mutig

Arbeiter auf dem Dach

Bei diesem tollen Wetter muß ich natürlich in meinem Gartenbüro sitzen und kann dabei nicht nur die Sonne genießen, sondern auch Malern zusehen, wie sie die Gauben unseres Hauses streichen. Hochinteressant ist dabei, daß die Sicherheitsvorkehrungen dabei nicht wirklich durchdacht sind: das Seil ist ein statisches 16mm – Tau, die Seillänge gerne mal 5m quer über das Dach verlaufend. Wenn da einer reinfällt ist es auch egal, denn bei der schon recht gebrauchten Gurtvariante reißt dann entweder direkt der Ring aus (alternativ: die Öse im Dach), oder der Fallende bricht sich durch den Auffangruck elegant das Genick. Der einzige Vorteil des Systems: es entsteht keine Blutlache im Hof. Ich hätte nicht gedacht, daß so ein Arbeiten noch praktiziert wird.

Watch this !

This is Spinal Tap; Copyright: Rob Reiner

In den letzten Tagen wurde ich tatsächlich in meiner Eigenschaft als Blogger interviewt (wenn dieses Gespräch veröffentlicht werden sollte, werde ich es hier auch verlinken). In diesem Zusammenhang mußte ich an einen Film denken, den ich hier noch nie vorstellte, der jedoch unbestreitbar der Musikfilm überhaupt ist: This is Spinal Tap (Fanseite, Wikipedia, Amazon). Rob Reiner, den Ihr sicher als Regisseur von Harry und Sally kennt und der mit dem vorgetäuschten Organsmus von Meg Ryan eine der bekanntesten Filmszenen überhaupt schuf, drehte mit seinem Regiedebut ein Werk, das heute weltweit in Musikerkreisen Kultstatus besitzt. Nicht wenige können ganze Szenen komplett auswendig.

Dabei ist die Hardrockband Spın̈al Tap nicht existent und die Dokumentation rund um eine Tournee dieser auf dem absteigenden Ast befindlichen Truppe ein Fake. Dies ist jedoch so gut gemacht, daß nach Erscheinen des Films viele zwar über Details der Umsetzung diskutierten, niemand aber die Existenz der Band in Frage stellte. Paßte doch die Handlung zu schön in übliche Klischees der Heavyszene. Genau das ist gewollt, der Streifen ist eine treffsichere satirische Abrechnung mit dem Rock ’n‘ Roll – Business. Genau das ist vielleicht der Grund für die relative Unbekanntheit außerhalb der Musikszene: viele der Gags sind für den Nichteingeweihten vielleicht nicht zu erkennen. Für Musiker und Techniker hingegen lohnt sich auch der zweite, zehnte, fünfundzwanzigste vergnügliche Abend mit der Dokumentation, die die Geschichten der angesagten Bands zwischen sechziger und achtziger Jahre aufnimmt, verquirlt und ironisch wiedergibt. Von mir bekommt der Film auf jeden Fall elf von zehn Punkten.

The Mission

Mission erfüllt; Copyright: nodesign

Dirk hat seit zwei Wochen eine sehr schöne Aktion in seinem Blog laufen, die ich hier sehr gerne mal erwähnen möchte. Immer Montags (also heute) können seine Leser ihm Aufgaben stellen, die er im Laufe der Woche erfüllen soll. Dienstags stimmen die Leser darüber ab, welche der vorgeschlagenen Aufgaben es werden soll und Mittwoch bis Sonntag hat er und sein Team dann Zeit, diese dann zu erfüllen.

Während es in der ersten Woche darum ging, jeden Tag woanders ein Frühstück im Freien zu organisieren, mußte er letzte Woche mit Gorillamaske Schneebälle (er behalf sich mit Eis) an fremde Menschen verteilen. Und natürlich wurden diese Herausforderungen mit Bravour erfüllt. Dirk will diese Aktion insgesamt 25 Wochen lang durchziehen und hofft auch auf Ideen von Leuten, die er noch nicht kennt — also im Zweifelsfall auf Vorschläge von Euch. Surft rüber und unterstützt ihn mit witzigen Ideen.

Vorbei II

Nach dem Dusel beim Türkeispiel hat man sich in der deutschen Mannschaft wohl darauf verlassen, daß es wohl noch ein zweites Mal klappen könnte, schlechter zu spielen und doch zu gewinnen. Daß das nicht funktionierte haben wir gestern gesehen. Hochinteressant fand ich hingegen die Tatsache, daß in der Kneipe, in der ich das Spiel sah, deutlich mehr Frauen als Männer saßen, es ganze Freundinnenrunden gab, die da zum Spielschauen kamen. Waren die Kerle alle bei den großen Public Viewings, oder wächst da eine Generation von Fußballexpertinnen heran ?

Vorbei

Der Sonntag ist zu Ende

Über’s Wochenende war ich in Österreich unterwegs, über Details werde ich noch berichten. Jedenfalls kam ich am Samstag in Sonntag vorbei und das mußte ich natürlich festhalten. Außerdem paßt’s ja auch gerade, denn das Wochenende neigt sich dem Ende zu.

Hintern

Gepflanzter Horaff

Viele Städte haben ihre Symbole, auf die sie besonders stolz sind. Bei Crailsheim ist es …… ein Hintern. Genau.

Dabei ist die Geschichte dazu tatsächlich ganz witzig: 1380 war man nach mehrmonatiger Belagerung eigentlich am Ende, der Sturm der Stadt stand unmittelbar bevor. Um die Gegner zu verwirren buk man aus allen zusammengekratzen Mehl- und Zuckerresten Horaffen, süße Hefeteilchen in Form einer Drei, und warf sie über die Stadtmauer den Belagerern vor. Außerdem wählte man die dickste Frau, die Bürgermeistergattin, aus, die ihren fetten Hintern auf der Mauer den Feinden zeigte. Der Erfolg war durchschlagend, die Belagerer entsetzt: wie konnten die Crailsheimer nach so langer Zeit noch so viele Lebensmittel haben, daß sie es sich leisten konnten, sie den Feinden vorzuwerfen ?  Wie konnten die Crailsheimer noch so wohlgenährt sein ?  Völlig frustriert wurde die Belagerung aufgegeben, Crailsheim war befreit. Bis heute sind nun die Horaffen regionale Spezialität und werden eben nicht mehr nur aus Hefeteig, sondern beispielsweise auch aus Blumen geformt.

Glück und Respekt

Schweizer Logo beim ZDF

Mehr Glück als Verstand hatte da die deutsche Mannschaft am heutigen Abend. Wenn wir mal alle ganz ehrlich sind, dann war der Sieg nicht wirklich verdient. Aber wie immer fragt da in wenigen Stunden kein Mensch mehr nach. Interessant ist auch, daß es in Wien wohl eine UEFA – Sendezentrale gibt, die über kein vernünftiges Notstromnetz verfügt. Ich möchte an diesem Abend da kein verantwortlicher technischer Leiter gewesen sein und ich frage mich ernsthaft, wie man bei solch einer Installation fertigbringt, keine funktionierende Redundanz einzuplanen. Cool vom SF und vom ZDF, daß sie vertragswidrig zwischendurch eine Stadiondirektschaltung ermöglichten.

Straßensperrung in Crailsheim

Das Spiel sah ich in Crailsheim, einem Ort mit 32.000 Einwohnern (zum Vergleich: auf dem Hamburger Heiligengeistfeld sahen knapp 1,5 Mal so viele Leute das Spiel auf Großbildleinwand). Dort hatte man die Innenstadt weiträumig abgesperrt und ließ die hupenden Fans in großem Kreis rund um die Stadt fahren. Um eine Lärmbelästigung der rechtschaffenden Bürger zu vermeiden. Was die Fans zum Glück nicht daran hinderte, einfach die verkehrsfreien Kreuzungen zu besetzen und eben mit ihren Stimmen für ausreichend Pegel zu sorgen. Auf einer Kreuzung spielte sehr ausgelassen eine türkische Band, die deutschen Fans tanzten dazu. Auf türkischer Seite war man der Meinung, daß die Deutschen ruhig Europameister werden sollen, man sei halt Meister der Herzen. Eine coole Einstellung. Ich hoffe, daß sich diese Meinung durchsetzt.

Nachtrag 26.06.2008: wenn man mal mit Kollegen vor Ort spricht, dann ist die Blauäugigkeit (oder der Geiz; wer weiß das schon), mit der da die elektrische Installation im internationalen Pressezentrum vorgenommen wurde, schon erschreckend. Da sind „pissige“ Industrieveranstaltungen, die wir so durchführen, redundanter geplant, als der internationale Knoten der Fernsehübertragungen für gut 100 Länder. Da frage ich mich doch, wofür die UEFA allein aus Deutschland 115.000.000,00€ bekam und welcher Sektempfang damit finanziert wurde.

Fehler mit Fehler

Immer wieder tauchen Sammlungen mit Bildern auf, die zeigen, wie man es in der Veranstaltungstechnik nicht machen sollte. Und ehrlicherweise ist es auch immer wieder amüsant, sich so etwas anzusehen. Noch lustiger ist es, wenn lästernde Kollegen leider mit ihrer Lästerei daneben liegen. So ist die Übersetzung von „Bühne rechts“ tatsächlich „Stage left“, weil die Deutschen auf die Bühne schauen, die Engländer ins Publikum. Und so ist das Schild (das wohl im Kulturpalast Dresden zu hängen scheint) tatsächlich richtig. Aber der Rest ist teilweise schon haarsträubend. Vielen Dank für den Tip an meinen Chef Micha.