Frequenzbereichszuweisungsplanverordnung

Hinter einem solchen Begriff kann sich eigentlich schon nichts Gutes verbergen. Und in diesem Fall ist der neue Entwurf dieses Regelwerks tatsächlich fatal. Weist er doch den Frequenzbereich zwischen 790 und 862MHz ab 2015 ersatzlos den Mobilfunkbetreibern zu. Ja, richtig gelesen: ersatzlos.

Für den Laien: in diesem Bereich dürfen wir Veranstaltungstechniker bisher Drahtlosmikrophone und InEar – Monitorstrecken, sowie Drahtlosinterkom betreiben.

Sollte dieser Entwurf tatsächlich Wirklichkeit werden — schlimmstenfalls sogar EU – weit —, so hat das massive Auswirkungen auf unsere Branche. Ohne die Möglichkeit von Ersatzfrequenzen, die laut DKE nicht zur Verfügung gestellt werden sollen, fielen wir mikrophontechnisch wieder in die Fünfziger zurück. Mögen die verantwortlichen Politiker über ein Mikrokabel stolpern und von diesem stranguliert werden. Motivation ist nämlich, diesen Frequenzbereich für viel Geld an die Handynetzbetreiber zu verschachern.

13 Gedanken zu „Frequenzbereichszuweisungsplanverordnung“

  1. Back to the fifties – Retro-Kult überall! Oh wie schööööööön! ;-)

    Nu aber mal Spaß beiseite: Was macht Ihr? Habt Ihr wenigstens schon mal versucht Eure Interessen zu vertreten?

    Das fragt sich Eva

    1. Tatsächlich haben die verschiedenen Interessenverbände versucht, Einfluß zu nehmen. Das Thema brodelt ja schon ein wenig länger. Bisher war es so, daß für die Nutzung des Frequenzbereichs von uns aus nichts bezahlt werden mußte; das Band war für unseren Berufsstand freigegeben. Ehrlicherweise sind die Hersteller/Importeure der Funkstrecken und auch die Berufsverbände lange nicht so zahlungskräftig, wie die Mobilfunkindustrie, die jetzt für die Nutzung des Frequenzbandes richtig zahlen soll.

      Auch wenn Andreas in seinem Kommentar unten die bisherigen Aktivitäten bemängelt, so hat es nicht nur durch den VPLT, sondern auch durch andere Verbände der Veranstaltungstechnik, der Hersteller und auch der Rundfunk- und Fernsehanstalten durchaus deutliche Hinweise in den zuständigen Gremien gegeben. Aber: Geld regiert die Welt, nicht Verstand.

      1. Das is wohl wahr, dass Geld die Welt regiert. Und wie viel Verstand man dazu braucht, bekommen wir just in diesen Tagen wieder einmal gezeigt. ;-)

        Bin zwar nur zuschauender/-hörender Laie, werde trotzdem gespannt beobachten, wie sich die technischen Voraussetzungen in Eurer Branche entwickeln werden. Und wie Michael oben schon anmerkte, ein Gwildis-Konzert bleibt wie es ist (und das ist auch gut so). Aber wenn sich die Retro-Kabel-Variante wieder durchsetzt, sollte man sich glatt mal „Starlight Express“ oder Vergleichbares anschauen. ;-)

  2. Das Thema wird ja auch aktuell gross in der „Branchen-Presse“ breit getreteten. Genannte Alternativen wie Digital – Micros (Latenz) bzw UWB (Ultra-Wide-Band) Übertragungen sind noch lange nicht soweit und ich finde es erschreckend wie schwach die Hersteller und der VPLT (Verband für Professionelle Licht und Tontechnik) da einwirken konnten und teilweise sich auch untereinander ausgetauscht haben. Fast können wir schon froh sein das es ne Frist bis 2015 gibt, so das es vllt doch noch den ein odere anderen Entwurf für neue Micros in einem anderen Frequenzspektrum (so zw. 2,4-10GHz) geben wird und die dann auch „praktisch“ funktionieren könnten… aber eine Frage bleibt – wer soll das alles bezahlen? Die ganzen neuen Strecken und Empfänger? Gibt ja nicht nur Krösuse wie die Großen der Branche…

  3. Ja, klar, tausende Musiker und andere Künstler schmeissen dann ihre teuer bezahlten Mikros weg und decken sich wieder mit kabelgebundenen Mikros ein! Wenn ich mir anschau, was allein bei uns im Proberaum an Funkstrecken rumsteht (um die 10k €), ich darf garnicht dran denken. Bass, Gitarre, Geige, Dudelsäcke, Gesang, InEar: alles Funk, ohne wärs teilweise auch unmöglich, ein wenig auf Show zu machen.

  4. Ich wollte keinesfalls die Arbeit des VPLT so grossartig damit kritisieren, eher das sie zu wenig mit anderen geredet haben und nicht mit einer Stimme gesprochen haben. Vielmals hörte man das z.b. bestimmte Sendergruppen meinte sie wären einzeln vielmehr stärker als z.B. im Zusammenhang mit dem VPLT das find ich bedauerlich das da nicht in Angriff genommen wurde/wird. Meiner Meinung nach sollte der VPLT (gleich auch mal die FISAT genauso) deutlich mehr Einfluss erhalten. Gerade solche Verbände finde ich haben die Arbeitsmöglichkeiten verbessert und sollten nach aussen hin die Interessen der „Profis“ vertreten. Aber im Grunde beim Thema Frequenzmanagemt kämpft man da gegen Windmühlen denn so viel Geld wird noch lange nicht in der Event – Branche umgesetzt wie von den TK Unternehmen.

    PS. Danke für so nen tollen Blog, liest man immer wieder gerne :D

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