden Schauspielerinnen, die bisher Stummfilme drehten und nun Tonfilme machen, umgebracht. Vorher werden ihnen aber noch die Stimmbänder entfernt. Dadurch lernt man ein wenig über den Umbruch in der Filmbranche, über Stumm- und Tonfilme und über den größeren Aufwand, den letztere mit sich brachten. Leider folgt der Autor einem Muster, das mir schon bei den sonntäglichen Tatorten regelmäßig auf den Senkel geht: natürlich gibt es noch private Verwicklungen, die nebenher gelöst werden müssen. Und sogar Adenauer wird herangezerrt. Das. ist. zu. viel. Der Krimi verreckt zwischenzeitlich in diesen Handlungen und entwickelt nicht den Fluß, der einen das Buch nicht aus den Händen legen läßt. Das ist schade, denn zielstrebiger geschrieben hätte es eine gute Geschichte werden können.

Fazit: für langweilige Zugfahrten ok, aber keine packende Unterhaltung.

Das glücklichste Volk

In den letzten Wochen las ich einige Bücher; ein paar davon möchte ich Euch hier gern vorstellen. Anfangen möchte ich mit Daniel Everetts „Das glücklichste Volk“. Die Amerikaner sind schon merkwürdig. Da fährt also ein von einer evangelikalen Kirche finanzierter, angesehener Sprachforscher an den Amazonas, um die einmalige Sprache eines eingeborenen Volks zu erlernen und zu verstehen und soll gleichzeitig die Heilsbotschaft Jesu unter die Leute bringen. Forschung und Missionierung. Das paßt ja für mich eigentlich nicht zusammen. Und Daniel Everett stellt das im Laufe der Jahre auch fest; die Piranhã missionieren ihn, er verliert seinen Glauben an Gott und gewinnt den Glauben ans Leben.

Da lebt im Urwald Brasiliens ein Volk mit einer ganz einmaligen Sprache, die unerforscht ist. Niemand außer den Eingeboren spricht sie, sie ist eine Mischung aus Lauten, Knacken und Melodien und natürlich soll sie erforscht werden, damit sie nicht völlig in Vergessenheit gerät, falls sie als gesprochene Sprache aussterben sollte. Everett stellt fest, daß das Volk ausgesprochen glücklich ist, daß es überdurchschnittlich viele lachende Menschen gibt, obwohl das Leben extrem hart ist. Erst mit dem Lernen der Sprache erschließt sich ihm die Lebensphilosophie dieser Menschen. Es gibt genau drei Zahlenwörter: eins, mehrere, viele. Zeit spielt nur eine sehr relative Rolle, das Jetzt ist wichtig. Und es gelten nur die Geschichten, die man selbst erlebt hat, oder jemand, den man persönlich kennt und dem man vertraut. Diese Einstellungen gepaart mit durchaus großer Lebensweisheit formen ein Volk, das bei aller archaischer Lebensform das Leben genießt.

Das alles ist nun keine erfundene Geschichte, sondern real. Das Buch ist gewissermaßen ein zusammengefaßter Forschungsbericht. An einigen Stellen wurde es für mich doch etwas zu sehr sprachwissenschaftliche Fachliteratur, aber dann überspringt man diesen Abschnitt und ist ganz schnell wieder in wirklich spannenden Berichten über das Leben und Denken dieser Menschen. Ein interessantes, spannendes und bewegendes Buch.

Top 300.000

Was es alles gibt !  Der Huehnenmeister machte mich darauf aufmerksam, daß mein Blog in der Liste der 300.000 weltweit am meisten besuchten Webseiten (wenn ich den Text richtig verstanden habe) enthalten sei. Was mich ehrlicherweise erstaunt, denn die Welt ist ja groß und mein Blog nicht wirklich berühmt. Hier und da könnt Ihr Details dazu sehen. Tom danke für den Hinweis.